Ich bin da manchmal zwiegespalten, wenn es darum geht diese Gefühle "beiseite zu schieben" oder einfach durch positive Gefühle wie Mitgefühl und liebende Güte zu ersetzen, weil ich mich frage, ob das überhaupt funktionieren kann. Gerade wenn man keinen guten Zugang zu seinen Gefühlen hat und gefühlsmäßig eher eine "Leere" oder Abwehr vorherrscht, kommt mir dieser Schritt zur Überwindung der starken Gefühle vor wie der zweite Schritt vor dem ersten. Und die Leere und das nicht mit sich selbst in Kontakt sein wird mit einem Idealzustand von Gleichmut verwechselt.
Naja, also ich würde jetzt die Wörter Gefühle "beiseite schieben" umformen in:
Muss ich diesem Gefühl gerade JETZT einen Raum geben?
Passt die Bearbeitung des Gefühls ? oder kann ich das auch zu einem späteren Zeitpunkt tun.?
Manchmal passen die Gefühle garnicht so in z.B. Gruppensituationen, die vielleicht nach Äußerung dessen insgesamt ein Unwohlsein in der Gruppe fördern.
Durch diese innere Befragung tut sich einiges bei mir, zum Beispiel ich werde schneller wieder ruhiger, weil ich durch diese Frage an mein Gefühl ihm schon mal Aufmerksamkeit und etwas Raum geschenkt habe.
Das deckt zwar nicht alles ab, manches braucht auch sofortige Aufmerksamkeit, aber für mich ist diese Gefühlsbearbeitung wichtig, weil es einiges abdeckt und später sich vieles auch wieder relativiert, wenn man wieder "runtergekommen ist".