Wann ist man im Buddhismus?

  • Guten Tag an alle,


    wie mein Betreff schon verrät, möchte ich euch fragen, wann ich behaupten kann, dass meine Religion der Buddhismus ist.
    Ich liebe den Buddhismus. Der Buddhismus hat mir schon sehr oft weitergeholfen. Besonders die buddhistischen Weisheiten faszinieren mich am Buddhismus. Jedoch bin ich noch nicht so weit, alles über dem Buddhismus zu wissen.


    Liebe Grüße, Nick K.

  • Nick K.:

    wann ich behaupten kann, dass meine Religion der Buddhismus ist.


    Behaupten kann jeder erst einmal alles und Du kannst es so lang behaupten,
    wie Du meinst diese "Behauptung" für Dich zu benötigen.


    Nach der Lehre des historischen Buddha, dem Dhamma ist alles was du denkst und tust "up to you".
    Ursache bedingte Entstehung. Wir schaffen uns heute unsere Welt von morgen.
    Und wenn für Dich dazu die Schaffung einer Religionszugehörigkeit gehört .......


    Liebe Grüße
    Sukha

  • Hinzufügen möchte ich noch, dass die Verkleidung Buddhismus noch lange keinen Buddha-Nachfolger ausmacht.
    Buddhismus ist keine Religion, außer in den Ländern, in denen man als Kind schon hineingeboren wird. Da ist es genau so wie hier mit den Katholiken etc. Bist Du automatisch ein Christ, nur weil Du getauft bist?


    Wann bist Du soweit, alles über den Buddhismus zu wissen? Ich schätze mal so 30 bis 40 Jahre oder sogar erst zum Lebensende. :lol:


    Das wichtigste erscheint mir, sich erstmal intensiv mit der Lehre zu beschäftigen, z. B. "Der Buddha auf dem Bücherschrank", gibt's kostenlos (auf Spendenbasis).


    _()_ Monika

  • MonikaMarie1:

    Ich schätze mal so 30 bis 40 Jahre oder sogar erst zum Lebensende


    Mach doch nicht mutlos liebes MMchen.
    Wenn es karmisch passt, kann es heute oder morgen auch schon klappen mit dem Erwachen :D


    MonikaMarie1:

    "Der Buddha auf dem Bücherschrank", gibt's kostenlos (auf Spendenbasis).


    Kostenlos ist der nicht.
    Das Schreiben hat Zeit gekostet.
    Der Druck hat Geld gekostet.
    Das Transportiern hat gekostet usw.


    Dana, Spenden hat nichts mit "kostenlos" zu tun.
    Es ist ein ganz natürliches geben und nehmen mit karmischen Folgen.
    Hier im Westen ist der Danagedanke recht unbekannt und möchte der Budddha Dhamma im Westen wirklich ankommen, so sollte sich jeder ausgiebigst, auch Übungstechnisch damit auseinander setzen.


    Wie fühlt sich ab-geben/los lassen/bewerten für mich an? Wieviel "haben wollen" spielt beim Dana mit eine Rolle?
    Usw., usf.


    Mögen Dich (und alle anderen) die 3 Juwelen schützen.


    ()

  • Nick K.:

    Jedoch bin ich noch nicht so weit, alles über dem Buddhismus zu wissen.


    Das Buddhistische ABC + Buddha-Dhamma for Students beantwortet einige häufig gestellte Fragen (siehe hier).


    Einen umfassender Einstieg in die Welt der Lehrreden (suttas) findest du hier (ist aber teilweise Vorkriegsübersetzung, daher am besten nicht allzu wörtlich nehmen oder die englischen Gegenstücke heranziehen):


    [list=9][*] Das ins Rollen bringen des Dhammarads (SN 56.11)
    [*] Eigenschaften des Nicht-Selbst (SN 22.59)
    [*] Alles brennt (SN 35.28)
    [*] Das höchste Glück (Sn 2.4)
    [*] Verhaltenscode für Laien (DN 31)
    [*] Die Goldene Regel / 5 Tugenden (SN 55.7)
    [*] Rat an Rahula (MN 62)
    [*] Stillung störender Gedanken (MN 20)
    [*] Achtsamkeit mit Ein-&-Ausatmung (MN 118)[/list]


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Sukha:
    MonikaMarie1:

    Ich schätze mal so 30 bis 40 Jahre oder sogar erst zum Lebensende


    Mach doch nicht mutlos liebes MMchen.
    Wenn es karmisch passt, kann es heute oder morgen auch schon klappen mit dem Erwachen :D


    Hast Du Humor oder sehe ich ihn nur nicht? Es war eher spaßig gemeint, weil Nick so forscht ranrauscht (aus meiner Perspektive).


    Also Nick, jeder Tag, an dem Du Dich auf dem Pfad befindest, wirst Du die positiven Wirkungen spüren und vielleicht hast Du ja das Potential, schneller als Sukha und ich ALLES über den Buddhismus zu wissen. :lol:


    MonikaMarie1:

    "Der Buddha auf dem Bücherschrank", gibt's kostenlos (auf Spendenbasis).


    Was ist schon kostenlos? 8) Will ich Befreiung, muss ich was dafür tun, will ich hier leben und genießen, muss ich auch was dafür tun.
    _()_ Monika

  • MonikaMarie1:

    ill ich Befreiung, muss ich was dafür tun, will ich hier leben und genießen, muss ich auch was dafür tun.


    ...... und Extras kosten extra ...


    ()

  • Nick K.:

    Guten Tag an alle,


    wie mein Betreff schon verrät, möchte ich euch fragen, wann ich behaupten kann, dass meine Religion der Buddhismus ist.
    Ich liebe den Buddhismus. Der Buddhismus hat mir schon sehr oft weitergeholfen. Besonders die buddhistischen Weisheiten faszinieren mich am Buddhismus. Jedoch bin ich noch nicht so weit, alles über dem Buddhismus zu wissen.


    Liebe Grüße, Nick K.



    Als ich (in diesem Leben ;) ) 17 Jahre alt war, habe ich in Japan einen buddh. Tempel besucht (Sanzen In).
    Als ich aus dem Tempel herausgegangen bin, hatte ich von dem Moment an im Herzen ("im Kopf" kann man nicht sagen, weil es für mich weder eine rationelle und schon gar keine intellektuelle Sache war): "Ich bin ja gar kein Christ - ich bin Buddhistin."


    Laut gesagt habe ich das damals keinem und ich möchte nicht wissen, wie man eine(n) 17jährige(n) belächeln würde, der so etwas von sich gibt, "nur" weil ein Tempel besucht wurde.


    Erst im Alter von "um die Dreißig" hatte ich den Mut, meine gefühlt "falsche" Konfession am Standesamt "abzulegen" (ich kann sagen, dass ich nochmal ein "Erwachsenenleben" darüber nachgedacht und mich immer wieder überprüft habe) und dann hat es wieder "etwas länger" gedauert, bis ich den Mut hatte, mich offiziell zum Buddhismus zu bekennen.


    Und als ich in meiner ersten buddhistischen Gruppe ankam (tibetisch Mahayana), war eine meiner ersten Fragen nach einer "Bibel für Buddhisten".
    Damals hatte ich absolut keine Ahnung, dass es einen Palikanon gibt.


    Ich habe nicht locker gelassen, bin in der Gruppe geblieben, weil ich das Gefühl hatte "es" (bzw. "er", also der Palikanon) wird sich schon irgendwann finden - und so ist es dann auch passiert, was für mich natürlicherweise noch einen "Schulwechsel" mit sich gebracht hat.


    Wenn ich "heute" erzähle: "Ich bin Buddhistin, ich befasse mich intensiv mit den Lehrreden, richte meine Dhammaübungen nach der Lehre des Erwachten aus usw. usw...." würde das vielleicht nicht mehr soooo belächelt werden, wie wenn es eine 17jährigen passieren würde, die eben mal "nur" einen Tempel besucht hat mit dem Gefühl "Buddha im Herzen".


    Was ich damit sagen will:
    nur Du alleine kannst die Frage für Dich beantworten. Ich war damals als Teenager in der Beziehung schon recht schweigsam, und war da sehr zurückhaltend mich mit einer Bezeichnung zu etikettieren - dennoch bin ich meinem Gefühl (und nur meinem Gefühl) nachgegangen und heute fühle ich mich überglücklich, dass ich das gemacht habe.
    Wenn Du den "Zug" dahin spürst, kann ich Dich nur ermutigen, dem vertrauensvoll nachzugehen - ganz unabhängig davon, wie Du von anderen bezeichnet oder vielleicht sogar belächelt wirst.


    Alles Gute!

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Nick K.:

    Guten Tag an alle,


    wie mein Betreff schon verrät, möchte ich euch fragen, wann ich behaupten kann, dass meine Religion der Buddhismus ist.
    Ich liebe den Buddhismus. Der Buddhismus hat mir schon sehr oft weitergeholfen. Besonders die buddhistischen Weisheiten faszinieren mich am Buddhismus. Jedoch bin ich noch nicht so weit, alles über dem Buddhismus zu wissen.


    Liebe Grüße, Nick K.


    Liebe Grüße Nick,


    Du kannst jederzeit sagen, daß Buddhismus Deine Religion ist. Es ist üblich, daß jemand, der sich selbst Buddhist nennt nach ernsthafter Selbstprüfung die drei Zufluchten nimmt http://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Juwelen


    Es gibt in Deutschland keine anerkannte buddhistische 'Kirche'.


    Alles über den Buddhismus wissen - ich vermute, das geht nicht, weil das Gebiet durch Untersuchung der alten Texte, vergleichende Religionswissenschaft etc. immer größer wird. Es hängt also sehr stark davon ab, wie intensiv Du dich mit der Materie beschäftigen möchtest oder kannst. Schaff' Dir ein gesundes Fundament, sieh Dir Gemeinden in Deiner Nähe an und warte mit der Festlegung auf eine Richtung bis Du die zentralen Unterschiede deutlich verstanden hast.


    Und für Fragen gibt es ja immer noch diesen netten Haufen :lol:

  • Lieber Nick K.,


    "rein formell" ist man nach Außen hin Buddhist, wenn man die buddhistische Zuflucht genommen hat. Die Zuflucht kannst du am ehesten mit der christlichen Taufe vergleichen.


    Ob mit Zuflucht oder ohne - wichtig ist, dass man für sich selbst entscheidet, ob man die buddhistische Lebensweise annimmt oder nicht.


    Meiner Meinung nach ist es unwichtig, sich als Buddhist zu "etikettieren". Im Endeffekt sind wir alle Buddhas, nur ist sich nicht jeder diesem Potential bewusst. ;)

  • hierkommtrob:

    Im Endeffekt sind wir alle Buddhas,


    Einige stehen sogar im Baumarkt.


    hierkommtrob:

    nur ist sich nicht jeder diesem Potential bewusst. ;)


    Sind wir uns bewusst, dass wir die 10 geistigen Fesseln (samyojana) oder einen Teil davon überwunden haben, oder welche Schritte dazu notwendig sind, sowie für das Entstehen von echtem Wissen & Sehen wie die Dinge sind?


    1. Identitätssicht
    2. Zweifel
    3. Rituelles anhängen


    4. sinnliche Begierde
    5. Übelwollen


    6. materielle Daseinslust
    7. immaterielle Daseinslust
    8. Einbildung
    9. Ruhelosigkeit
    10. Unwissenheit


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ein Lehrer hat mal gesagt, man sei Buddhist von dem Augenblick an, an dem man Vertrauen in Buddha und seine Lehren gefasst hat. Braucht man ein zusätzliches Ritual, um buddhistische Meditation(*) und Lebensweise praktizieren zu können? Nicht wirklich.


    Aber: Die formelle Zufluchtnahme ist ein schönes Ritual, vor anderen und auch vor sich selbst zu bekräftigen, dass man diesen Weg gehen möchte.


    (*) Tantra und andere Spezial-Meditationen mal ausgenommen

    "Awareness liberates."

  • fotost:

    Du kannst jederzeit sagen, daß Buddhismus Deine Religion ist. Es ist üblich, daß jemand, der sich selbst Buddhist nennt nach ernsthafter Selbstprüfung die drei Zufluchten nimmt http://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Juwelen


    Das wäre auch meine Antwort gewesen. 8)

    Lauter im Handel und Wandel: vor geringstem Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt.