Geben und Nehmen

  • Geben und Nehmen hört sich für jeden sehr einfach, natürlich und klar an. Wenn man es aber auf die jeweilige Handlung betrachtet, wird man vielleicht feststellen, dass es doch nicht so einfach ist.


    Geben und nehmen können, bedeutet zumeist ausgleichen. Geben und Nehmen ist daher üblicher weise bestenfalls ein "faires Geschäft". Wenn es einem so erscheint, dass er durch das Geschäft nichts verliert, dann gilt diese als "gutes" Geben bzw. Nehmen.


    Das gilt aber auch für das Nehmen. Jemand der auf eine "gutes" Geben und Nehmen bedacht ist, würde nicht mehr annehmen als er Ausgleichen kann. Alles darüber hinaus würd in ihm Schuldgefühle (wenn auch subtil) hervorrufen.


    So kommt es, dass die meisten Leute lieber stehlen (manchmal ist dies auch unter dem Wort verdienen versteckt), als etwas Geschenkes zu nehmen, da die Sorge in eine Schuld zu kommen viel zu groß ist. Wirklich Nehmen können was gegeben ist, hängt damit zusammen geben zu kommen.
    Jemand der etwas bekommt und auch gibt, wird keine Sorge haben in einer Schuld zu sein auch wenn dieser Fluß nicht in einem direkten Austausch mit einer bestimmten Person oder Gruppe ist.


    Das übliche (ausgleichende) Geben und Nehmen ist immer ein Geschäft und dient der Bindung (mit was immer man als Bindungswert empfindet). Das freie Geben und Nehmen, dass Bindungfrei ist, ist etwas mit dem wir in der Regel nur sehr schwer können, da wir ganz gezielte Vorstellungen von Binden und Getrennt-sein-wollen haben.


    Wie kommt man nur aus diesem üblichen Stehlen und Kaufen heraus ohne sich absondern zu müssen? Welchen Effekt hätte ein freies Geben und Nehmen auf den Altag? *schmunzel*

  • Hanzze.:

    Wie kommt man nur aus diesem üblichen Stehlen und Kaufen heraus ohne sich absondern zu müssen? Welchen Effekt hätte ein freies Geben und Nehmen auf den Altag? *schmunzel*


    Ist doch einfach.Da du nicht weißt ob und wann du bekommst und bestenfalls Kaufen kannst ,also erstmal etwas zu haben scheinst wenn du etwas hast solltest du erstmal anfangen etwas zu geben.
    Freies geben und nehmen gibt es im Alltag nicht.Du kannst dies nur für dich selbst verwirklichen indem du einen Teil dessen was im Überma0 vorhanden ist abgibst.Selbst dann könnte ich immer noch sagen das du es bewußt machst weil du ja etwas damit erreichen willst.


    Also mußt du dich von dem was dir durch die Finger gleitet egal was du damit machst dir ein Bewußtsein schaffen das es weder dir gehört weil es kein Teil von dir ist sondern nur ein Teil deiner Gedanken.Du gibst eine Gedanken weiter .. :idea::)
    Durch Offenheit ,Ehrlichkeit ,Klugheit ,Güte und Mitgefühl tragen viele "Gedanken" zu einem regen Austausch bei :D

  • Dieses Thema erscheint mir sehr wichtig, berührt es doch genau den Punkt, der hier in den letzten Tagen immer wieder angesprochen wurde, nämlich ungefragt Wissen von sich zu geben.


    Ich spüre ganz deutlich, dass Du, lieber Hanzze, viel zu geben hast, es jedoch nicht unbedingt gern angenommen wird. Und ich sehe für meinen Teil auch, warum. Es ist noch nicht lange her, da hätte es mich (auch) genervt, ständig etwas zu bekommen, von dem ich meinte, dass ich es nicht bräuchte. Was sich jedoch kurze Zeit später als Irrtum herausstellte.


    Warum ist es jetzt anders? Irgendwie bin ich in eine andere Haltung "hineingeraten". Diese ist aber keineswegs unangenehm, sondern ganz im Gegenteil. Es fühlt sich frei von Spannung an. Ich lass mir gern ETWAS von DIR geben, auch wenn ich noch gar nicht weiß, ob ich das brauche. Bisher aber - genau wie dieser Thread - hat es jedoch immer wieder Ein-Blicke gegeben, für die ich sehr, sehr dankbar bin.


    Zitat

    Wirklich Nehmen können was gegeben ist, hängt damit zusammen geben zu kommen.
    Jemand der etwas bekommt und auch gibt, wird keine Sorge haben in einer Schuld zu sein auch wenn dieser Fluß nicht in einem direkten Austausch mit einer bestimmten Person oder Gruppe ist.


    Du meinst sicher "geben zu können".
    Ja, dem stimme ich zu.



    Zitat

    Wie kommt man nur aus diesem üblichen Stehlen und Kaufen heraus ohne sich absondern zu müssen? Welchen Effekt hätte ein freies Geben und Nehmen auf den Altag? *schmunzel*


    Ja, Hanzze, wie kommt man da heraus. Wie bin ich da rausgekommen? Durch Einsicht in meine Motive, ob nun fürs Geben oder fürs Nehmen. Durch Selbsterkenntnis und rücksichtslose Aufklärung meiner Hindernisse, durch schonungsloses Anschauen, wie ich gestrickt war. Und dann durch Verabschiedung. Es war ein schmerzlicher Prozess, denn da hing so viel dran: Stolz, Dünkel, Befriedigung, paradoxerweise auch Gier, Beliebtseinwollen, Wichtigsein - letztlich Macht. Deshalb habe ich lieber gegeben als genommen.


    Ich danke Dir, denn gerade jetzt hab ich etwas von Dir bekommen
    _()_ Monika

  • dream:

    ...zu einem regen Austausch bei


    Welchen Zweck hat Austausch (tauschen)? Ist im (ausgeglichenen) Austausch ein wirklicher Gewinn? *schmunzel*

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • monikamarie:

    Ich danke Dir, denn gerade jetzt hab ich etwas von Dir bekommen
    _()_ Monika


    Ist ein Danke ein Ausgleich? Angenommen du wirst überschüttet mit Gaben und du kannst dich dafür nicht bedanken, wie fühlt sich das an?
    Hat der jene, der etwas gegeben hat, weniger wenn er dafür ein Danke zurück bekommt oder ist er wieder genau so beladen wie zuvor? *schmunzel*


    Das alles natürlich unter dem Gesichtspunkt, das es leichter ist wenn man nicht so beladen ist. Gilt natürlich nicht, wenn man denkt, dass man sich mit etwas beladen muß.

  • Es geht nicht um Ausgleich. Da Du aber wieder hier reinschaust, hast Du das "Danke" ja gelesen. Nimm es oder nimm es nicht. It's up to you.
    Über Weiteres mach ich mir keine Sorgen.
    _()_ Monika

  • Hanzze.:
    dream:

    ...zu einem regen Austausch bei


    Welchen Zweck hat Austausch (tauschen)? Ist im (ausgeglichenen) Austausch ein wirklicher Gewinn? *schmunzel*


    Bei mir gehts auch nicht um Austausch sondern um die Art der Betrachtung dessen was man gibt oder erhält.
    Es ist also ein Hilfsmittel um das Mateielle als das zu sehen was es wie Gedanken auch ist.


    Vergänglich und nicht inhärend Existent.Gedanken sind weder greifbar noch kann man sie "geben" ,auch erhält man sie nicht in dem Sinne und aufbewahren kann man sie auch nicht.


    man stupst sie sozusagen an oder läßt sie durch sich hundurchgleiten .

  • Dream,


    Was denkst du, wie viele deiner Gedanken sind frei gegebene, wie viele ausgetauschte und wie viele Gestohlen, wie viel gar eigene?


    Was denkst du, kann man gestohlene Gedanken frei weiter geben?
    Kann man gestohlene Gedanken austauschen?


    Was denkst du wie viel Gedanken da übrig wären, wenn es nur frei gegebene wären und du alle anderen los wärst?


    Betrachte Gedanken genau so wie materielle Dinge. Sie binden in selber weise wie materieller Besitz bindet. Geben und nehmen hat da ganz die selbe Wirkung und Gesetzmäßigkeit. *schmunzel*


    "Betrachten dessen was man erhält" ist übrigens denke ich ein guter Einhackpunkt.

  • Das ist als ob du fragst: "Sprichst du vom Tisch oder vom Tischfuß?" *schmunzel*

  • Ist wichtig fürs Verständnis.. es gibt ehrliche und unehrliche Gedanken wie 'geschickte' und 'ungeschickte Mittel'.

  • Hanzze.:


    So kommt es, dass die meisten Leute lieber stehlen (manchmal ist dies auch unter dem Wort verdienen versteckt), als etwas Geschenkes zu nehmen, da die Sorge in eine Schuld zu kommen viel zu groß ist.


    Das verstehe ich nicht ganz. Was meinst du genau mit "stehlen" und "verdienen"?

  • Bakram:

    Ist wichtig fürs Verständnis.. es gibt ehrliche und unehrliche Gedanken wie 'geschickte' und 'ungeschickte Mittel'.


    Also gute und wacklige Tische. *schmunzel*

  • basti:
    Hanzze.:


    So kommt es, dass die meisten Leute lieber stehlen (manchmal ist dies auch unter dem Wort verdienen versteckt), als etwas Geschenkes zu nehmen, da die Sorge in eine Schuld zu kommen viel zu groß ist.


    Das verstehe ich nicht ganz. Was meinst du genau mit "stehlen" und "verdienen"?


    Was von dem das du dein Eigen nennst ist dir frei gegeben worden oder von dir selbst mit eigener Kraft und Schweiß (d.H. ohne Nutzung anderer) erarbeitet worden? *schmunzel*


  • Im ersten Satz sprichst du eine seiende Getrentheit von deinem Gegenüber oder deiner Umwelt an, die es so nicht gibt.Du nimmst sie aber an,dementsprechend entsteht ich bekomme von dem und stehle dieses von jenem.
    Gehen wir von der Geburt aus...(immer noch erster Satz) Bekommst du nichts stirbst du !!! ich meine das wortwörtlich ,dementsprechend existiert eine unabdingbarer Zusammenhang zwischen uns(innen) und allem anderen (aussen).


    Du willst oder siehst es bewußt oder unbewußt nicht.


    aus diesem Schlußfolgernd (zweiter Satz) sind die Unterscheide die du machst (frei gegeben ,gestohlen,negativ,positive) nur eine duale Denkweise aber eigentlich ein und das selbe ?Du wertest aus deinem Ego heraus ?
    dritter Satz.. weiß ich im Moment nicht.vielleicht ist ja einer hier der die Konzequenzen oder Vorteile dessen kenn.

  • Versuchs mal einfach *schmunzel* und bleib lieber bei den materiellen Dingen zuerst. Sonst könnte es dir leicht passieren, dass du eine auf die Mütze bekommst, wenn du einer Frau ins Dekolletee greifst. Sicher wenn du deine Geschichte vorher spektakulär erzählst und sie das glaubt kann es anders ausgehen. Dennoch ist da vielleicht noch immer ihr Mann.

  • Hanzze.:


    Wie kommt man nur aus diesem üblichen Stehlen und Kaufen heraus ohne sich absondern zu müssen?


    Hallo Hanzze


    Also hätten wir das mit den Tischen geklärt. Dann komme ich nun auf Deine Frage zurück.


    Ursache dieses Stehlens und Kaufens ist die Illusion wir hätten etwas eigenes, etwas das uns gehört. Es wird vorgegaukelt von unserm Territorialtrieb, ein Erbe unserer tierischen Vorfahren.


    Er fordert unaufhörlich von uns :"Dies ist mein/unser Baum Du/wir müssen ihn verteidigen" oder " geh, such Dir einen Baum, stehle einen vom Konkurrenten wenn nötig", denn wer einen Baum hat (oder eine Koralle, eine Höhle, ein Territorium eben), hat damit Sicherheit, hat Macht, kann handeln ( im Sinne von agieren aber auch im Sinne von kaufen und verkaufen).


    Wie kommen wir hier heraus ? Na indem wir diesen Trieb überwinden, auf ein materielles und immaterielles Territorium ganz und gar verzichten. Darin liegt aber eine Krux begraben, da dies nicht alle tun wird man permanent von anderen " über den Tisch gezogen" was dem Trieb in uns ganz und gar nicht passt. Deshalb lassen wir es sein, sondern uns ab oder probieren alle andern zu zwingen, es uns gleich zu tun (z.B Kommunismus).


    Da kommt mir wiedereinmal mein überaus geschätzer Paul Watzlawick in den Sinn. Hier beschreibt er das Nullsummen resp. empfiehlt das Nichtnullsummenspiel:


    Gruss Bakram

    3 Mal editiert, zuletzt von xxx ()

  • Hanzze.:

    Versuchs mal einfach *schmunzel* und bleib lieber bei den materiellen Dingen zuerst. Sonst könnte es dir leicht passieren, dass du eine auf die Mütze bekommst, wenn du einer Frau ins Dekolletee greifst. Sicher wenn du deine Geschichte vorher spektakulär erzählst und sie das glaubt kann es anders ausgehen. Dennoch ist da vielleicht noch immer ihr Mann.


    Ich hab mir schon gedacht das dann irgendsowas kommt.Nun ich dachte du gibst mir ein Beispiel eines Menschen der dann argumentiert:


    Wenn ich nur ein Gedanke bin und alles andere ebenfalls.Eine Getrenntheit zwischen diesen nicht existiert kann ich ja einfach nehmen.So nehem ich niemandem etwas weg da alles eins ist und ich dies als Arument habe.


    Hier findet aber wie in deinem Beispiel mit der Frau und dem Dekoltei etwas ,auch im Budhistischen Gedankengut,grundsätzliches statt!!!!!


    Du verursachst Leid !!!!


    Dieses möchtest du ja aber elimimieren,minimieren,verringern.Du benutzt also eine IDEE als Ausrede und fügst LEID zu!!!Den solange du diese IDEE nicht verinerlicht hast,In eurem Denken wäre dies dann ein Bodhischatwa oder Buddha , argumentierst du im eigeninteresse !! Ein Bodhischatwa oder Buddha braucht nicht grabschen oder stehlen.Er hat die Begierden überwunden und es trachtet ihm an nichts!


    Wie besiegt man das LEIDEN? durch LEIDEN ? wohl kaum ...

  • Zwei Dinge lehrte der Buddha: "Das Leiden und das Aufheben des Leidens." *schmunzel*


    Wenn man das erste nicht sieht und dich nicht damit beschäftigt ist das zweite nicht lehrbar/verstehbar.
    Diese war ja letztlich auch der Grund der Frage hier.


    Aber wieder zurück zum Geben und Nehmen. *schmunzel*

  • Geben ist seliger, denn nehmen !
    Eine ganz tolle Erfahrung !!!


    GEBEN, GEBEN, GEBEN !!!
    Ich brauche nichts zu nehmen . . .


    :badgrin:

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • brigittefoe:

    Geben ist seliger, denn nehmen !
    Eine ganz tolle Erfahrung !!!


    GEBEN, GEBEN, GEBEN !!!
    Ich brauche nichts zu nehmen . . .


    :badgrin:


    Liebe Brigitte, nun nichts (an)nehmen zu wollen finde ich auch nicht richtig.
    Man kann zumindest versuchen, die Weisheit von anderen Menschen auch für sich anzunehmen
    und umzusetzen. Denn auch dadurch gibst Du letztendlich wieder :)
    LG
    Matthias

  • Jinen:

    Ja, es gibt Leute, die nichts annehmen können. ;)


    Über das sollte man nachdenken, wenn einem ein Betrunkener wieder vor die Haustüre erbrochen hat. Da muß man gar nicht so sehr an andere Leute denken. *schmunzel*

  • Hanzze.:

    Zwei Dinge lehrte der Buddha: "Das Leiden und das Aufheben des Leidens." *schmunzel*


    Wenn man das erste nicht sieht und dich nicht damit beschäftigt ist das zweite nicht lehrbar/verstehbar.
    Diese war ja letztlich auch der Grund der Frage hier.


    Aber wieder zurück zum Geben und Nehmen. *schmunzel*


    mmh... ich versuche die Ursache des Dualen Denken zu eliminieren und daher einen gemeinsamen Punkt zu schaffen um durch das Ego beeinflusstes Wertigkeitsdenken zu eliminieren.


    Was jedoch wahrscheinlich nicht dein Ansinnen zu sein scheint.Auf was willst du hinaus?

  • Es gibt den achtfachen Pfad der das Bedingte Entstehen an der Ursache auflöst und es gibt Alternativen die so etwas wie eine künstliche Aufhebung der Anhaftung erzeugen möchte. Das eine führt zu etwas beständigem, dass andere kann ziemlich beständig weiterführen. *schmunzel*
    Nimm doch die Medizin einfach so wie es angeleitet ist zu nehmen. Das dauert seine Zeit und wennst nicht weiter geht hat's immer mit der Basis zu tun. Ohne die Lebensweise anzupassen wird sich nicht so leicht etwas tun, es sei denn du bist mit vergangenen Verdiensten überhäuft. Bitte vergiss diese Idee "Duales Denken zu überwinden" und nutze lieber die Dualität um Ursache und Wirkung zu beobachten. Sicher ist dieses Glückliche Hühner züchten nett gemeint, aber man wurde so etwas nicht lehren würde man sich nicht von Hennen und ihren Eiern ernähren. Auf das Glückliche Huhn wird alt, krank und stribt, ganz abgesehen davon das es anderes Leben frisst.