Einige Fragen....

  • Hallo!


    Bin neu hier und deshalb würde ich mich erst mal gern vorstellen, mein Name ist Dominik, ich bin 24 Jahre alt und komme aus dem schönen Südbaden.


    Da meine Freundin und ich, uns schon seit geraumer Zeit für den Buddhismus interessieren, wollten wir uns eine Gemeinschaft suchen.


    Dabei bin ich, nicht weit weg von hier, auf eine gestoßen die dem Diamantweg angehört.


    Ich weiß, das der nicht gerade beliebt ist und von einigen sogar als Sekte angesehen wird! Doch nun wollte ich diejenigen Fragen die diesen Weg gehen was unterscheidet den Diamantweg von den anderen Traditionen?


    Natürlich habe ich mich da schon informiert und finde das alles gar nicht schlecht, jedoch kommen zweifel in mir auf wenn ich das Internet durchforste und immer wieder regelrechte
    "Diamantweg-Hasser" sehe...denn ein kleines Fünkchen Warheit steckt ja in jedem Gerücht.


    Und bitte keine kommentare wie: "Ole ist doof" oder sonstiges, ich kenne den Mann nicht und mache mir deshalb auch kein Urteil darüber.


    Kurz und knapp einfach nur ein paar SACHLICHE Informationen zum Diamantweg.


    Danke schonmal für Antworten.


    Grüße Dominik

  • Moin Dominik,
    sachliche infos über den Diamantweg findest du zu genüge über Google. Unsachliche übrigens auch.
    Was letztendlich zählt, ist die Frage, ob du dich in dieser Gruppe zu Hause fühlst. Wenn du dich dort aufgehoben fühlst und darüber einen Zugang zum Buddhismus findest, ist diese Gruppe, zu diesem Zeitpunkt, die richtige für dich. Vielleicht ändert sich das im Laufe deines Lebens, vielleicht auch nicht.
    Also geh hin und prüfe sie und höre nicht auf die Meinung Anderer. Ich praktiziere Zen und habe einen guten Kontakt zum örtlichen Diamantwegszentrum. Der olle Nydahl ist nicht meine Ding. Aber das ist ein ganz persönliches Bauchgefühl. Ich könnte es nie sachlich begründen. Für andere ist es dort der Himmel auf Erden und ich finde das wunderbar.


    Das du Zweifel hast, ist völlig ok. Du kannst sie aber nicht lösen, indem du dir nun auch noch hier Informationen aus zweiter und dritter Hand holst. Du musst deine eigenen Erfahrungen machen.
    Also los. Nichts wie hin und ausprobieren. Häng mal ein halbes oder ganzes Jahr mit den Leuten ab. Nimm dir wirklich Zeit. Und wenn du immer noch Zweifel hast, geh woanders hin. Und dort gilt es wieder auszuprobieren.
    Ganz egal, wie eine Gruppe auch ist, du wirst immer etwas lernen.
    Und keine Angst vor Fettnäpfchen. Sie sind dazu da um reinzutreten. :D


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Darky85:

    ...ich das Internet durchforste und immer wieder regelrechte
    "Diamantweg-Hasser" sehe...denn ein kleines Fünkchen Warheit steckt ja in jedem Gerücht.


    Und bitte keine kommentare wie: "Ole ist doof" oder sonstiges, ich kenne den Mann nicht und mache mir deshalb auch kein Urteil darüber.
    ...


    Ji'un Ken hat es sehr richtig geschrieben.
    Es geht gar nicht darum, wer wen "hasst" wohlmöglich (für einen Buddhisten wäre das ein wirklich beschämender Zustand!).
    Es geht darum, was Du zu lernen hast und was Du dazu findest.
    Dabei geht es darum, offen zu sein, offener zu werden, achtsam zu werden.
    Verurteilungen sind das falsche Mittel, egal von wem gegen wen.


    Wenn eine Gruppe kein anderes Wort als das "ihres Lamas" gelten lassen kann, wenn es nichts anderes zu lesen gibt, als von "ihm" - dann finde ich das allein bedenklich und würde versuchen, mich da nicht zu tief hineinziehen zu lassen, sondern stattdessen offen zu bleiben.
    Wirklich lernen, auf sein eigenes Gefühl zu hören - das ist eine gute Sache.
    (Allerdings war ich damals nur auf einem Vortrag und bei zwei Meditationen, um glasklar für mich festzustellen: "Nee, da muss ich lieber nochmal woanders gucken." Zwei Jahre zum Anschauen finde ich ein bisschen lang, Ji'un Ken.)


    Aber da wir hier schon froh sein können, dass wir die ersten Schritte überhaupt machen können, ist es vielleicht auch eine gute Einstellung, sich einfach nur erstmal die Rosinen herauszupicken (das Meditieren zu lernen, den Dharma kennenzulernen), und dann später zu beurteilen, wie einen das nun weitergebracht hat.


    Wenn man anfängt, weniger anstatt mehr Mitgefühl zu entwickeln, weil die Umwelt aus Nicht-Buddhisten besteht, DANN IST MAN DA FALSCH. ;)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Darky85:

    Kurz und knapp einfach nur ein paar SACHLICHE Informationen zum Diamantweg.


    Hallo Darky85. Ich kenne den Diamantweg persoenlich nicht, aber ich denke, dass du gut damit faehrst, wenn du, statt auf Geruechte zu hoeren, auf deine innere Stimme hoerst. Um generell vor Sekten aller Art gewappnet zu sein, ist es wichtig zu wissen, an welchen Eigenschaften man sie erkennt: 1. Guru-Vergoetterung, welche ueber einfache Verehrung hinausgeht; 2. Geld ist im Spiel, welches ueber einfache Gaben hinausgeht; 3. Kritische Nachfragen werden unterdrueckt, und nur die eigene Lehre wird kritiklos zugelassen, meist Kommentare zu Kommentaren zur Lehre Buddhas. An diesen drei Eigenschaften erkennst du leicht eine Sekte.

  • Hallo Darky85,
    ich habe 1992 den Diamantweg kennen gelernt und war total entzückt, ekstatisch. Als ich dann in die Gruppe ging, beschlich mich ein ungutes Gefühl, ich fühlte mich schlagartig wie bei den Zeugen Jehovas.
    Trotzdem habe ich Oles Bücher gelesen, seine Biografie und "Das große Siegel". Ich habe auch eine CD, die ich hin und wieder abspielte. Heute bin ich kritischer geworden. Ich möchte den Diamantweg nicht bewerten, aber Aussagen wie: "Wir, die wir den Diamantweg gehen ...". Alle absolutistischen Aussagen sind mir inzwischen suspekt. Jede/r muss den eigenen Weg finden. Wichtig war und ist mir immer wieder, auf den Ursprung zurückzukehren, die Wahrheit zu sehen, unverblümt, ungeschminkt.
    Liebe Grüße Monika

  • Ich kann über den Diamantweg nichts persönliches sagen, weil ich nie eines der Zentren aufgesucht habe. Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass sich der Diamantweg sehr geschickt (offensiv?) vermarktet. Die Domain buddhismus.de gehört z.B. zum Diamantweg. Dagegen kann man eigentlich wenig sagen, die waren einfach schneller. Ich habe vor Jahren auch mal das Buch "Wie die Dinge sind" von Ole Nydahl gelesen. Meine subjektive(!) Meinung zu der gesamten Organisation des Diamantwegs ist eher kritisch und ich hab den Eindruck(!), dass sich der Diamantweg als etwas besseres oder höheres darstellt als andere Wege des Buddhismus. Wie gesagt, ich habe keines der Zentren besucht, und es kann sein, dass du dort eine tolle Gemeinschaft Praktizierender findest, die dich bzw. euch auf dem weiteren Weg unterstützen können. Als Fazit würde ich sagen: Geh hin, sieh dir die Gruppe und die gesamte Organisation an, bleib aber immer skeptisch und kritisch. Vielleicht macht's klick, vielleicht aber auch nicht. Das kann keiner von uns vorhersagen. Wenn dich besonders der tibetische Buddhismus interessiert, und davon am meisten die (Karma) Kagyü Tradition, dann gibt es auch noch mindestens eine Alternative. Die Karma Kagyü Gemeinschaft Deutschland. Dort war ich bereits persönlich und konnte an einer interessanten Wochenendveranstaltung mit Mingyur Rinpoche teilnehmen. Viele andere Gruppen findest du auch noch über die Suche der DBU.

    Aus Ursprüngen, die einander bedingen,
    entstehen alle Dinge
    und vergehen alle Dinge.
    So lehrt der
    Vollkommen Erleuchtete.

  • Moin Losang Lamo,


    Losang Lamo:

    Zwei Jahre zum Anschauen finde ich ein bisschen lang, Ji'un Ken.)


    Ji'un Ken:


    Häng mal ein halbes oder ganzes Jahr mit den Leuten ab. Nimm dir wirklich Zeit. Und wenn du immer noch Zweifel hast, geh woanders hin. Und dort gilt es wieder auszuprobieren.


    :?::?::D


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Mir fehlt ein *Asche-auf-mein-Haupt*-Smilie.

    Gestatten:


    Adio, jetzt aber wirklich!

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Hallo Darky,


    Vor vielen Jahren hatte ich Kontakt zum Diamantweg.


    Meine persönlichen Erfahrungen mit Ole?
    So und so!


    Er segnet die Leute. Als er mich das erste Mal - war eine sehr lustige längere Geschichte - gehalten hat ist alle Energie im zentralen Energiekanal geflossen.
    Ein anderes Mal sagte er öffentlich - ohne mich bloß zu stellen - was ich "gesehen" (eine Vision von Karmapa) hatte und welche Praxis (wie wenig Praxis) ich bisher machte. Ich war ganz von den "Socken" ;-))


    Auf eine schriftliche Kritik, erhielt ich von ihm eine katholische Karte - so zu sagen ich soll mich zu den Katholiken vertschüssen.


    Gewiße Aussagen haben mir nicht gefallen (Moslems) aber irgendwo hat er auch nicht ganz unrecht. Er ist sicher zur richtigen Zeit für viele Menschen der richtige Lehrer.
    Wenn man in der Karma Kagyü Schule tiefer gehen will geht man vielleicht besser nach Frankreich zu monastischen Lehrern in Le Bost z.B.


    Aber in dieser Tradition war es für mich schließlich nicht mehr einfach zu praktizieren wegen diverser Kontroversen.


    Habe jetzt eine chinesische Lehererin mit der vollen Übertragung der Karma Kagüy Linie und Ningma Linie die mir wirklich sehr tiefgehende Belehrungen gibt die man üblicherweise nur in 3jahres Retraets erhält.


    Mein Rat: Fang einfach einmal an - man findet schon den jeweils passenden Lehrer und wenn Du in einer Gemeischaft praktizierst erfährst Du auch immer wann wo welche Veranstaltungen sind.


    Liebe Grüße, Daodong

  • Erstmal Danke für die Antworten,


    Ihr habt recht, vielleicht sollte ich einfach mal hingehen und mir die Sache anschauen.
    Aber einen anderen Weg finden ist schon schwer hier unten bei mir, die anderen Zentren sind alle ziemlich weit weg und ich denke man sollte dann schon regelmäßig hingehen oder?


    Jetzt mal zum Thema Ole:


    Meint ihr eigentlich alle dieses eine Video in dem er sagt, das überall wo die Moslems (und Christen?) hingekommen sind, alles geplündert und zerstört haben?


    falls ja, finde ich, hat er ja eigentlich gar nicht so unrecht. Denn wie wir alle wissen, waren die Christen nicht gerade zimperlich während den Kreuzzügen durch die Welt und mit den Muslimen kenn ich mich zwar nicht so aus, aber ich denke das die nicht groß anders gehandelt haben.


    Was aber beide Religionen und ihren Anhängern HEUTE nicht schlechter macht.

  • Darky85:

    ...
    Aber einen anderen Weg finden ist schon schwer hier unten bei mir, die anderen Zentren sind alle ziemlich weit weg und ich denke man sollte dann schon regelmäßig hingehen oder?
    ....


    Wenn Du losziehst und praktisch schaust, dann wird sich das alles ergeben.
    Es gibt auch Leute, die fahren einmal im Jahr oder im halben Jahr zu ihrem 600 km entfernten Lehrer und das ist dann so in Ordnung. Weil man mit einem Lehrer ja auch eine nonverbale, geistige Ebene hat.
    Oder man sagt "Nee, ich muss wöchentlich mit Buddhisten zusammenkommen, sonst flieg ich aus der Praxis (wegen mangelnder Inspiration)."
    Alle Menschen sind ganz verschieden. Deshalb kannst Du diese Fragen letztendlich nur Dir selber stellen.


    Ich lebte früher 650 km von dem hinduistischen Zentrum entfernt, deren Meditation ich praktizierte. Ich hatte immer ein Gefühl des Mangels, ich könne nicht ganz richtig der Sache folgen, weil ich nicht mit den ganzen anderen Leuten im Süden zusammen wäre. Schließlich zog ich hin, zu meinem Shangrila, und erkannte dann innerhalb von einem halben Jahr, dass die Ursache der mangelnden Inspiration gar nicht im Außen lag, sondern dass ich nicht dazu passte - zu dieser Meditation, zu diesen 1000 Regeln und zu dieser Ideologie... :(


    Beim Buddhismus jetzt finde ich ist das Gute für mich, dass es keinen großen Unterschied mehr gibt zwischen "Inspiration zu Hause" und "Inspiration im Zentrum". Dieser Mantel passt einfach besser und ist viel wärmer.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Darky85:

    ............
    Meint ihr eigentlich alle dieses eine Video in dem er sagt, das überall wo die Moslems (und Christen?) hingekommen sind, alles geplündert und zerstört haben?


    falls ja, finde ich, hat er ja eigentlich gar nicht so unrecht. Denn wie wir alle wissen, waren die Christen nicht gerade zimperlich während den Kreuzzügen durch die Welt und mit den Muslimen kenn ich mich zwar nicht so aus, aber ich denke das die nicht groß anders gehandelt haben.


    Was aber beide Religionen und ihren Anhängern HEUTE nicht schlechter macht.


    Moin Dominik,
    das ist schlicht und ergreifend Blödsinn. Und für deinen buddhistischen Weg ist es obendrein völlig belanglos.
    Aber, das muß auch gesagt werden, nichts einigt eine Gruppe mehr, als ein gemeinsames Feindbild. Wenn ich nämlich einen Feind habe, auf den ich einschlagen kann, brauche ich mich nicht um mich selbst kümmern.


    Im alten Japan haben Zen Klöster untereinander Kriege geführt und die Gelbmützen in Tibetsind deshalb die grösste Gruppe, weil sie die anderen, unter anderem mit Hilfe der Mongolen, platt gemacht haben. Der Bürgerkrieg in Sri Lanka, der bis heute anhält ist ein Krieg zwischen Buddhisten und Singhalesen.


    Jede Religion kann missbraucht werden. Und nur weil Anhänger einer Religion Krieg führen, muß das nicht an der Religion liegen.


    http://www.buddhismuskunde.uni…_texte/Bd10-K12Brueck.pdf


    http://www.buddhismuskunde.uni…xte/Bd7-K05Zimmermann.pdf



    Also, wenns denn unbedingt der olle Nydahl sein muß, dann geh hin und probier es aus. Aber plapper nicht vollkommen unreflektiert jeden Mist nach.
    Nur hinzugehen, weil nichts anderes in der Nähe ist, ist als Motivation nicht gerade der Brüller. Ich habe ca zehn Jahre allein zu Hause gesessen. Das geht auch.

  • Hallo Darky,


    Der Buddhismus ist auch keine heile Welt wie man sich das als Einsteiger manchmal so vorstellt.


    Ich hatte am Anfang meines Weges ca 3 Jahre in einer ZEN Gruppe geübt, die im Nachhinein gesehen eigentlich sehr gut war.
    Damals aber hatte ich den Eindruck keinen Lehrer in dieser Gruppe zu finden bzw. annehmen zu können.


    Trotzdem konnte ich dort in aller Ruhe "sitzen". Ich hätte ohne diese Gruppe niemals eine Regelmäßigkeit in meine Übung bekommen. Ich glaube gerade für einen Anfänger, der man ja eigentlich immer bleiben soll, ist es sehr von Vorteil mit anderen Menschen zu praktizieren, man wird durch eine Gruppe gehalten. Und wenn man einmal in der Woche mit anderen praktiziert wird man regelmäßig daran erinnert auch zu Hause alleine zu praktizieren.


    Trotzdem ist es sehr wichtig sich seine Kritikfähigkeit zu erhalten und immer selbst ALLES auf seine Richtigkeit zu überprüfen. Was nicht überprüfbar ist kann man ja offen lassen - für eine spätere Überprüfung.
    Auch wenn man vieles sieht das einem vielleicht nicht so in den eigenen Kram passt muss man deshalb nicht zum "Störefried" in so einer Meditationsgruppe werden. Der Vorteil der Regelmäßigkeit wiegt sehr vieles auf.


    Wenn man einmal geübter in seiner eigenen Praxis ist schafft man es auch sehr gut alleine zu sitzen, weil das "sitzen" dann zu einer sehr angenehmen Sache werden kann. (Natürlich gibt es auch Ausnahmen - Menschen die das andersherum machen können).


    Nach den strengen Regeln der ZEN Gruppe habe ich es sehr genossen in einer Ole-Gruppe zu meditieren. Die handhaben das viel lockerer, aber es sind auch alle Ole-Gruppen unterschiedlich. Schau es Dir nur an. Weitergehen kann man ja immer es ist ja keine Heirat bis zum Lebensende ;-))
    Liebe Grüße und viel Freude wünscht Dir Daodong
    Li