Milarepa - Yogi und Poet

  • milarepa15:

    Ich habe irgendwo gelesen,daß milarepa, bevor er ein Buddhist geworden ist, ein Mörder war.Kann das jemand bestätigen?
    Grüße mila


    gelesen hab ich es auch, aber bestätigen kann ich es nicht :)

  • Ein kurzer Überblick über das Leben Milarepas - Von Lopön Tsechu Rinpoche

    Zitat


    Milarepa ist ein Beispiel für jemanden, der durch seine eigene Anstrengung, Fleiß und Vertrauen sowie durch die Verbindung mit seinem Lehrer fähig war, in einem Leben die volle Erkenntnis von Mahamudra zu gewinnen. Das ist sehr außergewöhnlich und ein Beispiel für uns. Auch wenn wir nicht fähig sind, genau wie er zu praktizieren, können wir doch seinem Beispiel folgen. Die Verbindung zu Milarepa ist ein sehr starker Segen auf unserem Weg. Er selbst sagte, daß wer auch immer von ihm hört, einen Segen bekommt und vor einer Wiedergeburt in den niederen Daseinsbereichen geschützt wird. Eine Verbindung zu Milarepa zu haben, ist also etwas sehr Glückverheißendes und Besonderes."

  • Ja Milearepa hat laut den überlieferten Schriften mehrfach getötet. Aber mir ist bei diesem Morden irgendwie aufgefallen, dass "mildernde Umstände" geltend gemacht werden können. Er hat nicht einfach so aus normalen niederen Beweggründen getötet. Verwandte haben ihn und seine Mutter um das Erbe seines Vaters betrogen und dann in Armut ja fast gerade zu Knechtschaft gehalten. Seine Mutter hat ihn dann weggeschickt und gebeten sie zu befreien. Er erlernte dann Schwarze Magie und tötete die Verwandten. Er hat also getötet weil er seine Mutter von Ihrem Unrecht befreien wollte. Und weil es seine Mutter von ihm verlangte. Und welcher brave Tibeter kann einen Wunsch der Mutter abschlagen, zumal er das Unrecht der Verwandten auch schon selbst die ganze Zeit mitbekommen hatte, und frei zu sein ist ja wohl auch ein berechtigtes Bedürfnis. Irgendwie fällt es schon schwer einen "Mord" zu konstruieren bei dem mehr "mildernde Umstände" gelten könnten.

  • Was ich mir nicht vorstellen kann, ist das er versucht hat das zu rechtfertigen. Da gibt es genug andere, die sich damit beschäftigen anstatt einfach zu reflektieren.
    Es soll ja auch Leute geben, die ihren Schweinebraten aus hohen Beweggründen essen. *schmunzel*

  • Nein, ich habe nichts davon gelesen, dass er das irgendwo rechtfertigen wollte, oder gerechtfertigt hätte. Ich werde es zu Hause noch einmal nachlesen. Mir blieb in Erinnerung, dass diese ganze Situation die zu seinen Verbrechen führte nihct so war, dass er milarepa ein "schlechter Mensch" gewesen wäre, sondern der Eigene Antrieb, die eigenen schlechten Motivationen waren in diesen Morden sehr gering, und das es mir nicht gelang einen Mord zu konstruieren in demnoch mehr " mildernde Umstände" vorkommen würden. Er war also kein "böser Mörder", sondern ein anderer.

  • milarepa hat nicht versehentlich getötet oder um zu retten, sondern um der rache willen.
    weil man seine mutter und ihn um das erbe gebracht hat und sie not leiden mussten.
    aber macht es den mord an – ich glaube 80 menschen - besser?


    die meisten mörder denken, sie hätten einen guten grund. unrecht geschieht immer aus guten gründen.

  • Dann liegt es wohl an der Einsicht, sich zu ändern. Das andere ist ja dann schon vorbei.

  • Hanzze:

    Kennst du "böse Mörder"?


    komisch .. überflüssig .. diese Gegenfrage -
    Deine Antgwort impliziert, dass es gute Mörder gibt. Nur!!
    Und jetzt fang nicht an, irgendwie Mord zu rechtfertigen.
    Was Milarepa tat, wenn er denn mordete/umbrachte und das aus RACHE ist das nie und nimmer gutzuheissen.
    Geschweige denn zu entschuldigen.
    Siehst du ihn als eine Art Streitmacht, die für die Befreiung seines Volkes eintritt ? Und von daher ist die Sache gerechtfertigt?
    Es gibt diesen Film über Milarepa (übrigens von einem Tibeter gedreht mit Tibetern), in dem seine Geschichte geschildert wird.
    Er hat Menschen getötet und nicht nur "Schuldige"
    Aber im Katholizismus waren auch viele Heilige vorher Mörder ...


    Es mag ja sein, dass Milarepa merkte, welchen Schaden er da mit seiner schwarzen Magie anrichtete. Er ging danach nämlich irgendwo hin, um Erleuchtung oder so zu erlangen.

  • So jetzt hab ich es gerade noch einmal nachgelesen. Also es war so, die Verwandten haben Milarepa und seine Familie um ihr Erbe betrogen, und sie in quasi in Knechtschaft leben lassen. Die Mutter und konfrontiert die Verwandten und fordert ihr Erbe zurück, daraufhin die Verwandten, :" wenn ihr viele seid , führt Krieg gegen uns, wenn ihr wenige seid verzaubert uns doch", wenn ihr Euer Erbe zurück haben wollt. Daraufhin schickt die Mutter Milarepa weg um genau das zu tun, die Zauberei zu erlernen. Und Milarepa führt dass dann genau so aus.


    Das ganze erzählt Milarepa seinen Schülern unter der Überschrift : meine bösen Taten. Er sagt also nicht er sei ein guter Mörder... Das wollte ich so auch nicht darstellen. Natürlich war sein Morden falsch. Und er muss ja auch, um sich davon zu reinigen, unmögliche Taten vollbringen. Mir war halt nur aufgefallen, dass die ganze Geschichte sehr zum wohlwollen des Milarepa konstruiert ist. Wie passieren normale Morde? Aus Leidenschaft oder Habgier. Also hat er normal jemanden umgebracht, um an dessen Hab und Gut zu kommen, wie der 0815 Straßenräuber. Nein, er wollte nur zurück, was ihm und seiner Mutter rechtmäßige zustand. Tat er es aus eigenem Antrieb, nein seine Mutter hat ihn dazu "erpresst". Und dann gaben die Verwandten auch noch die " Erlaubnis" dazu.

  • Smaragd:


    aber macht es den mord an – ich glaube 80 menschen - besser?


    nach meinen quellen waren es -je nachdem- zwischen 32 und 35 menschen - ist aber auch genug

  • Wenn milarepa so viele Menschen umgebracht hat,muß er ja sehr schlechtes Karma angesammelt haben.Hat er denn wo er Einsicht erlangt hat,das ganze Karma wieder abgearbeitet,so daß er eine gute Wiedergeburt bekam?
    Grüße mila

  • Wikipedia sagt:
    Der tibetisch buddhistischen Legende nach hält Milarepa sich in Akshobhyas Reinem Land Abhirati [1] auf, wo er vollständige Buddhaschaft erlangt hat.


    Also keine Wiedergeburt mehr, der hats geschafft... Und somit hat er sein schlechtes Karma auch wieder bereinigt, bevor er starb.

  • milarepa15:

    Wenn milarepa so viele Menschen umgebracht hat,muß er ja sehr schlechtes Karma angesammelt haben.Hat er denn wo er Einsicht erlangt hat,das ganze Karma wieder abgearbeitet,so daß er eine gute Wiedergeburt bekam?
    Grüße mila


    genau das gehörte ja zu seiner ausbildung bei marpa, seinem lehrer und berührt die meisten leser seiner biografie zutiefst.
    aber eine samsarische wiedergeburt gab es nicht mehr

  • Ob Milarepa die Leute, die ihn betrogen haben, tatsächlich getötet hat oder ob diese Leute an ihrer eigenen Niedertracht zugrunde gegangen sind, will ich mal dahingestellt lassen.
    Aber allein schon durch seine intensiven Wünsche, dass dies geschehen möge, hatte er negatives Karma angesammelt.
    Als er bei seinem Lehrer Buddhismus studieren wollte, ließ der ihn monatelang Türme bauen und anschließend wieder abreißen.
    Irgendwann war er so entnervt, dass er an Selbstmord dachte. Erst dann hat ihn sein Lehrer unterrichtet. Auf diese Weise hatte er sein negatives Karma abgetragen.


    Angulima soll z.b auch ein Mörder gewesen sein. Er lebte als Räuber und Wegelagerer und hatte bereits 999 Leute getötet.
    Jedem seiner Opfer hatte er einen Finger abgeschnitten und sie auf einer Kette aufgereiht. Seine Kette sollte tausend Glieder umfassen.
    Als tausendstes Opfer war der Buddha vorgesehen.
    Er rannte hier ihm her - und es war das einzige Mal in seinem Leben, dass auch der Buddha rannte.....
    Angulima konnte ihn aber nicht erwischen.Stattdessen wurde er zum Buddhismus bekehrt und einer der Hauptschüler des Buddha.
    Es ist auch ein Sutra nach ihm benannt.

  • ich kenne die geschichte mit angulimala so, dass der buddha einfach auf ihn zugegangen ist, ohne furcht, und das hat den räuber zutiefst beeindruckt.


    kann man karma abarbeiten? klingt komisch für mich.
    jedenfalls kann man unheilsame taten nicht wieder gut machen. das geht nicht. man kann nur sich selbst ändern, und in zukunft vermeiden unheilsames zu tun. aber nicht karma abarbeiten oder irgendwas wieder gut machen.
    wenn man sich wirklich ändert, seine ganze haltung ändert, dann kann es wohl sein, dass man kein weiteres negatives karma mehr anhäuft. aber es macht nichts ungeschehen. daran ändert auch buße nichts. sie ist nur motor für die änderung. und es ändert auch nichts dran, dass man für die folgen aus vergangenen taten weiterhin gerade stehen muss. auch, wenn uns das gar nicht behagt, wo wir doch glauben, jetzt endlich so gut geworden zu sein.


    milarepa hat meiner meinung nach nicht türmchen bauen müssen, um eine schuld abzutragen. wie auch? was ist der bau von türmen im vergleich zu menschenleben? ich denke, er hatte einfach noch lange nicht die richtige haltung, um für die belehrungen bereit zu sein. vielleicht "wollte" er noch zu sehr, vielleicht war er eben nicht bereit "zu sterben"?

  • Smaragd:

    ich kenne die geschichte mit angulimala so, dass der buddha einfach auf ihn zugegangen ist, ohne furcht, und das hat den räuber zutiefst beeindruckt.


    kann man karma abarbeiten? klingt komisch für mich.
    jedenfalls kann man unheilsame taten nicht wieder gut machen. das geht nicht. man kann nur sich selbst ändern, und in zukunft vermeiden unheilsames zu tun. aber nicht karma abarbeiten oder irgendwas wieder gut machen.
    wenn man sich wirklich ändert, seine ganze haltung ändert, dann kann es wohl sein, dass man kein weiteres negatives karma mehr anhäuft. aber es macht nichts ungeschehen. daran ändert auch buße nichts. sie ist nur motor für die änderung. und es ändert auch nichts dran, dass man für die folgen aus vergangenen taten weiterhin gerade stehen muss. auch, wenn uns das gar nicht behagt, wo wir doch glauben, jetzt endlich so gut geworden zu sein.


    milarepa hat meiner meinung nach nicht türmchen bauen müssen, um eine schuld abzutragen. wie auch? was ist der bau von türmen im vergleich zu menschenleben? ich denke, er hatte einfach noch lange nicht die richtige haltung, um für die belehrungen bereit zu sein. vielleicht "wollte" er noch zu sehr, vielleicht war er eben nicht bereit "zu sterben"?


    Ich bin Dir wirklich zu Dank verpflichtet!
    Vielen Dank!


    Da ist ein Satz: Karma ist die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung. Dieser Satz begleitet mich schon Jahre, ohne das ich ihn wirklich verstehen konnte.
    Nun, es ist ganz einfach wenn man es auftauchen lässt.
    Karma ist immer jetzt! Jedes "Karma" das in Vergangenheit ist oder in Zukunft sein könnte ist kein Karma, nur erdachte oder erwartete Schuld.
    Karma ist Die Zeit zwischen der ursächlichen Handlung und der sich zeigenden Auswirkung. Diese kann sich sehr schnell zeigen (die Wirkung) oder länger brauchen um in ihrer vollen Auswirkung erkennbar zu sein. Falls ich nicht einfach handel habe ich mit Karma ein Problem, denn der Zweifel wie meine Handlung wirkt ist "schlechtes" Karma.

  • Smaragd:

    ich kenne die geschichte mit angulimala so, dass der buddha einfach auf ihn zugegangen ist, ohne furcht, und das hat den räuber zutiefst beeindruckt.


    Ich habe es auch nur gelesen. Aber im Endeffekt wird es wohl darauf hinausgelaufen sein.


    Smaragd:

    milarepa hat meiner meinung nach nicht türmchen bauen müssen, um eine schuld abzutragen. wie auch? was ist der bau von türmen im vergleich zu menschenleben? ich denke, er hatte einfach noch lange nicht die richtige haltung, um für die belehrungen bereit zu sein. vielleicht "wollte" er noch zu sehr, vielleicht war er eben nicht bereit "zu sterben"?



    Milarepa hatte nicht die richtige Haltung, sicherlich. Aber diese Haltung war davon geprägt, was er zuvor tat und dachte. Vielleicht war seine Haltung geprägt von Stolz, Verbiesterung, Rache und durch das sinnlose Türmchenbauen wurden diese Energien erschöpft – quasi abgetragen. Auf diese Weise war er offen genug, die Lehren zu empfangen. So gesehen könnte man auch von Abtragen sprechen.


    Je ernster man seine Gedanken nimmt, desto mehr Karma erzeugen sie. Karma schlägt sich im Außern und Inneren nieder. Im Inneren sind es Gewohnheiten und Einstellungen.

  • Helmut9:

    Karma ist immer jetzt! Jedes "Karma" das in Vergangenheit ist oder in Zukunft sein könnte ist kein Karma, nur erdachte oder erwartete Schuld.


    Falls ich nicht einfach handel habe ich mit Karma ein Problem, denn der Zweifel wie meine Handlung wirkt ist "schlechtes" Karma.


    Seit wann hat "Karma" was mit Schuld zu tun, bitte ?



    Wenn du garnicht bewusst !! handelst, denn handeln tun wir so oder so, hast du auch keine bewussten oder überhaupt welche Zweife, und es kann daher auch keine "schlechte" Wirkung zeigen .. mal ganz logisch betrachtet !!