Was ist nun die Quintessenz dieses Threads?
Wahrscheinlich wird man zu sämtlichen Gemeinschaften gutes und schlechtes zu hören bekommen. Leute welche die jeweilige Gemeinschaft anpreisen und solche die sie grundlegend für schlecht oder sogar böse halten. Bis zu einem gewissen Grad gehört das ja einfach zu den unterschiedlichen Geschmäckern und Erfahrungshorizonten der Menschen. Ein klarer Knackpunkt sollte Missbrauch in jeglicher Form sein.
Deshimaru war definitiv kein heiliger und viele haben sich dabei auch ziemlich sicher schlechtes Verhalten / Vorgehen abgeschaut und angewöhnt. Noch heute scheint in vielen Köpfen die Vorstellung der "harten Zen Mönche" vorzuherrschen. Kräftige Schläge, ein rauer Umgangston scheinen dann wohl schnell dazu passend und werden akzeptiert oder gar befeuert.
Von etlichen Leuten, die bereits eine ganze Ecke länger als ich im Zen (aus den unterschiedlichsten Dôjôs/Sanghas/Klöster/Zentren) unterwegs sind habe ich so einige Geschichten von Saufgelagen und kleinen Wettkämpfen wer die meisten Kyosaku auf Schultern zerbrechen kann gehört. In den allermeisten Fällen wurde direkt aber auch gesagt, dass das vor 20-30 Jahren so war und mittlerweile ein anderer Ton herrscht.
Teilweiße wurden diese Praktiken wirklich angesprochen und so geklärt, dass das nicht in Ordnung ist. Teilweiße scheint es, als wäre den Beteiligten irgendwann aufgefallen, dass es einfach dämlich ist und es wurde stillschweigend damit aufgehört. Einige von den Leuten die früher eiserne Verfechter davon waren, dass wer nicht im vollen oder halben Lotus sitzen kann, nicht an Sesshins teilnehmen darf, müssen mittlerweile selbst auf Hocker oder Stühlen sitzen, weil die Knie nicht mehr mitmachen. Die Gesellschaft hat sich, seit Zen in Europa groß angekommen ist, deutlich verändert - gerade im Hinblick auf den Umgang mit Gewalt (in jedweder Form), wie auch körperlichen und Psychischen Einschränkungen. Das macht sich auch in den (meisten) Gemeinschaften entsprechend bemerkbar, selbst wenn es vor 30-40 Jahren noch nicht so war.
Aber - und das sollte man nicht vergessen - es gibt auch Heute noch Gemeinschaften in welchen solches Verhalten Gang und Gebe ist. Sofern nicht eben ganz klare Hinweise auf solchen Missbrauch vorhanden sind, wird man nicht daran vorbei kommen selbst auszutesten ob eine Gemeinschaft, eine lehrende Person passend ist oder nicht. Und nicht vergessen: Idioten gibt es überall.
deltabert_harry: aus deinem Startbeitrag geht nicht klar hervor ob du bereits mal in einer Zen-Gruppe warst oder nicht. Falls nicht: Vielleicht findest du bei dir um die Ecke eins und am besten gehst du dort mal zu einer Einführung. Man kann häufig schon dabei merken, wie so der Umgangston ist und du bist dann nicht direkt auf einem 3 oder mehr Tage Sesshin, sondern bist, wenn es für dich nicht passt, einfach schnell wieder weg.