Welche Bücher man nicht lesen muß!

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    Kurze Vorbemerkung. Dieser Text ist auch ein Test in wie weit hier in diesem Forum Toleranz wirklich geht. Evtl. wird dieser Text hier massiven Widerspruch herausfordern oder er wird sogar sofort zensiert und gelöscht. Wenn das allerdings geschieht wäre das eine Reaktion auf Inhalte und Tatsachen die nicht diskutiert werden dürfen und nicht eine Reaktion auf eine Polemik, die man vielleicht berechtigter Weise maßregelt. Die Zensur von überlegt vorgetragenen und begründeten Behauptungen und Inhalten ist das Zeichen eines autoritären Systems. Kann irgend etwas im Buddhismus zu einem autoritären System werden und sich weiter Buddhismus nennen?


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    Zum Eigentlichen:


    Wäre es nicht hilfreich auch auf Bücher hinzuweisen, die überflüssig bzw. sogar falsch und schädlich sind? Es gibt derartig viele Bücher über Buddhismus, daß es doch wirklich Sinn machen sollte hier etwas die Spreu vom Weizen zu trennen.


    Gibt es vielleicht einfache Regeln, die man anwenden kann um z.B. in der Buchhandlung schnell eine vorläufige Entscheidung darüber zu treffen ob ein Buch es wert ist näher betrachtet zu werden? Ich denke die folgende Regel ist in dieser Hinsicht hilfreich:


    Regel Nr. 1 zur schnellen vorläufigen Auslese lesenunwerter Literatur: Jeder Autor der mit irgendeiner der Varianten der folgenden Aussage beworben wird ist es vermutlich nicht wert, daß man ihm seine Zeit opfert:


    “X ist einer der bedeutendsten spirituellen Meister der Gegenwart."


    Bei dieser Regel kann für "Meister" (bzw. natürlich auch "Meisterin") auch "Lehre" o.ä. eingesetzt werden.


    Die Begründung der Regel ist denkbar einfach. Es gibt eine Inflation dieser Aussage! Wenn man sich die Ankündigungen für Meister, Bücher oder auch Seminare/Belehrungen und Spirituelle Zentren durchsieht, fällt auf daß dieser Superlativ relativ häufig benutzt wird. Es ist also zum einen logischer Unsinn so für eine Sache/Lehre/Meisterin zu werben. Die weitaus wichtigere Frage ist allerdings, wieso es jemand nötig hat derart für sich und seine Sache zu werben? Mit einer derartigen Aussage begibt man sich nicht nur auf das Niveau gewöhnlicher Reklame – bester Reiniger, bestes Auto, Testsieger xy etc. – man läuft auch Gefahr schlicht für ein aufgeblasenes Ego gehalten zu werden. Was für ein Typ Mensch ist das, der z.B. im Internet neben sein Bild einen solche Satz platziert? Sicher niemand der von falscher Bescheidenheit geplagt wird. Ist aber ein solcher Mensch wirklich offen für ein Gespräch oder wird er vielmehr predigen und kritisches Denken ablehnen? Die Aussage beinhaltet ja, daß es über diesem Meister und über dieser Lehre nichts gibt. D.h. eine Kritik, eine Nachdenklichkeit, ist von vorne herein ausgesachlossen – was soviel heisst wie: Man hat es mit einem autoritären System zu tun. Auf nichts anderes läuft eine solche Anpreisung hinaus!


    Ich möchte ein Beispiel geben. Allerdings wird dies wahrscheinlich sofort einen Sturm der Entrüstung hervorrufen und vermutlich wird damit überhaupt dieser Thread sofort von der hier üblichen Zensur bedroht sein. Andererseits könnte man meinen daß Buddhismus nicht das denken verbieten sollte – und etwas Nachdenklichkeit ist bei diesem Beispiel wirklich angebracht.


    Ich möchte allerdings nicht in Abrede stellen, daß der Text, den ich als Beispiel für eine mit Allmachtsansprüchen auftretende Lehre vorstelle, unter Umständen, wichtige Impulse für die Sterbehilfe gesetzt hat. Daß dies so ist wird im Umfeld des Autoren für unhinterfragbar gehalten. Allerdings ist die Unhinterfragbarkeit eine Funktion eines autoritären Systems. Von den Anhängern der entsprechenden Person sollte man also solche Aussagen nicht ungeprüft für bare Münze nehmen. Es wäre zu prüfen, was die Sterbebegleitung in Deutschland und anderswo in den letzten dreissig Jahren wirklich voran gebracht hat: Ein mytischer Text von einer Lehre die sich jenseits jeglicher Kritik wähnt oder viel eher von den vielen Menschen die sich die Mühe machen Sterbenden im Altag wirklich und ganz handfest zu helfen. Ich glaube, auch in diesem Falle sind es die Menschen die nicht wegen sondern trotz einer solchen Lehre richtig und gut handeln!


    Der Text um den es in meinem Beispiel geht wird wie folgt beworben:


    Zitat

    Meister Xens "bekannter spiritueller Klassiker wird weitgehend als eine der vollständigsten und maßgeblichsten Präsentation (sic!) der tibetisch-buddhistischen Lehren verstanden, die je geschrieben wurden."


    Im Kern entspricht diese Aussage dem oben genannten Ausschlußkriterium. "Text" wie "Autor" stellen sich jenseits aller Kritik. Eine kritische Betrachtungsweise, wie diese hier, wird von vorne herein nicht zu gelassen. Die urbuddhistische Aufforderung, selbst zu prüfen, selbst zu fragen, selbst zu entscheiden wird damit ausser Kraft gesetzt. Daß Begriffe wie "vollständig" und "maßgeblich", die einen Superlativ gar nicht zulassen, trotzdem überhöht werden in dem sie zum "vollständigsten" und maßgeblichsten" werden, ist hierbei nur noch als Symptom der zu Grunde liegenden Hybris zu werten.


    Also, Kenner werden schon längst wissen um wen und was es geht und sicher werden schon Entgegnungen oder gar Zensurvorhaben geprüft und formuliert, bevor überhaupt eine eingehende Prüfung meiner Überlegung stattgefunden hat. Denn "Das Tibetische Buch vom Leben und vom Sterben" des Autoren Sogyal Rinpoche ist nicht nur auf Grund der Werbung mit der es angepriesen wird suspekt, es gibt auch im Text selber eine ganze Reihe von Hinweisen darauf, daß hier ganz bewußt ein Mythos kreiert wurde.


    Ich habe hier dazu einige Notizen zusammengestellt. Von besonderer Wichtigkeit ist der dritte Punkt in dem verlinkten Text! Jeder der die Neuausgabe des Buches von 2004 besitzt kann sich über den Sachverhalt sofort selbst ein Bild machen. Die Anmerkung Nr. 1 auf Seite 24 ist der Knackpunkt. Diese Anmerkung, die es in ursprünglichen Ausgabe des Buches von 1993 nicht gibt (ein sehr wichtiger Punkt), lässt den ganzen Ursprungsmythos den Sogyal Rinpoche über sich in dem Buch erzählt, seine maßgebliche Epiphanie die dafür sorgte, daß er beschloß zum Lehrer zu werden und den Menschen Gutes zu tun, in sich zusammenbrechen. Das entscheidende Erlebnis seines Lebens hat er nie erlebt!


    Damit ist zumindest in diesem Fall belegt, daß die oben benannte Form der hochmütigen Werbung für sich selbst oder für einen Text den man selbst verfasst hat, nichts ist als eine Vorspiegelung falscher Tatsachen.


    Mit besten Grüßen, der Unbuddhist

  • Kainer Wahr:


    Wäre es nicht hilfreich auch auf Bücher hinzuweisen, die überflüssig bzw. sogar falsch und schädlich sind? Es gibt derartig viele Bücher über Buddhismus, daß es doch wirklich Sinn machen sollte hier etwas die Spreu vom Weizen zu trennen.


    Hallo Kainer Wahr,
    ich halte die Orientierung am Positiven für hilfreicher, also die Orientierung an den "guten" Büchern. Eine solche allgemeine Einladung zum Bücherverreißen kann schnell in Polemik ausarten. Oder zum Abladen von Resentiments.


    Womit ich jetzt nichts über deine Analyse des besagten Bestsellers gesagt haben möchte.
    Charlie

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Ja vielleicht... aber "eine allgemeine Einladung zum Bücherverreißen" ist hier bestimmt nicht das Anliegen. Der Punkt ist wirklich, ein wenig sensibel dafür zu machen, daß viel auf dem Markt ist dem man sein Interesse nicht widmen muß wenn einem seine Zeit lieb ist. Es gibt einen 'Markt' da draussen, da werden Bücher mit den 'heiligsten' Inhalten nach Gesetzten der Markt- und Konsumwirtschaft hergestellt und vertrieben. Nicht alles wo "Buddha" drauf steht ist auch "Buddha" drin.


    Aber bitte, du hast recht. Das hier kann nur allzu leicht zu einem dieser Threads werden, die außer Geschwafel und Polemik nichts beinhalten.


    Daher möchte ich gleich noch mal alle auffordern zu inhaltlichen Postings. Es gibt eine Unterschied zwischen einer blossen Meinung die sich auf keinerlei Argument stützt und eben dem tatsächlichen Argument.


    Dem möchte ich auch gleich noch an alle nachschicken, daß es kein Ersatz für ein Argument ist ein Zitat zu bringen. Es kann ein Argument sein, muß aber nicht. In der buddhistischen Literatur findet sich zu jedem Sachverhalt etwas. Wohlfeile Zitate ersetzen kein fehlendes Argument.


    Viele Grüße


    P.S. Deinem Argument folgend, wäre noch zu fragen, was Das Gute Buch ausmacht? In dieser Hinsicht allgemeine Kriterien zu bennen wäre sicher sehr hilfreich. Es wird allerdings auch darauf hinaus laufen ein autoritäres System von einem freiheitlichen zu unterscheiden.


  • Das seh ich genauso. Und auch aus "schlechten" Büchern kann man ja was lernen. Man liest ja nicht einen Text und übernimmt ihn blind, sondern denkt darüber nach. Bei unzutreffenden Texten, kommt man der Wahrheit oft auch besser auf den Grund.


    @Kainer Wahr:
    Auch dein Hinweis das ein Buch warscheinlich Müll ist wenn im klappentext so beworben:
    "soundso ist einer der größten spirituellen Meister etc" seh ich nicht so, das das ein Hinweis auf "Müll" ist..
    Zum einen sind Bücher/Texte die herausgebracht werden oft von Meistern die bereits Tod sind und keine Intention haben damit Geld zu verdienen etc.
    Oft ist es doch dann die "Meinung" des Übersetzters, des Herausgebers, Lektors etc., der diese Meinung wirklich vertitt und wrascheinlich gar nicht viel mit dem Buch verdienen wird und es nur deshalb übersetzte weil er diesen Meister soundso wirklich dafür hält... und damit warscheinlich sogar recht hat. Ausserdem stehen solche Sätze doch auf fast jedem Buch, obs gut ist oder schlecht.


    Du hast zwar sicher recht, wenn du sagst das es viel Müll gibt und nur wenige Diamanten. Allerdings seh ich dennoch nicht viel Sinn darin auf den ganzen Müll einzugehen, statt über die Diamanten zu sprechen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Was mir noch einfällt:
    Vieles hängt auch immer von Standpunkt bzw von der eigenen Entwicklung ab. Es gibt einige Bücher die ich gelesen habe, die mich dem Buddhismus näher gebracht haben und mein Interresse weiter geweckt haben, die ich heute allerdings warscheinlich niemandem mehr empfehlen würde, weil ich sie jetzt für Unsinn halte. Jetzt lese ich eher Sachen die etwas tiefer in die Materie gehen. Was es am Ende bringt, weiss man vorher nie...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • ich habe noch kein buch gelesen aus dem ich nichts gelernt habe!
    und wenn es nur das war dass mir am schluss oder auch schon mal mittendrin :) klar wurde das "es nichts für mich sei".
    .

  • Maybe Buddha, der Einwand ist natürlich richtig, viele alte Texte, bei denen man sich wirklich glücklich schätzen kann daß sie überhaupt übersetzt und verlegt werden, werden von Verlegern entsprechend ausgeschlachtet. Man muß also unterscheiden wer etwas sagt über einen Text.


    Aber es bleibt die Frage, was ist mit denjenigen die von sich selbst behaupten, sie gehörten zu den bedeutendsten spirituellen Meistern der Gegenwart?


    Was ist mit der Frage, ob daraus nicht eine autoritäre Haltung spricht?


    Und: Es ist richtig, man kann aus falschem viel lernen. Wäre es aber nicht an der Zeit den anderen die nach kommen, ein wenig den Weg zu markieren?

  • Nun gerade wenn man sich in diesem Bereich etwas "Frisch" oder "Neu" fühlt, ist es wohl sehr schwierig zu beurteilen, ob ein Buch nun gut oder eben nicht gut ist.
    Denn schließlich fehlt einem dann oft der Blick für die Qualitäten solcher Werke und gerade im Buddhismus ist es doch recht häufig, dass man ältere und historisch wertvolle Bücher des Öfteren lesen muss, um die Hintergründe zu verstehen.


    LG


    Tom

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    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute von neuem beginnen


  • Ja gut, wer selber von sich sagt (sagen muss) er wäre einer der bedeutensten spirituellen Meister, der disqualifiziert sich schon fast selbst. Zumindest ist das mit den meißten so, das ist klar. Auch wenn es vielleicht Ausnahmen gibt, wo ein Meister sowas vielleicht sagt um zu provozieren, bzw andere herauszufordern, um ihnen so die "Wahrheit" aufzuzeigen. Aber das ist wohl, grade bei Autoren, eher selten.


    Den anderen die "Nachkommen" den Weg zumarkieren klappt ja doch nicht. Zumindest nicht in einem großen Maße. Die Menschen werden und können "sich" immer nur selbst finden bzw im positiveren falle, sich selbst verlieren. Ratschläge geben kann man, aber ob es fruchtet ist eine andere Sache. Und vorallem, in Bezg auf meine Erfahrung, muss ich sagen das die "verbotenen" Früchte doch meißt am besten schmecken. Wenn man jemandem rät bloß dieses oder das nicht zu tun (fang nicht an mit Rauchen, les das Buch nicht etc), dann wird man neugierig und will das selbst prüfen. Da denke ich ist es immer besser, statt von negativen Dingen abzuraten, lieber positive empfehlen. Und bei Büchern ist das wohl eine Nummer schwerer weil man objektiv unmöglich sagen kann ob das wahr ist, gut ist und/oder jemand anderen weiterbringt....

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Erinnert mich inwiefern an das ›Karl May‹ Gedicht :idea:


    Ein König kam herein gerumst, wer hat meine Frau bebumst.
    Es meldet sich ein kleiner Dicker, ich bin der üble Ficker.
    Oh König lass Gnade walten und mir nicht gleich die Eier spalten.
    Ein kurzer Schnitt, ein langer Schrei, vor dem König liegt ein halbes Ei.
    Und die Moral von der Geschicht, halbe Eier rollen nicht!


    Bitte lest es doch wenn-möglich mit demselben Humor ? (Danke)


    Euer
    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Dafür daß in meinem Eingangstext die eine oder andere gedankliche Bombe steckt ist es ganz schön still hier.


    Ich denke man hat allen Grund ,Meister‘ die sich selbst als „erwacht“, „bedeutend“ usw. bezeichnen, als negativ zu brandmarken. Der Grund ist einfach. Einer der sich als „erwacht“ bezeichnet oder wie Sogyal Rinpoche sein eigenes Machwerk als Nonplusultra anpreist, stellt sich damit über alle Kritik. Jede Kritik an Sogyal Rinpoche kann von seinen gleichgeschalteten Jüngern immer als „unerwacht“ und damit als irrelevant abgekanzelt werden. Im Prinzip ist sowas nichts anderes als ein autoritäres System. Meinungsfreiheit, die Freiheit der Gedanken ist abgeschafft. Es gibt also einen triftigen Grund sich mit dieser Materie auseinander zu setzen!


    Aber natürlich nicht in diesem Forum. Wenn man, wie oben, durch eine bestimmte Einleitung rein polemische Erwiderungen und Zensur (fürs erste) unmöglich macht, bleibt offensichtlich nichts übrig. Kein Argument, nichts.


    Gibt es tatsächlich kein Argument gegen meine Ansage, daß ,Meister‘ die sich selber als „erwacht“ bezeichnen autoritäre Gestalten sind.


    Ist dieses Forum mit derartigen autoritären Strukturen tatsächlich einverstanden?


    Ist das der Buddhismus, wie er hier gedacht wird? Muss einem da nicht ganz anders werden, wenn man sieht wie der Buddhismus innerhalb einer Demokratie geradezu antidemokratische Strukturen ausbildet?


    Ich denke ein Buddhismus der den Mund hält zu solchen Themen, ist mit gutem Recht zu kritisieren weil er für die Aufrechterhaltung eines geistigen Gefängnisses sorgt. Man kann sagen er verstösst gegen die Basis dessen, was einen Buddhismus wirklich ausmachen könnte weil er das Erkennen der Ursachen von „Leid“ verhindert.


    So gesehen sind „die bedeutendsten spirituellen Meister der Gegenwart“ schlicht und ergreifend Kerkermeister.

  • Oh là là...


    Kainer Wahr:

    Dafür daß in meinem Eingangstext die eine oder andere gedankliche Bombe steckt ist es ganz schön still hier.


    Kann es sein, dass du deinen Text etwas überschätzt?


    Kainer Wahr:

    Ich denke man hat allen Grund ,Meister‘ die sich selbst als „erwacht“, „bedeutend“ usw. bezeichnen, als negativ zu brandmarken. Der Grund ist einfach. Einer der sich als „erwacht“ bezeichnet oder wie Sogyal Rinpoche sein eigenes Machwerk als Nonplusultra anpreist, stellt sich damit über alle Kritik. Jede Kritik an Sogyal Rinpoche kann von seinen gleichgeschalteten Jüngern immer als „unerwacht“ und damit als irrelevant abgekanzelt werden. Im Prinzip ist sowas nichts anderes als ein autoritäres System. Meinungsfreiheit, die Freiheit der Gedanken ist abgeschafft.


    'Brandmarken'??? Klar, ich laufe ja auch den ganzen Tag rum und brandmarke die Behauptung, dass nichts so rein wäscht wie Persil...


    Kainer Wahr:

    Aber natürlich nicht in diesem Forum. Wenn man, wie oben, durch eine bestimmte Einleitung rein polemische Erwiderungen und Zensur (fürs erste) unmöglich macht, bleibt offensichtlich nichts übrig. Kein Argument, nichts.


    Jetzt warte ich eigentlich nur noch darauf, dass du Marcuse und seine 'repressive Toleranz' zitierst... }:-)
    Noch einmal: vielleicht überschätzt du einfach die 'Sprengkraft'?


    Kainer Wahr:

    Gibt es tatsächlich kein Argument gegen meine Ansage, daß ,Meister‘ die sich selber als „erwacht“ bezeichnen autoritäre Gestalten sind.


    Ist dieses Forum mit derartigen autoritären Strukturen tatsächlich einverstanden?


    Ist das der Buddhismus, wie er hier gedacht wird? Muss einem da nicht ganz anders werden, wenn man sieht wie der Buddhismus innerhalb einer Demokratie geradezu antidemokratische Strukturen ausbildet?


    So viele Fragen...
    Die meisten hier halten sich die meiste Zeit über an eine ungeschriebene Forenregel: 'Pisst du meinen Meister nicht an, pisse ich deinen Meister nicht an.' Ich schätze dieses Stillhalteabkommen sehr, weil so die Zahl der Beiträge, die ich erstmal als unerheblich aussortieren muss (und wozu leider ein kurzes Überfliegen, das Zeit kostet, gehört), deutlich sinkt.
    Ist dieses Forum einverstanden? Keine Ahnung. Interessiert mich auch nicht. Vielleicht nehmen zumindest einige hier auch einfach die 'großen Erzählungen' auch im Buddhismus und seiner medialen Verwurstung nicht mehr ganz ernst? Vielleicht spekulieren sie auf Karrierechancen: Jeder 'Große Meister' zieht einen Schwanz von 'Kleinen Meistern' hinter sich her. Vielleicht ahnen sie, dass es Bereiche gibt, die sich der basisdemokratischen Entscheidungsfindung entziehen (und es gehört vielleicht dann auch zur 'Demokratie', wenn ich zähneknirschend hinnehme, wenn diese Erkenntnis sich dann auch auf 'gechannelten' oder aus der 'Leere' stammenden Unfug erstreckt)? Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht.
    Immerhin witzig, hier jetzt mit 'Demokratie' zu kommen: Rosa Luxemburg auf deiner Webseite lässt ahnen, dass du da auch nicht so ganz sattelfest bist. Ihr vielzitiertes Wort von der 'Freiheit der Andersdenkenden' bezog sich nämlich im Zusammenhang gelesen ziemlich eindeutig auf Meiningsfreiheit innerhalb der Partei...

  • Lieber Axel


    Soviel Andeutungen, so wenig Klartext. Danke, darauf kann ich verzichten. Ich habe ein Argument vorgebracht, wenn du darauf nicht eingehen willst, dann lass es doch gleich ganz. Du machst sonst auch nichts anderes als Unerhebliches zu produzieren – und Unerhebliches magst du doch selbst nicht, oder?


    Um es noch mal in aller Kürze und zugespitzt zu sagen: Selbsternannte Erleuchtete erzeugen eine autoritäres System.


    Und die Frage ist: Was hat das mit Buddhismus zu tun?


    Hast du dazu konkret etwas zu sagen?

  • Oh, die Gangart wird härter. Neulich, als ich eine Position von dir unterstützt habe, klang das noch höflicher... }:-)


    Kainer Wahr:

    Hast du dazu konkret etwas zu sagen?


    So gefragt: Nein.

  • In der Tat hätte ich höflicher reagieren können.


    Mich stört aber ganz entschieden dieses "Stillhalteabkommen", von dem du sprichst. Da bekomme ich eine allergische Reaktion. In der Tat muss man sich nicht weiter darüber aufregen, wenn alle Grüppchen ihre Süppchen für sich kochen. Nur: Das Stillhalteabkommen gilt allgemein im deutschen Buddhismus. Es wird dazu genutzt unliebsame Fragen zu vermeiden. Es ist Teil eines repressiven Systems.


    Die große Frage bleibt eben: Was hat das mit Buddhismus zu tun? Der Buddhismus tritt auf als Befreier von Illusion. Wie kann man ernsthaft Buddhist sein, wenn man nicht versucht Strukturen zu durchschauen die Illusionen erzeugen. Die Erwiderungen die man auf diese Frage hier bekommt gleichen immer dem berühmten Zirkelschluss der Christen, die auf die Frage, woran man denn sehen könne, daß die Bibel Gottes Wort sei, antworten, das stünde ja sachließlich in dem Text. Es fällt anscheinend keinem auf das die "bedeutendsten spirituellen Meister der Gegenwart" genauso verfahren.


    Und über diesen Schmu sollte man sich dann deiner Meinung nach höflich ausschweigen?


    Was es mit dem berühmten Zitat auf sich hat das du ansprichst, so kann man ziemlich leicht verifizieren ob das zutrifft was du andeutest. Tatsächlich prangert Luxemburg in dem Text, die Zustände nach der Oktoberrevolution an. Daß nämlich nur noch die Meinung der Partei gelten durfte. Den Text könnte man ohne weiteres in Teilen so lesen, daß man sozialistisch durch buddhistisch ersetzt – und man hätte dabei sicher das einen oder andere Aha-Erlebnis.


    Nur die "bedeutendsten spirituellen Meister der Gegenwart", die können an soviel Erkenntnislust kein Interesse haben. Wenn ihre Jünger begännen sich Gedanken zu machen anstatt in einer falsch verstandenen Meditation allen Gedanken den Garaus machen zu wollen – ja das würde lustig.

  • @Kainer Wahr:
    Was soll ich dazu sagen?


    Soll ich mich über irgendwelche Spinner aufregen? (damit meine ich nicht die von dir angesprochene Person, die kenne ich nicht und hab mit seinem Buddhismus nix zu tun).


    Wenn ich mich über jeden Spüinner aufrege, ob im Buddhismus oder sonst wo, dann bringt das mich und auch andere nicht weiter.
    Wozu soll ich irgendwo dagegen reden? Ich rede lieber für etwas.


    Du bist möglicherweise eher der Rebel, der die Welt verbessern will, durch aufdecken von Missetaten. Kann man so machen.
    Ich war mal ähnlich und hab versucht gegen das "schlechte" zu kämpfen. Allerdings bringt das mMn nicht viel.
    Geht das eine ein, geht neues auf. Das passiert prinzipiell durch die wirkungsweise von Ursache und Wirkung und auf der Basis von Unwissenheit, Gier und Hass. Das "Schlechte" welches schon entstanden ist ist nur die Wirkung. Nach meiner Erfahrung hat es wenig Sinn gegen die Wirkung zu kämpfen (wie du es versuchst). Man muss das "schlechte" an der Ursache, der Quelle, der Wurzel angehn.
    Und das ist eher für Unverblendung zu sorgen (bei sich und anderen) in Bezug auf die Wurzel des Übels und selbst nix "schlechtes" mehr hervorzubringen.
    Das bestreben des "Guten" ist effektiver als das kämpfen gegen das "Schlechte". Denn beim Kampf wird doch meißt auch "schlechtes" produziert.


    Das ist ähnlich wie der amerikanisch-militärische Kampf gegen das Böse. Krieg führen um das böse zu bekämpfen? Böses mit Bösem zu bekämpfen ist nicht die Lösung, nach meiner Erfahrung. Ein George Bush dachte sicherlich nicht das er etwas "schlechtes" tut wenn er Krieg gegen den Terror führt. Seine Absicht war sicherlich eine gute, aber resultierte aus Verblendung, daher produzierte er nur mehrLeid anstatt es zu lindern. Und auch ein Osama Bin Laden hatte sicherlich gute Absichten. Auch er wollte die Welt verbessern und gegen das Böse (in seinen Augen der Westen/die USA) kämpfen. Und auch damit schaffte er mehr Leid.
    Das ist der Kreislauf in Samsara, der aus Unwissenheit Leiden hervorbringt!


    Just my 2 cents... 8)

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Axel


    Zitat

    Jetzt warte ich eigentlich nur noch darauf, dass du Marcuse und seine 'repressive Toleranz' zitierst


    Warum eigentlich nicht? Zum Teil muß man in diesen Text nur "gegenwärtig Politik" durch "gegenwärtigen Buddhismus" ersetzen und es wird ein ziemlich unbequemer Schuh draus.


    Vielen Dank für diesen Hinweis.


    Matthias

  • "Das einzige Buch das es wert ist gelesen zu werden ist das eigene Herz (Geist)", sagte man jemand. *schmunzel* Dies schont auch unglaublich unsere Umwelt und hält uns auch davon ab schlechte Reden zu führen.