Geben und Nehmen hört sich für jeden sehr einfach, natürlich und klar an. Wenn man es aber auf die jeweilige Handlung betrachtet, wird man vielleicht feststellen, dass es doch nicht so einfach ist.
Geben und nehmen können, bedeutet zumeist ausgleichen. Geben und Nehmen ist daher üblicher weise bestenfalls ein "faires Geschäft". Wenn es einem so erscheint, dass er durch das Geschäft nichts verliert, dann gilt diese als "gutes" Geben bzw. Nehmen.
Das gilt aber auch für das Nehmen. Jemand der auf eine "gutes" Geben und Nehmen bedacht ist, würde nicht mehr annehmen als er Ausgleichen kann. Alles darüber hinaus würd in ihm Schuldgefühle (wenn auch subtil) hervorrufen.
So kommt es, dass die meisten Leute lieber stehlen (manchmal ist dies auch unter dem Wort verdienen versteckt), als etwas Geschenkes zu nehmen, da die Sorge in eine Schuld zu kommen viel zu groß ist. Wirklich Nehmen können was gegeben ist, hängt damit zusammen geben zu kommen.
Jemand der etwas bekommt und auch gibt, wird keine Sorge haben in einer Schuld zu sein auch wenn dieser Fluß nicht in einem direkten Austausch mit einer bestimmten Person oder Gruppe ist.
Das übliche (ausgleichende) Geben und Nehmen ist immer ein Geschäft und dient der Bindung (mit was immer man als Bindungswert empfindet). Das freie Geben und Nehmen, dass Bindungfrei ist, ist etwas mit dem wir in der Regel nur sehr schwer können, da wir ganz gezielte Vorstellungen von Binden und Getrennt-sein-wollen haben.
Wie kommt man nur aus diesem üblichen Stehlen und Kaufen heraus ohne sich absondern zu müssen? Welchen Effekt hätte ein freies Geben und Nehmen auf den Altag? *schmunzel*