Angemessene Autorität

  • malsehen:
    mukti:


    Womit hab ich dich denn jetzt schockiert?


    Das schlichte »es besteht eben«.
    Ich fremdel mit so etwas.


    Das verstehe ich! Aber du wirst mit den Kriterien des Verstandes nie einen "Verwirklichten" erkennen. Du wirst es aber spüren! Es kommt aber auch gar nicht darauf an ob er verwirklicht ist oder nicht! Wenn jemand dein Herz berührt, nehme seine Anregung wahr und schau was sich damit in deinem Leben machen läßt ;) .
    Gruß
    Bishafu

  • mukti:
    Bishafu_2:


    Für wen hat denn die Antwort eine Bedeutung? Für den "Verwirklichten"? Glaubst du der braucht diesen Status? Es ist die Verantwortung des Fragenden "Wem billige ich Autorität in religiösen Dingen zu?" und muß der "Verwirklicht" sein. Wenn du jemanden triffst der dein Herz berührt, dann kannst du ihm getrost diese Autorität zubilligen, egal ob das andere tun. "Man sieht nur mit dem Herzen gut!"


    Naja da muss das Herz aber schon sehr rein sein, damit man gut damit sehen kann. Sonst könnte man sich so allerhand Herzenswünsche erfüllen.


    Das Herz ist immer rein und klar! Man sollte es nur von den Wünschen des Egos unterscheiden.

  • Jetzt wird’s für mein Herz richtig anstrengend.
    Nicht nur, dass es mich hin- und her wirft und mir sehr unklare Positionsmeldungen gibt…
    Gleichzeitig ist es immer rein und klar.


    Ich sagte schon: :shock:


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Jetzt wird’s für mein Herz richtig anstrengend.
    Nicht nur, dass es mich hin- und her wirft und mir sehr unklare Positionsmeldungen gibt…
    Gleichzeitig ist es immer rein und klar.


    Ich sagte schon: :shock:


    Wieso wirft es dich hin und her?

  • Bishafu_2:

    Aber du wirst mit den Kriterien des Verstandes nie einen "Verwirklichten" erkennen.


    Beides ist wichtig, Herz und Verstand. Im Herzen ist das Begehren und die Liebe, im Verstand die Unwissenheit und die Erkenntnis, so äussert sich das im Menschen. Manche lassen sich vom Herzen führen, andere vom Verstand, je nach Anlage. Aber weder das Eine noch das Andere sollte als alleinige Instanz anerkannt werden. Das ist nur die Ansicht meiner Wenigkeit.


  • Das ist ja nicht so neu und wird z.B. im linksalternativen Umfeld so gehandhabt: basisdemokratische, konsensorientierte, außerparlamentarische Strukturen, Partizipation, Vernetzung. Um diese Instrumente anzuwenden, ist es nötig, daß es bereits einen Konsens darüber gibt, daß sie notwendig sind- um Hierarchiebildung, Machtambitionen, Paternalismus usw. zu verhindern. Das funktioniert im allgemeinen sehr gut. Autoritäten bilden sich trotzdem heraus, weil sie besondere Fähigkeiten haben, hier mehr administrative, rethorische, verbindende Fähigkeiten; man überantwortet diesen Leuten dann mehr Verantwortung.
    Unangemessenes Sozialverhalten gibt es immer, nur schieben sich die mit dem unangemessenen Sozialverhalten in o.g. Strukturen nicht nach vorn, weil es nicht möglich ist. Es gibt immer und überall unangemessenes Sozialverhalten und unangemessenes Autoritätsgehabe. Man braucht deswegen von allen den Konsens "keine Macht für niemand" :D und wendet genau solche Gemeinschaftsinstrumente an, die diesen Konsens stützen.

  • Bishafu_2:
    mukti:


    Naja da muss das Herz aber schon sehr rein sein, damit man gut damit sehen kann. Sonst könnte man sich so allerhand Herzenswünsche erfüllen.


    Das Herz ist immer rein und klar! Man sollte es nur von den Wünschen des Egos unterscheiden.


    So kann man das auch sehen. Dann muss man sich halt in dieser Unterscheidung üben, um nicht einem Trug zu erliegen.


  • Das erfordert halt eine gewisse Reife aller Beteiligten. Weil die aber nicht immer besteht, bilden sich Machtinteressen und neidisches Verhalten heraus und so entstehen Machtkämpfe, unfähige Autoritäten und erzwungene Unterordnung. Wenn nicht genug einsichtige Leute da sind, kommt es zu Verschiebungen der natürlichen Struktur, und weil Einsicht nicht gerade allgegenwärtig ist, funktioniert das nur in einem begrenzten Rahmen kleiner Gruppen.
    Einen solchermaßen anarchischen Staat wird es wohl nie geben.

  • Kainer Wahr:


    Folgender Fragestellung?:


    [b]Sollte man sich über angemessene und unangemessene Autorität Gedanken machen?


    Was heißt "sollte"? Man kann sich überlegen, ob und wenn ja warum man sich das vorstellt, man kanns aber auch bleiben lassen.


    Kainer Wahr:


    Es geht mir dabei um eine angemessenes Sozialverhalten das Erkenntnisfördernd ist.


    Ähm ... 8)



    Kainer Wahr:


    Ich würde das als eine Qualität eines modernen Buddhismus bezeichnen. Dazu würde, meiner Ansicht nach, gehören: Netzwerkartige Kooperation, das sich Besinnen auf die jeweiligen Qualitäten die jede/r hat, Vermeidung autokratischer Hierarchien u.v.m. Das nur zur Anregung.


    Interessante Anregung 8)

  • Kainer Wahr:


    Es geht mir dabei um eine angemessenes Sozialverhalten das Erkenntnisfördernd ist. Ich würde das als eine Qualität eines modernen Buddhismus bezeichnen. Dazu würde, meiner Ansicht nach, gehören: Netzwerkartige Kooperation, das sich Besinnen auf die jeweiligen Qualitäten die jede/r hat, Vermeidung autokratischer Hierarchien u.v.m. Das nur zur Anregung.


    Man muss ja das Rad nicht neu erfinden. Ich verweise auf "Qualitätszirkel", "Supervisionen", "Balint-Gruppen" etc. Für jene, die in einem sozialen Bereich tätigen sind, sollten dies keine unbekannten Begriffe sein.


    Promi

  • mukti:


    Das erfordert halt eine gewisse Reife aller Beteiligten. Weil die aber nicht immer besteht, bilden sich Machtinteressen und neidisches Verhalten heraus und so entstehen Machtkämpfe, unfähige Autoritäten und erzwungene Unterordnung. Wenn nicht genug einsichtige Leute da sind, kommt es zu Verschiebungen der natürlichen Struktur, und weil Einsicht nicht gerade allgegenwärtig ist, funktioniert das nur in einem begrenzten Rahmen kleiner Gruppen.
    Einen solchermaßen anarchischen Staat wird es wohl nie geben.


    Nä, die Machtinteressen und der Neid und vorallem: mach Du mal-ichkann/will nicht-das ist von Anfang an an, schon im Sandkasten.
    Die Gesellschaftsformen bilden sich ja auch so raus, die fallen ja nicht vom Himmel. Viele wollen ja auch den Macher, den Glänzer.


    Aber was heißt das für "spirituelle Gruppen" ? Da ist ja irgendwie traditionell auch so ne Leitfigur, aber das traditionell funktioniert ja
    meist auch ewig schon partiarchal. Da der Übervater - da die Kinderschar. Hier der Chef-dort die Lohnabhängigen. Ich hab oft gesehen,
    daß es die Anhänger sind, die den "Vorsteher" auf einen Thron heben und ihn da auch nicht mehr runterlassen. Vielleicht ist das die Autorität
    der Gefolgschaft ? Die buddh.Zentren sind da meist sehr traditionell gestaltet.


    Es stimmt schon, daß Erkenntnis oder Bewusstseinsbildung erst in einem offenen, sozialeren Klima geschehen können. Deutschland hat sich seit
    der antiautoritären Bewegung der 60 er auch sehr verändert.

  • "Wenn du von einen Lehrer 'Hilfe' erfahren hast, dann verlasse ihn sofort."
    Wo ist da ein abhängig entstandenes "Autoritätsproblem"?



    Kainer Wahr:

    Es geht mir dabei um eine angemessenes Sozialverhalten das Erkenntnisfördernd ist.


    "Man kümmere sich um seinen eigenen Kram." Das ist doch angemessenes Sozialverhalten, ne? Das Lechzen nach bedeutungslosen Erkenntnissen lege man ab. Man ist geboren und man wird bald sterben ... welche vermeintlichen Erkenntnisse können da denn bedeutungsvoll sein?


    8)

  • Vermutlich die, die im Angesicht des konkreten Todes von Bedeutung sind.
    Nicht umsonst, soll man "Leichenfelder" betrachten.

  • mukti:
    Bishafu_2:

    Aber du wirst mit den Kriterien des Verstandes nie einen "Verwirklichten" erkennen.


    Beides ist wichtig, Herz und Verstand. Im Herzen ist das Begehren und die Liebe, im Verstand die Unwissenheit und die Erkenntnis, so äussert sich das im Menschen. Manche lassen sich vom Herzen führen, andere vom Verstand, je nach Anlage. Aber weder das Eine noch das Andere sollte als alleinige Instanz anerkannt werden. Das ist nur die Ansicht meiner Wenigkeit.


    Natürlich ist der Verstand wichtig, aber haben wir wirklich zu wenig Verstand in unserer Gesellschaft und in unserem Leben? Die meisten Menschen(und da schließe ich mich nicht aus) lassen sich meist vom Verstand leiten.Sich vom Herzen leiten lassen ist aber die eigentliche Kunst des Lebens.


  • Wo fängt denn eigener Kram an und wo fängt fremder Kram an? Angemessenes Sozialverhalten ist doch kein Schneckhausverhalten! Angemessenes Sozialverhalten ist doch die innere Wahrheit erkennen und dann meine erlangte Weisheit mit mitfühlendem Verhalten nach außen zu tragen. Innere Wahrheiten sind sehr wohl bedeutungsvolle Erkenntnisse.

  • Prometheus:

    Man muss ja das Rad nicht neu erfinden. Ich verweise auf "Qualitätszirkel", "Supervisionen", "Balint-Gruppen" etc. Für jene, die in einem sozialen Bereich tätigen sind, sollten dies keine unbekannten Begriffe sein.


    Was, wenn man solche modernen Verfahren tatsächlich in einer Sangha anwenden würde? Was spräche dagegen? Ist so etwas mit Buddhismus vereinbar?


    Es gibt viele solche Verfahren. Die Themenzentrierte Interaktion fällt mir noch ein. Gene Gendlins Focusing könnte auch in der Richtung genutzt werden. Das Zwiegespräch enthält auch eine Systematik die einen intelligenten, offenen, kreativen Austausch ermöglicht. In Zenkreisen wird teilweise mit der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg gearbeitet.


    Gibt es Themen die in einer Sangha solcherarts besprochen werden könnten? Welche?


    Gibt es Leute die schon Erfahrungen mit solchen Kommunikationstechniken im buddhistischen Umfeld gemacht haben? Welche?


    Das nur als ein paar Gedanken zwischendurch. Vielen Dank für die vielen Stimmen.


    Matthias


    P.S. Dieser Text behandelt das Thema auch. (Und nein!: Es ist keine Werbung. Mir liegt was an dem Thema).

  • Kainer Wahr:

    Was, wenn man solche modernen Verfahren tatsächlich in einer Sangha anwenden würde? Was spräche dagegen? Ist so etwas mit Buddhismus vereinbar?.....In Zenkreisen wird teilweise mit der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg gearbeitet....Gibt es Leute die schon Erfahrungen mit solchen Kommunikationstechniken im buddhistischen Umfeld gemacht haben? Welche?


    Da fällt mir doch der liebe Christoph ein, ein Mensch den ich zu schätzen gelernt habe.
    Oder auch hier http://www.mediation-steyerberg.de/

  • Permakultur- ja.
    Kommunikationskultur.
    Buddha - Sprache ?
    Ah, da muß man recht viel meditieren, das fluppt dann schon,
    genauso wie Permakultur fluppt.
    ( Kommunikations-) Techniken sind künstlich.
    Schwere Maschinen verdichten den Boden. :)


  • Da kann ich dir nicht helfen, was deinen Kram angeht.


    Bishafu_2:


    Angemessenes Sozialverhalten ist doch kein Schneckhausverhalten! Angemessenes Sozialverhalten ist doch die innere Wahrheit erkennen und dann meine erlangte Weisheit mit mitfühlendem Verhalten nach außen zu tragen. Innere Wahrheiten sind sehr wohl bedeutungsvolle Erkenntnisse.


    Na wenn du meinst zu wissen, dann nur zu 8)