Aufmerksamkeit Konzentration halten Ablenkungen

  • Guten Abend zusammen,
    ich versuche in der letzten Zeit öfters aufmerksamer zu sein, bewusster zu leben. Das mache ich, indem ich mich immer wieder erinnere zu fühlen, zu riechen, zu sehen, zu schmecken. Indem ich mich immerwieder frage was machst du da, was hast du da, was bringt das. Indem ich mehr plane, wenn ich einen Raum verlasse frage ich mich kannst du was mitnehmen, kannst du hier noch was wegräumen/wegschmeissen. usw. Aber ich merke auch sehr oft, wie ich einfach wieder abgeschaltet habe. Wegen diversen negativen Gefühlen, Lustlosigkeit, Müdigkeit, Traurigkeit? Wenn Arbeit keine Spaß macht schaltet man ab. Natürlich ist das ein Teufelskreis den man brechen kann. Interessiert man sich für die Arbeit macht es mehr Spaß? Es gibt aber auch anspruchslose Arbeit, routinearbeit, Arbeit von der man nicht überzeugt ist. Da schalte ich dann lieber ab, kriege nix mit. Spare Energie? Nunja ich denke das ist ein langer Prozess oder fällt euch das leichter? An die Leute die von sich behaupten über eine lange Zeit des Tages aufmerksam zu sein: Sprecht ihr in Gedanken mit euch selber? Oder kann man auch aufmerksam sein ohne etwas zu denken / sich etwas zu fragen / sich etwas zu sagen? Schwierig zu beschreiben :)
    Dann kommt noch etwas dazu und zwar werde ich durch Kollegen extrem stark abgelenkt. Ich habe einen Kollegen in meinem Büro sitzen der sehr unruhig ist. Viel quatsch macht, Respektlos ist, mich sehr oft anspricht und ablenkt. Das stört mich stark, da ich mich eh nur schwer konzentrieren kann. Ich mache mehr Fehler, fange immer wieder an mit den Arbeiten. Und er steckt mich an. Es ist also nicht nur so, dass er meine Konzentration stört, nein er aktiviert in mir ein Programm wo ich ähnlich werde. Wo ich mich auch so gehen lasse, Phasen, wo ich bin ich wie ein Kind? übermütig, albern, vorlaut, frech? So wie man es z.B. im Kreis von Freunden ist wenn man sich gehen oder fallen lässt? Ich sage ihm auch oft richtig meine Meinung, wenn er es mal übertreibt, aber das nimmt er dann natürlich nicht (mehr) ernst. Ich starte die Tage immer wieder neu und versuche auch konzentriert / distanziert zu wirken aber auch hier ist das anstrengend und ihm nachgeben verlockend, leichter. Ich denke oft an die Aussage "Ich danke dir, dass du dich für meine Geduldsübungen zur Verfügung stellst"
    aber es ist wirklich schwer.
    Habt ihr Tips wie man da gedanklich stärker Kontrolle haben kann? Wie man doch selbst wenn man mal schwach wird wieder die Kurve kriegt? Vielleicht ist es auch ein Problem das ich immer alles eher schnell mache und so gedanklich eher abschalte? Ist langsamkeit eine Idee?
    Bin für Tips und Kommentare wieder mal sehr sehr dankbar :)

  • Froschn:

    Wenn Arbeit keine Spaß macht schaltet man ab. Natürlich ist das ein Teufelskreis den man brechen kann. Interessiert man sich für die Arbeit macht es mehr Spaß? Es gibt aber auch anspruchslose Arbeit, routinearbeit, Arbeit von der man nicht überzeugt ist. Da schalte ich dann lieber ab, kriege nix mit.


    Du nimmst das zu wichtig. Was soll das mit dem Spaß? Mach doch einfach deine Arbeit. Was soll "von der Arbeit überzeugt sein" bedeuten? Was getan werden muss, das muss getan werden.



    Froschn:


    Dann kommt noch etwas dazu und zwar werde ich durch Kollegen extrem stark abgelenkt. Ich habe einen Kollegen in meinem Büro sitzen der sehr unruhig ist. Viel quatsch macht, Respektlos ist, mich sehr oft anspricht und ablenkt. Das stört mich stark, da ich mich eh nur schwer konzentrieren kann. Ich mache mehr Fehler, fange immer wieder an mit den Arbeiten.


    Hast du es ihm mal klar gesagt? Versteht er's nicht, sags ihm nochmal ... wenn alles nichts hilft, geh zum Chef und erbitte einen anderen Arbeitsplatz/Büro.

  • Zitat

    Habt ihr Tips wie man da gedanklich stärker Kontrolle haben kann?


    Ich habe mir neulich sehr gut abschirmende Kopfhörer besorgt (Ohrstöpsel mit Gumminoppel). Wenn es zu laut wird, setze ich die auf und gut ist.


    lg
    maus

  • Hallo,


    ich kann dir nichts aus buddhistischer Sicht schreiben, nur aus allgemeiner.


    Froschn:

    Habt ihr Tips wie man da gedanklich stärker Kontrolle haben kann? Wie man doch selbst wenn man mal schwach wird wieder die Kurve kriegt? Vielleicht ist es auch ein Problem das ich immer alles eher schnell mache und so gedanklich eher abschalte? Ist langsamkeit eine Idee?
    Bin für Tips und Kommentare wieder mal sehr sehr dankbar :)


    Für mich klingt das was du schreibst sehr nach Kontrolle ausüben, alles unter Kontrolle haben, keine Spontanität zulassen und keinen Spaß haben dürfen. Was passiert, wenn du die Kontrolle einfach sein lässt? Warum lässt du den Kollegen nicht quatschen? Was ist die tatsächliche Ursache der Konzentrationsprobleme? Ist es wirklich der Kollege? Was ist so schlimm daran, wenn du den Müll mal vergisst mitzunehmen? Ich habe beim Lesen deines Textes das Gefühl, du engst dich selbst ein und bestrafst dich selbst dafür, dass du nicht perfekt bist. Mit "bewusster Leben" hat das gar nichts zu tun. Für mich klingt das sogar nach dem Gegenteil von "bewusst leben". Wieso nicht übermütig sein wie ein Kind? Kinder leben bewusst :grinsen: ! Wie sieht es denn emotional bei dir aus? Fühlst du dich wohl? Schau lieber auf dich und wie es dir geht anstatt auf den Kollegen und den Müllereimer. LG

  • Laleni:

    Warum lässt du den Kollegen nicht quatschen?


    Nun wird man sicher bei Erreichen eines gewissen Grades an Achtsamkeit und Gelassenheit den Kollegen nicht mehr als Störung wahrnehmen. Das dauert aber eine Weile und bis dahin ist es schon sinnvoll sich Hilfe zu suchen. Sei es beim Chef, damit die Arbeit nicht leidet. Seien es Ohrstöpseln bei der Meditation. Hilfe ist nichts schlechtes. Solange sie nicht Selbstzweck wird. Irgendwann lässt man solche äußeren Dinge ganz allein hinter sich. Etwas erzwingen zu wollen, oder sich NUR nach einem Ideal auszurichten, bringt nur neue Probleme.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Hallo Bambus,


    Bambus:


    Nun wird man sicher bei Erreichen eines gewissen Grades an Achtsamkeit und Gelassenheit den Kollegen nicht mehr als Störung wahrnehmen. Das dauert aber eine Weile und bis dahin ist es schon sinnvoll sich Hilfe zu suchen.


    Natürlich ist das richtig, was du schreibst. Mit den "Kollegen quatschen lassen", meinte ich, dass es nichts bringt, sich da reinzusteigern. Mit Buddhismus und Achtsamkeit hat das gar nichts zu tun, sondern nur mit den alltäglichen Herausforderungen des Büroalltages. Wenn ich mich aufrege, weil mich mein Kollege stört, dann kann ich mich erst recht nicht mehr konzentrieren. Manchmal ist es halt besser entweder 10 Minuten zuzuhören und dann wieder an die Arbeit zu gehen oder (bei dauerquatschenden Kollegen) auf "Durchzug" zu schalten. Sich drüber aufzuregen, macht es nur schlimmer. LG

  • Laleni:

    Mit Buddhismus und Achtsamkeit hat das gar nichts zu tun, sondern nur mit den alltäglichen Herausforderungen des Büroalltages.


    Es gibt keine Trennung Buddhismus <-> alltägliches Leben. ;)


    Wann willst Du achtsam sein wenn nicht jetzt? Wann willst Du Gelassenheit üben wenn nicht jetzt? Wann Mitgefühl? Auch mit Dir selber?

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Hallo Bambus,


    Bambus:


    Es gibt keine Trennung Buddhismus <-> alltägliches Leben. ;)


    Wann willst Du achtsam sein wenn nicht jetzt? Wann willst Du Gelassenheit üben wenn nicht jetzt? Wann Mitgefühl? Auch mit Dir selber?


    Ich glaube, du siehst einen Widerspruch zwischen unseren Aussagen, der nicht vorhanden ist. Ich habe nur mit Buddhismus noch gar keine Erfahrung und gerade erst angefangen mich einzulesen. Deshalb betone ich hier, dass es nicht die buddhistische Sicht ist, aus der heraus ich hier schreibe. Ich kann mir das nicht anmaßen. Das heißt aber auch nicht unbedingt, dass sich meine Sicht (aus der normalen Alltagserfahrung) und die buddhistische Sichtweise widersprechen müssen. Im Gegenteil, ich stelle beim Einlesen immer wieder fest, dass sich so einiges deckt. Das zu beurteilen überlasse ich aber anderen, die sich besser auskennen.


    Soweit ich das verstanden habe, sind Achtsamkeit und Kontrolle zwei verschiedene Dinge. Aus dem Beitrag von Froschn lese ich vor allem heraus, dass er/sie versucht, sich selbst und andere zu kontrollieren. Nach meiner Erfahrung geht sowas schief. Es ist nicht möglich, alle Störungen zu beseitigen und alles zu kontrollieren. Besser ist es sich da nicht reinzusteigern und auch nicht in das Gefühl, dass die "Arbeit keinen Spaß macht". Es ist zwar schön, wenn sie es tut, aber wo steht, dass sie immer Spaß machen muss? LG
    LG

  • Laleni:

    ...
    Es ist nicht möglich, alle Störungen zu beseitigen und alles zu kontrollieren. Besser ist es sich da nicht reinzusteigern und auch nicht in das Gefühl, dass die "Arbeit keinen Spaß macht". Es ist zwar schön, wenn sie es tut, aber wo steht, dass sie immer Spaß machen muss? LG
    LG


    Hallo Laleni,
    das stimmt, wir müssen mit Störungen leben, können sie aber mit zunehmender Praxis auf ein Minimum reduzieren, d. h. mit wachsender Konzentration kann uns jemand nicht mehr unbedingt ablenken, wir arbeiten einfach weiter und lassen immer wieder los. Ich weiß, das klingt einfach, ist es nicht, funktioniert aber immer besser. Und Du hast natürlich auch Recht, nicht reinsteigern. Aber Freude dürfen wir bei der Arbeit schon empfinden.


    Als ich vor vielen Jahren Probleme mit einer Arbeitskollegin hatte, die sich als Chefin aufspielte, und mein Chef mich irgendwann ansprach, weil er sah, dass es mir nicht gut ging, habe ich ihm die Situation aus meiner Sicht geschildert. Unter anderem habe ich auch gesagt, dass ich den Wunsch habe, mit Freude täglich zur Arbeit zu gehen. An diesem Tag war er noch etwas skeptisch und hielt sich zurück. Nach einer guten Woche, nachdem ihn selbst ein Schicksalsschlag ereilte, kam er zu mir, entschuldigte sich, dass er mich wohl nicht richtig ernst genommen hatte, und gestand mir natürlich und selbstverständlich das Recht zu, mit Freude meine Arbeit erledigen zu dürfen. Ein bestimmtes Ereignis hatte sein Herz geöffnet.


    Außerdem wurde meine Sichtweise auch innerhalb von Vorstandssitzungen dadurch bestärkt, dass die Konfliktbeauftragte Zahlen vorlegte, wonach ein Betrieb, in dem Mitarbeiter/innen gemobbt und mit wenig Achtung behandelt werden - sowohl von Kollegen als auch vom Chef -, einen hohen Krankenstand aufweisen und weniger wirtschaftlichem Erfolg vorweisen können.


    _()_ Monika

  • Laleni:

    Wieso nicht übermütig sein wie ein Kind? Kinder leben bewusst :grinsen: !


    Es fühlt sich im Nachhinein unangenehm an, es geht ja auch nur um die Zeit auf der Arbeit. Privat bin ich auch eher locker und ein anderer Mensch.
    Deshalb habe ich ja auch diese Tendenz, dass das lustige in mir geweckt werden kann. Aber auf der Arbeit spielen für mich noch so Dinge wie Respekt, Seriösität, Ansehen, etc. eine große Rolle. Ich bin stolz auf meinen Standpunkt in der Firma und möchte dies auch so wahren und ärgere mich, wenn ich mich dann so mitreissen lasse.


    Laleni:

    Wie sieht es denn emotional bei dir aus? Fühlst du dich wohl?


    Nein, es ist schon so dass mich dieser ganze Thema belastet. Letztendlich hast du schon exakt den richtigen Punkt getroffen ich vermute das Ego, der Kontrolldrang ist sehr stark. Wenn ein Kollege das Radio anmacht stört mich wirklich das Radio? Oder wirft mich die Tatsache das er das anmacht, ohne mich zu fragen, obwohl er vielleicht weiß das mich das stört usw. aus der Bahn? Komme ich nicht zur Ruhe weil die Musik stört oder weil mein Ego sich immer meldet und sagt jetzt ist das Radio an, dass kannst du dir nicht bieten lassen, TU WAS!!
    Dort hänge ich immer, ich schaffe es nicht rational die Gefühle zu beeinflussen. Ich schaffe es nicht zu sagen, egal warum der/die das jetzt macht, ob es ist um dich zu ärgern, ob es Rücksichtslosigkeit ist, es ist egal. Ob es mich bei der Arbeit beeinflusst, ich kann es nicht ändern. Nein ich bin dann ratlos was ich dagegen tun könnte. Gesagt habe ich es schon oft, so dass ich manchmal auch pampig werde. Dies ist wieder der 1. Punkt, auf den Ton bin ich nicht stolz, "bin nicht kontrolliert". Wie kann man dies wirklich erarbeiten das einem sowas egal ist? Einfach nur durch das Aussetzen verändert sich nichts, ich habe es ja jeden Tag...

  • Hallo Froschn,


    Froschn:


    Es fühlt sich im Nachhinein unangenehm an, es geht ja auch nur um die Zeit auf der Arbeit. Privat bin ich auch eher locker und ein anderer Mensch.
    Deshalb habe ich ja auch diese Tendenz, dass das lustige in mir geweckt werden kann. Aber auf der Arbeit spielen für mich noch so Dinge wie Respekt, Seriösität, Ansehen, etc. eine große Rolle. Ich bin stolz auf meinen Standpunkt in der Firma und möchte dies auch so wahren und ärgere mich, wenn ich mich dann so mitreissen lasse.


    Das heißt du bist auf der Arbeit nicht authentisch, sondern machst anderen etwas vor und dir selbst auch? so eine Schauspielerei ist auf Dauer sehr anstrengend und kostet jede Menge Kraft, die in andere Dinge besser investiert wäre (z.B. in die Arbeit, das was erledigt werden muss). Außerdem geht es selten gut. In der Regel wirken "Selbstdarsteller" verkrampft und daher trägt so ein Verhalten viel weniger zum Erfolg bei als man glaubt. Was glaubst du denn passiert, wenn du auch auf der Arbeit lockerer bist?


    Zitat

    Dort hänge ich immer, ich schaffe es nicht rational die Gefühle zu beeinflussen.


    Dann lass es! Gefühl ist Gefühl und so vorhanden, wie es eben ist. Nur ist es DEIN Gefühl. Dafür kann der Kollege erst mal gar nichts. Ein anderer Kollege würde sich vielleicht freuen, dass er jemanden zum quatschen hat. Menschen sind verschieden und der berufliche Alltag bringt es mit sich, dass man es auch mit Leuten aushalten muss, die nicht 100% kompatibel sind.


    Zitat

    Ich schaffe es nicht zu sagen, egal warum der/die das jetzt macht, ob es ist um dich zu ärgern, ob es Rücksichtslosigkeit ist, es ist egal. Ob es mich bei der Arbeit beeinflusst, ich kann es nicht ändern. Nein ich bin dann ratlos was ich dagegen tun könnte. Gesagt habe ich es schon oft, so dass ich manchmal auch pampig werde. Dies ist wieder der 1. Punkt, auf den Ton bin ich nicht stolz, "bin nicht kontrolliert". Wie kann man dies wirklich erarbeiten das einem sowas egal ist? Einfach nur durch das Aussetzen verändert sich nichts, ich habe es ja jeden Tag...


    Ich würde sagen: Versuche nicht zu kontrollieren! Entspann dich, meditiere, geh joggen (Bewegung hilft auch beim Entspannen), Yoga ist auch nicht schlecht. Dann bleib du selbst, geh in die Arbeit und lasse es auf dich zukommen. Kollegen sind auch nur Menschen mit Fehlern und Schwächen und nicht jede Rücksichtslosigkeit ist Absicht.


    LG