Arbeit und/oder Mönchsein


  • Offensichtlich liegt dir sehr viel daran, andere in eine Schublade stecken zu können, sprich einem Bild zuzuordnen. Du kannst mich nennen wie du meinst, und wenn du mich fragst, kann ich dir ehrlich nur eines sagen, ich bin das Produkt meiner Taten. *schmunzel* Jeden Moment etwas anders.


    Der Kernpunkt all dieser Zuordnungen hat nur dort einen sinnvollen Zugang, wo sich die Wege gabeln, in eine Richtung raus aus Samsara oder schlicht in eine andere Ebene Samsaras. Ich kann nur noch einmal sagen, dass alles eine Sache des Loslassens (des Trainings im Dana - solange man nicht aus dem weltlichen Leben geschieden ist) ist und solange man noch etwas mit sich trägt, dass man loslassen kann (materiell, weltlich) wird man sich um das loslassen auf einer geistigen Ebene nicht annehmen oder nur sehr schwer annehmen können. Sicher sind alle Aspekte des achtfachen Pfades interaktiv.


    Ich habe mir oft überlegt, ob es Sinn macht, mehr zu einem einzelne Leben und dessen Verlauf zu erzählen, bin aber der Meinung, dass wenn jemand nach Geschichten geht, im Palikanon genug Geschichten sind um einen intellektuellen Eindruck zu bekommen. Diese Geschichten sind auch so fern, dass man sich damit nicht so leicht Gefühlsmäßig (emotional) identifiziert fühlt und eben nicht aus Romantik einen anderen Weg geht als einen, den man vernünftig entsprechend seinen Vorleistungen gehen kann.


    Wenn man schon viele Schuhe getragen hat, hat man sehr viele Perspektiven und nährt sein Handeln nicht nur aus Vorstellungen. Wenn jemand noch nie von dem gelebt hat was andere einem frei geben, wird er dieses Leben nicht verstehen.


    Wenn man seinen Schutz gemacht hat und wenn man die weltlichen Dinge loslassen kann, dann kann man auch aus dem weltlichen Leben treten. Ich denke, wenn man dies ohne sich selbst zu belügen macht, kommt man sicher und geschützt auch nie wieder zurück. Für Laien wird es immer schwerer werden solchen Menschen zu begegnen, da ihr Misstrauen sie von trennt.


    Bleibt achtsam und übt euch in Dana, auf das eines Tages solche Menschen wieder vereinzelnd auftauchen und ein Nährboden für authentisches Dharma entsteht. *schmunzel* Gewiss kann ich aber sagen, dass sie in kalten Ländern niemals sesshaft werden und nur zu warmen Zeiten vielleicht durch das Land ziehen, dieser Spalt ist sehr knapp und eine menschliches Leben sehr selten.


    Vielleicht hier ein Anhalt:




    *schmunzel*

  • Jetzt interessiert mich nur noch, wer Hanzze den PC samt flat finanziert... :oops: Kleider, Unterkunft und den Strom bezahlt. Den Schokoriegel samt Coke hatten war ja...


    Was mich betrifft: Ich habe wie TM meinen Job durchgezogen, und dabei mir täglich noch die Zeit gestohlen zum Za-Zen-üben. Und, Hanzze, dabei war zwar die Krankenkasse gesichert und ein hoher Lebensstandard- aber es war beileibe kein sorgenfreies Leben. Nur eben materiell relativ sicher. Es wäre mir aber nicht im Traum eingefallen, meine Familie im Stich zu lassen wegen eines Mönch-Ideals, obwohl ich mal einige Zeit daran gedacht habe.


    Und da jeder ein anderes Karma hat und andere Lebensbedingungen, ist es unmüßig, anderen zum " Glück " zu raten, das Du als Glück empfindest.


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Bodhisattvas *schmunzel* aber keine Sorge, denn einen oder anderen kriege ich auch noch 'rum oder ich gehe an Haltungschwierigkeiten ein. Dann bleibt ihr vom *schmunzeln* endlich verschont, ihr armen.


    Pass mir ja auf deine Verpflichtungen (dein karma) auf! *schmunzel*


  • Ich ordne nicht zu. Was du liest ist ein Echo. Was du hörst liegt an dir.



    Hanzze:


    Ich kann nur noch einmal sagen, dass alles eine Sache des Loslassens (des Trainings im Dana - solange man nicht aus dem weltlichen Leben geschieden ist) ist und solange man noch etwas mit sich trägt, dass man loslassen kann (materiell, weltlich) wird man sich um das loslassen auf einer geistigen Ebene nicht annehmen oder nur sehr schwer annehmen können.


    Na da stimme ich doch glatt zu.


    Hanzze:


    Wenn man schon viele Schuhe getragen hat, hat man sehr viele Perspektiven und nährt sein Handeln nicht nur aus Vorstellungen.


    .. na vielleicht aus Vorstellungen, welche dann vielleicht "viele Perspektiven" genannt werden?


    Hanzze:


    Wenn man seinen Schutz gemacht hat und wenn man die weltlichen Dinge loslassen kann, dann kann man auch aus dem weltlichen Leben treten.


    ... oder ganz entspannt auch ganz aus dem Leben ...


    Hanzze:


    Ich denke, wenn man dies ohne sich selbst zu belügen macht, kommt man sicher und geschützt auch nie wieder zurück.


    Was das Ziel der Übung ist, wenn man dann ganz aus dem Leben tritt.



    Grüße
    TM



  • Diese Aussagen teile ich sofort, und sie kommen mir bekannt vor...
    Ich habe begrüßt, dass dies Thema noch einmal aufgegriffen wurde, und wie immer geht es sehr ins Detail. Auch gut. Aber das Drehen und Beleuchten aus allen Perspektiven überfordert mich ab einem gewissen Punkt, da muss ich es dann wieder reduzieren, damit es mir irgendwie hilfreich ist.
    Ob Mönch oder nicht ist doch eigentlich eine äussere Differenzierung, die nach festgelegten Kriterien erfolgen kann. Die innere Haltung, Motivation, Überzeugung, Hingabe, aber auch den persönlichen Fortschritt in der jeweiligen spirituellen Entwicklung kann man von aussen gesehen nicht messen oder bestimmen.
    Und Arbeiten verrichten der Mönch ebenso wie der Haushältler. Ich meine jetzt nicht den "rechten Broterwerb", sondern Arbeit dem Wesen nach. Arbeit bedeutet VERÄNDERN. Ich hoffe, dass wir uns dessen immer bewusst sind.
    Ich hörte einen Mönch sagen: "Leehrheit + Interdependenz + Mitgefühl ist meine persönliche Formel zum eigenen Glück."
    Es sind die Worte des Dalai Lama, und sie bekommen immer mehr Bedeutung für mich.
    Ich biete dies als Ansatz, um nicht nur auf die Definitionsgrenze zwischen Mönch und Haushältler zu schauen, sondern evtl. eine Schnittmenge zu finden. Trennendes ist nicht so heilsam wie das Verbindende ;)
    Von Herz zu Herz, Wusheng

  • Es ist auch die Frage was ist ein Mönch und was ein Haushälter.


    Da grad der Dalai Lama erwähnt wurde... Er ist zwar Mönch allerdings ist sein Leben auch sehr nah an einem Haushälter.
    Er ist Cornflakes zum Frühstück... schaut Fernsehn... trainiert auf seinem Laufband... reist in der Welt herum um Vorträge zu halten oder an politischen Versammlungen teilzunehmen... gibt Interviews etc

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Es ist auch die Frage was ist ein Mönch und was ein Haushälter.


    Da grad der Dalai Lama erwähnt wurde... Er ist zwar Mönch allerdings ist sein Leben auch sehr nah an einem Haushälter.
    Er ist Cornflakes zum Frühstück... schaut Fernsehn... trainiert auf seinem Laufband... reist in der Welt herum um Vorträge zu halten oder an politischen Versammlungen teilzunehmen... gibt Interviews etc


    Hmmm . . .
    Wie ist das zu verstehen?
    Ein Mönch ist also der, der:
    KEIN Cornflakes zum Frühstück isst, schaut KEIN Fernsehen... trainiert NICHT auf seinem Laufband... reist NICHT in der Welt herum um Vorträge zu halten oder an politischen Versammlungen NICHT teilnimmt, gibt KEINE Interviews etc?
    ;)


  • Das war ja meine Frage, wie ist das zu verstehn...? Ich weiss es auch nicht... Was ist ein hausloser? Jemand der alle Anhaftung an alles aufgegeben hat oder jemand der keine eigene Wohnung/Haus mehr hat...?
    Das waren alles nur beschreibungen eines tibetischen Mönchs (Dalai Lama), der auf den ersten Blick auch ein Haushälter sein könnte... Wo ist der genaue Unterschied, das ist die Frage, die ich mir stelle...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Es ist auch die Frage was ist ein Mönch und was ein Haushälter.


    Ein Mönch ist in einer Tradition ordiniert und lebt nach dem Vinaya.
    Ein Haushälter wirtschaftet, Einnahmen, Ausgaben.


    Warum immer Dinge fragen, die bereits per Konvention klar sind? (hier beziehe ich mich auf den Begriff "Mönch", weil der Begriff "Haushälter" wohl weniger klar definiert ist).



    Grüße
    TM

  • Ab einem gewissen Punkt macht eine weitere Betrachtung der Abgenzung der beiden Begriffe keinen Sinn mehr. Die eigentliche Fragestellung ist für mich eher ein Hinweis auf ein Dilemma, dass viele von uns wahrscheinlich kennen: Wir haben eine Vorstellung von einem konsequent beschrittenen Lebensweg, den wir aber in der "Alltagsfalle" mit allen Verpflichtungen / Ablenkungen / Versuchungen so nicht beschreitten können. Könnten wohl, eigentlich, aber es gelingt uns nicht. Das Bild eines Mönchs und die Vorstellung eines Lebensraums, der auf optimale Bedingungen ( = Abwesenheit der "Alltagsfallen") reduziert ist mag eine Sehnsucht aufkommen lassen nach schnellerem spirituellem Wachstum und schnelleren Voranschreiten im Buddhadharma.
    Ich wiederhole mich noch einmal und weise auf die Gemeinsamkeit von Mönchen und buddhistischen Haushältern (Langsam gewöhne mich an die Verwendung beider Begriffe in einem Satz, grins...) hin: Es geht beiden um spirituelles Wachstum.
    Grüße, Wusheng

  • wusheng:

    Ich wiederhole mich noch einmal und weise auf die Gemeinsamkeit von Mönchen und buddhistischen Haushältern (Langsam gewöhne mich an die Verwendung beider Begriffe in einem Satz, grins...) hin: Es geht beiden um spirituelles Wachstum.


    Und was soll das zeigen?


    Der Badetourist und der Fisch ... beide wollen schwimmen ...



    Grüße
    TM


  • Tja, wer nur schwimmen (=spirituelles Wachstum) will, der wird nie ankommen ;)



  • Der Badetourist und der Fisch :lol: , super Vergleich. Stimmt, TM, sie haben was gemeinsam, bei allen Gegensätzen ;)
    Ankommen? Hab ich nichts von gesagt. Als Kind wollte ich immer größer werden und wachsen, aber ich hab mir nie vorgenommen, an die Zimmerdecke zu stossen.

  • wusheng:

    Der Badetourist und der Fisch :lol: , super Vergleich. Stimmt, TM, sie haben was gemeinsam, bei allen Gegensätzen ;)
    Ankommen? Hab ich nichts von gesagt. Als Kind wollte ich immer größer werden und wachsen, aber ich hab mir nie vorgenommen, an die Zimmerdecke zu stossen.


    Ein Lehrer hat mal gesagt, dass wenn der Geist zwischen >Weiter suchen< und >Ankommen< auswählen dürfte,
    wird er fast immer weiter suchen wollen. ;)
    Das war damit gemeint.


    _()_

  • Lauscher:
    wusheng:

    Der Badetourist und der Fisch :lol: , super Vergleich. Stimmt, TM, sie haben was gemeinsam, bei allen Gegensätzen ;)
    Ankommen? Hab ich nichts von gesagt. Als Kind wollte ich immer größer werden und wachsen, aber ich hab mir nie vorgenommen, an die Zimmerdecke zu stossen.


    Ein Lehrer hat mal gesagt, dass wenn der Geist zwischen >Weiter suchen< und >Ankommen< auswählen dürfte,
    wird er fast immer weiter suchen wollen. ;)
    Das war damit gemeint.


    _()_


    Jou, hatte ich ja eigentlich auch so verstanden, grins...
    Trotzdem Danke!
    Wusheng

  • Also ich wollte mal anmerken, daß in Zen_klöstern durchaus gearbeitet wird....die ham auch eigene gärten
    es wird fast nur für den erhalt der einrichtungen gesammelt
    Und auch die Bikkhus usw. geben ja was zurück indem sie Rituale abhalten usw..


    und denn wollte ich noch sagen, daß, je tiefer die praxis wird, desto weniger benötigt man auch an essen, kleidung usw.


    und wenn man sich der schenkergemeinschaft anschließt, dann geht das sicher auch mit dem mönch und nonne sein hier in germany.
    und die ordinierten hier geben ja auch oft belehrungen, einführungen usw. und kriegen da ihren teil ab.
    es gibt schon einige gute Geister.


    man braucht doch im allgemeinen garnicht viel, nur eben die regelmäßige gelegenheit sich das wenige heilsam zu beschaffen.


    achh ja, und dann wollte ich noch anmerken, daß es, wie in der kindererziehung nicht die quantität an praxis ist, die zählt,
    sondern die qualität. wenn die sammlung gefestigt ist, kann man schon viel mit reinnehmen in den alltag.


    und dann darf man ja auch nicht vergessen, daß es unser karma ist mit welchen möglichkeiten man lebt. man muß nur das beste draus machn versuchen.
    man darf glaub ich vorallemdingen nicht darauf schielen, daß man in unserer hypermodernisierten welt, schräg angeguckt wird, wenn man mit dem bettelstab rumläuft.

  • Bel hat mich glücklicher weise darauf hingewiesen, dass man Zen-Mönche nicht (unbedingt) mit Bhikkus verwechseln sollte. Aber es gibt durchaus auch Bhikkhus die noch nehmen was nicht gegeben ist und verletzen. (Dafür ist dann auch Dana notwendig zum Ausgleich)


    Was das Arbeiten Betrifft hat da einer gemeint:



    Und bitte auch nicht missverstehen, wenn da einer Dharma für Essen gibt läuft sicher alles falsch. Was ja auch der Grund ist, warum gekauftes, verkauftes Dharma nicht viel wert hat. Mit Bedingungen gegeben und erhalten.


    Es sollte schon reichen, wenn da jemand keine Konkurrenz mehr ist, nicht um Land und Besitz mit streitet und auch keinen Arbeitsplatz mehr weg nimmt. *schmunzel* Auch den Ruhm wird er nicht wegnehmen, wenn er mit der Almosenschale geht. Stell sich da einer mal vor, man könnte keinem mehr etwas schenken (weil alle anderen schon mehr haben), wie nutzlos würde man sich dann fühlen.