Beiträge von Kirschbluete

    Mal ich auf die Schnelle (habe im Moment nicht die Muse, mich komplett in die Diskussion einzubringen).
    Aber ich habe gerade beim Pali-Vokabeln-lernen genau diesen Text zu der Übungsregel gefunden:


    http://www.palikanon.com/wtb/surameraya.html

    'Ich will abstehen von den zum Leichtsinn führenden berauschenden Getränken wie Wein und Branntwein'.


    Vielleicht für den einen oder anderen hilfreich.
    Persönlich fühle ich mich da nicht betroffen: ich habe Alk noch nie gemocht, von daher hat das für mich nichts mit Verzicht zu tun. Wäre im Vergleich vielleicht dasselbe, wie wenn ein anderer gelobt, keine Taranteln zu essen. :P

    Ich gehe ganz unverkrampft mit den christlichen Feiertagen um.
    Einerseits verhält es sich bei mir so, dass ich Weihnachten, Ostern u.dgl. schon bald mit einer gewissen, inneren Distanz empfunden habe. D.h. ich konnte nie richtig eine Beziehung zu diesen Festen innerlich herstellen.
    So hat es sich im Laufe der Jahre entwickelt, dass wir noch "formell" Weihnachten wegen unseren Kindern gefeiert haben, aber das hat sich inzwischen auch auf ein Minimum reduziert.
    Bei uns sieht es inzwischen so aus, dass wir formell meine Schwiegereltern zum essen einladen, aber es gibt nur Geschenke für Kinder und Schwiegereltern ohne "Weihnachtsklingklong" und ohne Baum.


    Mein Mann und ich empfinden das als riesengroße Erleichterung, weil Weihnachten früher für uns wie eine Verpflichtung war, auf die wir getrost hätten verzichten können.


    Aber es gibt bei mir auch einen Aspekt, der mich innerlich in der Weihnachtszeit sehr berührt:
    ich bin ja ehrenamtlich in der Flüchltingsberatung unterwegs, die einen katholischen Träger hat. In der Weihnachtszeit gibt es dann eine Weihnachtsfeier für die ganzen Flüchtlinge, die von unserer Flüchtlingsberatung unterstützt und begleitet werden und das ist schon sehr bewegend.
    Der Sinn dieser Feier besteht nicht darin, z.B. aus moslemischen Flüchtlingen Christen zu machen - sondern einzig und allein darin, dass diesen Menschen ein Angebot des Beisammenseins gemacht wird und sie an diesem besonderen Tag die Gelegenheit haben, sich auf ein feierliches Beisammensein zu freuen.
    Das Angebot wird von den Flüchtlingen total gerne angenommen.


    Vor zwei Jahren habe ich dem Heim meine Weihnachtskrippe vermacht mit Porzellanfiguren und es war so ergreifend für mich, als mir erzählt wurde, wie liebevoll die Flüchtlinge sich um den Aufbau der Krippe gekümmert haben.


    Ich werde in dieser katholischen Stelle übrigens auch mit meinem buddh. Bekenntnis wertgeschätzt und niemand versucht mich zu missionieren. Ganz im Gegenteil durfte ich auch mal bei einem Gottesdienst das "Metta Sutta" rezitieren.


    Ostern, Nikolaus, St. Martin, Pfingsten fällt bei uns aber praktisch "hinten 'runter". Nicht aus demonstrativer Ignoranz, sondern weil wir schlichtweg keine Verbindung dazu fühlen.

    Wichtig finde ich auch, dass man sich nicht noch zusätzlich ärgert, dass man sich geärgert hat.
    Ich sehe immer wieder die Gefahr, dass man sich selbst versucht zu "überholen", weil man möglichst schnell ein "Erleuchteter" werden / sein ("Ich will werden/ ich will sein!") will und dann erst Recht mit sich ins Unreine kommt, wenn man feststellt, dass man noch ganz ordentlich "menschelt".



    M.E. wächst die innere Friedfertigkeit mit den anderen parallel zum Wachstum des Friedens mit sich selbst.

    Was mir noch ergänzend in den Sinn gekommen ist:
    wichtig war/ist für mich zu wissen, was ich praktiziere und warum ich es praktiziere, z.B. welche Bedeutung haben die Gelöbnisse (Sila), die ich auf mich nehme und warum nehme ich sie auf mich?
    Oder aber auch: was rezitiere ich (inhaltlich), wonach richte ich meinen Geist aus und wie wirkt sich diese "Konditionierung" des Geistes auf mein Herz aus?


    Handle ich aus (m)einem Verständnis heraus oder mache ich dies oder das, weil es alle anderen auch machen?


    Das sind Fragen, die man sich m.E. am besten selbst beantwortet (man muss das auch keinem anderen beantworten, für mich ist das eine ganz eigenverantwortliche Angelegenheit mit einer eigenverantwortlichen Entscheidungsmöglichkeit).


    Als ich damals die Idee zu dem Vortragsabend über die unterschiedlichen Schulen vorgebracht habe, habe ich in der gemischten Gemeinschaft auch über die Beantwortung (sich selbst gegenüber) dieser Fragen gesprochen.
    Seitdem ist einiges an Zeit vergangen und mein Eindruck ist, dass sich viele Teilnehmer inzwischen auch klarer (und sicherer) ihrer eigenen Praxis geworden sind.
    Von daher empfinde ich es auch als richtig und wichtig, auch diese Themen immer wieder mal zu besprechen.



    Hallo Andreas,


    das glaube ich Dir sofort!
    Letztes Jahr habe ich in unserer gemischten Gemeinschaft (Tibetisch / Zen / Theravada) mal den Vorschlag gemacht, einen informativen Abend zum Thema "unterschiedliche Schulen" zu veranstalten, da selbst langjährige Teilnehmer nicht so ganz genau Bescheid wussten.
    Der Vorschlag wurde sofort angenommen und zügig umgesetzt und für etliche war es aufschlußreich und sinnvoll.

    Zitat

    Mir fällt immer wieder auf, dass die Luxus-Debatte um den DL und tibetische Rinpoches gerne von denjenigen geführt wird, die Linien angehören, die diese Massen an Besuchern nicht mobilisieren können. Für tibetisch Praktizierende ist es selbstverständlich Wertschätzung für den Dharma und seine Lehrer durch Grosszügigkeit zum Ausdruck zu bringen. Für diejenigen die unverhältnismässig finanziell belastet würden durch hohe Eintrittspreise, gibt es wie immer Ermässigung. Auch die trage ich sehr gerne mit. Der nächste, der sich hier Sorgen darüber macht, dass tibetische Flüchtlinge ( wir haben übrigens in Deutschland so gut wie keine ) aus Preisgründen keinen Zutritt zum DL haben, sollte sich doch bitte erst mal kundig machen


    Hallo Syia,


    ich denke, dass diese Art von Neid nur bei den Menschen aufkommen kann, die Wert auf volle Zentren und "Massen mobilisieren" legen und sich darüber identifizieren.
    Ja, es stimmt, dass es nur wenige Flüchtlinge aus Tibet hier in Deutschland gibt. Zwei hatte ich schon bei mir zuhause. Es ist schon einige Jahre her - zu der Zeit war ich noch im tibetischen Buddhismus involviert.
    Und an sie habe ich auch gedacht, als ich selbst beim Dalai Lama war (insgesamt war ich dreimal).
    Es hatte mich damals während der Veranstaltung etwas bedrückt, vorher hatte ich mir keine großen Gedanken drumherum gemacht (ich war in einem halbvollen Stadion mit dabei mit vielen leeren Plätzen), dass ich mir das leisten konnte -sogar meinen Kindern konnte ich die Tickets zahlen, meine Kleine war damals total glücklich, mal den Dalai Lama sehen zu können und andere, die ihm "innerlich" und von ihrer Überzeugung sicherlich wesentlich näher standen als ich, konnten es nicht. Sie konnten nicht hin, obwohl es noch sehr viele Plätze gegeben hätte.
    Das war für mich damals ein etwas trauriges Erlebnis, das mich aber auch inspiriert hat, mich für die stark zu machen, die in einer großen wirtschaftlichen Bedürftigkeit leben.

    Was mich aufrichtig interessieren würde:
    vor einigen Jahren hatte ich Kontakt mit tibetischen Flüchtlingen, die hier noch nicht lange in Deutschland waren und -soweit ich mich noch erinnere- im Asylbewerberverfahren gesteckt sind.


    Ich denke mir oft, dass gerade Tibeter in so einer schlimmen Notlage "ihren" Dalai Lama gerne sehen würden, wenn er hier in Deutschland ist und sie vielleicht auch in einer der Städte leben, in der der Dalai Lama vor anderen Menschen in diesem Rahmen spricht.
    Aber diese Tibeter könnten sich niemals leisten, so tief in die Tasche zu greifen, um den Dalai Lama hier erleben zu können.


    Das empfinde ich schon als Tragödie. Keine Chance: in Tibet sowieso keine Möglichkeit und hier absolut nicht bezahlbar.
    Wie geht es diesen Tibetern, wenn sie sehen, wie sich andere den Besuch leisten können und sie nicht?

    Hallo Woodpecker,


    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Das ist Gesellschaft als Druck erlebe kommt daher weil ich in sozialen Kontakten einerseits sehr unsicher bin, smalltalk langweilig finde, und überhaupt mit den vielen Leuten unglaublich viele Reize auf mich wirken die ich gar nicht so schnell verarbeiten kann und am Ende habe ich immer das Gefühl irgendetwas falsch gemacht zu haben und eben den Erwartungen der anderen nicht entsprochen zu haben.


    kann es sein, dass das Empfinden auch mit der depressiven Phase zusammenhängt, über die Du im Mai 2010 berichtet hast?


    Siehe hier: http://www.buddhaland.de/viewt…=12&t=3687&p=70299#p70299

    Als wir damals umgezogen sind, haben liebe Freunde aus der tibetischen Linie in der neuen Wohnung eine Vajrasattva-Rezitation und Meditation abgehalten.
    Eineinhalb Jahre später kamen dann Bhikkhus aus meiner Theravada- Gemeinschaft zu Besuch in unsere Wohnung, die uns Segen ausgesprochen haben.


    Auch wenn ich absolut keinen Bezug zu tantrischen Meditationsgottheiten habe, habe ich mich über den tibetischen Gedanken und die Rezitation in unserer damals neuen Wohnung sehr gefreut, weil ich es einfach auch sehr zu schätzen weiß, wenn liebe Menschen etwas Gutes für andere tun.

    Nick K.:

    Guten Tag an alle,


    wie mein Betreff schon verrät, möchte ich euch fragen, wann ich behaupten kann, dass meine Religion der Buddhismus ist.
    Ich liebe den Buddhismus. Der Buddhismus hat mir schon sehr oft weitergeholfen. Besonders die buddhistischen Weisheiten faszinieren mich am Buddhismus. Jedoch bin ich noch nicht so weit, alles über dem Buddhismus zu wissen.


    Liebe Grüße, Nick K.



    Als ich (in diesem Leben ;) ) 17 Jahre alt war, habe ich in Japan einen buddh. Tempel besucht (Sanzen In).
    Als ich aus dem Tempel herausgegangen bin, hatte ich von dem Moment an im Herzen ("im Kopf" kann man nicht sagen, weil es für mich weder eine rationelle und schon gar keine intellektuelle Sache war): "Ich bin ja gar kein Christ - ich bin Buddhistin."


    Laut gesagt habe ich das damals keinem und ich möchte nicht wissen, wie man eine(n) 17jährige(n) belächeln würde, der so etwas von sich gibt, "nur" weil ein Tempel besucht wurde.


    Erst im Alter von "um die Dreißig" hatte ich den Mut, meine gefühlt "falsche" Konfession am Standesamt "abzulegen" (ich kann sagen, dass ich nochmal ein "Erwachsenenleben" darüber nachgedacht und mich immer wieder überprüft habe) und dann hat es wieder "etwas länger" gedauert, bis ich den Mut hatte, mich offiziell zum Buddhismus zu bekennen.


    Und als ich in meiner ersten buddhistischen Gruppe ankam (tibetisch Mahayana), war eine meiner ersten Fragen nach einer "Bibel für Buddhisten".
    Damals hatte ich absolut keine Ahnung, dass es einen Palikanon gibt.


    Ich habe nicht locker gelassen, bin in der Gruppe geblieben, weil ich das Gefühl hatte "es" (bzw. "er", also der Palikanon) wird sich schon irgendwann finden - und so ist es dann auch passiert, was für mich natürlicherweise noch einen "Schulwechsel" mit sich gebracht hat.


    Wenn ich "heute" erzähle: "Ich bin Buddhistin, ich befasse mich intensiv mit den Lehrreden, richte meine Dhammaübungen nach der Lehre des Erwachten aus usw. usw...." würde das vielleicht nicht mehr soooo belächelt werden, wie wenn es eine 17jährigen passieren würde, die eben mal "nur" einen Tempel besucht hat mit dem Gefühl "Buddha im Herzen".


    Was ich damit sagen will:
    nur Du alleine kannst die Frage für Dich beantworten. Ich war damals als Teenager in der Beziehung schon recht schweigsam, und war da sehr zurückhaltend mich mit einer Bezeichnung zu etikettieren - dennoch bin ich meinem Gefühl (und nur meinem Gefühl) nachgegangen und heute fühle ich mich überglücklich, dass ich das gemacht habe.
    Wenn Du den "Zug" dahin spürst, kann ich Dich nur ermutigen, dem vertrauensvoll nachzugehen - ganz unabhängig davon, wie Du von anderen bezeichnet oder vielleicht sogar belächelt wirst.


    Alles Gute!

    M.E. lässt sich vieles nicht pauschalisieren.
    So sehr mir z.B. Fritz Schäfer zusagt, so wenig sagt mir Paul Debes zu - andere Dhammafreunde betrachten Paul Debes aber wieder aus einer völlig anderen Perspektive als ich und das gilt für mich zu respektieren.


    Schon das ist für mich einer der Gründe, weshalb ich mich lieber direkt mit den Lehrreden befasse und im Bedarfsfall auch mal die Übersetzungen (Neumann/Zumwinkel) nebeneinander halte und am liebsten den "direkten" Austausch pflege (und mich im Netz z.B. sehr stark zurückhalte).

    Leider kann ich momentan nicht sehr viel über Fritz Schäfer im Internet finden.
    Er gehörte mit zu den Lehrnachfolgern, die einen großen Anteil daran hatten, die buddh. Lehre hier in Deutschland zu unterstützen - er hat auch einige Bücher geschrieben, wie z.B. "Realität nach der Lehre des Buddha", oder aber auch: "Der Buddha und sein Orden" usw.


    Von meinen Neigungen habe ich so meine Schwierigkeiten mit der sog. "Sekundärliteratur" (mir sagt es am ehesten zu, die Lehrreden direkt zu lesen und bei entsprechenden Dhammafreunden oder aber auch den Mönchen meiner Gemeinschaft nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstehe), aber ich habe einige Audio-Vorträge von Fritz Schäfer gehört, von denen ich mich sehr angesprochen fühle.
    Dazu gehörte auch der Vortrag seiner Darlegung über die M8.

    Zum Thema "Ich und meine Schule und die anderen und ihre Schule" (wenn man es so ausdrücken möchte), habe ich mal einen ganz wunderbaren Dhammavortrag von Fritz Schäfer (http://www.theravada-dhamma.org/blog/?p=10484) gehört, der sich auf die Lehrrede M8 bezieht.


    Ich stelle einfach mal einen Link zu der Lehrrede ein, die ich auch immer wieder versuche zu beherzigen. Mir habe ich es zur Übung gemacht, erst mal an meinen Befleckungen (kilesas) und an meinem Citta (Geist, Bewußtsein...) zu arbeiten, sprich: vor meiner Haustüre zu kehren.


    http://www.palikanon.com/majjhima/m008n.htm

    Ergänzend dazu ist mir auch noch die Lehrrede von "Sedakam" eingefallen (Samyutta Nikaya 47):


    Zitat

    Auf sich selber achtend, ihr Mönche, achtet man auf die anderen.
    Auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber.


    Ich wende die Übung "(durch Metta für mich) auf mich achten, achte ich auf andere." (D.h. wenn ich merke, dass in mir unheilsame Gefühle aufsteigen, wie Ärger o.dgl.)
    In meinem Alltag -ganz besonders in meinem Job- empfinde ich diese Übung als eine der wichtigsten für mich. Sorge ich für mein inneres Gleichgewicht (z.B. mit Mettagedanken für mich selbst), dann kann ich beispielsweise Mitmenschen mit doch etwas mehr Gelassenheit begegnen, bei denen ich weiß, dass sie anderen Menschen (kann auch bei ihren eigenen Kindern sein) etwas Unheilsames angetan haben und fange nicht an, sie zu verurteilen.


    Mal geht es besser, mal geht es nicht so gut ---- aber ich übe mich.

    Jikjisa:

    Zu Metta gehört auch Wohlwollen "sich selbst" gegenüber; Vergebung,Annahme,Lösung; so entsteht keine unheilsame Handlung (inkl.Gedanken)
    Nicht das Gefühl ist befleckend, sondern die Handlung.



    Ja, so auch mein Empfinden -> nur wenn ich mit mir selbst im Reinen bin und für mich Heilsames anstrebe, kann ich mich meinen Mitmenschen/Mitwesen gegenüber wohlwollend verhalten.
    Dabei denke ich auch sehr gerne an die Verse 157-166 des Dhammapada (kann man bei Interesse auch nachgoogeln), insbesondere Vers 166.

    Zitat

    Ich glaube, es ist weniger "der Buddhismus" - eher die Vorstellung von mitfühlender Gemeinschaftlichkeit &
    natürlich auch das heilsame, freundliche Reflexbild das vom buddh. Rahmen ausgeht .


    Das empfinde ich gut auf den Punkt gebracht!
    Das Herausfordernde kann dabei werden zu vermitteln, dass die Entwicklung von "innen heraus" geht.


    Oder mal ganz einfach ausgedrückt ;) :
    wenn ich das Gefühl habe, dass gerade mal die Wellen über mir zusammenschlagen und ich gehe zu meiner Supervisorin und bitte sie um Unterstützung, kann sie mich nur unterstützen, etwas von alleine zu erkennen.
    Die emotionale Verstrickung, in die ich mich gewirkt habe, muss ich alleine erkennen können und kann sie durch das Erkennen auflösen.
    Es würde mir gar nichts bringen, wenn ich sage: "Liebe Supervisorin, Du bist ja so nett.....bitte sage mir, wo mein Problem ist und löse es Du für mich."


    Aber ohne ein gewisses Einfühlungsvermögen seitens des Helfers würde die Zusammenarbeit auch nicht klappen.
    Die Erfahrung, die ich "von beiden Seiten des Tisches" immer wieder mache sind, dass ein beidseitiger "Arbeitswille" mit das Entscheidende ist.


    Der Helfer braucht den Willen und selbst Stabilität, einen Suchenden einfühlsam zu unterstützen und sich nicht von der Abhängigkeit des Hilfesuchenden abhängig zu machen (was aber auch damit verbunden ist, Grenzen zu erkennen), der Hilfesuchenden braucht den Willen zur Mitarbeit und zukünftigen Eigenständigkeit.


    Aber wie sagt man so schön?


    "Theorie ist wenn man alles weiß, aber nichts funktioniert.
    Praxis ist wenn alles funktioniert, aber niemand weiß warum."


    ;)




    Ich kenne vom Muttodaya nur die Räumlichkeiten - da bin ich mal hingefahren (ist nicht sooo weit weg von uns), weil ich schon öfter drauf angesprochen wurde, ob ich das Kloster kenne.
    Die Bedingungen für einen Aufenthalt dort, kann ich absolut nicht erfüllen (ist für mich auch weiter kein Drama) und ich würde mich dort aufgrund der sehr deutlichen Formulierung auch nicht so wohl fühlen, mit meinem doch stark auffälligen, schwerbehinderten Pflegekind zu erscheinen. Ich hatte zwar unverbindlich mal angefragt, ob ein Besuch auch mit unserer Kleinen ein Problem darstellen würde und es kam eine schnelle und freundliche Antwort, dass es kein Problem wäre ---- dennoch fühle ich mich nicht so ganz wohl bei der Sache und es muss ja auch nicht sein.



    Mir fielen diese Aufnahmebedingungen lediglich in dem Zusammenhang mit dem Thema "Therapie" ein und ich dachte mir, es könnte für den einen oder ganz anderen interessant sein, wie manche Gemeinschaften explizit dazu stehen.

    Zitat

    Nur mit sich selbst sein - ohne abschalten oder umschalten zu können - ist für viele sicher sehr schwierig.



    Die Erfahrung, die ich damals in einem Frauenkloster gemacht habe war praktisch, dass es für mich zu der damaligen Zeit nicht möglich war, von 100 auf 0 herunter zu schrauben, obwohl ich zuhause die Stille für mich auskoste (die Stunden, die für mich meine "Oasen" sind), wenn ich stundenweise ganz alleine für mich bin.
    Tendenziell kann ich aber sehr gut stufenweise vom "Groberen" ins "Feinere" gehen.


    D.h. wenn ich einen sehr lebhaften Tag hatte, in dem ich auch in herausfordernden Situationen "meine Frau stehen musste", bringt es mir meistens etwas wenn ich sehr sachte "heruntefahre" - z.B. durch einen verlangsamten Spaziergang nach Hause (statt die U-Bahn zu nehmen).
    Wenn ich mich da immernoch unausgeglichen fühlen sollte, hilft mir gut das langsame Radfahren im Grünen, Lehrreden lesen und erst dann in die stille Sammlung, wenn sich das Gemüt schon etwas beruhigt bzw. erhoben hat.
    Ausnahmen gibt es da auch, von daher schreibe ich "tendenziell".


    Mir ist das wichtig zu schreiben, denn der damalige sehr aprubte und strikte Reizentzug in meiner damaligen Lebenssituation, war für mich ziemlich herausfordernd.


    Von daher auch meine Skepsis, ob Deprivation


    http://de.wikipedia.org/wiki/Deprivation


    bei Burnout-Symptomatiken ein Heilmittel sein kann.

    Da ich selbst schon ein kleines bisschen "Erfahrungen" vor einigen Jahren im Kloster gesammelt habe, bin ich ein bisschen skeptisch mit "romantischen Heilsvorstellungen" bei psychischen Belastungen, die im Kloster verschwinden sollen.
    Es gibt sogar bei einem Kloster einen ganz expliziten Hinweis darauf:


    Zitat


    Das Kloster ist kein Therapiezentrum, kein Wellness-Institut für Leute, die "mal so richtig entspannen" wollen, keine Drogenentzugsstation und auch kein Heim für schwer erziehbare Kinder, SONDERN:
    ein Ort, an dem erwartet wird, dass die Gäste mit DISZIPLIN an ihren inneren Trübungen und schlechten Angewohnheiten arbeiten!


    http://muttodaya.org/de/aufenthalt.html


    Zum anderen habe ich auch immer wieder Erfahrungen mit instabilen Menschen gemacht, die mit der Vorstellung in Gemeinschaften gegangen sind, dass "der Buddhismus" (möglichst ohne ihr Zutun!) ihnen hilft, ein besseres Leben führen zu können.


    Bei Erkrankungen, wie z.B. Burnout würde ich dringend fachlich kompetente Beratung empfehlen.
    Bei mir ist es so, dass ich in einem manchmal sehr herausfordernden Job im sozialen Bereich arbeite und bei mir praktisch immer aufpassen muss, mein pychisch/emotionales Gleichgewicht zu halten.
    So wie ich den Dhamma in mein Leben integriert habe und so wie der Dhamma die Basis meines Lebens darstellt, scheue ich mich aber auch nicht davor, bei bestimmten Belangen mir auch mal Rat und Hilfe von anderen Fachkräften einzuholen, wenn ich mich mal das Gefühl habe, dass ich etwas auf psychosozialer/emotionaler Ebene sortieren muss (z.B. Supervision), zusätzlich zu meinen ins Leben integrierten und grundlegenden "Dhammakraftquellen" (Beschäftigung mit den Lehrreden, Stille und Rückzug, Gespräche mit Mönchen, Gespräche mit Dhammafreunden, Teilnahme in der Gemeinschaft in die ich integriert bin).

    Vor etwa eineinhalb Stunden hatte ich glasklar vor Augen, wie schnell "es" gehen kann mit der eigenen Vergänglichkeit:


    mitten auf der Straße lag ein Mann, bei dem gerade eine Wiederbelebungsbesuch (sah aus wie Herzmassage) durchgeführt wurde....