Achtsamkeit in den Körper

  • ...."Wer auch immer, ihr Mönche, Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt hat, einbegriffen hat er die heilsamen Dinge, die nur irgend Wissen einbringen. Gleichwie da, ihr Mönche, ein jeder, der das große Meer im Geiste gefaßt hat, einbegriffen die Flüsse hat, die nur irgend ins Meer sich ergießen: ebenso nun auch, ihr Mönche, hat ein jeder, der da Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt hat, einbegriffen die heilsamen Dinge, die nur irgend Wissen einbringen.


    "Wer auch immer, ihr Mönche, Achtsamkeit in den Körper nicht geübt, nicht gepflegt hat, in den kann der Tod hineingleiten, in den kann der Tod hinabschleichen. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein Mann eine schwere Steinkugel auf einen feuchten Lehmhaufen hinwürfe; was meint ihr wohl, Mönche: würde da nicht diese schwere Steinkugel in den feuchten Lehmhaufen hineingleiten?"


    "Gewiß, o Herr!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper nicht geübt, nicht gepflegt, kann der Tod in den hineingleiten, kann der Tod in den hinabschleichen. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein trockenes, ausgedörrtes Holzscheit da wäre, und es käme ein Mann herbei, mit einem Reibholz versehn: 'Ich will Feuer erwecken, Licht hervorbringen'; was meint ihr wohl, Mönche: könnte da nicht dieser Mann, mit dem Reibholz das trockene, ausgedörrte Holzscheit reibend, Feuer erwecken, Licht hervorbringen?"


    "Gewiß, o Herr!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper nicht geübt, nicht gepflegt, kann der Tod in den hineingleiten, kann der Tod in den hinabschleichen. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein Wassereimer, ungefüllt, ohne Inhalt, auf der Staffel stände, und es käme ein Mann herbei, mit einer Kufe Wasser; was meint ihr wohl, Mönche: könnte da nicht dieser Mann das Wasser hineinschütten?"


    "Gewiß, o Herr!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper nicht geübt, nicht gepflegt, kann der Tod in den hineingleiten, kann der Tod in den hinabschleichen. - Wer auch immer, ihr Mönche, Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt hat, nicht in den kann der Tod hineingleiten, nicht in den kann der Tod hinabschleichen. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein Mann einen leichten Fadenknäul gegen ein ganz aus Kernholz gehobeltes Türbrett schleuderte; was meint ihr wohl, Mönche: könnte da etwa dieser leichte Fadenknäul in das ganz aus Kernholz gehobelte Türbrett hineingleiten?"


    "Gewiß nicht, o Herr!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt, kann der Tod nicht in den hineingleiten, kann der Tod nicht in den hinabschleichen. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein feuchtes, leimiges Holzscheit da wäre, und es käme ein Mann herbei, mit einem Reibholz versehn: 'Ich will Feuer erwecken, Licht hervorbringen'; was meint ihr wohl, Mönche: könnte da etwa dieser Mann, mit dem Reibholz das feuchte, leimige Holzscheit reibend, Feuer erwecken, Licht hervorbringen?"


    "Gewiß nicht, o Herr!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt, kann der Tod nicht in den hineingleiten, kann der Tod nicht in den hinabschleichen. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein Wassereimer, voll von Wasser, bis zum Rande gefüllt, Krähen schlürfbar, auf der Staffel stände, und es käme ein Mann herbei, mit einer Kufe Wasser; was meint ihr wohl, Mönche: könnte da etwa dieser Mann das Wasser hineinschütten?"


    "Gewiß nicht, o Herr!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt, kann der Tod nicht in den hineingleiten, kann der Tod nicht in den hinabschleichen. - Wer auch immer, ihr Mönche, Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt hat: auf was für ein durch Erkenntnis erwirkbares Ding der sein Herz nur irgend hinlenkt, um es durch Erkenntnis zu erwirken, eben da und da wird ihm Erwirkung zuteil, je und je nach der Wirkensart. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn ein Wassereimer, voll von Wasser, bis zum Rande gefüllt, Krähen schlürfbar, auf der Staffel stände, und diesen ein kräftiger Mann mehr und mehr tiefte: triefte da Wasser?"


    "Gewiß, o Herr!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt: auf was für ein durch Erkenntnis erwirkbares Ding der sein Herz nur irgend hinlenkt, um es durch Erkenntnis zu erwirken, eben da und da wird ihm Erwirkung zuteil, je und je nach der Wirkensart. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn in flacher Landschaft ein Teich läge, an den vier Seiten von einem Damme umfriedet, voll von Wasser, bis zum Rande gefüllt, Krähen schlürfbar, und diesen Damm ein kräftiger Mann mehr und mehr tiefte: triefte da Wasser?"


    "Gewiß, o Herr!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt: auf was für ein durch Erkenntnis erwirkbares Ding der sein Herz nur irgend hinlenkt, um es durch Erkenntnis zu erwirken, eben da und da wird ihm Erwirkung zuteil, je und je nach der Wirkensart. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da auf gutem Boden, am Ausgangsplatze vierer Straßen, ein treffliches Wagengespann in Bereitschaft stände, mit dem zugehörigen Treibstock versehn, und diesen Wagen bestiege ein Meister der Fahrkunst, ein gewandter Rosselenker, nähme die Zügel in die linke Hand, den Treibstock in die rechte, und führe nach Wunsch und Willen hin und her: ebenso nun auch, ihr Mönche, hat irgendeiner da Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt, auf was für ein durch Erkenntnis erwirkbares Ding der sein Herz nur irgend hinlenkt, um es durch Erkenntnis zu erwirken, eben da und da wird ihm Erwirkung zuteil, je und je nach der Wirkensart.....
    http://www.palikanon.de/majjhima/m119n.htm

  • lagerregaL:

    ...."Wer auch immer, ihr Mönche, Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt hat, einbegriffen


    Das ist ja eine der wesentlichsten Reden des Buddha, aber
    Was genau bedeutet denn: "Achtsamkeit in den Körper"?
    Was muß das sein, damit daraus das Ergebnis sein kann,
    das der Tod nicht hineingleiten, nicht hinabschleichen kann?

  • accinca:
    lagerregaL:

    ...."Wer auch immer, ihr Mönche, Achtsamkeit in den Körper geübt und gepflegt hat, einbegriffen


    Das ist ja eine der wesentlichsten Reden des Buddha, aber
    Was genau bedeutet denn: "Achtsamkeit in den Körper"?
    Was muß das sein, damit daraus das Ergebnis sein kann,
    das der Tod nicht hineingleiten, nicht hinabschleichen kann?


    Dazu muss man halt die ganze Lehrrede lesen. Und das dürfte allgemein bekannt sein.
    Mir ging es aber speziell um den Unterschied zwischen jemanden, der Körperbetrachtung gemacht hat und dem, der Körperbetrachtung eben nicht betrieben hat.

  • accinca:


    Was muß das sein, damit daraus das Ergebnis sein kann,
    das der Tod nicht hineingleiten, nicht hinabschleichen kann?


    Es muss eingesehen werden, dass der Körper an sich nicht existiert.
    Weil wenn das eingesehen wird, kann auch nichts sterben. Was genau sollte auch sterben? Etwa Erde, Feuer, Wasser und Luft?


    14. "Bhikkhu, was ist das Erdelement? Das Erdelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Erdelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist, also Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Haut, Muskelfleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge, Dickdarm, Dünndarm, Magen, Kot oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Erdelement. Sowohl das innere Erdelement, als auch das äußere Erdelement sind einfach nur Erdelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Wenn man es mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so sieht, wird man gegenüber dem Erdelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Erdelement."
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m140z.html

  • lagerregaL:


    Es muss eingesehen werden, dass der Körper an sich nicht existiert.


    Ein Körper ist da....


    "So wacht er nach innen beim Körper in der Betrachtung des Körpers, so wacht er nach außen beim Körper in der Betrachtung des Körpers, nach innen und außen wacht er beim Körper in der Betrachtung des Körpers. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. 'Der Körper ist da': diese Achtsamkeit ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper in der Betrachtung des Körpers."


    M10


    LG
    Onda

  • "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Ob das allgemein bekannt ist möchte ich bezweifeln. Aber genau den von dir
    genannten Unterschied zwischen "Körperbetrachtung gemacht" und
    "Körperbetrachtung nicht gemacht" war ja meine Frage.
    Wie kann man also so eine Körperbetrachtung so machen und wie lange,
    damit man sagen kann sie sei "gemacht"? Und ist jemand so einfach in
    der Lange sie mit diesen Ergebnis zu machen? -

  • Maybe Buddha:
    Onda:

    Der Körper ist da....diese Achtsamkeit ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt;


    Genau. Es geht ja nicht darum den Körper einfach wegzudefinieren, sondern ich sprach von richtigem Einsehen.
    Für jemanden, der die Körperbetrachtung noch nicht gemeistert hat und sich noch darin übt, bestehen natürlich noch Vorstellungen und Ansichten was der Körper alles sei, und dass er den Vorstellungen entprechend existiere. Deswegen wird gelehrt, den Körper auf seine wahre Natur zu untersuchen. z.B Leichbetrachtung(asubha) um so der Vorstellung vom "schönen " entgegen zu wirken. Weiterhin wird auch gelehrt, den Körper in seine Einzelteile zu zerlegen, wie beim Beispiel vom Wagen. Der Wagen ist lediglich eine konventionelle Bezeichnung. Zerlegt man nun den Wagen in seine Einzelteile(Rad, Achse..), besteht der Wagen nicht mehr.

  • lagerregaL:


    Für jemanden, der die Körperbetrachtung noch nicht gemeistert hat und sich noch darin übt, bestehen natürlich noch Vorstellungen und Ansichten was der Körper alles sei, und dass er den Vorstellungen entprechend existiere. Deswegen wird gelehrt, den Körper auf seine wahre Natur zu untersuchen. z.B Leichbetrachtung(asubha) um so der Vorstellung vom "schönen " entgegen zu wirken. Weiterhin wird auch gelehrt, den Körper in seine Einzelteile zu zerlegen, wie beim Beispiel vom Wagen. Der Wagen ist lediglich eine konventionelle Bezeichnung. Zerlegt man nun den Wagen in seine Einzelteile(Rad, Achse..), besteht der Wagen nicht mehr.


    Wenn ich dich jetzt recht verstehe, willst du damit sagen
    die Körperbetrachtung würde dann als "gemacht" gelten,
    wenn erkannt ist, das kein Körper da ist. Dann gelte das
    vom Buddha gelehrte Ergebnis das der Tod nicht hineingleiten,
    nicht hinabschleichen kann? Dann erst kann der Tod nicht mehr
    hineinschleichen wenn der Körper nicht mehr besteht wie der Wagen nicht mehr bestehe?

  • Hm, wahrscheinlich bin ich hier offtopic, aber gerade gestern stieß ich auf eine Stelle über die Achtsamkeit, die mir augenblicklich extrem hilfreich ist. Es geht aber nicht um Achtsamkeit in den Körper allein, sondern um die Qualität und Priorität der Achtsamkeit im allgemeinen:


    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Nein, Du bist ganz und gar nicht OT, liebe LL, denn eine größere Achtsamkeit gibt es nicht. Die speziell auf einzelne Teile gerichtete sehe ich als Notwendigkeit zur Einübung wie hier bei besonderen Problemen, z. B. mit Sex usw., erweitern kann man das gut auf alle anderen Sinne - eben auf ALLES.


    Ich übe mich in obiger Form der Achtsamkeit schon lange, wusste aber noch nichts von dieser Lehre. Ein entsprechender Hinweis kam für mich in dem Film "Die unendliche Geschichte", in der der Held zwischen den Sphinxen geradeaus auf sein Ziel zugehen muss, ohne sich nach links und rechts umzuschauen bzw. sich nicht erschrecken oder ablenken zu lassen, sonst wäre er verloren. Später las ich THN und übte mich beim Abwaschen und allen anderen Tätigkeiten.


    Es dauert jedoch sehr lange, ehe die Achtsamkeit gemäß der Lehre Buddhas sich wirklich so gut manifestiert, dass nur noch kleinere Ausfälle möglich sind - und es wird noch dauern, bis sie permanent aufrecht erhalten werden kann. Jedoch sind bereits die "Vor-Stufen" dahin schon so wirksam, dass es sich von Anbeginn lohnt, sie zu üben (meine Buchempfehlung hierzu: Satipatthana - Der direkte Weg - von Analayo).
    Vielleicht hätte ich aber schon viel eher Buddhas Lehre ins Auge fassen sollen, vielleicht ist es aber auch gar nicht anders möglich gewesen - für mich :D .
    _()_ Monika

  • monikamarie:

    ...
    Es dauert jedoch sehr lange, ehe die Achtsamkeit gemäß der Lehre Buddhas sich wirklich so gut manifestiert, dass nur noch kleinere Ausfälle möglich sind - und es wird noch dauern, bis sie permanent aufrecht erhalten werden kann. Jedoch sind bereits die "Vor-Stufen" dahin schon so wirksam, dass es sich von Anbeginn lohnt, sie zu üben ...


    Ich bin noch weit weg von sowas (perfektem).
    Für mich ist z.Z. gerade einfach nur der Hinweis auf die Unwichtigkeit der Ablenkungen sehr, sehr hilfreich. Es hat sofortige Befriedung eines Leidenszustandes zur Folge.
    Zu schön ist das. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ja, das stimmt, liebe LL. Sofortige Ent-Spannung :D
    _()_ Monika


  • Dann hätte man die erste Fessel, nämlich Persönlichkeitsglaube überwunden. Dieses geschieht bei einem Stromeingetretener im Zusammenhang mit der zweiten und dritten Fessel. Aber ein Stromeingetretener kann noch sinnliches Verlangen und Haß, 4 und 5 Fessel haben.
    Erst ein Anagami hat die Körperuntersuchung vollständig gemacht. Und um diese vierte und fünfte Fessel überkommt man, indem man diese Waage von Anziehung und Abstoßung ausgleicht. Normalerweise schiebt man ja das Abstoßende zur Seite und kümmert sich nur um das Liebliche, Anziehende.
    Deswegen schrieb ich ja von z.B Leichenbetrachtung (asubha), um erstmal diese Waage von Angenehm(Gier) und Unangenehm(Haß) in Gleichgewicht zu bringen. Indem man das Angenehme mit dem Unangenehmen neutralisiert, und das Unangenehme mit dem Angenehmen, kann man so die Waage immer mehr Ausgleichen. So werden die abwechselnden Extreme von Gier und Haß immer kleiner, so dass man immer deutlicher sieht, was Gier und Haß eigentlich sind.
    Letztlich geht es dann darum zu erkennen, dass es egal ist, ob jetzt Gier oder Haß da ist. Weil ob man jetzt von Gier oder Haß belastigt wird ist doch das Gleiche. Weil beide nur gegensätzlich existieren. So kann man dann diese Welt von Gier und Haß, diese Welt dieser beiden Gegensätze
    zusammenkrachen lassen. Dies würde bedeuten, die Körperuntersuchung vollständig gemacht zu haben und die unteren 5 Fesseln, die einen an den Körper und der damit verbundene Sinnenwelt Fesseln überwunden zu haben.