Unruhiger Geist wegen Musik

  • Liebe Freunde, Ihr kennt das sicher auch: Da hört man irgendwo ein Lied, was einem gefällt und dann geht einem dieser Ohrwurm nicht mehr aus dem Kopf.
    Nun ist es bei mir so, daß ich mich bei meinen Übungen, den Geist zu beruhigen, mit der Musik sehr schwer tue.
    Musik höre ich bei allen Gelegenheiten, also im Auto, beim Frühstück, beim Stöbern im Forum :lol: usw. usw.
    Zum einen gibt mir das Kraft und Freude, andererseits aber schwirrt mir den ganzen Tag über immerzu Musik im Kopf rum, und ich merke, wie mich das unruhig macht. Also kann sich auch mein Geist nicht richtig beruhigen.
    Ich habe deshalb schon zu drastischen Gegenmaßnahmen gegriffen :shock: , das heißt Musik aus eigenem Antrieb nicht mehr zu hören. Beim Autofahren herrscht Stille, am PC herrscht Stille usw. Das ist ja auch ganz im Sinner der Achtsamkeit. Aber die richtige Wirkung bringt das noch nicht, da natürlich so viele Lieder im Kopf abgespeichert sind, die ganz sporadisch immer wieder abgespult werden.


    Habt Ihr effektivere Vorschläge oder soll ich geduldig so weitermachen, bis ich mich daran gewöhnt habe?
    :?

    Hast Du es eilig, so mache einen Umweg. (Zen-Weisheit)

  • Moin Grüntee,
    "unruhiger Geist wegen Musik"
    Bist du dir ganz sicher, das der Zusammenhang, den du herstellst korrekt ist?
    Müsste denn dann nicht Ruhe herrschen, wenn du keine Musik hörst?


    Zitat

    Also kann sich auch mein Geist nicht richtig beruhigen


    Was bedeutet denn für dich, deinen Geist beruhigen?


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Grüntee:

    Beim Autofahren herrscht Stille, am PC herrscht Stille usw. Das ist ja auch ganz im Sinne der Achtsamkeit. Aber die richtige Wirkung bringt das noch nicht, da natürlich so viele Lieder im Kopf abgespeichert sind, die ganz sporadisch immer wieder abgespult werden.


    Habt Ihr effektivere Vorschläge oder soll ich geduldig so weitermachen, bis ich mich daran gewöhnt habe?
    :?


    Stille? gibt es nicht.
    Es gibt Hören und wenn du soviel Musik in dir hast, dann lass das jetzt mal alles auslaufen - bis du dann einmal die Musik hörst, die sonst noch da ist - wo alle Musik ja letztlich her kommt.

  • Grüntee:

    Habt Ihr effektivere Vorschläge oder soll ich geduldig so weitermachen, bis ich mich daran gewöhnt habe?
    :?


    ...mache weiter so Grüntee und habe weiterhin Geduld. War auch früher Musik-Liebhaber gewesen und habe irgendwann so wie du bewußt keine Musik mehr "eingelegt". Die Frucht dieser Enthaltsamkeit ist groß und in Kombination mit anderen "Sinnesreiz-Zügelungen" noch größer.

    Durch Daseinslust gefesselt ist die Welt. Ihr Treibwerk das ist der Gedanke.
    Wenn man Begehren läßt, kann vom Nibbāna man dann sprechen.

  • Hi Gruentee. Hatte als Musiker und (Ex-)Musikjunkie dasselbe Hindernis. Wenn du es von gleich auf jetzt aufgibst, gehst du nur von einer Extremen zur anderen. Was du machen koenntest ist, das Musikhoeren nicht mehr mit anderen Taetigkeiten zu vermischen oder es auf einen Tagesabschnitt zu beschraenken. Bei einem Ohrwurm hilft es manchmal, sich auf einen einzelnen Ton oder eine einzelne Silbe aus dem Lied zu konzentrieren, sie im Geiste in die Laenge zu strecken, bis es sich aufloest. So loest sich auch die 'Sucht' von ganz allein auf, und man wird nicht zwanghaft rueckfaellig. :o Es ist eine gute Gelegenheit, Gleichmut zu praktizieren: Unabhaengig davon, ob nun Musik laeuft oder nicht. . .


  • Hallo Zusammen,


    auch ich arbeite (höre) gerne mit Musik, je nach meiner Stimmung:


    - Wenn ich irgendwas verarbeiten muss, dann kommt mal richtig harter Rock, damit es so richtig kracht.
    - Wenn ich meditieren möchte, dann eine schöne Meditationsmusik, mit der ich mich forttragen lassen kann.
    - Aber ich kann auch gut mal ohne Musik auskommen und die Stille genießen.


    Kommt immer darauf an was gerade anliegt.


    Einmal beruhigt die Musik mich, ein anderes Mal donnert sie in meinem Inneren weiter - je nach meiner momentanen Situation.


    Denke ist auch bei anderen so?


    Anita

  • Grüntee:

    Musik höre ich bei allen Gelegenheiten, also im Auto, beim Frühstück, beim Stöbern im Forum :lol: usw. usw.


    Das ist sehr schlecht. Wie willst du bei dieser Dauerberieselung feststellen wie sich Musik auf dich auswirkt?
    Das ist eine Form der Sucht.

  • Musik (vor allem Heavy Metal) gehörte früher zu meinem Leben wie das Essen. Irgendwann nach Jahren merkte ich dass ich so gut wie keine Musik mehr höre, nicht mal mehr beim Autofahren. Ab und zu höre ich nochmal ein wenig Metal, kann dann aber auch wieder gut davon loslassen. Vielleicht eines der kleinen Begehren die sich unbemerkt im Laufe der Jahre einfach dezimieren. :roll: Mit Gewalt davon lassen bringt m.M. wenig. Das Begehren ist auch ohne aktives Hören vorhanden.


    Einen Ohrwurm habe ich auch mal im Ohr. Das ist nunmal der Geist der Gehörtes usw. gerne wiederkäut. Aber er ist nicht das Selbst.

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Musik höre ich täglich- aber nur eng eingegrenzt. Und wenn ich sitze und übe, belästigen mich überhaupt keine Musik-Knaller...Denn da bin ich voll im Hier und Jetzt- und da läuft eben keine Musik. Ganz einfach... :P


    Lieber Gruß,
    crazy dragon

    Tag für Tag ein guter Tag


  • Hallo Grüntee,
    was DU machen sollst, kann ich natürlich nicht beurteilen. Die Menschen sind ja so verschieden.
    Ich würde herumprobieren - mich selbst im Labor beobachten.


    Jedenfalls würde ich bei mir nicht zu "drastischen Maßnahmen" greifen - man schafft sich damit "keine Freunde" - wie in der Kindererziehung auch, geht es besser mit Einsicht und Begreifen. Ich würde, wenn ich zu allen Gelegenheiten Musik hören würde, erstmal eine Gelegenheit schaffen, wo ich nicht mehr höre. Die Musik im Kopf würde ich einfach laufenlassen und nicht bewerten. Was läuft, das läuft.
    Dann würde ich beobachten, wie es ist, das Nichthören, gucken wie ich mich fühle - vielleicht geht es mir ja sogar wider Erwarten sehr gut damit? Und dann das Programm des Nichthörens ggf. erweitern. Kommt drauf an, was ich überhaupt will. Jedenfalls nicht alles auf einmal erreichen wollen, sondern sich zugestehen, welche Gewohnheiten man jetzt wie lange hatte, und einsehen, dass das eben dauert. Sich über kleine Erfolge freuen und Rückschläge nicht dramatisieren.
    (Ich mache etwas ähnliches gerade mit dem Essen durch. )


    Musik mache ich ja selber und das brauche ich wie atmen. Das ist auch keine Sucht, sondern Leben.
    Radio schalte ich an, wenn ich in der Küche arbeiten will, aber das Gedudel wird mir immer schnell zu viel. Abends im Auto aber, da gibt es manchmal ganz tolle Sendungen, Raritäten und sowas. Das zu hören finde ich geist-erweiternd.


    Ach, und eins noch: wenn ich überarbeitet, übermüdet und gestresst bin, hab ich Ohrwürmer wie Psychoterror - eine einzelne Zeile immer und immer wieder :roll: . Dagegen hilft Mantrasingen - ein Gegenfeuer sozusagen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Liebe Freunde,
    ich danke Euch für Eure Antworten.


    Also:



    Snake_Dance:
    Grüntee:

    Habt Ihr effektivere Vorschläge oder soll ich geduldig so weitermachen, bis ich mich daran gewöhnt habe?
    :?


    ...mache weiter so Grüntee und habe weiterhin Geduld. War auch früher Musik-Liebhaber gewesen und habe irgendwann so wie du bewußt keine Musik mehr "eingelegt". Die Frucht dieser Enthaltsamkeit ist groß und in Kombination mit anderen "Sinnesreiz-Zügelungen" noch größer.


    Das hatte ich mir ja eigentlich auch so gedacht...


    thecap:

    Hi Gruentee. Hatte als Musiker und (Ex-)Musikjunkie dasselbe Hindernis. Wenn du es von gleich auf jetzt aufgibst, gehst du nur von einer Extremen zur anderen. Was du machen koenntest ist, das Musikhoeren nicht mehr mit anderen Taetigkeiten zu vermischen oder es auf einen Tagesabschnitt zu beschraenken. Bei einem Ohrwurm hilft es manchmal, sich auf einen einzelnen Ton oder eine einzelne Silbe aus dem Lied zu konzentrieren, sie im Geiste in die Laenge zu strecken, bis es sich aufloest. So loest sich auch die 'Sucht' von ganz allein auf, und man wird nicht zwanghaft rueckfaellig. :o Es ist eine gute Gelegenheit, Gleichmut zu praktizieren: Unabhaengig davon, ob nun Musik laeuft oder nicht. . .



    Sicher, von heute auf morgen geht das nicht. Ich habe ja bereits begonnen, beim Autofahren abzuschalten und mal sehen, wann sonst noch. Ich warte mal ab, ob Dein Tip wirkt.


    Im Grunde geht es nur darum, daß, wenn man achtsam ist, doch nur das macht, was man gerade macht. Also wenn ich Auto fahre, fahre ich nur Auto. Mehr nicht. Wenn ich arbeite, dann arbeite ich. Und wenn ich Musik höre, dann eben nur das. Und nicht nebenbei Chatten, Lesen, Dr. Kawashima oder Schach spielen oder was man sonst noch tun könnte.

    Hast Du es eilig, so mache einen Umweg. (Zen-Weisheit)

  • Hallo,
    habe diesen Beitrag eben erst gelesen.
    Mir geht es genauso!
    Ich höre wenig Musik, aber mir gehen ständig irgendwelche Hits durch den Kopf.
    Ich empfinde es als absolut lästig mittlerweile.
    Ich habe noch keine "Gegenmaßnahme" gefunden, wüßte aber zu gern woher das kommt, bzw.wie man es losbekommt.
    Mir wurde schon der Rat gegeben einfach andere Musik zu hören, aber wenn die dann aus ist, habe ich die Musik die ich gerade gehört habe wieder im Kopf:-)))
    Naja, da kann man nur hoffen, dass man irgendwie wieder ruhiger wird.
    Liebe Grüße
    Stella

  • Hi Stella,


    ich hatte sowas, wie Ihr beschreibt, früher mit Reklame-Jingles. Beim Einkaufen am Süßigkeitenregal: "MARS MACHT MOBiiiiiLLL..."!!!
    Ich vermute, es ist ein Effekt regelmäßiger Meditation, dass einem diese normalerweise unterbewussten Prägungen bewusst werden. Sie spülen hoch, so dass man sie überhaupt bemerkt und erkennt.
    Meine Konsequenz war, Reklame nicht mehr nebenher laufen zu lassen sondern immer auszuschalten. Wenn Leute sich über Werbespots unterhalten, kann ich nicht mehr mitreden. Ich kenne sie nicht.
    Auch schlechte Musik muss ich abschalten, denn mit sowas könnte man mich foltern. :lol:


    LG, LL

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Stella:

    Ich höre wenig Musik, aber mir gehen ständig irgendwelche Hits durch den Kopf.


    Dann hörst du wohl immer noch zuviel ;)