Nihilistische Medi

  • Kleine Zen-Geschichte:


    Einst errichtete eine alte Frau auf ihrem Grundstück eine Hütte um einen heiligen Eremiten darin wohnen zu lassen. Nach zwanzig Jahren dieser Gönnerschaft beschloß sie, die Weisheit dieses Mannes einmal zu testen. Als sie wie üblich ihre Magd mit dem täglichen Proviant für den Einsiedler losschickte, hieß sie ihr, ihn diesmal auf das Innigste zu umarmen. So lief das Mädchen zu dem Manne, setzte sich auf seinen Schoß und schlang seine Arme um ihn. Da stieß der Mönch sie von sich und rief: "Ein kahler Baum am kalten Fels, im Winter kennt er keine Wärme." Die Magd lief zurück zu ihrer Herrin und berichtete ihr alles. Da erzürnte sich die Frau sehr und rief: "Zwanzig Jahre habe ich einem Blender hofiert! Gänzlich unempfindlich kann sich nur ein Heuchler geben oder ein Leichnam. " Sie vertrieb den Eremiten und brannte die Hütte nieder.

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  • Hallo,


    das verstehe ich nicht. Was ist in der Geschichte nihilistisch? Bitte hilf, die Geschichte zu verstehen.


    Gruß, Beth

    Nichts ist gewisser als der Tod, nichts ungewisser als seine Stunde (Anselm von Canterbury, 1033-1109)

  • Beth:

    Hallo, das verstehe ich nicht. Was ist in der Geschichte nihilistisch? Bitte hilf, die Geschichte zu verstehen. Beth


    Wenn das nicht der Fehler ist zu glauben da gäbe es etwas zu verstehen.

  • Aber irgendeinen Sinn sollte diese Geschichte wohl offenbaren? - aber auch ich sehe ihn nicht.
    Oder wäre der Einsiedler dann in den Augen der alten Frau weise, wenn er das Mädchen nicht zurückgestoßen hätte, sondern liebevoll auf den Boden gesetzt, ohne zornig zu werden? Denn die emotionale Reaktion zeigt ja, dass da noch nicht alles "abgebaut" ist.
    _()_ Monika

  • Ja, was hätte der Einsiedler mit dem Mädel anfangen sollen? Hätte er was anfangen sollen?
    Onda

  • Onda:

    Ja, was hätte der Einsiedler mit dem Mädel anfangen sollen? Hätte er was anfangen sollen?
    Onda


    Als ob s um das Mädl ginge.

  • Onyx9:
    Onda:

    Ja, was hätte der Einsiedler mit dem Mädel anfangen sollen? Hätte er was anfangen sollen?
    Onda


    Als ob s um das Mädl ginge.


    Wie wär's mit ner kleinen Deutung, Onyx9? Kannst du Licht ins Dunkel bringen?
    Was hat das mit Nihilsmus zu tun?


    LG
    Onda

  • Nun ich interpretiere so:
    Wenn sich eine Frau einem Mann auf den Schoß setzt, und ihn ummarmt, dann ist das eine Aufforderung zu mehr. Der Mönch antwortet darauf:
    "Ein kahler Baum am kalten Fels, im Winter kennt er keine Wärme." Er bezeichnet sich als kahlen Baum, Fels und bezeichnet sich als im Winter befindlich, Er kenne keine Wärme. Er kann der Magd also keine Wärme oder mehr oder was auch immer geben und weist sie ab.
    Die Reaktion der Herrin zeigt, dass ihre Erwartungshaltung enttäuscht wurde. Die Herrin weiß, dass der Eremit im Zölibat lebt.
    Wollte die Herrin, dass der Eremit das Angebot der Magd annimmt, und somit seine Gelübde bricht? wohl kaum.
    Wollte die Herrin, dass der Eremit das Angebot der Magd ablehnt mit einer anderen Begründung das kann schon eher sein.
    Der Eremit nimmt die Hütte, nimmt 20- Jahre Essen, aber die Magd nimmt er nicht und sagt er kann keine Wärme geben, vielleicht empfindet die Herrin das als undankbar, das kann auch sein.
    Ist die Geschichte als Koan aufzufassen? Irgendwie erscheint sie unvollständig, das ist also auch Möglich.


    Warum das mit der Überschrift Nihilistische Anschauung betitelt ist? Keine Ahnung.



    Aber vielleicht verstehe ich ja auch nur Bahnhof.

  • Ich denke bei der Geschichte gehts um Metta. Liebendes Wohlwollen mit dem Mitmenschen.

    Was für einen Sinn macht es sich 20 Jahre egoistisch auf sich selbst bezogen in eine Hütte zurückzuziehen, sich dort von anderen aushalten zu lassen und dabei aufhört Mensch zu sein ?


    Die richtige Reaktion wäre gewesen sich mit dem Mädchen mitfühlend und freundschaftlich auseinanderzusetzen. Der Einsiedler müsste bei diesem "Test" ja davon ausgehen, dass das Mädchen Nähe, Wärme und Zuneigung sucht. Vielleicht verhält sie sich so weil sie ein Problem hat, also dukka. Einsiedler werden und wurden als "Heilige" ja zu allen Zeiten gern von "Normalen" um Rat gefragt.


    Dieser Einsiedler hier sieht aber nur, wie er selber von der Situation profitieren könnte. Er könnte die Liebe des Mädchens annehmen, will sie aber nicht da er sie offenbar nicht benötigt, deshalb wirft er die vermeintliche Verführerin auf den Boden. Die andere Seite, die Gefühlswelt und die Bedürfnisse des Mädchens beachtet er nicht und interessiert sich nicht dafür.


    Das hilfesuchende Mädchen einfach abzuweisen beweisst, dass der Einsiedler keine Empathie hat, egoisisch auf sich selbstbezogen lebt und deshalb alles andere als ein Heiliger ist, eben ein Heuchler(Profiteur von freier Kost und Logie (bei Bedarf inkl Sex wenn er nicht immerhin keusch wäre)) oder ein (entmenschlichter) Leichnahm.


    Gruss Bakrram

  • Ich meine, diese Geschichte schon einmal in einer anderen Variante gehört zu haben, die verständlicher ist...
    Onda

  • Zu Sitzen wie ein toter Fisch, Gedanken, Gefühle, Empfindungen abtötend, negierend, abweisend, verhöhnend, verachtend, bekämpfend
    ist nicht die rechte Geistesschau.


    Eben so wenig übt die rechte Geistesschau und buddhistischen Respekt
    wer unseren ( materiellen ) Wohlstand spirituell zu verklären sucht,
    indem er den Wunsch nach immerwährendem Wohlgefühl, Sattheit und Zerstreuungsmöglichkeit vor sich selbst legitimiert -
    und, - da er seine Abhängigkeit vom Lustobjekt begreift - darüber hinaus
    einen Leerheitsbegriff im seinem Verstand und Verhalten installiert ( ich konsumiere-bin aber jederzeit frei )
    von dem er behauptet er entstamme der Lehre, und um diesen Leerheitsbegriff und seine letztlich egoistischen Motive
    vor sich selbst und anderen plausibel zu machen: - macht er sie blutleer, zum Wellnessbuddhismus.


    Das ist die "moderne" Form einer Haltung- der o.g. Asket ist die altbackene, aber es gibt keinen wesentlichen Unterschied.


    ( Vergesst das Mädel )- es ist nur die auslösende Metapher.

  • Onyx9:

    ( Vergesst das Mädel )- es ist nur die auslösende Metapher.


    Wie hätte der Eremit sich dem Mädel gegenüber verhalten sollen, um nicht den Unwillen seiner Gönnerin auf sich zu ziehen?
    LG
    Onda

  • Onyx9:

    Einst errichtete eine alte Frau auf ihrem Grundstück eine Hütte um einen heiligen Eremiten darin wohnen zu lassen.


    Vielleicht war er ein Schmuckeremit?


    Zitat

    Schmuckeremiten oder Ziereremiten (engl. ornamental hermits, auch garden hermits, d. h. Garteneremiten) waren professionelle Einsiedler, die während des 18. und 19. Jahrhunderts englische Landschaftsparks im Anstellungsverhältnis bewohnten. Schmuckeremiten lebten während einer vertraglich festgelegten Dauer in eigens eingerichteten Eremitagen und hatten sich zu bestimmten Tageszeiten sehen zu lassen, um die Eigentümer der Parks und deren Gäste mit ihrem Anblick zu unterhalten.[1] (http://de.wikipedia.org/wiki/Schmuckeremit)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Meines Erachtens war sein Fehler das er überhaupt ablehnend reagiert hat, und nicht gleichmütig, wie man es von einem nach 20 Jahren Praxis erwarten dürfte..

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • Datenlage ungenügend. Geschichte kann nicht eindeutig interpretiert werden. ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Erdmaus ()

  • Geronimo:

    Meines Erachtens war sein Fehler das er überhaupt ablehnend reagiert hat, und nicht gleichmütig, wie man es von einem nach 20 Jahren Praxis erwarten dürfte..


    Richtig.


    Gleich-mut, Weisheit und Mitempfinden sind die Kerneigenschaften eines verwirklichten Geistes.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Der Einleitung folge ich nicht, Onda. Deshalb habe ich sie absichtlich nicht benutzt. Der Autor ist mir unbekannt.
    Ebenso folge ich der Interpretation nicht, die sich aus dem letzten Satz ergibt. Auch da ist mir der Autor unbekannt.
    Es war nicht Ikkyu. Und wenn doch- die Geschichte ist älter.
    Und Ikkyu war ein Erleuchteter. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.