Beiträge von Yofi

    Mit dem Thema Kritik habe ich vor Jahren in diesem Sinne abgeschlossen: Es ist ein Versuch von jemandem, der mit sich selbst nicht zufrieden ist und das nicht ändern kann, ersatzweise das soziale Umfeld seiner Vorstellung anzupassen. Das kann beleidigend geschehen, das kann sehr aggressiv geschehen, und oft unter dem Vorwand: Ich mache das für die anderen.


    Interessant ist auch, dass ein viel größerer Blindenfleck bei denen entsteht, die es aufgrund ihrer spirituellen Praxis besser wissen müssten. Das ist nur ein Hinweis - in dem Fall hat man Spiritualität nur als ein Konzept aufgegriffen hat, von dem man sich mehr Sicherheit für bisherige Ich-Konzepte verspricht, wobei aber auch die neue Ideologie nichts bewirken kann, weil die Grundausrichtung nicht richtig ist.


    Es gibt klare konventionelle und ethische Linien, die den Bereich 'Beleidigend' erfassen. Hinterher behaupten, dass der andere an seiner Interpretation selbst schlud sei, ist für mich ein niederer Bereich der Kommunikation.

    Sudhana:

    Das Christentum hat dafür die Erbsünde und ähnlich nette Sachen...


    Wenn diese Erbsünde nicht durch einen anerzogenen Hang zum Schuldbewusstsein, das durch Schuldzuweisungen kompensiert wird, negativ behaftet wäre, könnte man sie auch als ein Karma-Gesetz bzw. Folge verstehen. Unwissenheit und Stolz sind auch in der Philosophie des frühen Christentums als ursächlich für die Entstehung einer leidvollen Welt genannt.

    Monikadie4.:

    Sich der Empfindungen bewusst zu sein, ist Achtsamkeit, ob sie nun heilsam oder das Gegenteil sind.


    Darunter leiden wir wohl alle aufgrund der Uwinssenheit, die einen Ausdruck in der Zuneigung bzw. Abneigung findet. Und deshalb geht es noch weiter - Achtsamkeit, die sich im Blickwinkel einer unparteiischen, an den Situationen des Alltags negativ-emotional nicht beteilgten Instanz äußert.

    In der Datei geht es gleich am Anfang um Sünden, Schuld und Sühne, was besonders als nicht-buddhistisch auffällt. Diese Konditionierung ergibt sich bei vielen im Westen im Rahmen des Religionsunterrichts und anderer Erziehungsmaßnahmen. Dazu kommt, dass sich dann tatsächlich viele nachkommende Generationen für die Taten ihrer Ahnen im Sinne der Schuld mitverantwortlich fühlen und nach einer Erklärung, die sie entlasten würde, suchen. So kommt es leicht zu einer Situation, in der das Karma-Gesetz völlig missverstanden wird. Zwar streben alle Religionen an, Gewalt und Leid in der Welt zu mindern, dennoch wissen wir, dass das anhand störender Emotionen kaum geschehen kann. Anhand des schlechten Gewissens oder gernerell durch nach außen gerichtete Schuldzuweisungen funktioniert das nicht. Nur auf der Basis von Verständnis und Mitgefühl mit allen, die unter jeder Art von Gewalt leiden müssen - sei es auch nur die Gewalt gegen sich selbst anhand eines falsch aufgegriffenes Schuldbewusstseins -, sowie durch die Überzeugung, dass das Leid, das Menschen anhand ihrer schlechten Handlungen verursachen, vermeidbar ist, kann man einen enstscheidenden inneren Wandel erzielen.

    Akshobya spielt in meiner Praxis auch eine Rolle, daher werde ich mir das von dir empfohlene Buch mit Sicherheit kaufen. Vielen herzlichen Dank noch einmal. Die Identifikation mit Yidams bedeutet den archtypischen Merkmalen der Geistesnatur gegenüber zu stehen. Der Geist erkennt sich dabei selbst, und so ist auch die letzte schwierige Phase vor der Erleuchtung, wenn der Verstand einen bislang noch nicht erlebten Widerstand leistet, zu sehen. Dieser Prozess kann mit der Versuchung des Mara gleich gesetzt werden, und ebenso sind auch alle andere Erscheinungen die Boten der Auflösung ins Licht.

    Danke für den Tipp. Zum Thema der Visualisierung kann man auch den Wurzel-Text
    des Guru Padmasambhava empehlen -


    "Die Geheimlehre Tibets" mit Kommentar und Übungsanweisungen von Karl Scherer, Vorwort von Michael von Brück und Nachwort von Chhimed Rigdzin Rinpoche
    1998 Kösel-Verlag

    Zitat

    "Die Menschen lesen wenig Wertvolles, zerstreuen sich, meditieren weder regelmäßig, noch gehen sie die neun Stufen des Weges. Daher können sie auch nicht das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden."


    (Padmasambhava)


    Diese Texte sind wertvoll.


    Zitat

    "Über die Kluft der Jahrhunderte hinweg zeigt der Text nicht nur alle Stufen und Stadien des spirituellen Weges, sondern auch alle Hindernisse und Schlaglöcher, denen jeder auf dem spirituellen Weg begegnet, zusammen mit den jeweils passenden Lösungen, die mir praktisch, verständlich und einsichtig erchienen..."


    Karl Scherer


    Yofi

    Morpho:

    accinca:

    Zitat

    Genau, das eigentlich bessere Wissen, manchmal auch als "Gerechtigkeitssinn" bezeichnet,


    Gewissensscheu beruht auf Gerechtigkeitssinn ? Karmabedenken ? Ist wichtig, sollte aber nicht im Vordergrund stehen- oder ? Ich mag das Sutra von "Furcht und Schrecken": " Unzulänglich geläutert... " ---- oder anders: " Mit sich nicht im Reinen sein " ? Leidhaft auf jeden Fall.


    Gute Frage. Es kommt auf den Umgang mit dem Gewissen an. Ob man die Kategorie Schuld-Unschuld im Vordergrund sieht, wobei der Bezug auf ein inhärentes Dasein hergestellt wird und die Trennung in Objekt-Subjekt als ein weiterer leidvoller Aspekt ins Spiel kommt, oder ob man sich auf den Prozess Ursache-Wirkung konzentriert und dadurch mehr Aktionspotenzial aufbaut. Eigentlich kommt es nur darauf an, leidvolle Erfahrungen beispielsweise in gute Vorsätze zu wandeln. Ursachen für falsche Handlungsweisen sind immer zusammengesetzt, deshalb kann es nicht zutreffen zu sagen: Ich bin es gewesen. Wir wissen ja, dass dieses Ich auch nur zusammengesetzt ist aus vielen Faktoren und Annahmen.

    Wenn man es nun besser weiß, bereut man das Vergangene. Das ist immerhin ein Fortschritt, manchmal quält aber das schlechte Gewissen immens, und das generiert eine lähmende Wirkung. Man wird unachtsam und häuft neues negatives Karma an oder anders ausgedrückt - erzeugt eine Belastung durch negative Gedanken. Das dürfte auch mit Selbstablehnung einhergehen.

    Ich dachte eher an Emotionslosigkeit. Die Situation, wenn Folgen unserer Handlungen in der Form der Assoziationen in der Gegenwart nicht mitmischen.

    Stero:

    Ich halte also fest, dass der sprachliche Dissenz darin besteht, dass ich Wahrnehmung von Emotionalität trenne und Emotionalität als optional betrachte, während Buddhisten das als fixe Verbindung sehen.


    Wenn ich mich nochmal auf die Tabelle beziehen darf: Das, was wir als Emotionen, die 'danach' entstehen verstehen, sind für mein Verständnis die Folgen der unwissenden Denk- und Handlungsakte, in der buddhistischen Terminologie das 'unheilsame Karma'. Es entstehen entweder direkt nach unheilsamen Handlungen oder irgendwann in der Zukunft störende Emotionen. Man kennt das auch in der Form des schlechten Gewissens, das entweder gleich auftritt, oder das sich bei Verdrängung/Unachtsamkeit z. B. durch Anfälle von Traurigkeit oder auch Gereiztheit in Situationen, die einem solchen Gefühl vielleicht gar nicht entsprechen, äußert. Oder natürlich auch in dauerhaften negativen psychischen Zuständen.

    Stero:

    Mag sein, dass sich die Begriffe, die ich verwende mit diesen berühren. Es ist in einigen Fällen sogar ganz sicher, dass sie sich berühren, weil ich mich ja bereits habe inspirieren lassen von buddhistischen sprachlichen Ausdrücken. Mal sehen, wohin noch zu Entwickelndes noch führt.


    Beispielsweise für das Nicht-Aufsteigen von Emotionen, die 'Rationalität', die du oft erwähnst, sehe ich eine Entsprechung in der rechten Spalte der Tabelle, die ich verlinkt habe - 'karmisch neutral', oder einfach 'neutral' wenn man keine buddhistische Begriffe verwenden will. Zu den Bereichen links und weiter unten gelangt man nur durch Praxis. Diese Ergebnisse kann man sich nicht 'ausdenken', vor allem deshalb nicht, weil - wie man sieht - im mittleren Bereich die durch das Anhaften an der eigenen Ansicht negative psychische Zustände in der Form der Hindernisse eine Rolle spielen. Durch das Greifen (vorerst) nach einer anderen 'Ansicht' (wie wir das zunächst 'nur' verstehen können) wie z. B. die der Vier edlen Wahrheiten, lockert sich die Anhaftung. Damit wäre die Diskussion zurück beim 'Boot'. Das ist nämlich eine wirklich zutreffende Analogie.

    Stero:

    Hier ist eine Differenz: ...


    Das wäre eine Differenz bedingt durch das Parteiergreifen, darum geht es aber nicht. Ich substrahiere Gedanken, die einen Zusammenhang darstellen, den man als allgemein hilfreich betrachten kann.


    Stero:

    Wenn ich berücksichtige, das für mukti sein "Leiden" auch immer allem anderen vorangeht und Leiden unter "Emotionalität" fällt, dann sind mukti und Sunu näher beisammen und yofi steht mit seinem Palikanon außerhalb.


    Das ist auch viel einfacher, weil eigene Erklärungsmodelle nicht objektiv wahrgenommen und ihre Schwachstellen nicht entdeckt werden solange man keine andere Standpunkte zulässt. Wir haben uns diese Philosophie ausgesucht und uns in ihrem Sinne hier vesammelt, so verstehe ich das.


    Das, vomit du dich beschäftigst, sind Geistformationen. So sieht das Modell in einem übergeordneten Schema aus:


    Zitat

    'Gruppen' oder 'Daseinsgruppen', nennt man die 5 Gruppen, in die der Buddha die dem oberflächlichen Beobachter eine Persönlichkeit vortäuschenden gesamten körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen eingeordnet hat, nämlich:


    die Körperlichkeitsgruppe (rūpa-kkhandha),
    die Gefühlsgruppe (vedanā-kkhandha),
    die Wahrnehmungsgruppe (saññā-kkhandha),
    die Gruppe der Geistesformationen(sankhāra-kkhandha)
    die Bewußtseinsgruppe (viññāna-kkhandha)


    http://www.palikanon.com/wtb/khandha.html


    ... und so sieht dann das Resultat aus, das wieder auf einer übergeordneten Ebene Gefühle, Wahrnehmugn und Konditionierung mit einschließt:


    http://www.palikanon.com/tables/tabelle1.htm

    Sunu:

    Von sekundär kann nicht die Rede sein..


    Das stimmt, Wahrnehmung und Gefühl treten in einem Prozess auf.


    »Was da, o Bruder, an Gefühl, Wahrnehmung und Bewußtsein besteht, diese Dinge sind verbunden, nicht unverbunden, und nicht kann man diese Dinge einzeln voneinander trennen und ihre Verschiedenheit zeigen. Denn was man, o Bruder, fühlt, das nimmt man wahr, und was man wahrnimmt, dessen ist man sich bewußt.« (M.43).


    Eine andere Sache ist das Bewusstwerden auf der Grundlage der Unwissenheit, man nennt das auch 'falsches Aufmerken'.


    Zitat

    Außerdem scheinst du Emotionalität mit Gefühl gleichzusetzen.


    Ja, das ist der Fehler.

    Thomas23:

    Die Fragestellung ist ja wie man die Lehre mit solchen Situationen in Einklang bringt.


    Ich soll meine Geistesgifte bis zur Wurzel aus meinem Geist entfernen und gerate in Situationen die Geistesgifte in mir aufkommen lassen.


    Was aufsteigt, sind negative Emotionen, also Folgen (Auswirkungen) der Ursache (Wurzel). Diese Folgen sind das eigentliche Übungsfeld - den Aufstieg beobachten, nicht reagieren. Durch analytische und meditative Übungen wäre ein Zustand zu erreichen, in dem immer weniger aufsteigt (ist für die Geist-Gewohnheit ineffizient). Das Transformieren der Energie, die den negativen Emotionen immanent ist, kann situationsbedingt als eine Wandlung in Tatkraft geschehen. Das heißt praktisch, dass wenn Gewalt geschieht und man Zeuge ist oder auch Betroffener, man handeln kann - Mut ohne dass Wut oder Hass auf die Täter aufsteigen würde. Es kann schwierig werden, dazu PK-Zitate zu finden, weil es nun einige Themen sind, aber ich denke es gibt sie bestimmt.


    Thomas23:

    James Bond käme dem schon etwas nahe, oder?


    Ich befürchte ich habe das nicht genau verstanden, würde aber rein intuitiv lieber an den Spiderman denken...

    Thomas23:

    Sind denn alle Meditationen im Vajrayana tantrisch?


    kilaya:

    Zwar mag es sein, dass man den eigenen Wutausbruch als "erleuchtet" (bewusst in Anführungsstrichen) empfindet, oder so tut als ob, aber anderen Wesen die davon betroffen sind wird das nicht so gehen und wenn das die Regel ist, kann man schon recht sicher sein, dass man sich in die eigene Tasche lügt.


    Das habe ich auch beobachten können. Bei den vorbereitenden Übungen für Tantra gibt es wiederum die Gefahr, dass man in den Ritualen 'einschläft' und mit dieser Aursichtung dann zum Visualisieren übergeht. Das bedeutet, dass das Geschehen als ein Aneinandereihen von Objekten erlebt wird. Diese Divergenz lässt auf Parallelen mit dem Christentum schließen, wo ebenso zwei unterschiedliche Herangehensweisen zu beobachten sind. Die Erscheinungsformen der 'Helfer', der Heiligen und Engel im Christentum wurden von früheren Religionen übernommen, die in Europa durch den Einzug des Christentums einen gewaltsam bewirkten Niedergang erlebt haben. Ähnlicher Synkretismus fand in Mahayana anhand der Beeinlfussung des Buddhismus durch die Göttersagen des Hellenismus sowie der früheren Epochen, die ihn geprägt haben, statt. Deshalb kann man aber auch auf eine gemeinsame Wurzel dieser Religionen schließen, die vielleicht in ihrer reinsten Form im vorbuddhistischen Bön zu finden ist. Alle andere Methoden sind sicher aufgrund ihrer kulturellen Umgestaltung auf ihre Art wirksam und auch gleichberechtigt.

    mukti:
    Stero:


    Aber lustigerweise ist das genau, wo der Buddhismus hinstrebt: zur Nicht-Spekulation. Die nennen das dann "das Floß wegwerfen, weil man es nicht mehr braucht". Ich find das umständlich und würde empfehlen, das Floß gleich wegzuwerfen und dann zu beobachten, was passiert und mit dem, was nicht passiert lernen, zurecht zu kommen. reverse buddhism sozusagen ;)


    Was passiert nicht wenn das Floß geleich weggeworfen wird? Dass man ans ans andere Ufer gelangt.


    Das Wasser ist zu tief um allein schwimmen zu können, wobei aber der Stolz uns oft einreden will, dass wir schon schwimmen. Dabei träumt man nur von besseren Zeiten und denkt eventuell, der Wunsch allein wäre schon ein Boot.


    Zitat

    Einteilung des unheilsamen Bewußtseins,


    wobei acht Klassen 'in Gier wurzeln', zwei 'im Haß wurzeln' und zwei 'in Verblendung wurzeln'....


    http://www.palikanon.com/buddhbib/11wurzeln/wuzeln01.htm

    accinca:
    Yofi:

    Sinneswahrnehmung kann in der Versenkung im Hintergund ablaufen
    ohne dass man 'aufmerkt', und damit ist, denke ich, das Erlöschen gemeint.


    Ich denke das nicht.


    Das Denken, die Sprache - warum über Begriffe diskutieren während das Wesentliche verbal nicht zu erfassen ist? Wir wurden hier geboren, uns bietet sich eine bestimmte Praxis an. Das, was aus früheren Zeiten dokumentiert wird, bleibt uns erstmal vorenthalten, oder siehst du das anders?

    Stero:
    Yofi:

    Je größer der Leidensdruck, desto mehr verteidigt man die eigene Version.


    Ich würde das anders ausdrücken: Je größer das Bedürfnis nach Wahrheit, desto größer der Leidensdruck, eben weil Wahrheit nur ein vorübergehender psycho-mentaler Moment der Projektion ist, aber in den Phänomenen der Wahrnehmung nicht zu finden ist. So lange der Leidensdruck aber mit der Suche nach Wahrheit angegangen wird, so lange verstärkt er sich entweder oder er persistiert auf einem konstanten Niveau, unterbrochen von Phasen der Ablenkung.


    Mit dieser 'Wahrheit' setzt du Beständigkeit gleich? Dann stimmt das.


    Stero:

    Das "Verteidigen der eigenen Version" ist demnach nur der Versuch, zu halten, was doch wieder entgleiten muss. Und das Streben eine Anhängerschaft für die eigene Version zu gewinnen, der Versuch, andere als Bollwerk gegen den unaufhaltsamen Zerfall der Wahrheit zu instrumentalisieren (Selbstbestätigung mittels gegenseitiger Bestätigung im Kollektiv).
    ABER, soviel muss auch konstatiert werden: mit dem Gewinn einer Anhängerschaft gelingt es nicht wenigen, ihre Lebenszeit mit ihrer Wahrheit zu verbringen ohne von ihr lassen zu müssen und damit sogar noch Annehmlichkeiten zu erwerben. Insofern kann dies empirisch auch als mögliche Methode einer erfolgreichen Lebensgestaltung betrachtet werden. Denn soviel ist gewiss: So wie die einen zu Dominanz geneigt sind (die 'Hirten'), so sind die anderen zu Unterwerfung geneigt (die 'Schafe'). Sind die Umstände entsprechend, so finden die einen zu den anderen.


    Darin spiegelen sich Herrschaftsformen der Gesellschaften, wobei diese Mechanismen meistens mit der frühkindlichen Konditionierung ins Fleisch und Blut übergehen. Unsere weltliche Scheinexistenz (über den Begriff ließe sich sicher auch diskutieren) ist aufgrund des früheren Ergreifens zustande gekommen, und wenn jemand denkt, das daraus resultierende, intuitiv empfundene Unbehagen, das ihm im Grunde anhand der Option es zu transformieren den richtigen Weg weist, erfolgreich verdrängen zu müssen, ist dies sicherlich nicht der richtige Weg. Falsche Ansicht bringt das nächste Leiden mit sich, für sich selbst, für andere, jetzt oder in späteren Leben. Deshalb ist man auch der Wahrheit verpflichtet, aber nicht der Wahrheit, die man meint selbst erfinden zu müssen um dem Unbehagen (Leid) auszuweichen. Je früher man das erkennt, desto schneller kann man sein Leben sinnvoll wandeln. 'Gib alles auf und du bekommst alles', aber eben anders. Gib falsche Ansichten auf, und du bekommst die Freiheit von Ansicht, die du in der Ansicht selbst nicht finden konntest und oft nicht mal geahnt hast, dass eben sie es ist, die dir so viel Leid bereitet.

    mukti:
    Stero:

    ... Relevant ist nur, warum jemand, der an Buddhismus interessiert ist, gegen traditionell buddhistisches Verständnis anschreibt ... und dies in einem buddhistischen Forum. Warum also jemand einen nach seinem Verständnis "besseren" Buddhismus zimmern will. Er kann doch machen und denken was er will. Wozu braucht er dafür die Marke "Buddhismus" und die Zustimmung von anderen?


    Mancher nimmt sich halt aus dem Buddhismus nur das raus was in seine "Rationalität" passt. Wo dann so eine aufklärerische Neugestaltung dabei rauskommt, die halt nicht mehr unter der Marke "Buddhismus" läuft und angeblich nicht auf Zustimmung anderer aus ist. Als Motiv wird dann rationale Inspiration angegeben, das aber für das Thema selber auch nur am Rande relevant ist. Was wäre aber ein inspiriertes Werk ohne Veröffentlichung für andere? Und so gibt es halt eine bunte Schar säkularer Buddhismen mit ihren jeweiligen Vordenkern und Anhängern.


    Meine These geht auch in die Richtung, dass das weit verbreitet ist. Je größer der Leidensdruck, desto mehr verteidigt man die eigene Version. Es können mit dem zunehmenden Verständnis für größere Zusammenhänge auch wirklich schlimme Zeiten auf einen zukommen, was vielleicht nicht immer der Fall, aber auf jeden Fall eine mögliche Option ist. Die Selbsttäuschung wandelt sich oft nur durch das Ersetzen der kommerziellen Illusion für eine selbst Entworfene ein wenig ab, und daraus kann entweder Mut entstehen, oder auch narzisstische Befriedigung, oder eine Mischung vom beiden, je nach dem. Jedenfalls ist das für mein Verständnis als ein Anfang der Suche einzustufen. Wann man stabil genug sein wird um diese Selbsttäuschung zu erkennen und zu akzeptieren, hängt von vielen Faktoren ab. Man sollte sich vielleicht nicht gegenseitig Steine in den Weg legen, selbst dann nicht, wenn man manchmal der Überzeugung sein kann, dass andere zu erziehen eine gute Sache ist.