Beiträge von EinGedanke

    Es läuft wieder darauf hinaus ob man sich entweder:


    a. an über 2000 Jahre alten Schriften orientiert die unzählige male durch Politik und Streitereien und weiß der Teufel was durchgegangen sind (samt unzähligen Übersetzungen), wobei vor allem zu Beginn der letzten Jahrhunderte die Praxis voll und ganz verloren ging
    b. sich an der eigenen Interpretation dieser Schriften orientiert
    c. sich an ausschlieißlich wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert
    d. sich ausschließelich an irgendwelchen westlich-philosophischen Denkweisen orientiert (na, kann sich noch einer an Shankar erinnern?)
    e. sich an lebenden Menschen orientieren die über sehr viele Jahre in dieser Tradition befinden und dementsprechend sehr viel Erfahrung haben über diese Dinge "anders zu sprechen"
    f. sich an lebenden Menschen orientieren die sich über sehr viele Jahre mit verschiedenen buddhistischen Traditionen beschäftitgt haben und dementsprechend sehr anschauliche Vergleiche anstellen können, basierend auf der eigenen Erfahrung
    g. sich an lebenden Menschen orientieren die sich mit nicht nur buddhistischen (und verschiedenen b. Richtungen) sondern auch durch andere spirituelle Richtungen anhand der eigenen Erfahrungen auskennen und dementsprechend über diese Dinge auf eine lebhafte Weise sprechen können und anschauliche Vergleiche auf eine Weise äußern können die dem Menschen von heute entspricht
    h. an der eigenen Erfahrung
    orientieren.


    Ich tendiere stärker Richtung g. und h., bei anderen sieht es anders aus.

    Alle, wirklich alle Kettenglieder bestehen in wechselseitiger Abhängigkeit. Nichts kann für sich alleine stehen. Deswegen ist es theoretisch möglich sofort in die Unkonditioniertheit zu treten, weil genau das eine solche interdependente Abhängigkeit ausmacht. Alles was in einer nicht-linearen Abhängigkeit steht, erscheint letztendlich nicht, obwohl es diesen Anschein hat.

    Und jetzt nimmst du scheinbar nama wortwörtlich. Wie accinca es vorher erwähnt hat und ich es auf meine eigene Weise erläutert habe, existiert kein linearer Prozess der 12-Kettenglieder. Genauso kann ich hinzufügen, dass der Ursprung der Gestaltungen Nicht-Wissen ist. Was bringt dir diese Bemerkung?

    Du nimmst sowohl Geburt, als auch Altern und Tod wortwörtlich. Obwohl nichts davon eine wirkliche, unabhängige Grundlage haben kann außerhalb vom Nicht-Wissen. Geburt von was? Tod von was? Die beschriebenen Zustände stellen keinen absoluten Standpunkt dar.


    Körper sind aus der direkten "First-Person" Perspketive nichts weiter als impermanente Empfindungen. Genauso verhält es sich mit allem anderen. Du scheist auf diese Dinge genauso wie ein Wissenschaftler zu schauen, auf eine objektive Weise. Aber genauso ist der Ursprung des Körpers der Samen des Vaters, als auch das Ei der Mutter und bilden zusammen mit Nahrung, Sauerstoff und Erdanziehungskraft bis zum Tod das Bestehen für ein solches Lebewesen, dass aus sich selbst heraus, unabhängig von allem anderen nicht existieren kann.

    Aus einer relativen Perspektive ja, weil es keinen Menschen geben kann der nicht altern wird. Aus einer absoluten Perspektive nein, da niemals jemals tatsächlich geboren wurde und damit letzendlich niemals tatsächlich sterben vermag.


    Wenn man von Geburt spricht, muss man schon von etwas konkretem sprechen, wenn man schon von einem Tod spricht, muss man schon von etwas konkretem sprechen. Was wurde als konkretes geboren und ist damit imstande als etwas konkretes zu sterben?


    Ein Körper?
    Ein Bewusstsein?
    Gefühle?
    Geistige Gestaltungen?
    Wahrnehmung?


    Am ehesten würde man den Körper als ein solches etwas ansehen. Beziehe die Analyse des Fahrrads auf den Körper, macht es einen Unterschied?


    Offensichtlich ist nichts davon permanent. Sobald man das vollständig versteht, sollte man darüber kontemplieren wie es nicht einmal ein Kommen und Gehen geben kann.
    Dann ist nichteinmal Geburt und Tod ein Thema, sondern allgemein, dass etwas geschieht ist fragwürdig.

    Wie gesagt, unabhängig von irgendwelchen philosophischen Sichtweisen läuft es darauf hinaus wie Kommen und Gehen erlebt wird. Entweder als das, oder als Nicht-Erscheinen.


    Was den subjektiven Pol betrifft, ist es natürlich sehr viel komplexer als bei einem einfachen Gegenstand. Gerade aus dieser subjektiven Perspektive heraus ist es durchaus möglich sich selbst als etwas unabhängiges von den Aggregaten zu erleben, was in vielen hinduistischen Richtungen als Teil des Pfades angesehen wird (Atman) und auch von mir selbst erlebt worden ist. Daher kommt auch dieser eternalistische Eindruck, der auch wieder mehr sein kann als einfach nur eine philosophische Sichtweise, sondern etwas dass tatsächlich dazu führt, dass Realität so erlebt wird.

    Nicht befreite Menschen leiden aufgrund ihres Nicht-Wissens. Wobei wie gesagt, die Sichtweise darauf inwiefern ein Arhat vollständig realisiert ist, ist etwas dass sich zwischen Theravada und Mahayana unterscheidet. Leiden tut er jedenfalls nicht, was nicht bedeutet, dass er keine unvorteilhaften Dinge erlebt. Aus der Perspektive eines vollständigen Buddhas wäre dies ne andere Geschichte, weil dieser aus Mahayana-Sicht einen vollständigen Zugang zu etwas hat was manchmal als Dharmadhatu oder Dharmakaya bezeichnet wird.


    Wir sind hier in der Theravada-Sektion, deswegen wolte ich eigentlich ursprünglich nicht auf dieses Thema eingehen, es ist so, dass man aus der Mahayana-Sicht zwischen zwei Arten von Verschleierungen unterscheidet. Die erstere ist emotional, d.h. wenn sie gelöst ist leidet man einfach nicht.
    Die zweitere wird als "Wissens-Verschleierung" bezeichnet. Aus ihrer Sicht ist ein Arhat noch kein Buddha. Jedoch scheint diese Interpretation sehr viel mit dem zu tun zu haben was vom Visuddhismagga ausging. Es ist sehr schwer zu beurteilen was Theravada letztendlich ist. Z.B. das Abhidarma wird als ziemlich problematisch angesehen. Die Theravada-Richtung aus Birma z.B. die in ihrem kontemplativen Pfad das was im englischen als "cessation" (bhanga) bezeichnet wird, in ihrer Einsichts-Struktur eingebettet hat, wird als etwas angesehen was weder notwendig ist, noch zur letztendlichen Realisation führt (der Realisation die zur Buddhaschaft führt).


    Vieles davon hängt von der vorher genannten Impermanenz und der Wahrnehmung von Zeit ab, die aus einer Sunyata-Sichtweise ein Kommen und Gehen im absoluten Sinne verneint. Was nicht wie gemeinhin von vielen aus der Theravada-Richtung als reine philosophische Sichtweise angesehen wird, sondern eine sich tatsächlich praktisch auswirkende Perspektive etabliert. Es wird so gesehen, dass wenn der subjektive Pol gelöst worden ist, hat der objetkive Pol immer noch die Eigenschaft sich durch ein kommen und gehen zu charakterisieren. Aus der Mahayana-Sicht ist etwas was als "Nicht-Erscheinen" bezeichnet wird Erleuchtung, was ein ultimatives erscheinen und vergehen ausschließt.

    Elliot
    Inhärenz kann zunächst z.B. etwas sein was sich auf den subjektiven oder auf den objektiven Pol bezieht.


    Hier ein anschauliches Bespiel für die objektive Seite:


    https://emptinesscafe.files.wo…nsight_sidebarbicycle.jpg


    Würde z.B. ein Fahrrad über Inhärenz verfügen würde es zwei Möglichkeiten geben, entweder würde sich das was das Fahrrad ausmacht (seine Eigennatur) innerhalb der Teile oder außerhalb davon befinden. Wir stellen fest, dass es da nichts geben kann was außerhalb dieser Teile sein könnte. Können wir die Inhärenz/Essenz/unabhängige Eigennatur des Fahrrads innerhalb der Teile finden?
    Nein, ein Reifen ist kein Fahrrad, ein Lenkrad ist kein Fahrrad und auch ein Sitz ist kein Fahrrad, usw. Das Fahrrad im Fahrrad ist nicht auffindbar.


    Alles was wir sehen und erleben sehen wir wie durch einen Filter der jeder Erscheinung eine unabhängige Eigennatur (Inhärenz) gibt. Diese scheinbaren "Dinge" werden von uns deswegen als wahrhaft existent angesehen und dies erzeugt alle Probleme die mit so einer Fehl-Wahrnehmung zusammenhängen. Was wir nicht sehen können ist der Filter der alles verzerrt. Deswegen ist es wie ein mieser Zaubertrick.


    Diese Art von Analyse kann man auch auf das scheinbare Subjekt selbst beziehen und man stellt früher oder später fest, dass ein solches Selbst auch nicht existent sein kann, da wir ausschließlich die Teile eines menschlichen Lebewesens ausmachen können, nämlich die Aggregate.
    Ein Stromeingetretener realisiert dies, jedoch hat diese Erkenntnis sich nicht voll und ganz entfaltet. Ein Arhat dagegen schon, deswegen erlebt er weder Geburt noch Tod. Für Menschen mit einer gewöhnlichen Perspektive würde es allerdings schon so aussehen als wenn ein Arhat altert, Krank wird und letztendlich stirbt. Aus seiner Perspektive passiert es jedoch nicht, da er befreit ist.


    Von einem relativen Standpunkt ist das richtig, dass Dinge enstehen und vergehen. Von einem absoluten Standpunkt aus gesehen passiert das allerdings nicht.


    Dieses Beispiel mit dem Fahrrad ist allerdings nur die Analyse eines Objektes. Wenn man, wie ich es an dem Beispiel mit der Analyse dieses Augenblickes gezeigt habe, Temporalität kontempliert und ihre Leerheit realisiert, dann ist es so als wenn man allen Phänomenen gleichzeitg den Boden unter den Füßen wegreißen würde.


    Zeit ist wieder von einem relativen Zeipunkt aus gesehen legitim und wichtiges Instrument im alltäglichen Leben, jedoch hat es keine intrinsische Wirklichkeit. Nur durch einen Filter erleben wir Kausalität. Aus der absoluten Perspektive passiert gewissermaßen gar nichts, es scheint nur so als wenn etwas passieren würde.


    Dies alles zeigt also in die Richtung dessen was Freiheit ermöglicht, das Unkonditionierte. Jedoch ist dieses Unkonditionierte nicht außerhalb des Konditionierten zu finden. Deswegen sind Bedingtes Enstehen und Leerheit beides ein Synonym für das gleiche. Auch aus diesem Grund kommen solche Aussprüche wie Samsara = Nirvana.
    So als wenn du dein alltägliches Leben aus einer Perspektive siehst die kein Leid erzeugt, weil der Filter vernichtet wurde.

    @blue_aprico
    Noch konkreter als oben werde ich es wohl nicht beschreiben können. Das hier:


    Zitat

    Es gibt aber nun mal kein intellektuelles, ergo konzeptionelles Verstehen welches korrekt - vollständig, umfassend und leidlich von Dauer sein kann, so dass es als "Brücke für non-konzeptuelles Verständnis" dienen kann.


    ist allgemein eine Krankheit an der vor allem Zen Leute leiden. Sie verstehen Nagarjuna überhaupt nicht, verstehen den Wert eines korrekten, analytischen Verständnisses nicht, haben sich nie und wenn überhaupt nur oberflächlich damit auseinandergesetzt, meinen jedoch gleichzeitg sehr genau bescheid zu wissen wie es funktionieren kann und wie nicht. Diese Analyse von der ich spreche, führt zu einer Ansicht die gewissermaßen keine Ansicht ist, zu der die meisten jedoch garantiert nicht kommen werden wenn sie einfach nur wie Schaafe auf ihrem Zafu sitzen und nicht verstehen können was Rechte Ansicht wirklich ist und wie rechte Ansicht sowohl eine relative, als auch eine absolute Bedeutung haben kann.


    Es gibt sehr viele Extreme, sei es das Extrem einem hinduistischen Eternalismus zu fröhnen (gerade das ist etwas was viele Zen-Leute unbewusst tun, weil sie es vorziehen bloß nicht ihren Intellekt zu benutzen) oder auch Nihilismus, der weder Wert auf Moral noch Praxis legt.


    Andere Extreme an denen meist Buddhisten verschiedener Traditionen selbst leiden ist etwas was man an den letzten Konversationen dieses Threads sehen kann. Entweder ein enges umklammern von Schriften (Theravada) oder ein dogmatisches "unser konzeptueller Geist/Intellekt kann uns nicht behilflich sein um Leerheit zu realisieren, deswegen müssen wir einfach Nichts-Tun" (Dzogchen, Mahamudra, Zen). Das sind alles Extreme, meiner Ansicht nach. Nichts davon ist an sich falsch, wenn man jedoch nur auf eine dieser Seiten beharrt, neigt man dazu in einer Sackgasse zu landen.
    Deswegen fahren die Leute am besten, die sich nicht alleine auf eine Tradition stützen.


    Elliot
    Temporalität und Kausalität sind relative Beschreibungen die nur solange als absolut betrachtet werden können, solange man sie nicht analysiert und ihre letztendliche Falschheit (ihnen eine absolute Wahrheit zuzuschreiben) erkannt hat. Das widerspricht der buddhistischen Lehre nicht.


    Wenn etwas erscheint gibt es nur diese 4 Möglichkeiten wie es erscheinen könnte:
    -durch sich selbst
    -durch etwas anderes
    -durch beides
    -ganz ohne Ursache


    Mann kann diese Analyse z.B. global auf diesen Moment beziehen. Dieser Augenblick kann unmöglich aus sich selbst heraus entstehen, weil ein Entstehen für etwas das bereits da ist eine sinnlose Umschreibung ist und zu existieren, bevor es entstanden ist, ist eindeutig unmöglich.
    Wenn dieser Moment durch etwas anderes als sich selbst entstanden ist, so müsste dieses etwas (irgendein Faktor, eine Kraft oder Energie) etwas sein, dass während der Gegenwart oder der Vergangeheit existiert. Es kann jedoch nicht aus etwas gegenwärtigem entstehen, denn dies würde wieder den ersten Fall bestätigen, dessen Falschheit ich erläutert habe.
    Jedoch kann es ebenso nicht aus einem vergangenem Moment enstehen, weil der vergangene Moment komplett erloschen sein muss damit der gegenwärtige präsent sein kann und wie soll etwas, dass komplett verschwunden ist, etwas produzieren?
    Die dritte Möglichkeit ist auch unmöglich, da sie nur die Probleme der ersten zwei Optionen aufhäuft.
    Die letzte Möglichkeit müsste sein, dass dieser Moment weder aus sich selbst, noch aus etwas anderem heraus ensteht, also ohne Ursache. Jedoch hängt die Art und Weise wie sich dieser Augenblick entfaltet ganz klar von vorherigen Momenten ab.
    Damit ist jede dieser Optionen letztendlich falsch. Man muss genau und langsam darüber reflektieren, es verdauen und dessen Konsequenz voll und ganz erleben.


    accinca
    Verständlich, da du alles was nicht Theravada ist nicht akzeptierst und damit leider deinen Horizont einschränkst.

    @blue_aprico
    Deine Interpretation meiner Wort entspringt offensichtlich nicht dem was ich geschrieben habe. Das der "konzeptuelle Geist Leerheit realisiert", habe ich nicht geschrieben. Jedoch, dass der erste Schritt dieser Analyse als Brücke für non-konzeptuelles Verständnis dienen kann, welches dann nicht mehr auf der operativen Basis des konzeptuellen Geistes läuft.


    accinca
    Nein, ich spreche von einer wesentlich elementareren Ebene. Nicht davon ob es einem unbedingt bewusst ist oder nicht, sondern einfach, dass es nur so erscheint und von da an kann man weiter gehen und immer subtiler werdende Phänomene falscher Wahrnehmung erleben. Deswegen sind z.B. Jhana-Zustände extrem anders als unsere normalen geistigen Zustände da hierbei weniger fabriziert wird, jedoch immer noch fabriziert wird. Genauso verhält es sich mit der Einsicht in Nicht-Selbst, Dukkha und Impermanenz, diese wäre in dem Falle uns "bewusst" und würde zur Befreiung führen, allerdings wäre die Fabrikation von z.B. Zeit damit nicht unbedingt beendet. Das kann man auf den anderen Thread beziehen, denn genau deswegen gibt es Mahayana und deswegen ist ein Arhat noch kein Buddha.
    Ich habe in meinem Post Inhärenz im buddhistischen Sinne definiert und damit nicht das gemeint was sich vielleicht westliche Philosophen darunter vorstellen oder was im Wörterbuch steht.
    Normales "Dasein" hängt von Gier, Hass und Ignoranz ab und andersherum genauso. Wäre auch nur irgendwas davon inhärent, wäre Befreiung nicht möglich.


    Elliot
    Die 12-Kettenglieder wurden nicht dazu verwendet um einen zeitlichen, kausalen Prozess zu erläutern. Jedenfalls ist es nur nachrangig dazu geeignet und das nur als eine relative Beschreibung. In erster Linie ist es ein geschicktes Mittel. Wobei der Unterschied zwischen Begehren und Ergreifen auch nur marginal ist, weil beides auch voneinander abhängt.
    Die Aggregate laufen nicht in einem linearen Prozess ab, sondern enstehen interpendent zusammen. D.h. alles läuft gleichzeitg ab und man kann auch viele andere Beziehungen zwischen den Aggregaten aufzeigen wie z.B. zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein, oder Sankhara und Avijja, oder Sankhara und Bewusstsein, usw. und auf die eine oder andere Weise deren Leerheit kontemplieren. Wie ich in meiner Antwort zu accinca geschrieben habe ist nicht einmal Nicht-Wissen inhärent und deswegen ist auch Befreiung möglich.

    Die Wahrnehmung von Inhärenz, ist unsere normale alltägliche Wahrnehmung von "Dingen". Wir müssen nicht einmal denken, die Art und Weise wie Erscheinungen von uns wahrgenommen wird erzeugt ein falsches Zerrbild.


    Das kann sich auf abstrakte gedankliche Konzepte beziehen, jedoch auch auf elementare Sinneserfahrung, wie auch subtile Unterscheidungen wie Gefühl und Begehren. Dazu gehören auch Zeit und Lokalität.
    Inhärenz bedeutet, dass etwas unabhängig und damit aus sich selbst heraus, selbsterhaltend existiert. Dass sie wirklich in einem absoluten Sinne existieren. Dazu benötigt es z.B. eine Art von Essenz oder Substanz. Eine solche Fixiertheit würde auch der Impermanenz widersprechen. Allerdings ist mit Leerheit etwas gemeint, dass tiefer geht als einfach nur Impermanenz, denn wie erwähnt, selbst die Wahrnehmung von Zeit ist ein konditioniertes Produkt.


    Bedingtes Entstehen zu kontemplieren kann dazu führen Leerheit zu realisieren. Leerheit hat dabei zwei Bedeutungen. Die eine ist eine bloße Abwesenheit bzw. Unauffindbarkeit eines Dinges nachdem es konzeptuell analysiert worden ist. Die zweite Bedeutung von Leerheit ist eine direkte Erfahrung gepaart mit einem non-konzeptuellem Verständnis davon "wie die Dinge wirklich sind". Das letztere wird manchmal dadurch ausgelöst wenn das erstere eine tiefgreifende Gewißheit ausgelöst hat und damit unsere verzerrte Wahrnehmung aufgrund ihrer Falschheit ins wanken gebracht hat. Je stärker und überzeugender ein solcher Schlag ausfällt, desto wahrscheinlicher wird es diese direkte Einsicht auslösen.


    Dies kann nur geschehen wenn es unter den richtigen Bedingungen auf eine kontemplative Weise in der Meditation ausgelöst wird. Das Ziel besteht nicht darin, konzeptuell zu arumentieren, dass z.B. "Ergreifen und Gefühl leer sind, weil das eine von dem anderen abhängt während sie zusammen auftreten und damit beweist, dass weder Gefühl noch Ergreifen eigenständige wirklich existente Entitäten sein können" (mit anderen Worten Bedingheit konzeptuell zu formulieren), sondern die wirkliche Konsequenz dieser Erkenntnis zu erleben. Die Konsequenz zerstört den Rahmen unserer Fehlwarhnehmung und öffnet das Tor für ein neues Paradigma der Wahrnehmung, nämlich ein non-konzetuelles Verständnis davon wie Wahrnehmung ohne Nicht-Wissen ist, was weder ein Nichts, noch ein Etwas ist.


    Es gibt unheimlich viele Wege wie man das tun kann. Das Beispiel mit Gefühl und Ergreifen ist nur eines, das wahrscheinlich selbst unzureichend ist, jedoch eventuell wenn man noch andere Aggregate dazu nimmt zu mehr Gewißheit führen kann. Allgemein ist diese Art der Kontemplation der Aggregate nur eine Methode und eventuell wird sie aufgrund ihrer Ungewohnheit nicht richtig durchgreifen. Der Sicherste Weg Leerheit der Bedingtheit zu realisieren ist, wenn man Leerheit durch verschiedene Blickwinkel und Perspektiven in Augen schein nimmt.

    Zitat

    aber das Dasein ist nicht leer von Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein.


    Es hängt davon ab was man unter Dasein versteht. Sieht man darin inhärentes Sein (jetzt nicht als ein Ich, sondern als die Aggregate selber), wäre dies falsch.


    Das "sam" in paticcasamuppada bedeutet "zusammen", d.h. das Aggregat Gefühl und Ergreifen z.B. zusammen in gegenseitiger Abhängigkeit entstehen. Das bedeutet nicht, dass beides dasselbe sei.
    Jedoch bedeutet es auch, dass weder Gefühl, noch Ergreifen für sich selbst stehen können.


    Das eine taucht nicht vor dem anderen auf, sie enstehen in Abhängigkeit zusammen. Auf diese Weise kann man ihre Leerheit realisieren, die dem oben genannten Dasein dieser Aggregate widerspricht.

    Dann scheinst du dir nicht bewusst zu sein, dass in der von dir genannten Lehrrede:


    Zitat

    Erinnert mich an die A.XI. 17 Die elf Tore des Todlosen bzw. MN 52


    dies geschrieben steht:

    Zitat

    Hierin verharrend, erreicht er die Versiegung der Triebe.


    Ich habe mich lediglich bei diesem Begriff bedient.


    Verstehe auch nicht warum du aus einem anderen Thread nun etwas hervorziehen musst, in dem ein Begriff verwendet wurde ("reine Ansicht"), den nicht einmal ich in den Raum warf. Aus dem Kontext heraus konnte man ungefähr verstehen was die Fragende wollte und dementsprechen fiel meine Anwort aus.


    "Hokuspokus"?


    Auf den Rest werde ich gar nicht eingehen, Zeitverschwendung.

    Die Aggregate sind nicht nur Ich-los.


    Form ist leer von Form.
    Gefühl ist leer von Gefühl.
    Wahrnehmung ist leer von Wahrnehmung.
    Gestaltungen sind leer von Gestaltungen.
    Bewusstsein ist leer von Bewusstsein.


    Leer bedeutet nicht nicht-existent. Es ist jedoch falsch zu denken, die Aggregate selbst hätten irgendeine Art von Inhärenz.

    Zitat

    Es gibt aber Leute die halten sich für schlau und deswegen für begabter


    Das habe ich ja auch verneint.


    Der Unterschied liegt 1. in der Methode. Während in dem einen Weg der Rückzug geübt wird, in dem dann anschließend nach weltlicher Entsagung und Vertiefung in der Meditation die Fabriziertheit aller Zustände kontempliert wird und es dadurch zur Triebversiegelung kommt, werden im anderen Pfad die Gifte Samsaras auf verschiedenen Wegen genutzt, wobei auch auf den feinstofflichen Körper eingewirkt wird so, dass die Winde dazu genutzt werden unsere erleuchtete Natur zu enblößen. Was 2. nicht nur Befreiung durch Triebversiegelung ermöglicht sondern auch alle Buddhaqualitäten vollständig entblößt, was im ersteren nicht notwendiger Weise der Fall sein muss.


    Weil eine Manipulation des Chakren-Flusses durchaus gefährlich sein kann, ist dies etwas was man nur mit Hilfe einer erfahrenen Person tun sollte. Man kann den Gipfel zu Fuß erreichen, jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf dem Wege dorthin vorzeitig abtrete weil es halt weit ist. Man kann sich jedoch ebenso durch Hilfe anderer an vorhandenen Seilen schnell hochziehen anstatt viele Umwege zu gehen. Und dann gibt es auch noch die Möglichkeit sich in einen Hubschrauber zu setzen.

    Es gibt schon einen bedeutenden Unterschied im Vergleich zu Sutra und Tantra. Die Methoden sind sehr speziell und zeichnen sich dadurch aus, dass sie schneller zur Erleuchtung führen können. Allerdings ist das relativ, es hängt von der Konstitution des Praktizierenden ab. Jemand auf den Sutra zu einem gewißen Zeitpunkt besser abgestimmt ist wird auf diesem Pfad schneller voranschreiten als auf einem für ihn ungeeigneten Tantra Pfad.


    Allgemein ist in diesem Zusammenhang die Einteilung der tibetischen Niyngma Tradition der 9 Yanas anschaulich. Die ersten 3 davon sind Sutra, bzw. Wege der Entsagung. Die ersten zwei davon, die sie als Hinayana-Pfade bezeichnen, sind das Shravakayana und Pratyekabuddhayana, das dritte ist das Bodhisattvayana und damit Mahayana.
    Die restlichen sind Vajrayana. Die mittleren drei sind äußeres Tantra (kryatantra, chariatantra, yogatantra), die letzten drei inneres Tantra (mahayoga, anuyoga und atiyoga). Grob gesagt sind sie von 4 bis 8 Wege der Transformation. Das letzte ist Dzogchen und die dritte Art wie man zur Befreiung kommen kann, neben der Entsagung und Transformation.


    Es ist nicht so als wenn die unteren Pfade irgendwie schlechter sein würden oder nicht zur Erleuchtung führen könnten. Sie unterscheiden sich darin, dass sie nach oben hin ein immer feineres Verständnis davon haben was Sunyata ist. Die oberen enthalten die Elemente der unteren, jedoch nicht andersherum. Während im Sutra Erwachen als etwas transzendentes verstanden wird. Wird es im Tantra als etwas immanentes gesehen.
    In den ersten drei wird Erleuchtung als etwas in ferner Zukunft gesehen, deswegen sagt man das Erwachen taucht hinter dem eigenen Rücken auf.
    In den mittleren drei wird es als etwas verstanden was außerhalb von einem selbst ist. Eine göttliche Gestalt in Visualitsation entfacht das Erwachen während sie vor uns ist, während man mit den Chakren und inneren Energie-Kanälen arbeitet.
    In den letzten drei wird Erleuchtung als unsere Natur verstanden und damit als etwas was weder in Zukunft, noch außerhalb von einem selbst liegt. Sie kommt also von innen.


    Entsprechend dieser Sichtweisen fällt die Art des Praktizierens teilweise anders aus. Jedoch ist das unterste Element die Basis ohne die gar nichts funktioniert, gerade für Anfänger.


    Zen kann man da auch nicht wirklich dazuordnen, weil es absolut vage ist und es auch unzählige Formen und Sichtweisen gibt. Manche davon sind eher Bodhisattvayana, manch andere haben eine gewiße Ähnlichkeit zu Dzogchen und können zum selben führen, werden jedoch anders gehandhabt. Nicht mal die Sichtweise "plötzliche Erleuchtung" kann mit Dzogchen verglichen werden.


    Allerdings halte ich das Dogma es würde drei Äonen dauern um auf dem Sutra Pfad in die nähe des Erwachens kommen zu können für totalen Blödsinn. Hier ist nichts in Zement gegossen und Elemente aus den unteren Pfaden können, sollten und müssen teilweise in die oberen miteingebracht werden, weil selbst Leute die Dzogchen praktizieren weder schlauer, noch besser, noch sonstwas sind. Sie müssen wie alle anderen einen langen Pfad beschreiten und sich viel Mühe geben. Das klingt paradox ist es jedoch nicht. Man muss sich der eigenen momentatenen Situation und den sich ändernden Umständen entsprechend anpassen.

    Klar, so kann man es auch sehen und bezeichnen. Im relativen Sinne, so wie dich andere Menschen sehen, so würden sie schon sagen, dass dieser Mensch praktisch ein anderer geworden ist.


    Jedoch ist es noch extremer:
    Es bezieht sich ja nicht einmal nur auf lange Zeitabschnitte, sondern vor 10 Minuten oder sogar vor einer Sekunde war die Sammlung "deiner" Aggregate eine andere. Ein Gedanke der vorher da war ist nicht mehr präsent, genauso Empfindungen, Wahrnehmungen, Gefühle, Bewusstseinsmomente, usw. Immer noch fünf Aggregate insgesamt, aber nicht mehr dieselben. Darunter befindet sich weder eine Erscheinung die du sein könntest, noch bist du der Besitzer eben dieser. Ich schreibe zwar von einem "Du", jedoch ist ein solches Du in diesem Zusammenhang nicht vorhanden.
    Wenn es keine solche Identität gibt, kann man auch nicht im absoluten Sinne von einer echten Veränderung sprechen, weil da eben niemand wirklich ist der sich verändern könnte.

    Solch externe Situationen lassen sich nur bis zu einem gewißen Grad ändern.
    Manche Leute müssen manche Situationen und Menschen möglichst komplett meiden. Wenn dies nicht geht muss man dieser Situation begegnen.
    Ist sie absolut gar nicht akzeptabel wie wenn z.B. jemand ausgebeutet wird, usw. muss man möglichst etwas dagegen tun oder versuchen mit anderen zu reden um die Situation zu klären.


    Wenn man es weder meiden noch klären kann, bleibt einem nichts anderes übrig als mit dem eigenen Geist zu arbeiten.
    Selbstverständlich hat auch deine Situation sehr viel mit der buddhistischen Lehre zu tun.
    Wie gesagt irgendwelche "Tricks" werden spontan nichts wirklich lösen können. Wir müssen diesen Pfad gehen und seine Methoden durchgehend anwenden.
    Wenn wir davon Gebrauch machen wie von einem "Selbsthilfebuch", das einmal gelesen und dann im Regal verscherbelt wird,
    dann wird sich natürlich gar nichts an unserem Leben, bzw. wie wir es wahrnehmen ändern können.


    Beschäftige dich mal z.B. mit Byron Katie und der Methode die sie lehrt. Sie sagt, dass nicht die Realität da draußen uns dazu bringt zu leiden, sondern die Art und Weise wie wir über sie denken.
    Änderst du deine Denkweise, ändert sich auch deine Einstellung zum Leben. Du musst nicht jedem Gedanken und Eindruck der in dir aufsteigt Glauben schenken.


    Nimm irgendeine Gedanken von dem du total überzeugt bist und frage dich:


    1. Ist das wahr?


    2. Bin ich wirklich dazu imstande es absolut wissen zu können? Kann ich die wahre Intention des anderen Menschen kennen, kann ich in seinen Kopf und in sein Leben/Lebensumstände schauen?


    3. Wie reagierst du, was passiert wenn du diesem Gedanken glaubst?


    4. Wie würdest du ohne diesen Gedanken sein?

    Das ist durchaus eine legitime Art Einsichtsmeditation zu üben und wenn es richtig praktiziert wird hat es auch nicht wirklich etwas mit einer "Meta-Ebene" oder Dissoziation in ein Ich zu tun. Diese Meditation wird immer noch vor allem in Birma in der Tradition Mahasi Sayadaws praktiziert. Auf deutsch wird man glaub ich leider nicht viel finden. Allerdings haben unter den Westlern Leute wie Daniel Ingram und Kenneth Folk diese Technik in jeder Hinsicht verinnerlicht und in ihrer Praxis komplett ausgereizt. Es ist sehr speziell und man sollte sich dessen bewusst sein wie die 16 Nanas entwickeln und dass darunter auch die "dunkle Nacht der Sinne/Seele" vorkommt.
    Kein wirklicher Zen-Weg und ich selbst bin auch kein großer Fan davon, jedoch ist dies durchaus ein buddhistischer Weg der funktioniert. Jedoch letztendlich nicht wirklich Mahayana ist.

    Richtig, es ist gewissermaßen wie Achtsamkeit jedoch etwas indirekter. Wenn es auf eine sehr schnelle Weise geschieht bleibt keine Zeit für Identifikation und ein Gefühl z.B. bleibt einfach nur ein impermanentes Gefühl und wird schnell von einer anderen Erscheinung ersetzt, usw. Im Zen gibt es das nur in Form der Samatha Übung bei der Atemzüge gezählt werden.
    Der Vorteil dieses Benennens ist, dass man sich schneller dessen bewusst wird falls man aus der Achtsamkeit rausfällt. Der Übergang ins träumen und grübeln kann ja ziemlich fließend sein.
    Es ist also vor allem dann gut wenn sehr unaufmerksam oder aufgeregt ist.
    Wenn man es richtig intensiv als Vipassana nutzen möchte sollte man sich sehr genau damit beschäftigen. Letzendlich ist es dazu da loszulassen.


    Problem ist, dass es einerseits indirekt ist und andererseits nicht dazu beiträgt die Natur dieser Erscheinungen selbst genau wahrzunehmen. Es kann den Eindruck von Zeit, Veränderung und Prozess solidifzieren.