Welle, Meer und buddhistischer Dualismus

  • 1. Die einen Vergöttlichen das Dasein und sagen: "Gott, das bist du" (Advaita, Yoga)
    2. Die anderen Verachten das Dasein und wollen "ihm" entkommen, ein Leben und Sein nach dem Tod verhindern. (Nicht Mahayana Buddhisten)


    Nach dem heutigen naturwissenschaftlichen Bild ist der Mensch ein Produkt aus den Umwelteinflüssen und auch sein Geist bzw. Gehirn hat sich aus Umweltfaktoren und Sozialisation gebildet, wobei zum Überleben zuerst die Triebe, dann die Gefühle und zum Schluss der Verstand erschien.


    Daher nehme ich gerne das Bild der Welle und des Meeres. Das Meer ist die Welt und der Mensch die Welle.
    Im 1. Beispiel sagt sich die Welle sie sei das Meer und das Meer ist göttlich.
    Ok, im Prinzip ist das Meer der Schöpfer der Welle aber trotzdem kann die Welle nicht das Meer kontrollieren oder steuern und das Meer ist unstabil, leidvoll (buddhistisches Argument)
    Im 2. Beispiel sagt sich die Welle, das Meer und Wasser ist vergänglich, ich will dem Wasser entkommen und so versucht die Welle sich völlig frei von dem Wasser zu machen (buddh. Asketen).


    Der einzige mittlere Weg zwischen den beiden ist die Gegenseitige Abhängigkeit und Allverbundenheit zwischen Meer und Wellen zu begreifen womit auch der Selbst Wahn eine unabhängige Welle zu sein schwindet.


    Stattdessen kommt es mir so vor, als wollen die buddhistischen Wellen in eine andere Dimension fliehen, sich trennen vom Wasser und glauben ihre Triebe müssten sie nur mit ihrem Verstand bekämpfen, also ihre Natur verleugnen.
    Denn nur die Triebe erhalten den Menschen auch wenn er schläft. Der Verstand kann die Lebenstriebe und das Unbewusste, dass alle Lebensabläufe steuert gar nicht ausschalten.
    Außerdem hatte Buddha nach der Palikanon Variante noch nicht das Leiden endgültig besiegt. Er war 35 als er erwachte. Er lebte bis 80 ohne Daseinstriebe !? angeblich.
    Er durchlebte Alter Krankheit und Sterben obwohl ihn ein Selbstmord nach dem Erwachen nach PK Definition sofort erlöst hätte.


    Ich weiß nicht, dass ist alles so dualistisch. Werden und Nicht-mehr Werden. Ich glaube eher, dass Nagarjuna es (wieder) richtig erkannte mit seiner Leerheits-Lehre und Samsara = Nirwana.
    Also mich sprach das damals an. Dann wollte ich den Ursprung erfahren und glaubte die frühere buddh. Lehre sei "gültiger" als die spätere Lehre.


    Wollt ihr hier wirklich alle dem Sein ein Ende bereiten ? Ist gerade Ekel und Leiden nicht höchst subjektiv ? Ist ein organischer Körper auch wenn er voller Flüssigkeiten ist, wirklich eklig oder nicht genial systematisch, gar ein Wunder ? Ist Ekel nicht anerzogen ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Verachten wäre ja etwas das mit Ablehnung verbunden ist. Aber ich z.B. stehe dem Leben überhaupt nicht negativ gegenüber, aber ich erkenne auch, wie angenehm Enthaltsamkeit und Loslassen ist, und wie es immer angenehmer wird umso mehr ich loslasse. Ich erkenne welche Beschränkung die Triebe im Kontext dieser Freiheit darstellen und ich sehne mich nach einem Frieden den mir die Triebbefriedigung nicht gewährleisten kann, ganz gleich wie oft ich welche Triebe auch befriedige. Der Hunger kommt immer und immer wieder. Da ist nichts aber negatives zu finden, nur etwas unvollständiges das immer weniger Reiz ausübt. Die Triebfreiheit dagegen übt geradezu einen magischen Reiz auf mich aus :) Abgesehen davon finde ich die Welt ungeheuer spannend, aber auch nicht mehr zwingend verbindlich *lach*


    Wozu Dingen hinterjagen die dir letztendlich doch nie wirklich Frieden bringen? Und das fragt jemand der Sahnetorte liebt *lach*

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Letztlich lassen sich Begehren und Frieden einfach nicht unter einen Hut bringen. Und umso stärker du dich dem Frieden zugeneigt fühlst umso stärker fühlst du dich auch der ursprünglichen Lehre zugeneigt. Ich würde ja auch gerne in vollkommenem Frieden meine Sahnetorten genießen, aber das eine verhindert leider das andere auf fundamentaler Ebene. Wer das sagt? Die eigene Erfahrung.

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  • Wenn das Begehren befriedigt wird entsteht automatisch Frieden.


    Ein Lebewesen braucht Begehren, Bedürfnisse, denn es ist ein offenes System, ein Umstand der es ermöglicht kein Opfer der Entropie (Unordnung) im geschlossenen System zu werden. Allein der Atem ist ein ständiges Bedürfnis, nicht mal Buddha konnte sich dem abgewöhnen.


    Welcher Buddhist schafft es den Atem anzuhalten und dabei das Begehren nach Atemluft zu überwinden ? :D 1:0 Gegen den Buddhismus


    Gut andererseits lehren manche Leute eine Zufriedenheit mit ihrem jetzigen Zustand, aber was wenn dieser Zustand zerfällt, ja sogar das ganze Dasein ? Wer ist dann noch Zufrieden ? Der Buddhist, ok steht wieder 1:1 8)

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Dieser Frieden ist trügerisch, weil er nur so und so lange anhält, bis der nächste Trieb sich meldet.


    Geilstes Eis der Welt gehabt, schön, jetzt Lust nach einer tollen Serie, schön, jetzt Lust Freunde zu treffen, schön, jetzt Hubger auf einen veganen Döner, schön... Und so geht es endlos weiter. Aber all diese Befriedigungen verblassen so schnell im Vergleich zur Befriedigung die aus der Enthaltsamkeit erwächst, und selbst die ist ja nicht von Dauer. Also lässt man noch etwas mehr los und erfährt noch größere Befriedigung... Und auch der ist nicht dauerhaft. Und so lässt man immer weiter los bis zu dem Punkt an dem es kein Müssen mehr gibt... Und dieser Frieden ist dann endgültig.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Geronimo:

    Dieser Frieden ist trügerisch, weil er nur so und so lange anhält, bis der nächste Trieb sich meldet.


    Na und? Wo ist das Problem? 8)


    Geronimo:


    Aber all diese Befriedigungen verblassen so schnell im Vergleich zur Befriedigung die aus der Enthaltsamkeit erwächst, und selbst die ist ja nicht von Dauer.


    Siehste. Keine ist von Dauer. Na und? Warum dann die eine der anderen grundsätzlich vorziehen?


    Geronimo:


    Also lässt man noch etwas mehr los und erfährt noch größere Befriedigung...


    Aha .... die Gier nach größerer Befriedigung ... höher schneller weiter ...


    Geronimo:


    Und auch der ist nicht dauerhaft. Und so lässt man immer weiter los bis zu dem Punkt an dem es kein Müssen mehr gibt... Und dieser Frieden it dann endgültig.


    Na also. Lass sie doch los, die Gier nach größerer Befriedigung und gibt dich mit der kleinen vergänglichen Befriedigung zufrieden 8)

  • Lass gut sein mit den Ratschlägen, sollte nur eine kurze Beschreibung sein. Wenn du über deine persönlichen Erfahrungen sprechen möchtest, gerne.

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  • A.IV.92-94


    "Jener nun, der weder die innere Geistesruhe besitzt noch den hohen Wissenshellblick, hat, um eben jene heilsamen Dinge sich zu eigen zu machen, äußersten Willensentschluß, Anstrengung, Tatkraft, Energie, Ausdauer sowie Achtsamkeit und Wissensklarheit zu bekunden. Geradeso wie einer, ihr Mönche, dessen Kleider oder Kopfhaare in Flammen stehen, äußersten Willensentschluß, Anstrengung, Tatkraft, Energie, Ausdauer sowie Achtsamkeit und Wissenklarheit zu bekunden hat, um das seine Kleider oder Kopfhaare ergreifende Feuer zu löschen; ebenso auch, ihr Mönche, hat jener, der weder die innere Geistesruhe besitzt noch den hohen Wissenshellblick, äußersten Willensentschluß, Anstrengung, Tatkraft, Energie, Ausdauer sowie Achtsamkeit und Wissensklarheit zu bekunden, um sich jene heilsamen Dinge zu eigen zu machen. Dann wird er in der Folgezeit sowohl die innere Geistesruhe besitzen als auch den hohen Wissenshellblick.


    Jener aber, der sowohl die innere Geistesruhe besitzt als auch den hohen Wissenshellblick, der hat, auf eben diese heilsamen Dinge gegründet, sich weiter um die Versiegung der Triebe zu bemühen."


    Ohne Übung kein Fortschritt.

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  • Geronimo:

    A.IV.92-94


    "....
    Jener aber, der sowohl die innere Geistesruhe besitzt als auch den hohen Wissenshellblick, der hat, auf eben diese heilsamen Dinge gegründet, sich weiter um die Versiegung der Triebe zu bemühen."


    Das Streben nach größerer Befriedigung scheint dem Anstacheln der Triebe mehr zugetan, denn deren Versiegen. 8)

  • Grund:
    Geronimo:

    A.IV.92-94


    "....
    Jener aber, der sowohl die innere Geistesruhe besitzt als auch den hohen Wissenshellblick, der hat, auf eben diese heilsamen Dinge gegründet, sich weiter um die Versiegung der Triebe zu bemühen."


    Das Streben nach größerer Befriedigung scheint dem Anstacheln der Triebe mehr zugetan, denn deren Versiegen. 8)


    Das unermüdliche Streben nach Frieden ist unerlässlich zur Befreiung. Wenn du keine Befriedigung aus der höheren Schulung erfährst neigt sich dein Geist auch nicht dorthin. Der Buddha erklärte dazu! das er, um zur endgültigen Befreiung zu gelangen, erst Freude und Gefallen an den jeweils nächst höheren heilsamen Zuständen entwickeln musste. Ohne diese Neigung war er nicht fähig die nächst höhere Stufe zu erreichen, welche notwendig ist um voran zu kommen.

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