Beiträge von EinGedanke

    Ja IkkyuSan, wie schon die anderen erwähnt haben gibt es verschiedene Arten von Mahamudra. Tantrisches Mahamudra, Sutra Mahamudra, Essenz Mahamudra und wer weiß was noch so gibt.


    In der Regel verhält es sich wie mit dem Zen, dass das Ganze nicht wirklich ohne Meister funktioniert. Zumindest kann dieser dich davor Bewahren Fehler zu machen oder etwas falsch zu verstehen. In einer Bestimmten Mahamudra Art stellt der Meister an seinen Schüler Fragen über die dieser zu kontemplieren hat (vorher hat der Schüler verschiedene Vorbereitungen und Shamatha bis zu einem bestimmten Level praktiziert). Ähnlich wie mit Koans, nur, dass diese Fragen nicht ganz so absurd und abstrakt sind (naja, Koans gibt es ja im Prinzip auch verschiedene zu verschiedenen Zwecken).


    Z.B. dein Geist ist präsent, wo genau ist er?
    -welche Farbe und Form hat er?
    Klassischerweise beschäftigt sich der Schüler über Tage mit diesen Fragen.
    Der Meister hört sich deine Antworten an und entscheidet daraufhin ob du es nochmal genauer untersuchen solltest oder man weiter machen kann.
    Dann untersuchst du z.B. Gedanken und Äußere Erscheinungen sehr genau.
    Graduell steigt dein Verständnis bezüglich dieser Dinge, da du sehr genau hinschaust und damit auch Gewissheit erlangst.
    Weiterhin untersuchst du den Unterschied zwischen dem Geist in seinem stillen Zustand und in seiner Bewegung usw.


    Nachdem du diese Dinge erfolgreich und mit Gewissheit abgeklärt hast, folgt Essenz Mahamudra. Der Meister zeigt dir direkt die Natur deines Geistes auf. Von nun an wird deine Praxis darin bestehen dich im natürlichen Zustand wiederzufinden, dich darin Gewöhnen dies zu tun und es in jeden Aspekt deines Lebens zu integrieren.

    Hi,


    ich kenne das von mir, vor allem wenn ich müde bin und meine Augen etwas überanstrengt sind. Wenn es dir an Energie fehlt, versuch es vielleicht auch mit geschlossenen Augen ne Zeitlang oder je nachdem in welcher Verfassung du dich befindest.
    Versuch vielleicht auch am Tag drei mal jeweils 10 Minuten zu sitzen und dann nur ganz langsam zu steigern.

    Andreas, du verpasst etwas.


    Du trägst bereits jetzt einen Schatz mit dir herum, dessen du nicht erst bewusst werden musst sobald du in einem Kloster sitzt. Erkenne das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen, dann wirst du den unglaublichen Reichtum des alltäglichen Lebens zu schätzen wissen. Leere ist Völle und nicht vom diesem stinknormalen Leben zu trennen. Lauf davon nicht weg, erlebe es.

    goodlife89


    Wie einige schon erwähnt haben, Alkohol ist auf keine grundsätzliche Weise gut oder schlecht. Wärst du ein Mönch, würdest schon genaue Regeln befolgen müssen. Da du Laie bist, liegt es in deiner eigenen Einschätzung. Fragen wie, wie viel du zu dir nimmst, welchen Einfluss der Konsum auf dich körperlich und geistig hat, auf dein Sozial-Verhalten und deine Praxis, sind alles Dinge die du selbst beurteilen musst. Der Verzicht ist eher eine Empfehlung als ein Gebot, denke ich.


    Eine andere Frage ist auch, ab wann man zuviel getrunken hat. Der Übergang ist fließend, bei regelmäßigem Konsum steigt die Tolleranzgrenze. Auch verfällt keiner freiwillig der Sucht. Man kann sich auch fragen was der Grund für den eigenen Durst ist, möglicherweise liegt darin nicht einfach nur der "leckere Geschmack", sondern eine unbewusste Tendenz unangenehmen Empfindungen wie Unruhe oder Langeweile zu entkommen. Dieser Trunk hat nunmal ein negatives Potential und da ein menschliches Leben sehr kostbar ist, sollte man gut drauf achten was man sich zumuten kann und was nicht.

    Vielleicht bin ich nicht die richtige Person die dir die Beziehung zwischen absolut und relativ (so wie es im buddhistischen Sinn definiert wird) verständlich machen kann. Diese Beziehung ist ein Kern-Thema im Buddhismus, wenn man sie falsch versteht, interpretiert man diese Lehre von vorne bis hinten falsch. Du wirst also genug Lesestoff dazu finden können.
    Mit Wittgenstein wirst du da vermutlich auch nicht weit kommen. Dies ist ein Sachverhalt der sehr speziell ist und alles andere als leicht verdaulich.


    Wenn der absolute Aspekt ein Vakuum ist, was sagt uns das bezüglich dem Relativen?
    Das es nur das Relative geben kann.


    Und was soll diese Aussage überhaupt bringen, wozu stellt man sie überhaupt auf?
    Dazu muss man verstehen wie wir mit Begrifflichkeiten umgehen und wie wir sie verstehen, denn unser gesamter Leidensdruck hängt damit zusammen.


    Also, wie sehen wir sie?
    Wir sehen in Dingen Essenz und Unabhängigkeit, das Gegenteil von Interdependenz und Bedingtheit.


    Wenn der absolute Aspekt nicht existent ist, wieso sagt man, dass er dasselbe sei wie das Relative?
    Da das Relative abhängig von Konzepten, Funktionen, Teilen und Bedingungen ist, ist es selbst illusionär, da es nicht für sich selbst stehen kann, was im Widerspruch zu unserer normalen Sichtweise steht.


    Was begreifen wir also nicht?
    Wir sehen nicht die Relativität von wirklich allem. So etwas wie Eigen-Natur oder Essenz gibt es nicht. Der Grund dafür warum sich ein Baum von einem Stein unterscheidet liegt nicht darin, dass beide über eine unterschiedliche und unabhängige Essenz verfügen.


    Keine sorge Shankar, die Mühe das zu wiederholen mache ich mir nicht wegen dir. Vermutlich hast du es nicht einmal bis zu dieser Stelle gelesen. Du hast weder das geringste Interesse daran etwas zu verstehen, noch ein Interesse daran es nachzuvollziehen. Stattdessen suchst du nach Beweisen die deine ungeprüften Vorurteile bestätigen und glänzt sehr stark durch Arroganz und Ignoranz, verpackt hinter einer intellektuellen Maske. Deine Motivation ist ausgesprochen fragwürdig.

    Genau mukti,


    es ist nur so, dass genauso wie ein Mensch der mit der buddhistischen Lehre nie zu tun hatte, die Grundansichten komplett anders sind. Ein wirklich existentes Selbst, eine wirklich unabhängig existente Welt, usw. Da der Selbstglaube dermaßen stark in uns präsent ist und wir immer daran interessiert sind eine sichere und stabile Basis zu finden, kann es passieren, dass wir das kleine (impermanente und als falsch gesehene) Ego-Selbst loslassen zu gunsten eines großen, weiten, formlosen und unsterblichen Wahren-Selbstes. Genauso wie das kleine Selbst für uns vorher total real und echt erschien, kann dasselbe mit dem "wahren" Selbst geschehen.
    Und dann kann man den Eindruck gewinnen wirklich Bhraman erreicht zu haben und sich in dieser Erkenntnis sehr sicher fühlen.
    Auch Konzepte wie Lokalität und Zeit, wie im "Hier und Jetzt", sind Dinge die man immer wieder hört. Sehr subtile Ansichten an die man sich unbewusst festhält, weil die Tendenz sich anzulehnen so groß ist. Dabei sind es auch nur leere Dinge, die nur auf eine konventionelle Weise existieren.


    Genau das ist auch der Grund weswegen man unser Nicht-Wissen niemals unterschätzen sollte. Es kann nämlich sein, dass der Knoten mancher falscher Ansichten gelöst wurde, während andere unbewusst weiterhin bestehen bleiben.

    Die Möglichkeit falsch zu liegen gehört dazu. Deswegen sollte immer eine gehörige Portion Skepsis dabei sein und man sollte auch nicht erwarten, dass es schnelle "Fortschritte" geben würde.


    Vergleichen, lesen, hören und reflektieren sollten feste Bestandteile in der eigenen Praxis sein, die einen davor bewahren können in einer falschen Sackgasse zu landen. Auch aus diesem Grund ist eine Sangha aus Leuten mit Erfahrung und ein Lehrer wichtig, da sie meist schon länger mit diesen Dingen beschäftigen. Aber auch gegenüber diesen sollte man natürlich auch eine gesunde Portion Skepsis haben.


    Wenn man dann jedoch anfängt Erfahrungen zu machen die eindeutig mit der Lehre korrelieren, ensteht Vertrauen und Zuversicht. Es ist nicht leicht manche Erfahrungen beschreibbar zu machen, jedoch können diese eine Unerschütterlichkeit besitzen, die sich einem ins Gehirn brennt und das Leben maßgeblich beeinflussen kann.


    Durch Berichte von verschiedenen Menschen die sich niemals begegnet sind aber dasselbe erlebt haben kommt auch Gewissheit auf, dass es nicht einfach ein persönlicher geistiger Kurzschluss war. Inwieweit man solchen Leuten vertrauen kann ist auch eine Frage von der eigenen Beurteilungsfähigkeit und der Beobachtung der Integrität dieser Menschen über einen längeren Zeitraum. All diese Faktoren gepaart mit der eigenen Erfahrung zeigen einem auf, dass dieser Dharma kein Hirngespinnst ist, lebendig ist und funktioniert.

    @Sherab Yönten


    Er meint einach, so denke ich es zumindest, dass es zwischen dem normal üblichen Denken und dem was in einer Meditation passiert es eine gewisse Ähnlichkeit gibt. Nämlich, dass es zu einer konzeptuellen Ausrichtung kommt, die auf gewissen Ansichten basiert. Aus der Perspektive eines "faktischen Sitzens" wäre dies also nur Manipulation und damit ein fortbestehen falscher Tendenzen. So kann man vorgehen, muss man aber nicht.




    Außerdem halte ich die Sichtweise "im falschen gibt es nichts richtiges" für kurzsichtig, Upaya und Pfad negierend. Es gibt sehr wohl einen Unterschied zwischen verschiedenen samsarischen Zuständen und ihrer Beziehung zum Unkonditionierten. Samatha, eine Meditation mit konzeptueller Ausrichtung, wird nicht umsonst gelehrt. Dabei gibt es verschiedene Graduierungen darin wie stark die Manipulation ist. Fakt ist, dass wenn man den unkonditionierten Zustand nicht kennt (oder keine Stabilität in ihm hat), wird die Barriere die einen abhält für die meisten Menschen wie eine massive Mauer sein. Samatha hat das Potential aus der Mauer Papier zu machen. Zwischen der groben konzeptuellen Ausrichtung alltäglichen Denkens und der vergleichsweise subtilen konzeptuellen Ausrichtung in der Meditation gibt es einen großen Unterschied. Spannungen und emotionale Zustände, die sonst wie ein sehr dicker Nebel alles verdecken, werden reduziert.


    Weiterhin ist es naiv zu denken, dass Nichts-Tun für jeden sofort geeignet ist und dann auch wirklich richtig umgesetzt wird oder in jedem Fall dabei hilft zu realisieren was genau das Problem ist. Grobe Schichten können eventuell durchschaut werden, die tatsächliche Macht ignoranter Gewohnheiten und Tendenzen geht jedoch soweit, dass man sogar, obwohl mal die buddhistische Theorie mehr oder weniger versteht, trotzdem Bhraman praktiziert, ohne es zu merken. Weil es eben auch "ganz anders" ist als das was wir normalerweise erleben. Wie leicht man diese Bewusstseinszustände mit dem Unkonditionierten verwechseln kann, hat der Text oben sehr schön verdeutlicht.


    Gerade deswegen kann reine Non-Konzeptuallität ein genauso schwerer Fehler sein wie reine Konzeptuallität. Man sollte die Theorie und die Unterschiede zu anderen spirituellen Systemen so gut es geht verstehen, das gehört zur Rechten Ansicht. Wenn die Ansicht von Grund herauf falsch ist, auch wenn diese nur konzeptuell und damit provisorisch ist, wird alles andere was danach kommt nur falsch sein können. Rechte Ansicht wird zwar sehr oft auch als "keine Ansicht" bezeichnet, jedoch verhält es sich mit richtigen Konzepten so (sofern diese wirklich richtig sind und auch richtig angewendet werden), dass sie selbstentflammend sind und sich damit selbst zerstören. Je klarer unser konzeptuelles Verständnis ist, desto leichter wird es fallen non-konzeptuelle Weisheit zu realisieren, denn beides sind Aspekte derselben Intelligenz.


    Wie Rob Burbea angemerkt hat, gibt es den Weg der analytischen Logik des Madhyamaka, in dem wir unsere präsenten Sichtweise und Konzepte sehr genau unter die Lupe nehmen. Und dies kann für manche Leute ausgezeichnet funktionieren sobald man die Methode verinnerlicht hat. Auch kann man gerade verschiedene Bewusstseinszustände so dekonstruieren und ihre leere Natur verstehen. Das kann auf einer rein intellektuellen Ebene stattfinden, muss es jedoch nicht. Man kann dadurch definitiv inkorrekte Sichtweisen brechen und ihre Falschheit begreifen. Solange intellektuelles Verständnis nicht mit definitiver Einsicht verwechselt wird gibt es diesbezüglich keine Probleme.


    Ich halte diesen Text sehr wohl für wertvoll und wäre außerordentlich dankbar wenn ich die Chance gehabt hätte ihn vor ein paar Jahren lesen zu können. Diese Informationen sind für mich kein einfaches Blabla, sondern wichtige Dinge die einem dabei helfen können Sackgassen zu erkennen und gerade deswegen geht vom Autor sehr viel Mitgefühl aus. Er kennt die Situation ganz genau und viele die diesen Pfad gehen treffen auf die oben genannten Erfahrungen. Ihnen fehlt dann die Möglichkeit einordnen zu können was es damit auf sich hat und ob es denn das tatsächliche Ziel ist. Viele Worte klingen gleich und es gibt einen großen Spielraum für Missinterpretationen. Er verteufelt diese Zustände nicht, sondern sagt erstens das man sie als Hilfe nutzen kann, zweitens wie man sie induziert und drittens wie man von da aus weitergehen kann. Das müsste beim genauen lesen offensichtlich sein.


    Nicht jeder Mensch bewegt sich auf haargenau demselben Pfad und es gibt mehr als eine Möglichkeit wie man der Ignoranz zu Leibe rücken kann.

    Hallo goodlife89,


    was den Alkohol betrifft habe ich da einiges schon erlebt. War zunächst immer einer der ihn strikt gemieden hat, aus sportlichen Gründen. Dann irgendwann ging es doch los und über einen Zeitraum von ein Paar Jahren hat sich der Konsum auf ein auf Dauer schädliches Niveau eingependelt.


    Ich kann jedem dazu raten dieses Buch von Allen Carr zu lesen -> http://www.amazon.de/Endlich-A…sr=8-4&keywords=alan+carr
    Ob es für echte Alkoholiker geeignet ist kann und will ich nicht beurteilen. Das interessante an Carr ist, dass er das Problem wie ein Buddhist angeht, sozusagen an die Wurzel geht. Der Eindruck, dass Alkohol einem etwas geben könnte ist sehr trügerisch und basiert auch auf omnipresenter Konditionierung. Das Gegenteil ist der Fall, es ist ein Nervengift, dass einem nichts gibt und dafür umso mehr nimmt. Es ist eine gesellschaftlich akzeptierte Falle, die wie Treibsand wirkt. Nur weil man sehr langsam sinkt bedeutet nicht, dass man immun dagegen ist irgendwann ganz tief zu sinken. Bewusst wird man sobald man einen kritischen Punkt schon überschritten hat.


    Vielen geht es dann so, dass sie weder mit dem Alkohol leben können (da sie dieser langsam zerstört), noch ohne ihn Leben können (weil sie nicht mehr dazu im Stande sind das Leben nüchtern zu genießen).
    Besser ist es erst gar nicht damit anzufangen und sich auf gar keinen Fall daran zu gewöhnen, den widerlichen Geschmack zu mögen. Jeder kann sich daran erinnern wie er das erste mal Alkohol probiert hat und wie ekelhaft es tatsächlich war.


    Das genannte Buch hatte auf mich sogar den Effekt, dass ich wirklich froh war dieses Gift nicht mehr trinken zu müssen. Vorher war da auch dieses "aber was ist mit dem nächsten Geburtstag, Party, Hochzeit, usw."
    Als Student hat man es besonders schwer, aber lass dich davon nicht beirren. Gib ihnen nicht den Eindruck du würdest durch ein qualvolles Entsagen und krampfhafte Abstinenz auf etwas schönes verzichten. Du tust es nicht weil du dich dazu zwingst, sondern weil du einfach einen anderen Lebensstil pflegst und es nicht brauchst um Gesellschaft ertragen zu können. Wenn die Stimmung wirklich gut ist braucht man keine "Hilfsmittel".


    Sei also selbstbewusst. Wenn jemand damit nicht klar kommt ist es nicht dein Problem.


    (Übrigens an alle Raucher, für´s Rauchen hat er auch ein Buch geschrieben. Wirkt vielleicht nicht bei jedem, bei vielen hat es allerdings offensichtlich wirklich einen Unterschied gemacht.)

    Nun, wenn man unbedingt Hirnscans und Diagramme begutachten möchte, wo Alpha-, Gamma- und andere Wellen dargestellt werden, dann kann man das haben. Momentan wird sehr intensiv danach geforscht.


    Mich persönlich interessiert es herzlich wenig ob unsere heutige Wissenschaft daran glaubt, dass Erleuchtung möglich ist oder ob es objektiv beweisbar ist.


    Mich treibt eher die eigene Neugier an und der Wunsch es für mich selbst zu prüfen. Die eigene Erfahrung macht dann den Unterschied; man erkennt ob es denn tatsächlich möglich ist Leid zu beenden. Was man weiß und erfahren hat, kann einem dann nicht genommen werden.

    Ich habe noch nie davon gehört, dass der Buddhismus eine externe, objektive Welt verneinen würde. Der springende Punkt ist nicht, ob so eine Welt existiert oder nicht, sondern ob sie uns auf eine direkte und unverfälschte Weise zugänglich sein kann, unabhängig von unserem Geist. Und das kann sie schlicht und ergreifend nicht.


    Man wird Leerheit und bedingtes Entstehen niemals durch eine ontologische Sichtweise verstehen können, wie sie von Adi Shankar und seinem Advaita Vedanta vertreten wird. Buddhistische Einsichten sind epistemisch.
    Man muss verstehen, dass das worum es letztendlich geht, Befreiung von Leid ist. Und beide Systeme bieten die Möglichkeit dafür. Weil jedoch die Grundansichten verschieden sind, führen beide zwangsläufig zu verschiedenen Ergebnissen. Auch Moksha ist definitiv befreiend. Aus buddhistischer Sicht kann es jedoch nicht die höchste Form der Befreiung sein, weil Bhraman ein ontologischer und damit fabrizierter Standpunkt ist.


    Eine Rose wird durch einen Mensch anders wahrgenommen als durch ein Insekt. Es ist jedoch viel mehr als das. Meine bewussten und unterbewussten Ansichten haben einen direkten Einfluss darauf wie ich etwas wahrnehme (http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=13924). Das Wahrgenommene wird immer von unserem wahrnehmenden Geist abhängig sein und andersherum. Eine Realität ohne Geist, egal ob sie existiert oder nicht, wird von uns niemals direkt erlebt. Egal welchen Beweis wir auch heranhalten, wir werden diesen Beweis immer nur durch unsere Sinne erfahren; Daten die von unserem Geist, aufgrund der aktuell aktiven Ansichten, zu einer spezifischen Wahrnehmung geformt werden. Das muss jeder für sich selbst prüfen. Alltägliche Kohärenz kann davon nicht ausgeschlossen werden.


    Wenn man denkt, dass sich der Buddhismus als Universalie begreift hat man etwas gehörig missverstanden. Ironisch wird es wenn man sich Shankar nennt und übersieht, dass sich gerade der Advaita Vedanta als Universalie begreift.
    Leerheit ist kein transzendenter Standpunkt, sondern schlicht und ergreifend eine nicht bestätigende Verneinung. Egal was man untersucht, nach gehöriger Analyse wird man die Existenz dieser Dinge nicht bestätigen können. Und gerade deswegen sind Ignoranz und Befreiung möglich. Da sind scheinbare "Dinge" die man, ungeprüft und aufgrund von falschen Ansichten, für wirklich existent hält und gerade weil man sie für wirklich existent hält entsteht Leid. Befreiung ist das Wissen, dass nichts wirklich erscheint, verbleibt oder vergeht.


    Leerheit ist aber auch gleichbedeutend mit bedingtem Entstehen, was in diesem Fall absolut gar nichts mit irgendeiner newtenschen Sichtweise zu tun hat. Gerade weil beides gleichbedeutend ist, ist diese karmische Interdependenz illusorischer Erscheinungen überhaupt möglich. Durch Ignoranz werden in einen illusorischen Prozess Inhärenz, Wirklichkeit, Dualität, direkte Kontrollierbarkeit, Zulänglichkeit und Permanenz projiziert. Deswegen ist es fatal Karma und jede Art von relativer Praxis wie Meditation und Kontemplation zu negieren. Es zeugt davon, dass Leerheit nicht richtig verstanden wird (Leerheit = Bedingtes Entstehen). Eine tote Leerheit. Dabei macht Leerheit Fülle und Lebendigkeit erst möglich. Auch deswegen sind Ethik, Moral und Mitgefühl so wichtig, da die für uns einzig erlebbare Realität eine Interdependenz der Konventionen ist. Wir und unsere Realität existieren nur konventionell und das ausnahmslos.


    Wegen Leerheit und bedingtem Entstehen ist es überhaupt möglich, dass verschiedene Individuen zu verschiedenen Perspektiven und Ansichten kommen können. Aus der Perspektive des Nicht-Wirklich-In-Die-Existenz-Tretens gibt es also im Prinzip kein Richtig und kein Falsch. Verschiedene Ursachen und Bedingungen lassen die Realität auf eine bestimmte Weise erscheinen. Manchmal führt ein Austausch zu gegenseitigem Bestätigen und zu Resonanz, manchmal auch nicht. Alles abhängig von Ursachen und Bedingungen. In diesem Sinne verschwindet auch der "Erwachte" in einen unwirklichen Fluss aus leeren Ursachen und Wirkungen, der völlig frei ist von sein, nicht-sein, beidem oder keins von beidem. Das völlige frei sein von Richtig oder Falsch gilt jedoch nur für jemanden der vollständig alle falschen Ansichten gelöst hat, auch die, die den meisten spirituell Suchenden verborgen bleiben. Und das kann nur passieren wenn bedingtes Entstehen richtig gesehen wird durch Atammayata, was wiederum davon abhängt, dass die Erscheinungen nicht als existente Dinge wahrgenommen werden. Und das wiederum ist etwas was nicht einfach nur durch reine Non-Konzeptuallität erreicht werden kann, sondern durch Prajna. Weisheit, die durch die aktive Penetration falscher Ansichten entfacht wurde.

    Zitat

    Das Argument zeigt also nicht die Nicht-Existenz der Kutsche; bestenfalls bestätigt es, daß eine existierende Kutsche zerstört werden kann.


    Dies ist nur dann der Fall wenn die Analyse nicht zu Ende geführt worden ist. Die Wahrheit im höchsten Sinne ist nicht falsch, falsch wird es nur wenn ich sage, dass es im Haus keine Katze gibt, ohne es mit einer 100%igen Gewissheit überprüft zu haben.

    ^ :D


    Da wo keine Leerheit ist, ist meistens Schwere und Druck. Wenn man etwas genau untersucht kann man jedoch die Leerheit von jeder Sache feststellen. Auf diese Weise werden Schwere und Druck aufgelöst. Der Grad der Loslösung kann dabei variieren.


    Beispiel: Ich könnte an eine Schule denken. Dabei enstehen alle möglichen gedanklichen Assoziationen, Gefühle und Erinnerungen. Dieses "Ding" Schule kann sehr aufgeladen sein mit viel negativem. Man ist möglicherweise genervt. Hektik, Lärm und Stress. Wenn ich jedoch mal dort hingehe, sehe ich nur viele Gebäude-Komplexe. Gehe ich rein, sehe ich nur viele Flure und Räume. Wo ist da die Schule in der Schule? Da wo vorher Schwere war ist nun luftige Leichtigkeit, weil ich festgestellt habe, dass die Schule leer davon ist eine Schule zu sein.

    Zitat

    Und warum bin ich nicht die Summe meiner Teile?


    Versuche einen konkreten Eindruck dafür zu bekommen was gbg *genau* ist. Befindet sich ein solch *konkreter* gbg innerhalb der Teile oder außerhalb davon?

    http://www.dharmaseed.org/teacher/210/talk/6349/


    Dies ist eine wirklich sehr gute Rede. Rob Burbea erläutert was die buddhistische Lehre im Kern letztendlich wirklich ausmacht und wie leicht man die höchste Art der Freiheit mit anderen Dingen verwechseln kann. Seehr empfehlensert:


    Zitat

    Durch unserer Praxis können wir Einblicke in die Natur des Geistes haben und den Eindruck gewinnen es wäre etwas immer präsentes und unglaublich grenzenloses. Dieser tiefgründige Eindruck kann kultiviert werden und zu einer Quelle des Friedens und der Freiheit in unserem Leben werden. Jedoch müssen wir eventuell darüber hinausgehen um die tatsächliche Natur des Geistes verstehen zu können - komplett leer, ohne Grund, und bedingt Enstehend - eine Erkenntnis die sogar eine noch höhere Art der Freiheit gewährleistet. Diese Rede erörtert einige Wege wie diese Realisation erreicht werden kann.


    Ich bin mir bewusst, dass in den Wochen in denen ich hier war, in den wöchentlichen Reden, gab es einige Themen und Fragen. Ich habe vor eines dieser Themen aufzugreifen und zu erläutern. Die Natur des Geistes oder die Natur des Bewusstseins. Also, was bedeutet es die Natur des Geistes, die Natur des Bewusstseins zu realisieren? Und ich bin mir auch bewusst, dass jeder hier offensichtlich aus verschiedenen Praxis-Traditionen stammt. Ihr habt verschiedene Dinge hier praktiziert, Ihr seid verschiedenen Lehren in eurem Leben begegnet usw.
    Um es also zusammenzufassen, das worüber wir heute sprechen werden ist wirklich sehr relevant. Für andere wird es zu diesem Zeitpunkt als weniger relevant erscheinen und wenn das der Eindruck ist, hoffe ich, dass es trotzdem interessant sein wird. Ich hoffe, dass es als eine Möglichkeit gesehen wird wie sich der Weg, wenn nicht jetzt dann in Zukunft, entfalten könnte. Man kann es sich anhören und es für später ablegen. Irgendwann dazu zurückkommen. Das ist eine wundervolle Art und Weise sich Dharma-Reden anzuhören. Eigentlich hätte ich es anders gestalten sollen und vier bis fünf Reden zur Vorbereitung für dieses Thema halten, denn darüber gibt es wirklich sehr viel mehr zu sagen als es auf den ersten Eindruck erscheint, in Bezug auf Tiefe und Reichtum. Und jetzt stürze ich nach vorne und tue, dass was eher närrisch ist, alle Reden in eine zu stopfen. Hoffe, dass es nicht zu voll wird und für die die es interessiert voll genug sein wird und neue Fragen aufwirft.
    Aber am meisten bin ich daran interessiert eine Möglichkeit anzubieten wie man praktizieren könnte um die Natur des Geistes zu entdecken, wie jemand durch die Praxis navigieren könnte wenn sie sich vertieft, erweitert, zur Realisation führt und diese stärkt.


    Also, einige Worte: Geist, Bewusstsein, das was weiß und Gewahr sein. In dieser Rede heute werde ich sie alle als Synonym verwenden und dasselbe meinen wenn ich eins davon gebrauche. Manchmal wenn wir über den Geist sprechen, "mein Geist ist so kompliziert", "er macht so viel Lärm", sprechen wir vom Bereich der Gedanken, jedoch begegnet uns dieses Wort im Dharma auch mit derselben Bedeutung wie Bewusstsein und Gewahr sein. Manchmal wird das Wort "Bewusstsein", vor allem in buddhistischen Traditionen, aus dieser Gruppe ausgelassen. Der Grund dafür liegt zum Teil daran, dass der Buddha verwerfend mit diesem Wort umging, es sei etwas impermanentes und nicht-selbst etc.
    Tatsächlich jedoch würde ein verwerfen etwas unklar machen und ich hoffe, dass es im Verlauf der Rede klar wird und hoffentlich Sinn macht. Jedenfalls halten verschiedene Strömungen des Dharma ein Versprechen, wenn jemand die Natur des Geistes/Bewusstseins wirklich ganzheitlich versteht, dann wird es für ihn Freiheit geben.
    Das ist das Versprechen. Was ich ergründen und erforschen möchte ist, was genau habe ich zu verstehen im Bezug zur Natur des Geistes? Und vor allem wie habe ich es zu verstehen?
    Ich will diese Rede also nicht in die Richtung der Abstraktion und Philosophie lenken, was auch sehr interessant sein kann. Es hat auf jeden Fall seinen Platz im menschlichen Ergründen. Ich spreche also wirklich auf einer Ebene der Praxis, aus der Sicht von uns Meditierenden.


    Die Natur des Geistes ist etwas worüber wir üblicher Weise nicht wirklich großartig nachdenken oder reflektieren bevor wir vielleicht damit anfangen zu meditieren und vielleicht tun wir es doch. Meditation hat sehr viel mit Bewusstsein und Gewahr sein zu tun. Und zunächst, vielleicht in den ersten Jahren der Praxis, könnte die Bezeichnung für Geist oder Bewusstsein für uns, als Metapher gesprochen, die Bedeutung eines Spiegels sehr zutreffend erscheinen.
    Natürlich denken wir nicht, dass es in uns eine Art Spiegel gibt den man entdecken könnte wenn man z.B. das Gehirn aufschneidet. Aber der Eindruck Gewahr zu sein ist irgendwie wie etwas, dass die Welt um uns herum zu reflektieren scheint. Wir sind uns dieses Eindrucks nicht einmal voll bewusst.
    Und auf eine bestimmte Weise könnten wir unsere Praxis, Hingabe, Achtsamkeit, nacktes Gewahrsein als eine Art polieren dieses Spiegels ansehen, um die Dinge zu sehen wie sie wirklich sind.
    Die konstante Praxis das Gefesselt sein an Geschichten loszulassen, das Papanca und komplizierte, die Meinungen die wir auf unsere Erfahrungen projizieren, Vorurteile, Sichtweisen, die Bilder, die Vorlieben und Abneigungen, diese gesamte Ladung an Gepäck verdecke die tatsächliche Aktualität und das stetige polieren würde dafür sorgen, dass der Spiegel, unser Bewusstsein, wieder in der Lage ist die Realität so darzustellen wie sie wirklich ist.
    Und manchmal nutzen Leute diesen Ausdruck "reines Bewusstsein" und dies hat tatsächlich verschiedene Bedeutungen im jeweiligen Kontext.
    Aber dies könnte eine Bedeutung sein: Es ist rein im Sinne von frei vom verkomplizieren und dem ganzen Papanca etc. Dieses Modell oder Metapher zu verwenden, kann sehr viel Klarheit und Deutlichkeit in die eigene Erfahrung bringen und ich glaube, dass viele von euch im Retreat während der Praxis dies auch so erleben, dass die Wahrnehmung strahlend klar wird. Das Gras sieht grüner aus, Licht wird farbiger, alles sticht hervor in dieser wunderschönen Lebendigkeit, weil wir metaphorisch den Spiegel polieren. Da gibt es auch noch eine andere Sache die sehr hilfreich ist im Bezug zur Metapher des Spiegels. Wenn du über einen Spiegel nachdenkst, bleibt ein Spiegel von dem was er reflektiert völlig unbetroffen. Ich könnte sehr hübsch sein, monströs hässlich, gruselig, dies oder das, radiant oder was auch immer sein, der Spiegel bleibt still und reflektierend.
    Und auf eine Weise führt das Einbringen dieser Metapher in unsere Praxis zu Gleichmut. Versteht Ihr, da ist ein Aspekt des Seins, der unberührt bleibt. Dieser Aspekt von Achtsamkeit und Bewusstsein, bleibt unberührt von dem was passiert. Diese Sichtweise ist wirklich sehr praktisch. Damit gibt es allerdings auch Probleme, dazu komme ich später.


    Vorher stelle ich noch andere Möglichkeiten dar, wie man die Natur des Geistes auch verstehen könnte und deren potentielle Probleme. Das mit dem Spiegel ist also sehr verständlich und brauchbar in den ersten Jahren, für die meisten Menschen wirklich Jahre. Ab einem gewissen Punkt können sich jedoch andere Nuancen des Bewusstseins entfalten oder erkannt werden.
    Eine Möglichkeit ist, dass durch die Entwicklung von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu einem solch scharfen Grad an mikroskopisch feiner Klarheit führen und die Achtsamkeit auf eine solche Weise entfaltet, dass die Realität die durch solch eine Linse gesehen wird, im Begriff ist sich enorm schnell zu verändern. Impermanent wie die Pixel auf einem Bildschirm oder Schneeflocken die in einen See fallen ist alles. Veränderung, Veränderung, Erscheinen, Gehen, eingeschlossen in diesem Bewusstsein.
    Der Bewusstseins-Eindruck wird also von diesen sich ständig verändernden Momenten geprägt sein. Man findet dies besonders häufig in den Kommentaren zum Pali-Kanon und zu einem kleineren Teil in den Lehrreden Buddhas, aber überwiegend in den Kommentaren. Aber auch das kann sehr nützlich sein, wenn man seine Achtsamkeit auf diese Weise veredelt. Diese Impermanenz zu sehen, nichts festhalten zu können weil alles wie Sand durch die Hände rieselt, Bewusstsein inbegriffen kann nicht festgehalten werden. Dies kann zum Loslassen führen, zumindest theoretisch hat es dieses Potential. Es ist also wieder eine andere Möglichkeit, die ihre eigenen Früchte hat.


    Mit einer dritten Möglichkeit haben wir uns in diesem Kurs befasst. Es ist ein sich öffnen. Bewusstsein öffnet sich der Ganzheit, der Totalität aller Erfahrungen und Phänomene. Dieses sich öffnen wird von einer raumgleichen und weiten Qualität begleitet. Wir haben in diesem Zusammenhang vor allem von Stille gesprochen. Bewusstsein fängt an unvorstellbar weit und grenzenlos zu sein.
    Dies kann auch durch Loslassen erreicht werden, je mehr wir in unserer Praxis loslassen, desto mehr entsteht der Eindruck, dass Bewusstsein sich öffnet. Dies ist wirklich wunderschön. Und Loslassen können wir erreichen indem wir uns auf Loslassen fokussieren oder wir lassen los nachdem wir uns auf die Impermanenz fokussiert haben oder auch auf Anatta- Nicht ich, Nicht mein, was die klassischen Methoden wären.


    Dieser Eindruck von einem weiten Bewusstsein kann auch entstehen durch ein sich entspannen und lockern der Aufmerksamkeit. Normalerweise richten wir uns nach einem Objekt, dann dem nächsten Objekt usw. Stattdessen lösen wir diese Gewohnheit und richten unser Interesse auf die Offenheit und Weite des Bewusstseins, anstelle der Objekte darin. Wir ruhen in diesem Bewusstsein, diesem Raum, anstatt an Objekten herumzuhantieren. Das kann man mit offenen oder geschlossenen Augen praktizieren, spielt also keine Rolle.


    Dies kann man auch durch einen stärkeren Fokus erreichen, anstelle von Entspannung. Man konzentriert sich auf den Eindruck des Gewahr seins selbst. Das alles ist Praxis, alles was ich bisher erwähnt habe. Die Praxis auf eine bestimmte Art und Weise auszurichten führt zu diesen Eindrücken. Wenn man sich z.B. mehr fokussiert wird dies zu einem leicht anderen Zustand führen. Wir können also verschiedene Vergleiche nutzen um uns zu öffnen. Der Nacht-Himmel, weit und dunkel und plötzlich Feuerwerk, eine Explosion von Farben, Phänomenen. Etwas passiert und natürlich sagen wir:,, Wow, unglaublich! Schau dir das an!"
    Durch dramatische Events und Erscheinungen richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf die Objekte und verliert den Kontext aus den Augen. Wir verlieren den Eindruck von Weite um diese Ereignisse herum. Man könnte auch sagen, Dinge erscheinen aus diesem Raum heraus und verschwinden wieder in ihm. Eine Wolke zieht durch den Himmel, genau dasselbe, das Bewusstsein ist der Kontext, der Himmel, durch den die Objekte ziehen.
    Erscheinungen scheinen also etwas zu sein was in Bewusstsein erscheint, verbleibt und verschwindet. Eine andere Sichtweise von der Welt als die übliche, bei der Bewusstsein "hier drin" ist und die Welt "dort draußen" und es da eine Art von Interaktion zwischen beiden geben würde. Dies ist anders als erscheinen, verbleiben und verschwinden in Bewusstsein.


    Ich werde nur kurz darauf eingehen, aber dies ist wirklich etwas extrem wundervolles, wenn ich mehr Zeit hätte würde ich es mehr betonen. Etwas sehr, sehr schönes zu dem man sich öffnen könnte. Ein unglaublicher Friede liegt darin. Echter Gleichmut und Freiheit kommen auf. Das ist etwas was wir praktizieren und entwickeln können. Jemand könnte wieder den Eindruck haben, dass dieses Bewusstsein in dem Sinne rein ist, dass es unberührt bleibt von dem was kommt und geht. Still und Ungestört.
    Wenn man es auf diese Weise tut, ist man meistens wirklich sehr beeindruckt von der Tiefe und Schönheit. Eine sehr angenehme und attraktive Entdeckung. Man hat gehört vom totlosen, dem unkonditioniertem von dem der Buddha gesprochen hat und sehr oft denkt man:,, Das ist es!"
    Denn es scheint unveränderlich zu sein. Es ist da! Dinge kommen und gehen, aber dieses Bewusstsein scheint ewig zu bleiben.


    All diese Möglichkeiten die ich bereits erwähnt habe, können einen auf eine gewisse Weise navigieren und ab einem gewissen Punkt kann es passieren, dass dieser Bewusstseins-Eindruck sich verändert und vertieft. Die erscheinenden Objekte fangen an den Eindruck zu machen aus derselben Substanz zu bestehen wie das Bewusstsein. Ihr habt bestimmt schon mal Analogien wie Wellen in einem Ozean gehört. Was immer auch passiert, Du, ich, dies, das, ein Geräusch, was auch immer, das sind alles Wellen im Ozean des Seins oder Bewusstseins.
    Alles ist dieselbe Substanz, die verschiedene Formen annimmt. Eine unglaublich befreiende und nützliche Perspektive zu der man sich öffnen kann. Alles ist nur ein Eindruck im Bewusstsein. Aus dieser Perspektive kann man sagen, dass alle wahrgenommenen Erscheinungen leer sind, weil sie nicht etwas anderes als Bewusstsein sind.
    Dieses weite, formlose Bewusstsein. Dinge scheinen also in diesem Sinne leer zu sein und nicht echt, nicht wirklich existent außerhalb vom Bewusstsein wie wir es normalerweise sehen. Also ganz anders.
    Wenn sich dies vertieft entsteht auch auf eine natürliche Weise der Eindruck, dass alles Eins ist und das hört man auch in den Lehren, verschiedenen Lehren. Alles ist Eins.
    Und manchmal wenn Leute den Ausdruck "Non-Dualität" verwenden dann meinen sie meistens genau das. Man fängt an es tatsächlich so zu erleben, dass es nur diesen einen Geist gibt. Nicht mein Geist, Dein Geist, der Geist des Hundes, usw. sondern nur Ein Geist der alles umfasst. Und wir hören dies in buddhistischen und auch anderen Traditionen, dass es dieses kosmische Bewusstsein gibt. Ein Gewahrsein, das sich selbst erkennt.
    Alles ist das Spiel dieses Bewusstseins. Es ist die selbstexistierende Basis, die ultimative Realität.


    Es ist also einfach diese Sichtweise zu übernehmen und es ist wirklich sehr befreiend. Diese Sichtweisen sind keine intellektuellen Standpunkte, ich möchte dies betonen. Das sind Sichtweisen zu denen die Leute durch ihre Praxis kommen. Es ist also nicht so als wenn sie es sich erdenken würden, es kommt tatsächlich durch tiefe und ehrliche Praxis. Darin liegt wirkliche Schönheit und ein Mysterium zudem das Lebewesen erwacht.
    Menschen die dies wirklich oft auf diesem Level praktizieren und es kultivieren, die Fähigkeit und Kunst entwickeln darin zu verweilen, wenn Du eine solche Person triffst, wird sie sehr radiant sein. Sehr strahlend, begleitet von einer starken Aura, sehr frei und sie werden sich auch auf einem sehr tiefen Level frei fühlen. Sie werden auch wahrscheinlich über sehr viel Mitgefühl verfügen, darin liegt sehr viel Liebe.
    Der Buddha drückte Ananda auf eine sehr klare Weise einen Sachstand auf:,, Messe niemals den Grad des Erwachens einer Person an ihrer Ausstrahlung." Egal wie sehr sie glühen. Dies ist absolut nicht so wie man jemanden einschätzen würde, auf welchem Punkt auf dem Pfad sich diese Person befindet.


    Jedoch taucht all das ab einem Punkt auf in dieser Praxis und Buddhisten als auch Nicht-Buddhisten lernen es darin zu verweilen. Sehr mächtig, sehr schön ist dieser Zustand. Bevor ich darauf näher eingehe wo die Probleme dieser Sichtweisen liegen, möchte ich wirklich betonen, dass all diese Dinge zu kultivieren sind. Es ist also nicht so als wenn wir sie verwerfen, sie sollten kultiviert werden. Wir wollen also diese in unserer Praxis entwickeln, jedoch gibt es Probleme mit ihnen.


    Lasst uns also dies näher anschauen. Nehmen wir z.B. den mit dem Spiegel. Der Eindruck von einem Spiegel der echte Reflektionen von einer echten Welt darstellt, da ist ein Problem hiermit. Ich kann keinen Ort im Bewusstsein finden, einen Platz von dem man aus schauen könnte, einen Moment des Sehens im Geist, in dem das was gesehen wird nicht geformt und fabriziert wird, in diesem gegenwärtigen Moment.
    Diese konditionierenden Faktoren liegen also nicht nur in der Vergangenheit sondern auch in der Gegenwart. Das was ich also sehe, wird immer geformt, ich kann im Geist keinen Null-Punkt finden. Manchmal denken wir, dies wäre Achtsamkeit oder Gleichmut. Wenn man jedoch wirklich in die intensive Praxis geht, stellt man fest,
    man kann einen solchen Punkt nicht finden. Das ist eine der fundamentalsten Einsichten des Buddha. Es ist sehr einfach sehr lange zu praktizieren ohne es einzusehen. Das ist sehr wichtig. Wenn wir nicht erkennen, dass das was wir wahrnehmen, in der Gegenwart konditioniert wird durch die Art und Weise wie wir etwas sehen und damit umgehen, dann verpassen wir eine der wichtigsten und fundamentalsten Einsichten des Buddha.


    Wir könnten uns fragen, was das Problem mit diesem weiten Bewusstsein ist. Eine Sache ist, es scheint so zu sein, dass Dinge daraus aufsteigen und wieder darin verschwinden, aber was passiert tatsächlich wenn ich sterbe? Ich werde schon eine Menge vertrauen brauchen um mich vergewissern zu können, dass dies auch nur ein Ereignis im Bewusstsein sein wird. Es gibt keine Möglichkeit dies zu wissen. Es ist ein Akt des Glaubens.
    Ist echte Einsicht etwas, dass wirklich von einem Glauben abhängen kann? Nein, ist es nicht.


    Man muss sich vor einfachen Antworten bezüglich der Natur des Geistes wirklich in acht nehmen. Oder auch Antworten darauf wie Befreiung sein könnte. "Ein Ort an dem man abhängt und der offen und weit ist". Antworten die zu simpel sind. Ich denke, dass es für einen Praktizierenden an diesem Punkt ein Unbehagen gäben sollte, trotz all der Schönheit, dem Mysterium und der Freiheit, ist da eine gewisse Unsicherheit.
    Ich denke, dass dies sogar kultiviert werden sollte, so dass man nicht aufhört zu bohren, Fragen zu stellen. Ich kann mich an eine Zeit vor ein paar Jahren erinnern, als ich für eine recht lange Zeit meine Lehrer immer wieder darüber befragt habe, all diese verschiedenen Antworten erhielt und versucht habe sie in meiner Praxis zu verstehen. Und an einem Punkt konnte ich es nicht verstehen und war mit keiner Antwort zufrieden.
    Ich war deswegen so traurig, dass ich, ich erinnere mich an einen Retreat, sogar da saß und weinte. Ich denke, dass es tatsächlich in Ordnung ist sich bei der Suche nach Wahrheit und Befreiung manchmal unruhig und aufgewühlt zu fühlen. Es ist ein Zeichen dafür wie sehr es uns wichtig ist.


    Mit diesem großen und weiten Bewusstsein ist es so, dass die meisten Menschen an diesem Punkt ihre Suche aufgeben. Es ist heutzutage die häufigste Endstation auf dem spirituellen Pfad. Jedoch sind da viele Annahmen. Eine ist, dass Bewusstsein etwas Simples und Passives ist. Es ist einfach da und erhält Erfahrungen. Ich glaube, das kam mal in einer Frage und Antwort-Runde:,, Höre einfach!" Und es passiert einfach, ein Vogel wird gehört. Bewusstsein ist simpel und passiv und hat auch eine Natürlichkeit, eine natürliche Offenheit im Gegensatz zum komplizierten Denk-Geist. Gibt es da die Annahme, dass das was simpel ist auch wirklich wahr ist?
    Das was simpel ist, ist für uns sehr oft attraktiv, weil unsere Leben recht kompliziert sind, unser denkender Geist scheint sehr kompliziert zu sein. Simplizität ist also wie ein Aufatmen. Es fühlt sich beruhigend an. Bedeutet es, dass es auch wahr ist?


    Dies sind wirklich Dinge auf die man achtgeben sollte. Eigene Annahmen, Vorurteile und Vorlieben. Ich glaube, dass es wirklich sehr, sehr wichtig ist in die eigene Praxis so viel Integrität wie möglich einzubringen. So, dass es ein wirklich ernsthaftes Bestreben für die Wahrheit gibt. Das erforschende Herz am Leben halten und nicht vorzeitig aufgeben. Sich nicht niederlassen und wirklich vorsichtig sein. Ein Teil der Integrität ist eine Bewegung des Herzes, ein anderer Teil ist die Intelligenz. Intelligenz muss ein fester Bestandteil sein in der Praxis und sollte auf keinen Fall ausgelassen werden. Dies ist meiner Meinung nach wirklich wichtig, denn wir haben oft eine schwere Beziehung zu unseren diskursiven Gedanken und dem denkenden Geist.
    Häufig sehen wir unsere eigene Intelligenz auf die gleiche Weise und denken man müsse sie loswerden. Das könnte manchmal ein schwerer Fehler sein. Müssen Kopf und Herz wirklich getrennt werden?
    Wenn mein Kopf in Gedanken versinkt, muss sich dann auch mein Herz schließen? Für viele Leute ist es so, jedoch ist dies einfach nur eine Gewohnheit. Es muss nicht so sein.


    Es kann sich also gut anfühlen wenn Dinge simpel sind, aber gut anfühlen ist einfach ein sich besser fühlen und hat rein gar nichts mit der Wahrheit zu tun. Wir können auch eine Intuition haben, dass die Wahrheit so ist, Bewusstsein so und so ist. Aber egal wie liebevoll und hilfreich es auch manchmal sein mag, es ist nur eine Intuition. Es muss erprobt werden,
    es muss in Frage gestellt werden und untersucht werden.

    Manchmal wenn wir uns die Texte verschiedener buddhistischer Traditionen anschauen, vor allem in Bezug zum "weiten Bewusstsein", scheint es sehr viele Zitate zu geben die auf diese Beschreibung zutreffen. Tatsächlich ist es nicht so simpel wie es zu sein scheint. Worte können sehr, sehr ähnlich klingen wenn man zu einem bestimmten Punkt in der Praxis kommt.
    Wenn wir Wörter wie leer, Nichtsheit und Weite usw. hören, kann sich alles wirklich sehr ähnlich anhören. Wir müssen also sehr bedacht sein und nicht schlampig mit Worten umgehen. Man sollte so klar und präzise wie möglich sein, was natürlich nicht leicht ist. Und Worte und Konzepte nicht wegwerfen.
    Wenn wir Konzeptualität zu früh rauswerfen, bleiben wir einfach auf unseren nicht überprüften Grund-Ansichten sitzen. Ich habe dann nichts getan um diese wirklich auszugraben. Ich sage dann einfach Konzepte wären nicht hilfreich.


    Was man auch feststellt ist, dass Worte verschieden genutzt werden, wie z.B. "Bewusstsein ist lichthaft". Wenn man der Sache auf den Grund geht stellt sich heraus, dass dieses "lichthaft" tatsächlich gleichbedeutend mit "leer" ist. Oder auch das Wort "rein", es bedeutet also nicht im wortwörtlichen Sinne strahlend. Man fragt sich warum diese Worte überhaupt gebraucht werden. Klarheit z.B. hat nichts mit der Klarheit zu tun wie man sie sich normalerweise vorstellt. Oder auch das Wort Raum hat nicht mal die gleiche alltägliche Bedeutung. Das ist nicht einfach.
    Einmal ging der Buddha zu einer Gruppe von Mönchen und erklärte ihnen, dass es nicht sinnvoll ist Bewusstsein als eine grenzenlose Quelle für alles zu sehen, aus der alles entsteht und in die alles vergeht, wie wundervoll es auch klingen mag. Dieses ist ein besonderes Sutta, denn im Gegensatz zu den anderen, gaben die Mönche am Ende nicht ihre Zufriedenheit kund. Diese Mönche wollten es nicht hören. Sie waren ziemlich zufrieden mit ihrem Level der Einsicht.
    Und als Lehrer trifft man auch darauf, diese Verständnis-Ebene ist so attraktiv, hat einen solch starken Geschmack des Ultimativen, dass die Leute häufig unbelehrbar werden.
    In der Dzogchen-Tradition gibt es einen wundervollen, simplen Spruch: Vertraue deiner Erfahrung, aber bleibe dabei deine Ansicht zu veredeln. Darin liegt sehr viel Weisheit.

    Einer meiner Lehrer vor vielen Jahren, als ich sehr unsicher war, empfahl mir für eine gewisse Zeit hängen zu bleiben in diesen provisorischen Zuständen. Ich war darauf ziemlich verblüfft. Es ist wichtig, dass diese Zustände über einen langen Zeitraum hinweg in uns hinein sinken, unser Herz und unsere Ansicht transformieren. Auch in Bezug auf das sich öffnen und Liebe. Sie haben wirklich diese Kraft.
    Es ist interessant, die Leute haben verschiedene Persönlichkeiten. Manche wollen in einem bestimmten Zustand ihr Zelt aufschlagen und dort ein Haus bauen, dies widerspricht dem unsicheren Anfängergeist der alles in Frage stellt und andere Leute wollen hingegen diese Zustände möglichst schnell hinter sich lassen. Man muss anhaften, jedoch dort nicht stehen bleiben. Betrachtet es also als eine Möglichkeit wie die Praxis da durch navigiert werden könnte.
    Manchmal denke ich, dass Leute sich in diese wundervollen Zustände verlieben sollten.


    Wie könnte also ein Praktizierender von hier aus weitergehen? Zu einem tieferen Verständnis kommen, wenn dies tatsächlich noch immer nicht das ist worum es geht.
    Ein Anhaltspunkt könnte sein, dass eben diese zwei diametralen Bewusstseins-Zustände erlebbar sind. Das enorm schnelle und pixelhafte kommen und gehen von Phänomenen auf der einen Seite und das stille, unbewegliche, offene und weite Bewusstsein auf der anderen Seite. Und wenn man beides wirklich oft praktiziert ist es sogar möglich beides während einer Sitzung zu erleben. Mal auf diese Weise, mal auf die andere, man kann es sich aussuchen.
    Was sagt uns das?
    Hierin liegt etwas, dass den Kern der Sache trifft. Manchmal begegne ich Leuten die mit der Theorie aufkommen Bewusstsein (in Englisch an dieser Stelle: conciousness) wäre das rapide Kommen und Gehen und Gewahrsein (in Englisch an dieser Stelle: awareness) wäre das weite grenzenlose in dem das Bewusstsein stattfindet. Das Gewahrsein würde das Bewusstsein sehen und Bewusstsein würde Objekte sehen. Das ist eine ziemlich komplizierte Theorie und tatsächlich nichts weiter als eine Theorie. Könnte eine Wahrnehmung sein.
    Aber etwas sollte hier hinterfragt werden. Könnte es sein, dass Bewusstsein, Gewahrsein, Geist oder wie auch immer wir es nennen mögen, könnte es sein, dass Gewahrsein und Wahrnehmung unzertrennbar sind?
    In anderen Worten, je nachdem wie ich meinen Geist auf eine bestimmte Weise fokussiere, z.B. auf eine sehr enge, mikroskopische Weise, so werde ich bestimme Wahrnehmungen haben und damit ein einhergehenden bestimmten Eindruck von Gewahrsein. Wenn ich meinen Geist auf eine andere Weise nutze, werde ich andere Wahrnehmungen haben und damit ebenfalls einen anderen Eindruck von Bewusstsein.
    Der Eindruck des Gewahrseins nimmt also die Aspekte der Wahrnehmung an.
    Wir können sagen, dass Gewahrsein/Bewusstsein an die Wahrnehmung gebunden ist.


    Das ist der Kern und etwas was wir verstehen wollen. Es hört sich überhaupt nicht glamourös an, es ist jedoch etwas das wir verstehen müssen. Wie könnte ich also damit arbeiten? Eine Möglichkeit wäre, dass man zunächst wieder diesen grenzenlosen, weiten, globalen und offenen Eindruck von Gewahrsein wahrnimmt. Anschließend begrüßt man sanft den Gedanken, dass dieser Eindruck eben auch nur eine Wahrnehmung ist. Probiert es aus und seht was passiert und wo es hinführt. Das kann eine sehr mächtige und nützliche Methode für manche Menschen sein. Aber sehr wahrscheinlich wird es ihnen kein volles Verständnis für das gesamte Bild liefern.
    Es gibt also viele Wege wie man da durch navigieren kann. Eine haben wir schon erfahren, Nicht-Ich, Nicht-Mein in Bezug zu allem was aufkommt, egal welches Phänomen. Wir können dies als Praxis nutzen, jedoch auch den globalen Bewusstseins-Eindruck mit einbeziehen und auch diesen als Nicht-Ich, Nicht-Mein sehen. Wir können dies wirklich entwickeln, uns auf eine lange Reise damit bewegen und was potential passieren kann, wenn wir es auf diese Weise machen ist, dass wir Augenblicke erleben können in denen wir die Identifikation mit dem Gewahrsein oder Objekten aufheben, was könnte dabei passieren?
    Eine Reihe von Dingen könnten passieren, eine davon wäre z.B. das die Erfahrung eines unübertroffenen Zustandes der Freiheit erlebt wird, eine sehr viel tiefgründiger liegende Art von Freiheit, denn an diesem Punkt gibt es keine Identifikation. Weder an einem Subjekt, noch an einem Objekt. Mit keinem der fünf Aggregate.
    Natürlich wird es sehr viel Freiheit geben.
    Aber eine zweite Sache die passieren könnte wenn man in diesem Zustand des Sehens bleibt ist, dass Objekte und Wahrnehmung anfangen zu erlöschen, weil ich sie nicht mehr durch Identifikation stütze. Objekte und Wahrnehmungen fangen an zu erlöschen, das ist eine solch entscheidende Erkenntnis in der Entfaltung von Einsicht im Dharma.
    Die Wahrnehmung von Raum ist hier mit einbegriffen, alles verschwindet.
    Wenn ich also den Eindruck eines raumgleichen und weiten Bewusstseins habe und auch dieses fängt an seine Realität zu verlieren, dann kann ich es nicht wirklich als "weit" bezeichnen, da es nicht wirklich echt ist.
    Es könnte sogar sein, dass meine Ansicht bezüglich eines "weiten Bewusstseins" gerade dieses verdinglicht.


    Wenn sich dies vertieft und Objekte wirklich verschwinden, ist das was bleibt, das was wir normaler Weise als Bewusstsein bezeichnen? Also lasst uns einen ganzen Schritt zurück gehen und uns die elementarste Frage stellen überhaupt, die wir uns als Meditierende häufig gar nicht stellen.
    Was zum Henker meinen wir mit Bewusstsein? Wir benutzen es die ganze Zeit. Was meinen wir damit? Im Englischen haben wir das Nomen Bewusstsein (awareness) und Nomen erzeugen den Eindruck einer unabhängigen Realität, es ist eine Uhr, es ist ein Dingsbums und weil Bewusstsein ein Nomen ist entsteht der Eindruck Bewusstsein wäre ein Dingsbums. Pali ist dagegen eine Sprache die mehr auf Verben basiert. Gewahrsein ist also immer ein sich einer Sache gewahr sein. Es in ein Verb zu packen würde zum Wort "Wissen" führen. Bewusstsein oder Gewahrsein bedeutet Wissen. Nun braucht Wissen etwas gewusstes. Damit es Wissen geben kann muss es etwas geben, das man wissen kann und damit etwas gewusst werden kann, braucht es Wissen.
    Es ist also eine Wechselbeziehung. Wenn ich dieser Nicht-Selbst Praxis, oder auch anderen folgen würde, würde ich erkennen, dass Objekte oder Wahrnehmungen leer sind, weil sie nicht aus sich selbst heraus existieren. Sie hängen davon ab, dass ich sie identifiziere und an ihnen hänge. Und ich weiß nicht wie sie wirklich sind, wie viel Festhalten offenbart das reale Objekt? Man kann also sagen, dass Wissen sich anlehnt, es braucht etwas, das es wissen kann. Es lehnt sich an etwas an was leer ist, es lehnt sich an ein Vakuum.
    Erkennt Ihr das, Wissen braucht etwas gewusstes, etwas gewusstes braucht Wissen. Wenn das Gewusste leer ist, lehnt sich Wissen an nichts an! Wir sagen, dass es ohne Grund ist und nicht gestützt wird. Bewusstsein wird von nichts getragen. Die Einsichten die wir versuchen zu realisieren sind, dass Objekte vom Geist abhängen, sie also leer sind und gleichzeitig der Geist/Bewusstsein/Gewahrsein von den Objekten abhängt und damit auch leer ist.
    Weil es von etwas abhängt ist es leer. Wenn zwei Dinge voneinander abhängen müssen sie beide leer sein. Diese Leerheit, diese Abwesenheit einer unabhängigen Existenz des Bewusstseins, im Gegensatz zu einem mysteriösen Rätsel, ist in der Tat die Einsicht die für die höchste Art von Freiheit sorgt. Es ist nirgendwo, nicht gestützt von irgendwas oder stützt selbst irgendwas, es ist leer.


    Die meisten Menschen werden diese Einsicht, nimmt diese Worte leicht, in Stufen erleben. In dem Sinne, dass Gewissheit allmählich gewonnen wird. Als erster Schritt z.B. die Objekte als leer erkannt werden. Zu lernen sich zu desidentifizieren. Verstehen, dass dies von dem abhängt und deswegen leer ist. Die Überzeugung davon und das ruhen in sicheren Zuständen in der Praxis, damit wird auch die Gewissheit haben, dass Bewusstsein auch leer ist. Ich wollte eigentlich noch auf Tun vs. Nicht-Tun eingehen, aber die Zeit reicht nicht mehr.
    Es gibt also diese Möglichkeit zu lernen sich zu desidentifzieren, Desidentifikation zu praktizieren. Was in diesen Momenten passieren kann ist, dass sich eine viel höhere Ebene der Freiheit öffnet. Eine zweite Sache ist, dass Objekte der Wahrnehmung anfangen zu erlöschen. Sehr wichtig.


    Eine dritte Sache kann manchmal passieren, nämlich das Zeit oder der Zeit-Eindruck anfängt zu stoppen bzw. seine Bedeutung zu verlieren. Das Gesamte Konstrukt aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Zeitfluss, zeitliche Momente, wird durchschaut. Manchmal kann man davon einen kurzen Einblick erhaschen oder es wird zu einem bleibenden Eindruck. Wie ein Einblick in die Ewigkeit, jedoch ist es keine Ewigkeit im Sinne von etwas, dass für immer bestehen bleibt. Eher, dass Zeit über keine wirkliche Realität verfügt. Darüber kann man ein ganzes Gespräch halten. Dies ist auch eine Sache in die man Gewissheit entwickeln kann und auch sollte.
    Es gibt noch eine andere Möglichkeit wie man dies bewerkstelligen kann und für die meisten wird es neu sein. Eine Möglichkeit mit dieser Zeit-Sache umzugehen ist also permanentes Loslassen zu praktizieren. Zeit wird so durchschaut. Die andere Möglichkeit nutzt Logik. Dies ist vor allem in manchen Mahayana-Schulen sehr beliebt. Zum Beispiel in der Gelug-Schule des Dalai Lama. Und wir fragen uns wieder, was ist die Beziehung zum logisch denkenden Geist, dem argumentierenden Geist und verwerfen dies als einen Pfad der Wahrheit? Überprüft es.
    Dieser Augenblick des Gewahrseins, dieser Moment des Bewusstseins, ist es nur ein inhärenter Moment oder sind es viele? Wenn ich sage, dass dieser Augenblick nur ein Moment ist, in seiner Essenz nur Eins ist, dann ist er entweder teilbar in einen Anfang, eine Mitte und ein Ende oder nicht. Wenn er auf diese Weise teilbar ist, ist dieser Augenblick in Wirklichkeit drei Momente, weil Anfang sozusagen kein Ende ist und ein Ende kein Anfang.
    Wenn Zeit zuerst hier ist und dann da, dann ist es mehr als ein Moment. Der Anfang muss vor dem Ende sein. Wenn wir sagen, dass der Augenblick auf diese Weise nicht zerteilt werden kann, bedeutet es, dass es keinen Anfang und kein Ende geben kann. Tatsächlich ist er nicht existent. Er ist unendlich klein. Kein Anfang, kein Ende bedeutet auch, dass ein Kontinuum aus Momenten in denen etwas passieren kann, unmöglich ist. Ich müsste das Ende des ersten Momentes mit dem Anfang des nächsten verbinden, seht Ihr das, wie eine Kette. Tatsächlich ist es unmöglich, man kann Augenblicke nicht in eine zeitliche Reihe des Passierens setzen.
    Wenn ich dann sage, okay, der gegenwärtige Augenblick besteht irgendwie tatsächlich aus vielen Momenten. Aber "viele" ist eine Anhäufung aus sehr vielen einzelnen Einheiten. Wir haben jedoch bereits festgestellt, dass ein Augenblick nicht existieren kann. Deswegen kann es auch nicht viele Momente geben. Wenn Zeit wirklich echt ist, muss sie eins oder viele sein. Ihre Essenz müsste eins oder viele sein. Jedoch kann es weder das eine noch das andere sein.


    Ich habe das jetzt sehr kurz gemacht und ich weiß, für viele Einsichts-Meditierende hört sich diese Methode wirklich sehr befremdlich an. Ich halte es jedoch für eine extrem mächtige Methode. Man kann in seiner Praxis den zeitlichen Eindruck des Augenblicks im Bewusstsein festhalten, sich darauf fokussieren und sich an diese Logik/Argumentation gewöhnen. Es auf eine sanfte Weise einbringen und über den Moment kontemplieren, kann für einige Leute wirklich sehr mächtig sein. Aber egal ob wir diese Methode nutzen oder auch die Praxis der Desidentifikation und des Loslassens, wir erkennen letztendlich, dass Zeit leer ist. Zeit ist auch eine Art von Fabrikation.


    Was impliziert dies im Bezug zum Gewahrsein? In der Realität des Bewusstseins? Bewusstsein ist, wie es in vielen Traditionen gesagt wird, unauffindbar. Man kann das Gewahrsein nicht finden, man kann den Geist nicht finden, egal wie sehr man danach sucht. In seiner Essenz. Eine Bedeutung dessen ist, dass ich es nicht sehen kann, weil es keine Form und Farbe hat, es ist formlos. Und manchmal bleiben Leute hier stehen, bei der Unauffindbarkeit des Bewusstseins. Jedoch hat es damit sehr viel mehr auf sich. Dies ist etwas was der Dalai Lama als "konventionelle" Wahrheit bezeichnen würde über das Gewahrsein, dass es keine Form hat und man es deswegen nicht sehen kann.
    Aber in Bezug zu dem was wir bereits gesagt haben, wenn es wirklich nichts Echtes zu erkennen gibt weil die Objekte leer sind, wie kann man von einem echten "Wissen" sprechen? Da gibt es kein reales Wissen. Und wenn es keine Zeit gibt in der das Bewusstsein oder Gewahrsein existieren könnte, wie würde es existieren können? Wir sagen Bewusstsein ist ohne Essenz, aber es geht darum wieso dies der Fall ist. Wegen der Zeit, der Leerheit, der Fabrikation, dies alles hat damit zu tun. Wir sehen, dass Bewusstsein, obwohl dies der eigenen Intuition widerspricht, tatsächlich etwas Fabriziertes ist und weil es fabriziert ist, ist es leer.
    Wir haben Bewusstsein fabriziert. Der Buddha hat in einem wundervollen Zitat einst gesagt:,, Bewusstsein, wenn es untersucht wird, ist leer, nichts, ohne Substanz," und wenn wir beim Zitat hier stoppen, könnte es sich anhören wie das "weite, insubstanzielle Bewusstsein", der Buddha jedoch geht weiter:,,wie der Trick eines Magiers, wie eine Illusion." Mit anderen Worten, es ist ein Hokus Pokus im Geist. Badabim Badabum und da ist es, das Bewusstsein. Es ist ein Trick, es existiert nicht wirklich. Im Dharma würde man sagen, dass es über keine Inhärenz verfügt.


    Wenn jemand damit anfängt den Knoten zu lösen, das unfabrizieren, das nicht-gestalten, nicht-modellieren, was bleibt am Ende? Gibt es eine Sprache dafür? Manche Leute bezeichnen es als ungebundenes Gewahrsein, ein Bewusstsein, das nicht mehr an Objekten, Raum oder Zeit gekettet ist. Es hat sich daraus gelöst. Jedoch ist dieses Bewusstsein anders als das was wir normalerweise mit dem Wort "Bewusstsein" meinen, denn üblicherweise ist es ein gewahr sein von etwas. Im täglichen Sprachgebrauch ist es das was wir mit diesem Wort meinen.
    Sich einer Sache gewahr sein. Dies ist anders als ein vollständiges gelöst sein. In manchen Zen-Traditionen benutzen sie den Ausdruck Kein-Geist (no-mind). Das bedeutet nicht zu lernen nicht zu denken. Es steht für einen Geist der nichts weiß, der sich der Dinge die wir sonst wahrnehmen nicht bewusst ist.
    Es gibt einen wundervollen Zen-Lehrer den ich wirklich liebe, Huang-Po. Er scheint momentan nicht sehr populär zu sein im Westen. Zum Teil liegt es wahrscheinlich daran, dass seine Lehre beinahe exklusiv ist, über eine enorme Tiefe verfügt, auf einem sehr hohen Level ist. Ich weiß nicht ob er damit angefangen hat, jedenfalls benutzte er für diesen Nicht-Geist, manchmal als synonym "reiner Geist" oder "echter Geist".
    Hier ein wundervolles Zitat von ihm:,, Dieser reine Geist, die Menschen dieser Welt erwachen nicht zu ihm, verstehen nur das was sieht, hört, fühlt und weiß als Geist. Geblendet vom Gesehenen, vom Fühlen und Wissen, besitzen sie nicht die spirituelle Brillanz dieser Wahrheit." Später sagt er:,,Realisiere es, der echte Geist wird in diesen normalen Wahrnehmungen ausgedrückt. Er nimmt weder an ihnen teil, noch ist er getrennt von ihnen." Unglaublich schön und tiefgründig.


    Die letzte Sache die ich sagen will, ich bin mir bewusst, dass die gesagten Dinge auf verschiedene Personen verschieden wirken. Und es könnte sein, ich hoffe nicht, dass dies wie eine Stunde schnöseligem Geschwafel geklungen hat. Was ich jedoch sagen möchte, es ist sehr einfach, dass im Dharma nach einer langen Zeit Praxis man an den Punkt kommt an dem man nicht mehr an Wortklauberei interessiert ist. Es ist alles gut, du sagst das, er sag jenes, es ist alles gut. Lasst uns alle Freunde sein und zusammen glücklich sein.
    Eine solche Einstellung ist sehr populär, vor allem im Westen. Im Kontrast zu unserem komplizierten Selbstbild das wir von uns haben, mögen wir es nicht miteinander zu diskutieren und uns um diese Dinge zanken. Wir mögen dies nicht, wir ziehen das "alles ist gut" vor. Es könnte jedoch etwas passieren wenn man sich mit diesen Fragen nicht auseinandersetzt.


    Wenn Leute im Dharma mich von außen betrachten und meine Einstellung ist, dass es immer der Geist ist der alles verkompliziert und argumentiert, ich mich deswegen nicht damit abgebe, es könnte von außen so wirken als wenn ich wirklich friedlich und weise bin, weil ich nicht mit Argumenten um mich schlage. Wenn ich mich jedoch nicht mit diesen Fragen auseinandersetze, obwohl es möglicherweise nach Frieden und Freiheit aussieht, bezweifle ich, dass die tiefste Ebene der Freiheit erreicht wird.
    Wie ich gesagt habe, ab einem gewissen Punkt wird es Frustration geben, Verwirrtheit und ein regelrechtes Ringen mit diesen Dingen. Diese tiefe Freiheit wird nicht erlebt wenn wir uns mit diesen Dingen ab einem gewissen Punkt nicht auseinandersetzen. Wann immer das auch geschehen mag. Und ich hoffe, dass es nicht intellektuell klang.


    Aber das ist nicht der Punkt, dass worum es mir geht ist, dass wir sehen wie wir in unserer Praxis auf die richtige Weise fortschreiten und da gibt es viele Möglichkeiten. Das was man sieht ist, dass verschiedene Ebenen der Freiheit, definitiv verschiedene Ebenen der Freiheit sich unserer Erfahrung öffnen. Freiheit und Loslösung. Und wenn man da durch geht sieht man den sich bildenden Prozess, die gesamte Konstruktion dieser Realität, was ein Selbst und eine Welt zu sein schien, Dinge, Zeit, Bewusstsein, alles was ich für gegeben sah ist in Wirklichkeit fabriziert. Und ich habe es verstanden weil ich da durch ging und gelernt habe es zu entfabrizieren, es aufzulösen.
    Man realisiert, beinahe im Rückblick, dass man bewusst oder unbewusst Dinge dieser Welt, subtil oder grob, verdinglicht hat. Sie als etwas gesehen hat was über eine inhärente Existenz verfügt, ihnen dies zugeschrieben hat. Üblicherweise tun wir dies unbewusst.
    Eine gute Faustregel ist, wir haben über die Leerheit von diesem und der Leerheit von jenem gesprochen usw., tatsächlich einfach anzunehmen, dass Du Dingen eine inhärente Existenz gibst. In anderen Worten nicht siehst, dass sie leer sind. In seinem Standard-Modus verdinglicht der Geist alles. Der Buddha bezeichnete dies als fundamentale Ignoranz. Was ich wirklich betonen möchte ist, dass dies in seine eigenen Praxis auf eine echte Weise zu entdecken, es ins Leben zu bringen, wird einen enormen Impact auf unsere Freiheit haben.
    Es geht einfach darum einen Weg zu finden diesen Knoten zu lösen, durch Leerheit die falsche Sichteise aufzulösen. Dies ist möglich, es gibt keinen Grund weswegen es nicht möglich sein sollte. Es muss uns wirklich wichtig sein, ein sich nicht auseinandersetzen mit diesen Dingen wird die Sache auf der Herz-Ebene nicht lösen können. Es ist für uns Praktizierende wirklich möglich.

    Ich würde jedoch nicht soweit gehen und die "scheinbar positiven Folgen" als sinnlose Kraftverschwendung missachten. Es ist wichtig in sie nicht zu viel hineinzuinterpretieren und sie als das zu erkennen was sie sind, ein wichtiger Bestandteil des Pfades, jedoch nichts was aus einem Selbstzweck heraus existiert.


    Diese Dinge sind nämlich nicht nur konditioniert, sondern auch konventionell und konventionell gesehen gibt es einen Unterschied zwischen guten Zuständen und schlechten.
    Der Zustand eines Buddhas ist nicht einfach so zugänglich, theoretisch ja, praktisch gesehen kann und darf Karma nicht unterschätzt werden.


    Wenn Leerheit ein stabiler Bestandteil der direkten Erfahrung ist, ist alles okay. Wenn nicht, können "scheinbar positive Folgen" den Unterschied zwischen nicht richtig, schlecht, richtig schlimm und der Hölle ausmachen.
    Samsara kann relativ angenehm sein, aber für nicht wenige Menschen ist es buchstäblich die Hölle. Von Nachbar Hass bis Krieg, von Depression bis Selbstmord, zerstörerische Drogensucht usw. Und es muss nicht einmal wirklich so schlimm sein. Wenn man daraus nicht oder noch nicht direkt ausbrechen kann ist jede Art von relativer Praxis maßgeblich entscheident.

    Ja, es ist nicht gerade das optimalste Wort. Da "Erkennen" normalerweise ein aktiver Prozess ist, bei dem es einen Referenzpunkt und eine Ausrichtung gibt, enstehen Subjekt und Objekt gleichzeitig. Ich sage "Erkennen" um ein häufiges Extrem zu vermeiden das beim "Nichts-Tun" theoretisch auftreten kann, nämlich trance-ähnliche Blindheit. Ein vager Zustand wie in einem Vakuum. Ist ruhig, entspannt, kann angenehm sein, ist jedoch ein Zustand der Dummheit.


    Wenn wir jedoch damit anfangen Blindheit aufzugeben um zu "Erkennen", fangen wir wieder an etwas zu "tun". Deswegen muss die Balance gefunden werden in der "Nichts-Tun" und "Erkennen" identisch sind.
    Dieses "Erkennen" ist also nicht wirklich die übliche Art des Erkennens von etwas. Es ist eher eine spezielle Form des Wissens, bei der Leerheit nicht-konzeptuell wahrgenommen wird.


    Dazu muss erkannt werden, dass Wissen und gewusstes identisch sind und wenn das passiert fangen die Dinge an zu erlöschen.

    Hab hier was in diesem Forum gefunden: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=2&t=9875


    Ich bezweifle, dass es sich eindeutig zuordnen lässt. Es gibt nicht einmal einen eindeutigen Konsens darüber wie genau die Jhanas definiert werden sollen. Es gibt harte als auch weiche Jhanas.


    Ich kenne noch dieses Buch von Alan B. Wallace: "Die Achtsamkeits-Revolution: Aktivieren Sie die Kraft der Konzentration"


    Es ist ja auch so, dass je nachdem welches Objekt genutzt wird die Versenkung davon gefärbt wird. Der Fokus kann auch bei etwas formlosen liegen wie z.B. dem Raum des Geistes oder kognitiver Klarheit.

    Damit ist das "Erreichen von Shamatha" gemeint, das im tibetischen Buddhismus durch 9 Stufen gekennzeichnet ist. Wie in diesem Bild wird der Geist wie ein Elefant langsam gezähmt:



    Ist mir auch aufgefallen, dass Leute wie Alan Wallace nicht direkt von den Jhanas sprechen. Andersherum ist es so, dass die 9 Stufen so weit ich weiß außerhalb des Vajarayana nicht auf diese Weise präsentiert werden.


    Die Berührungspunkte sind wohl fließend. Die 9 Stufen erklären sozusagen den Weg zu den Jhanas und liefern eine Art Karte an der man sich orientieren kann. Dabei werden feinere Abgrenzungen zwischen groben und subtilen Hindernissen wie Müdigkeit und Aufgeregtheit erwähnt.


    Ausserdem wird dort in der Regel von der "Meisterung" der Stufen gesprochen. Wenn man mal einen guten Tag hatte und die Bedingungen einfach stimmen ist es schon möglich, mehr oder weniger zufällig, z.B. ins erste Jhana zu rutschen. Bei den 9 Stufen ist jedoch die Stabilität gemeint. Wie gut der Geist also entwickelt ist und was sein Grundzustand ist oder wie schnell er in der Lage ist sich auf eine Stufe einzupendeln (Schwankungen gibt es natürlich immer).

    Der Unbelehrte mag möglicherweise durch Krankheiten, physischen Schmerz, Verlust von Vitalität und Tod, die Impermanenz und Unuzlänglichkeit des Körpers erkennen können und ihm gegenüber Leidenschaftslosigkeit empfinden.


    Ihn also nicht mehr als Ich ansehen. Es ist aber so, dass wir den Eindruck haben etwas zu sein was "feinstofflicher" ist als der Körper. Wir betrachten unsere Mentalität, Bewusstsein und Denkprozesse als das tatsächliche Selbst, obwohl diese wesentlich instabiler sind als der physische Körper. Da gleicht eine Sekunde der anderen nicht.


    Wir pflegen unsere Blindheit gegenüber der enormen Unbeständigkeit auf diesem Level. Leben buchstäblich in einem virtuellen Luftschloss als virtuelle/r Herr/in. Dabei gibt es in der Mentalität nichteinmal ein sich "veränderndes Ding", da ist ausschließlich Veränderung, ohne wirkliche Basis.


    Wenn die geistige Hand erkennt, dass sie sich durch das Greifen nach impermanenten Dingen permanent verbrennt, lässt sie auch auf der mentalen Ebene los.

    Hallo Se7enOaks,


    Stetigkeit ist wichtig, also nicht aufgeben! Du musst deine Einstellung gegenüber der Meditation ändern. Schraube alle Erwartungen zurück und meditiere nicht mit dem Ziel Ruhe zu erreichen. Du solltest diese Praxis nicht als ein Mittel betrachten durch das du etwas bekommst, sondern als eine Gelegenheit bei der du dich im Entsagen übst. Lass die Dinge fallen, auch deine Wünsche.
    Erkenne mit Achtsamkeit die Auswirkungen die negative Gedanken und Geisteszustände auf dich haben. Tu nichts gegen sie, lass sie einfach jedesmal los wenn du sie erkennst. Entspann dich und genieße dieses loslassen jedesmal. Spüre mit jeder Faser deines Körpers wie gut es tut Dinge loszulassen, auch Wünsche.
    Kultiviere geistige Einstellungen wie Offenheit, Entspannung und Klarheit. Habe Vertrauen in die Wirksamkeit dieser Meditation. Das ist etwas, dass seit über 2500 Jahren funktioniert.
    Las unbekömmliche Einstellungen los und halte währenddessen die Aufmerksamkeit auf dem Atem. Zähl auch ruhig von 1 bis 10, von 10 bis 1 bei jeder ein- und Ausatmung.
    Erkenne wie dein Geist immer klarer wird wenn du es auf diese Weise tust und sich gleichzeitg Freude und Verzückung ausbreiten, während dein Atem immer feiner und süßer wird. Genieße es!