Karma und Glaube

  • Danke für die Korrektur, Monika!

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Ansonsten scheint mir teilweise das Missverständnis vorzuliegen, karma sei gleichbedeutend mit Kausalität/Konditionalität.

    Scheint nicht nur, ist offensichtlich so. Karmische Gesetzmäßigkeit ist eine von fünf Klassen (niyama) konditionaler Beziehungen. Diese konditionalen Beziehungen werden als idappaccayatā bezeichnet. Wenn Du einen Stein ins Wasser wirfst und er untergeht, ist das idappaccayatā. Wenn Du einen Raubüberfall begehst und Dich in Folge im Gefängnis wiederfindest, ist das auch idappaccayatā. Das eine ist vor allem eine physikalische Folge (utuniyama), das andere vor allem eine karmische (karmaniyama). Wobei die niyama in der Regel nicht 'rein' auftreten, sondern vermischt in unterschiedlichen Anteilen. Nicht jede idappaccayatā ist eine karmische Kondition, aber jede karmische Kondition ist idappaccayatā.

    Zitat

    karma ist Tat, hier ein willentlich ausgeführter Akt

    Karma ist im Buddhismus (anders als bei Hindus, Jaina oder Esoterikern) immer eine willentlich ausgeführte Handlung. "Cetanāham bhikkhave kammam vadāmi; cetayitvā kammam karoti kāyena vācāya manasā - den Willen / die Intention, ihr Mönche, nenne ich karma; mit Intention handelt man mit Körper, Sprache und Geist." Wenn(!) Du Dir absichtlich die Haare kraulst, um ein Wohlgefühl zu erzeugen, dann ist eben das - die subjektive Empfindung eines Wohlgefühls - eine Frucht (phala) dieses karmas des Haarekraulens. Keine sonderlich spektakuläre, aber der Aufwand war ja auch nicht allzu groß ... Dann ist das Haarekraulen aber eben auch nicht "bedeutungslos" - es ist die aktive Umsetzung einer Intention und da ist ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen der intentional ausgeführten Tat und der Selbstwahrnehmung des Täters nach Ausführung der Tat.


    "Bedeutungslos" (in karmischer Hinsicht) wäre ein unwillkürliches, unbewusstes Haarekraulen. Da spielen dann lediglich physikalische und biologische Abläufe (mechanischer Reiz auf die taktilen Rezeptoren der Haut) eine Rolle; wenn es sich um eine sog. Übersprungshandlung handelt auch psychologische.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Zitat

    Dann ist das Haarekraulen aber eben auch nicht "bedeutungslos" - es ist die aktive Umsetzung einer Intention und da ist ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen der intentional ausgeführten Tat und der Selbstwahrnehmung des Täters nach Ausführung der Tat.

    Was ist hiermit gesagt? Dass es nicht bedeutungslos sein kann, weil es so vom Buddha definiert wurde? Ich habe doch eben erklärt, dass ich es als bedeutungslos selbst durchschauen kann. Die Deutungshoheit ist hier meine, nicht die eines anderen, auch nicht des Buddha. Und das können andere ebenfalls so erleben. Man kann an sich selbst genau beobachten, dass es völlig folgenlose willentliche Akte gibt, die nur dann in ein Bedeutungskonstrukt eingeordnet werden, wenn man das wiederum will (es gibt keine objektive Bedeutung solcher Geschehnisse). Auch das "Unbewusste" ist ein Unbewusstes, das ich nicht unbedingt mit jemand anderem gemeinsam habe, tatsächlich ist genau dieses Unbewusste an meine persönliche Existenz gebunden, ob ich die nun als leer ansehe oder nicht. All dies ist offensichtlich. Wenn ich nicht da bin, kraule ich mir auch nicht die Beinhaare. Wenn ich ihm keine Bedeutung gebe, hat es keine für mich.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • ist im Buddhismus (anders als bei Hindus, Jaina oder Esoterikern) immer eine willentlich ausgeführte Handlung

    Der "Wille " ist bedingt und abhängig von Tausend Faktoren. ( Uständen, Bedingungen, Ursachen...usw)

    Man kann , natürlich, enorme menge von den Terminis benutzen... So wie "Nelbelkerzen".

    Aber der reine Fakt bleibt so, man handelt so oder so immer. ( Kraulen, atmen, denken... Scheissen...usw...)

    Willentlich oder unwillkürlich, die Grenze ist immer fliessend.

    Bin ich frei, wenn (als) ich es abtippe, oder es war schon wie vor-prädestiniert?

    Kommt darauf an.

    Wo beginnt , eigentlich der Freie Willle per se?

    Das wäre die Frage, welche man sich stellen kann.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates