schuldgefühle

  • ich hab öfters schuldgefühle ohne dass ich einen konkreten grund sehe.
    ich glaub, das ist was aus der kindheit.
    z.b, kann ich meinen kindern nicht dies oder das bieten, auch weil ich überhaupt kein materialistischer mensch bin,
    geld und besitz bereiten mir unbehagen.
    sie leben nun in einer materialistischen gesellschaft und sind zu jung um zu verstehen, daß "das system" eine werbewirksame illusion schafft
    indem es suggeriert jeder könnte alles erreichen, wenn er nur tough genug wäre.
    ich hab das gefühl ihnen etwas vorzuenthalten.


    ich versuch mich im moment von ihrem verlangen anzukoppeln.
    ich fühl mich wie eine art versager.
    ich weiß, dass das alles bewußtseinstechnisch nicht gut ist.


    ist es ok. wenn ich sozusagen mein eigenes ding mache, schuldgefühle betrachte, unbehagen betrachte, den verlust der selbstachtung betrachte-
    und gehen lasse ? ist das ethisch korrekt ?

  • @ Onyx9:
    Vielleicht bietet sich die Sicht aus einer anderen Perspektive als der elterlichen an:


    "Spuren ins Leben:
    Die Eltern haben uns nicht immer das gegeben, was wir gebraucht hätten. Aber auch wenn das so ist: Wir sollten aufhören, ihnen das zum Vorwurf zu machen. Wir sollten ihnen danken für das, was sie uns wirklich an Positivem gegeben haben. Wir durften auch von ihnen nehmen. Sie bilden die Wurzeln, aus denen wir heute leben. Ohne diese Wurzeln verdorrt unser Lebensbaum.
    Damit wir das, was uns die Eltern gegeben haben, annehmen und für das Leben fruchtbar werden lassen, ist es wichtig, sie in ihrer Begrenztheit und in ihrer eigenen Geschichte zu verstehen. Wenn wir sie verstehen, verurteilen wir sie nicht.
    Wir sehen die Eltern in ihren Verwicklungen in die eigene Lebensgeschichte. Wir können das, was sie uns nicht gegeben haben und womit sie uns verletzt haben bei ihnen lassen, ohne es ihnen ein Leben lang vorzuwerfen.
    Wer immer nur die Eltern für sein Schicksal verantwortlich macht und die eigene Verantwortlichkeit für sein Leben verweigert, der wird nie zu seiner inneren und äußeren Gestalt finden, er wird nie die Spur entdecken, die ihn zum Leben führt.
    Anselm Grün: Das kleine Buch vom wahren Glück"


    Nützt das?
    Gruß, Wusheng

  • Hi Wusheng,


    danke für deine nachricht.
    ich mach meine eltern nicht mehr verantwortlich, obwohl sie keine eltern waren.
    die standen an dem punkt wo sie eben standen, karmisch bedingt, sie konnten nur dies und das geben oder nehmen.
    meine schuldgefühle hab ich mir seit jeher selbst gemacht, auch wenn das eine natürliche folge von existenziellen entbehrungen war.


    es nützt nichts: das ist mein karma.

  • Onyx9:

    Hi Wusheng,


    danke für deine nachricht.
    ich mach meine eltern nicht mehr verantwortlich, obwohl sie keine eltern waren.
    die standen an dem punkt wo sie eben standen, karmisch bedingt, sie konnten nur dies und das geben oder nehmen.
    meine schuldgefühle hab ich mir seit jeher selbst gemacht, auch wenn das eine natürliche folge von existenziellen entbehrungen war.


    es nützt nichts: das ist mein karma.


    Ich meinte auch nicht Deinen Hinweis auf Deine Kindheit, sondern das Du Dich fragst, ob Du Deiner elterlichen Rolle gerecht wirst. Ich bin ja auch Vater, und so manches Mal musste ich mir diese Zeilen als Erinnerung durchlesen, das meine Begrenztheiten mir keine Schuldgefühle machen sollten und dass unsere Kinder eben immer auch diese Möglichkeit zu einem selbstverantworteten leben haben.
    Mir hats genutzt.
    LG, Wusheng


  • Hi, werte Onyx,


    1. Dann solltest Du wissen, daß diese aus Deinem Ich stammen und nicht aus Deinem Wahren Wesen- das Du in der Meditation vielleicht spürst. Sie sind so unbeständig und flüchtig wie eine Wolke.
    2. Das denke ich auch- aber da kann Dir nur ein Therapeut helfen oder Karma-Arbeit, d h. Dein Karma aufspüren. Frag mal Deinen Lehrer/ Meister danach. Falls Du allein übst: Betrachte mal Deine Jugend, Du wirst sicher da etwas finden.
    3. Verstehe Dich vollkommen, das ist schwer für Dich und die Kids.
    4. Da besteht kein Grund dazu: Du bist wie alle Menschen einzigartig und hast Dich eben nicht dem Materialismus verschrieben- das Problem ist nur, daß Deine Kids auf dem Wohlstandstrip zu sein scheinen- auch ihr gutes Recht: Nur: Du verdienst das Geld, folglich bestimmst auch Du.
    5. Ist es unbedingt- Du solltest nur versuchen, dies Deinen Kids zu erklären. Und glaub nicht, die verstehen das nicht, auch wenn sie klein sind.
    6. Du solltest auf ethische Korrektheit pfeifen und authentisch leben- Tu also bitte das, was Dir Dein Bauchgefühl sagt und nicht irgendwelche Normen, Dogmen oder sonstwas.


    Lieber Gruß, c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Onyx9:

    z.b, kann ich meinen kindern nicht dies oder das bieten, auch weil ich überhaupt kein materialistischer mensch bin,
    geld und besitz bereiten mir unbehagen.
    sie leben nun in einer materialistischen gesellschaft und sind zu jung um zu verstehen, daß "das system" eine werbewirksame illusion schafft
    indem es suggeriert jeder könnte alles erreichen, wenn er nur tough genug wäre.
    ich hab das gefühl ihnen etwas vorzuenthalten.




    Hallo Onyx,


    ähnliche Gedanken und Gefühle kenne ich auch von mir, im Bezug auf meine Kinder.
    Unsere ältere Tochter ist mitten in der blühendsten Pubertät und wird natürlich auch durch ihre Peer-Groups entprechend beeinflußt, was angeblich im Teenagerleben so alles gebraucht wird.
    Vom Touchscreenhandy über Kosmetika über ganz bestimmte Kleidung (von Markenklamotten ganz zu schweigen...).
    D.h. -übertrieben ausgedrückt- um "in" zu sein, läuft der Teenie von heute mit I-Phone und perfekt geschminkt herum, trägt Jeans und Shirt mit einem Krokodilemblem, eine Markenjacke mit Pfotenabdrücken und Schuhen mit drei Streifen.


    Wir unterstützen den Konsum- und Markenterror nicht, leben ihr authentisch unsere Einstellung dazu vor - auch was das "Ellbogenverhalten" in unserer erfolgsorientierten Gesellschaft betrifft.


    Momentan kann ich sagen, dass sich die früheren (und teilweise ellenlangen) Diskussionen langsam positiv bemerkbar machen.
    Wir merken, dass sich in unserer Großen so nach und nach innere Werte ausbilden, die man z.B. in einem guten Sozialverhalten, Toleranz, Verantwortungsbewußtsein und wachsender Empathiefähigkeit bei ihr bemerkt.


    Bei unserer Kleinen ist es etwas anders gelagert, da sie eine geistige Behinderung hat und sich auch nicht so artikulieren kann wie andere Kinder in ihrem Alter.
    Bei ihr ist es so, dass sie praktisch immer "haben will". Egal, was sie sieht - sie "will haben". Und auch sie sieht seeeeehr viel.
    Sobald jemand vor ihren Augen etwas tut: sie möchte "haben, haben, haben."


    Sie beobachtet alles und ich weiss nicht, wieviele unzählige Male sie am Tag sagt: "Ich auch!"


    Das kann manchmal schon recht anstrengend werden, zumal ich das nicht unterstütze - auch wenn sie durch ihre stärkere Beeinträchtigung praktisch benachteiligt ist.
    Aber sie versteht mich ganz gut, wenn ich ihr sage: "Du kannst nicht den ganzen Tag *haben wollen* und ich gebe Dir auch nicht alles, was Du willst."


    Früher konnte sie ziemlich "tobsüchtig" werden, wenn sie "nicht bekommen" hat. Seit vorigem Jahr übe ich mit ihr gemeinsam "Geduld haben".
    D.h. wenn ich merke, sie will "hier, jetzt und sofort" und ist an der Grenze zum völligen Austicken, weil sie nicht bekommt, versuche ich sie herunterzubremsen, schüttle den Kopf und sage ganz langsam: "Ge - duld."
    Mittlerweile funktioniert das ganz gut.



    Klar spielen sich bei mir auch Gedanken und manchmal auch leichte Gewissenfragen ein, ob es denn in Ordnung ist, einem schwer beeinträchtigtem Kind nicht alle Wünsche zu erfüllen --- aber ich halte das für richtig und ich kann nicht über meinen Bauch hinaus handeln.


    Ich meine aber, dass das "nicht alles bekommen" sich auch bei ihr mittlerweile positiv auswirkt. Vor zwei Jahren hatte sie eine ganz heftige Phase, in der sie permanent ausgetickt ist (eigen- und fremdaggressiv). Mittlerweile ist sie auch toleranter und sogar geduldiger geworden und die Aggressionen lassen langsam nach.


    Ich kann Dich von Mutter zu Mutter nur ermutigen, auf Dein Gefühl zu hören, das Dir sagt, was in Deiner Situation angemessen ist.
    Alles Gute für Dich und Deine Kids. :D



    (Ich habe übrigens meinen Namen in "Klee" ändern lassen, fühlt sich besser an als der Klarname ;) ....).

    Herzliche Grüße


    "Klee"



    *******Den Charakter eines Menschen erkennt man nicht so sehr daran, was andere über ihn sagen, sondern daran, was er über andere sagt.******


    (unbekannt)

  • Liebe Onyx,
    als ich 1994 bei Ramesh Balsekar in Indien war, habe ich das erste Mal realisiert - weil das ein Grundsatz seiner Lehre war -, dass die Schuldgefühle eine große Ursache für unser aller Fehlverhalten ist. Das Kapieren dieser Tatsache hat mir seither immer wieder gezeigt, wie ich mich oder andere sich verhalten, wenn Schuldgefühle mit im Spiel sind. Diese macht total blind und verbiegen die gesamte Persönlichkeit (ich weiß, es gibt keine 8) ).


    Ich hatte auch wegen meines unvollkommenen Mutterseins große Schuldgefühle. Ich habe z. B. an meinem Arbeitsplatz beobachtet, wie das rangezüchtet wird. Erst bei den anderen, dann habe ich gesehen, wie ich sie selbst benutze. Ich habe vor allem erstmal daran gearbeitet, anderen Menschen, vor allem auch meinem Kind gegenüber, keine Schuldgefühle mehr zu vermitteln. Immer, wenn dieses Muster auftauchte, habe ich es innerlich benannt und mich stille verhalten.


    Es ist wirklich wichtig, dass Du Dir dieser Problematik bewusst bist und daran "arbeitest". Ich habe davon zu spät erfahren, deshalb habe ich mich damals in hohe Schulden gestürzt, um meiner Tochter ein Leben in ihrer Clique zu ermöglichen. Sie sollte auf nichts verzichten müssen. Und ich wollte damit das Defizit einer fehlenden Familie ausgleichen. Heute ist ihr das klar, was sicher ein Teil ihrer eigenen Schuldgefühle ausmacht, außerdem fällt es ihr schwer zu verzichten, warum wohl ;) .
    _()_ Monika

  • Gewissensunruhe, Schuldgefühle.


    Ihr Kennzeichen ist anschließendes Bedauern.
    Ihre Aufgabe ist es, sich über das Sorgen zu machen, was getan oder nicht getan worden ist.
    Sie offenbart sich als Gewissensbisse.
    Der unmittelbare Grund dafür ist Schlechtes, das man getan hat und Gutes, das man unterlassen hat.


    hedin

  • hedin:

    Gewissensunruhe, Schuldgefühle.


    Ihr Kennzeichen ist anschließendes Bedauern.
    Ihre Aufgabe ist es, sich über das Sorgen zu machen, was getan oder nicht getan worden ist.
    Sie offenbart sich als Gewissensbisse.
    Der unmittelbare Grund dafür ist Schlechtes, das man getan hat und Gutes, das man unterlassen hat.


    hedin


    Hi hedin,


    Zitat

    Der unmittelbare Grund dafür ist Schlechtes, das man getan hat und Gutes, das man unterlassen hat.


    Das stimmt so nicht. Ein Kind z. B., dessen Eltern sich streiten, häufig streiten, fühlt sich immer schuldig. Wenn diese sich dann noch scheiden lassen, ist dieses Kind mit Schuld schwer belastet. Warum? Weil es glaubt, der Anlass zu sein.
    Ein Kind, dem immer wieder gezeigt wird, dass es Dinge tut, die die Mama krankmachen oder den Papa unglücklich, fühlt sich auch immer schuldig usw.


    Schuld steht nicht für Schlechtes. Schuld ist eine Energie, die übertragen wird durch gesellschaftliche Normen und Erziehung. Wo es z. B. eine Sünde ist, sich vor der Ehe sexuell zu betätigen, entsteht automatisch Schuld. Wenn es verpönt ist, Jungfrau zu bleiben, entsteht Schuld (früher nannte man diese bereits ab Mitte 20 "alte Jungfer"). Viele Frauen fühlen sich schuldig, wenn sie kein Kind bekommen können.


    Und so kann die Liste immer erweitert werden.
    _()_ Monika

  • Onyx9:

    es nützt nichts: das ist mein karma.


    Das ist ist jetzt zwar völlig aus dem Zusammenhang gerissen, aber ich finde einen solchen Satz gefährlich.


    Da klingt ein Fatalismus heraus der nicht gesund ist. Ich kenne das selber zu gut und kann nur davor warnen sich auf solche Gedankenspiele einzulassen.


    Das andere Extrem ist ein sich gehen lassen und bequem "ausruhen" auf dem unabänderlichen Karma.


    Das eine führt in die Depression, dass andere ist purer Egoismus.


    Die Aussage an sich ist wohl korrekt. Aber es ist halt ein Unterschied so etwas philosophisch zu betrachten oder lebensbestimmend werden zu lassen. (Vorsicht: überspitzte Formulierung)

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • @monikamarie


    Schon das Wort "Schuldgefühle" sagt, dass da unangenehme Gefühle aufgekommen sind, die durch eine augenblickliche Situation und der eigenen karmischen Veranlagungen hervorgerufen wurden
    Alle Gefühle, nicht nur Schuldgefühle, entstehen im eigenen Geist, also bei jedem einzelnen selbst. Welche Gefühle andere Personen, ob Kinder oder Erwachsene erleben, liegen in deren eigenen karmischen Gegebenheiten und kann von anderen nicht bewertet, allenfalls durch ihre Gesten vermutet werden.


    Z.B.:
    Wenn man jemand betrogen hat, dann bekommt man Schuldgefühle, je nach karmischer Veranlagung. Weil man schlechtes getan hat.
    Wenn man einer Alten gebrechlichen Person den Sitzplatz in der U-Bahn nicht freigemacht hat, bekommt man Schuldgefühle, je nach karmischer Veranlagung. Weil man gutes unterlassen hat.
    Dies könnte man auf alle Lebensbereiche ausweiten.


    hedin

    • Offizieller Beitrag

    Schuld bedeutet ja in erster Linie sich selbst als Ursache von Leid wahrzunehmen. Schuldgefühle erinnern uns immer an eine Verantwortung. Wenn Eltern sich Sorgen um das Wohl ihrer Kinder machen gehört das zum Eltern-Sein dazu - ist sozusagen Eltern-Karma.


    Ein Schuldgefühle bezieht sich immer auf ein bestimmtes Ideal demgegenüber man einen Mangel empfindet. Ob ein Schuldgefühl angemessen ist kann man nur beurteilenm, wenn man ganz genau herausfindet auf welches Ideal sie sich beziehen, und ob dieses unterstützenswert ist.


    So kann ich das Bedürfnis haben, mich als guter Vater zu fühlen und von meinen Kindern gemocht zu werden. Werde ich dem Ideal nicht gerecht, leide ich. Es ist sehr leicht dieses Bedürfnis mit dem Bedürfnis dem Wohl der Kinder zu dienen zu verwechseln. Und es ist ganz was anderes, ob man sich dann sagen kann, "Ich leide, weil ich mich nicht so gemocht und anerkannt fühle, wie es meinen Wünschen entspricht."


    Bei Idealen ist es ja oft so, dass man sich unerfüllbar hohe steckt. Pubertät ist da eh so eine Sache. Man findet ja im laufe seines lebens zu bestimmten Idealen und Werten nach denen man lebt. Und natürlich ist es klar, das man das auch in pertnerschaft und Familie lebt. Und auf einmal haben die Kinder ganz eigene Werte und Wünsche die da garnicht dazu passen.


    Viele Leute habe ja Schuldgefühle, weil sie das Gefühl haben alles ist nur deswegen so verquer, chaotisch und durcheinander weil sie zu unfähig sind all die Ideale und Anfoderungen "richtig" zu erfüllen. Insofern hat Buddhas leben ist Dukkha etwas sehr tröstliches. Weil da zum Ausdruck kommt, dass die Welt selbst unvollkommen und und durcheinander ist. Und man wenn man das eine richtig macht, das nicht machen kann ohne das andere falsch zu machen.


    Onyx9:

    sie leben nun in einer materialistischen gesellschaft und sind zu jung um zu verstehen, daß "das system" eine werbewirksame illusion schafft
    indem es suggeriert jeder könnte alles erreichen, wenn er nur tough genug wäre.
    ich hab das gefühl ihnen etwas vorzuenthalten.


    Das tust du ja auch. Ich kann dich gut verstehen.( Mara the king of Marketing)

  • hedin:


    Schon das Wort "Schuldgefühle" sagt, dass da unangenehme Gefühle aufgekommen sind, die durch eine augenblickliche Situation und der eigenen karmischen Veranlagungen hervorgerufen wurden
    Alle Gefühle, nicht nur Schuldgefühle, entstehen im eigenen Geist, also bei jedem einzelnen selbst. Welche Gefühle andere Personen, ob Kinder oder Erwachsene erleben, liegen in deren eigenen karmischen Gegebenheiten und kann von anderen nicht bewertet, allenfalls durch ihre Gesten vermutet werden.


    Hedin,
    mag sein oder auch nicht. Ich jedenfalls erkenne Schuldgefühle als anerzogen, deshalb auch loslasbar. Vor allem in der westlichen Welt wird überall mit dem schlechten Gewissen gearbeitet. Erst war's die Kirche und heute sind es die Medien.


    Zitat

    Z.B.:
    Wenn man jemand betrogen hat, dann bekommt man Schuldgefühle, je nach karmischer Veranlagung. Weil man schlechtes getan hat.
    Wenn man einer Alten gebrechlichen Person den Sitzplatz in der U-Bahn nicht freigemacht hat, bekommt man Schuldgefühle, je nach karmischer Veranlagung. Weil man gutes unterlassen hat.
    Dies könnte man auf alle Lebensbereiche ausweiten.


    Ja, aber wie ich weiter oben ausführte, entstehen Schuldgefühle auch, obwohl nichts Schlechtes, Böses oder sonstwie getan oder unterlassen wurde.
    Ich kenne genug Menschen, die andere betrügen und sich nicht schuldig fühlen - ganz im Gegenteil, abgesehen davon, dass viele sich keinen Kopf machen, ob sie einem gebrechlichen Menschen in der U-Bahn einen Sitzplatz freimachen.
    "Alles nur in meinem Kopf" und keine feste allgemeingültige Größe.
    _()_ Monika

  • monikamarie:


    mag sein oder auch nicht. Ich jedenfalls erkenne Schuldgefühle als anerzogen, deshalb auch loslasbar. Vor allem in der westlichen Welt wird überall mit dem schlechten Gewissen gearbeitet. Erst war's die Kirche und heute sind es die Medien.


    Ich verstehe deine Argumente schon.
    Die Kirche, die Medien auch die Politik wissen ganz genau, wo und wie sie Schuldgefühle hervorrufen können und nutzen dies dann in ihrem Eigeninteresse aus.
    Sie wissen, welche äußeren Umstände man schaffen muss, dass Schuldgefühle entstehen. Das funktioniert nicht bei allen Menschen gleich, da dies von Karma abhängig ist.
    Diese Masche wird sogar an Hochschulen gelehrt.
    Ich möchte darauf verweisen, dass m.E. Gefühle, gleich welcher Art nicht anerzogen, oder sonst wie vorherbestimmt werden können.
    Durch eine entsprechende Erziehung kann allerdings eine Grundlage zur Tendenz von mehr oder weniger auftretenden Schuldgefühlen gelegt werden, was dann in der Folge wiederum mit karmischer Veranlagung zu tun hat.


    monikamarie:


    Ja, aber wie ich weiter oben ausführte, entstehen Schuldgefühle auch, obwohl nichts Schlechtes, Böses oder sonstwie getan oder unterlassen wurde.
    Ich kenne genug Menschen, die andere betrügen und sich nicht schuldig fühlen - ganz im Gegenteil, abgesehen davon, dass viele sich keinen Kopf machen, ob sie einem gebrechlichen Menschen in der U-Bahn einen Sitzplatz freimachen.


    Deshalb habe ich ja auf die karmische Veranlagung hingewiesen.


    hedin

    • Offizieller Beitrag
    monikamarie:

    mag sein oder auch nicht. Ich jedenfalls erkenne Schuldgefühle als anerzogen, deshalb auch loslasbar. Vor allem in der westlichen Welt wird überall mit dem schlechten Gewissen gearbeitet. Erst war's die Kirche und heute sind es die Medien.


    Schuld kommt auf, als ein Leiden daran, einem Ideal/einer Anforderung nicht zu entsprechen. Darüber inweiweit dieses Ideal heilsam ist oder nicht, ist dabei nichts ausgesagt. Gesellschaftlcihe Werte, die von Kirche oder Medien verbreitet werden können sich ja positiv oder negativ sein. Man kann ein schlechtes Gewissen haben, weil man Müll in die Gegend wirft , Frauen diskriminiert, sich kein tolles Auto leisten kann, oder noch Jungfrau ist. Ganz unterschiedliche Sachen. Mit was es korreliert ist unsere Anhaftung zu den jeweiligen Idealen.


    "Schuldgefühl" klingt nach etwas sehr negativen aber für mich ist es ein Aspekt von dem was positiv als Verantwortungsbewusstsein und Gewissen benannt wird. Was zur Aufrechterhaltung sozialer Normen dient. Diese könne ja gleichermassen gut oder schlecht sein. Viele Leute haben aus einem Verantwortungsgefühl gegenüber ihrer Heimat für natioalen Wahn verinnahmen lassen, während andere an sich verantwortlich gegenüber dem Ideal der Menschenwürde oder der Nächsteliebe fühlten. Die einen hätten ein schlechtes Gewissen gehabt wenn sie gegen vermeindlcihe "Untermenschen" nicht vorgingen, die anderen wenn sie es täten. Im einen Fall werfen wir der Kirche vor, dass den Menschen wegen ihrer Sexualtiät ein schlechtes Gewissen einredet in anderen Fällen können wir sehen wie gewissenlose Sexualität zu Leid führt. Über Schuldgefühle zu reden macht keinen Sinn, ausser man redet über die Ideale und Werte auf die sie sich jeweilig beziehen.

  • Liebe Leute !
    Das lese ich mir morgen mal durch !
    Ich hab schon ein paar Entdeckungen gemacht, aber heute gehts nicht mehr !


    Bleibt gesund ! Und schlaft so, dass ihr morgen Kraft habt !

  • Ich wollte euch endlich mal für eure Einträge danken !


    Ich kann im Moment nichts weiter dazu sagen, denn ich merke, dass ich immer wieder an meine Grenzen stoße, auch was die Artikulation betrifft.


    Ich werde weiter, schon aus Zeitmangel und Unvermögen irgendwas hochgestochenes pädagogisches zu fabrizieren, aus meinem Bauchgefühl raus erziehen.
    und ich werde meine Schuldgefühle einigermaßen händeln im buddhistischen Sinne.


    Mehr schaff ich auch garnicht.


    Wichtig ist doch, dass man sich liebt und sich vertraut. Und das ist zum Glück vorhanden.

  • Das ist schonmal sehr, sehr viel!


    Ich hab auch gelernt, in diesen Fragen lieber jetzt hier bei mir zu bleiben. Der Versuch, gehobenen und letztendlich unmenschlichen Anspruechen gerecht zu werden, ist zum Scheitern verurteilt.


    Muetter werden eh immer zu sehr idealisiert, um dann gleich darauf daemonisiert zu werden...

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Schuldgefühle, zeigendoch auch schon wieder wieviel Liebe und Mitgefühl dahintersteckt. Wäre das nicht da gäbe es auch keine Schuldgefühle. Und (Schuld-)Gefühle kommen und gehen auch wieder. In einigen Jahren, wenn deine kinder auf eigenen Beinen stehn, wirst du feststellen wie albern und unnötig die Schuldgefühle im grunde waren.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Hallo Onyx,



    Zitat

    Ich werde weiter, schon aus Zeitmangel und Unvermögen irgendwas hochgestochenes pädagogisches zu fabrizieren, aus meinem Bauchgefühl raus erziehen.



    damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht.
    Als ich zuerst mal mit meiner Adoptivtochter ganz am Anfang gestanden bin, habe ich versucht, alles was wir in den Vorbereitungsseminaren und Schulungen und auch über Lehrbücher gelernt habe, umzusetzen.
    Das Resultat: völlig unnötiger und sinnfreier Streß.


    Irgendwann habe ich mir den "So-wie-ich-es-gelernt-habe-Erziehungsdogmatismus" abgewöhnt und angefangen, auf meinen Bauch zu hören.
    Was heute "pädagogisch in" ist, ist morgen wieder "out".


    Ich versuche auch in meinem Job die Mütter, die ich mit unterstütze zu ermutigen, auf ihren Bauch zu hören.



    Und ich gehe mit der Aussage von Losang Lamo völlig konform:


    Zitat

    Muetter werden eh immer zu sehr idealisiert, um dann gleich darauf daemonisiert zu werden...


    Ich habe zwar eine Mutterrolle, aber seit ich aufgehört habe, mich über diese Rolle zu identifizieren, kann man mir weder einen Heiligenschein aufsetzen, noch kann man mich verteufeln. Man kann höchstens über die Umsetzung diskutieren und das dürfen meine Mitmenschen gerne machen, wenn es ihnen nicht zu anstrengend ist. ;)
    Muttersein ist für mich nur ein Teil meines Lebens und nicht meine ewige und ausschließlich lebenserfüllende Aufgabe.

    Herzliche Grüße


    "Klee"



    *******Den Charakter eines Menschen erkennt man nicht so sehr daran, was andere über ihn sagen, sondern daran, was er über andere sagt.******


    (unbekannt)