Posts by Thorsten Hallscheidt

    Der Dalai Lama schreibt in:


    Der Kern der

    buddhistischen Lehre


    Zitat

    »Keine unheilsame Handlung zu begehen, das Heilsame in jeder Weise zu vollführen und den eigenen Geist zu zähmen — das ist die Lehre des Erwachten.«

    Der Buddha hat gesagt, wir sollten keine unheilsamen Handlungen begehen — was ist darunter zu verstehen? Es ist wichtig zu erkennen, dass Wirkungen weder ohne Ursachen entstehen noch aus Ursachen, die ihrer Art nicht entsprechen. Die unerwünschte Wirkung, die wir erleben, ist Leiden. Leiden ist die Wirkung von unheilsamen Handlungen: Leiden entsteht nicht ohne Ursachen und nicht aus völlig anderen Ursachen, sondern aus Ursachen, die den Leiden entsprechen. Wenn wir unheilsame Handlungen begehen, schaden wir den anderen; unsere Handlungen lösen beim anderen Leiden aus. Da diese Handlungen beim anderen Leiden bewirken, sind sie Ursachen dafür, dass wir auch selbst Leiden erleben werden. Die Ursache entspricht also der Wirkung. Das Gleiche gilt für heilsame Handlungen. Heilsam sind Handlungen, mit denen wir anderen Glück bereiten. Solche Handlungen lösen bei den anderen Wesen Wohlergehen aus, und in Übereinstimmung damit werden wir selbst ihre Wirkung in Form von Glück erleben. In dieser Weise sind Leiden und Glück von entsprechenden Ursachen abhängig, also von schädlichen oder nützlichen Handlungen in Bezug auf andere.


    Quelle

    Nur von Tieren oder von Menschen, die ihre Geistesgifte fast ganz vernichtet haben.

    Wäre es so, könnten nur Erleuchtete heilsame Handlungen ausführen. Heilsam heißen aber Geisteszustände und Handlungen, weil sie förderlich auf dem Weg der Heilung, auf dem Weg der Befreiung sind. Heilsame Handlungen kann auch jemand ausführen, der völlig in Leidenschaften verstrickt ist.


    Im Übrigen: Es ist besser jemandem ein nettes Wort zu sagen als ihm oder ihr eins reinzuhauen. Es ist besser, die Lebensgrundlage von Mitwesen zu erhalten, als sie zu vernichten. Ob man das nun kusala, Metta, Mettwurst oder schlicht Anstand nennt, ist belanglos. Der Rest ist sinnfreie Theorie.

    Es ist unmöglich, sich als Lebewesen dieser Erde nicht zu verletzen.

    Ich kann mein eigenes Leiden und auch die Verletzung von anderen nicht vermeiden. Aber ich muss sie auch nicht bewusst oder unbewusst vermehren. Nur weil ich eigene Verletzung oder die Verletzung von anderen nicht vermeiden kann, heißt das ja nicht, dass Rücksichtnahme und Freundlichkeit zu mir und zu anderen (Menschen, Tieren und Pflanzen) sinnlos sind. Oder meintest Du das nicht so?

    Zwei Schläge geben NUR der Godo und der Shuso. Der Shuso ist bei Sesshins oft, aber nicht immer am Kyosaku Geben beteiligt, der oder die Godo machen üblicherweise nur beim letzten Zazen eines Sesshin die Runde.

    Ich denke, das wird unterschiedlich gehandhabt. Bisher habe ich bei z.B. Rohatsu oder Gotan e nur den Abt selbst den Kyosaku geben sehen. Und das war auch durchaus mal in der Mitte des Sesshins morgens sehr früh. Wikipedia schreibt von zwei bis drei Schlägen. Von einem Schlag habe ich noch nie gehört. Aber da bist Du sicher der Experte.


    Einen schönen und lesenswerten Text habe ich hier gefunden:


    Keisaku (Claude Durix)
    Claude Durix · Wien September 1999 Keisaku. Man sagt auch Kyôsaku, und es wird auf dieselbe Weise geschrieben. Der große Keisaku im Kloster Manpuku-ji von…
    zendowien.org


    Ach ja, in diesem Text steht auch folgendes:

    Zitat

    Die Haltung von dem, der ihn bekommt, und die Technik von dem, der ihn gibt, sowie das Zeremoniell und die Anzahl der Schläge unterscheiden sich also geringfügig je nach Tempel, Kloster oder Persönlichkeit des Meisters.

    Ich finde, es ist ein Punkt erreicht, an dem du selbst langsam zum Schluss kommen könntest, dass dir hier schlicht die Basis fehlt, um hier vehement einen Standpunkt zu vertreten.

    Meine Basis besteht aus persönlichen Erfahrungen und Gesprächen innerhalb der letzten zehn Jahre. Ich bin sicher kein Experte bezüglich all der unzähligen Details der Soto-Zen-Tradition. Das muss ich auch nicht sein, um zu beurteilen, ob Leute in Ryumon Ji zur Bestrafung, Demütigung, Korrektur des Verhaltens oder als "Unterweisung" mit dem Kyosaku geschlagen werden.


    Hast Du eine solche Basis persönlicher Erfahrungen aus den letzten 10 Jahren?


    Ich habe auch nicht geschrieben, dass Du etwas erfunden hast. Ich kann Deine Behauptungen nur in keiner Weise bestätigen, obwohl ich mehrfach im Jahr dort bin und auch viele Leute dort gut und persönlich kenne.

    Olivier Wang Ghen ist Gründer und Abt von Weiterswiller, Präsident der AZI und war oder ist Präsident der Buddhistischen Union in Frankreich.


    Rensaku wird auf La Gendroniere m.W. mit seiner Billigung praktiziert und aufgrund seiner Rolle vermute ich, dass es auch in Weiterswiller praktiziert wird.

    Damit suggerierst Du, dass in der AZI Rensaku übliche Praxis ist. Bezüglich La Gendroniere weißt

    Du es sogar. Nun berichtest Du im Nachgang von zwei Fällen. Einer außerhalb der AZI und einem Fall vor 30 Jahren, der aber für Dich irrelevant ist. Eine glaubwürdige Quelle berichtete Dir davon, in einen Fall in jüngerer Zeit "involviert" gewesen zu sein.


    Nun schreibst Du:

    Mein Gespräch mit der Person drehte sich aber allgemein um problematische Strukturen im Zen, dieser Vorfall an sich war nur ein exemplarisches Beispiel, die konkreten Daten haben keine Rolle gespielt. Da dies für mich auch nicht relevant ist, werde ich mich da auch nicht reinhängen und das ganze überprüfen.

    Das wäre aber angemessen, bevor Du Gerüchte verbreitest, oder? Es könnte ja für Menschen, die sich als Neulinge für Zen und das Kloster interessieren, relevant sein.


    Es muss sich jedenfalls in den letzten 30 Jahren sehr viel geändert haben, denn ich habe von dieser "Bestrafungsmethode" nicht einmal als Gerücht gehört, auch nicht von Leuten, die, mit sehr schlechter Meinung über das Kloster, Zen ganz aufgegeben haben. Ich habe sehr viel diskutiert mit unterschiedlichsten Leuten bis in die jüngste Zeit. Da gibt es welche, die sich die Anfangszeit zurückwünschen, als es nur um Sitzen ging und die ganzen japanischen Rituale noch eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Damals hatte die Praktizierenden noch Ferienhäuser im Schwarzwald gemietet, um Sesshins abzuhalten, oder sich privat in Wohnzimmern getroffen. Andere beschweren sich, dass Zen im Westen immer mehr verweichlichen würde, dass früher mehr Disziplin geherrscht hätte. Andere waren in Japan zur Ausbildung und berichteten, dass es dort in manchen Aspekten weniger diszipliniert zugehen würde.


    Ich kann nur sagen: wenn es in Ryomon Ji der heutigen Zeit (und damit schließe ich die letzten zehn Jahre mit ein) Züchtigungen mit dem Kyosaku geben würde, wäre das ein gewichtiger Aufreger, der mit Sicherheit die Runde gemacht hätte. Die Leute regen sich ja schon über ganz andere "Skandale" ganz fürchterlich auf.


    Es gab einmal einen "Fall" vor etwa dreißig Jahren, da hatte ein Mönch mit Gasho den Kyosaku während eines Sesshins erbeten. Er lag damals mit dem Abt in einem persönlichen Streit. Danach hat er behauptet, der Abt hätte ihn mit dem Stock über Gebühr heftig geschlagen, angeblich, weil er sich habe rächen und den Mönch bestrafen wollen. Ich weiß davon, weil ich damals, lange vor meiner aktiven Zen-Zeit, mit diesem Mönch befreundet war, und er mir diesen Vorfall erzählt hat. Wahrscheinlich meinst Du den gleichen Fall.


    Wann warst Du eigentlich das letzte Mal dort?

    Du unterstellst mir trotzdem Geraune

    Geraune ist, wenn jemand (ohne Klarnamen) etwas über jemanden (ohne Klarnamen) schreibt, was irgendwann, irgendwo vielleicht (ohne dass Zeugen genannt oder Belege erbracht) stattgefunden haben kann. Damit habe ich nicht gesagt, dass Du lügst, sondern nur, dass derart unkonkrete Behauptungen eine Wolke von Vermutungen erzeugen, die dann zu Gerüchten führen. Gerüchte erzeugen dann "Wahrheiten", die irgendwer irgendwo aufgeschnappt hat, und die dann mit Zunahme an Skandalträchtigkeit weiterverbreitet werden. Ich mag eher sowas: Fakten auf den Tisch oder schweigen. Wer, wann, wo, was.


    Ich habe übrigens den Beitrag geschrieben, bevor Du mich privat angeschrieben hast. Privat habe ich Dir geantwortet.

    Rensaku wird auf La Gendroniere m.W. mit seiner Billigung praktiziert und aufgrund seiner Rolle vermute ich, dass es auch in Weiterswiller praktiziert wird.


    Solche "Erziehungsmethoden" sind um Zen tief verankert und solche und noch weitaus üblere werden in den meisten Zen Klöstern Japans ausgeübt.

    So ein Kappes...

    Kyosaku kann man bei längeren Sesshins erbitten, und zwar genau dann, wenn man Rückenschmerzen oder Schulterschmerzen hat. Der wohl dosierte Schlag auf die Schultermuskulatur führt zu einer Entspannung verkrampfter Rückenmuskeln. Der Meister geht mit dem Stock von Schüler zu Schüler. Wenn man jeweils zwei Schläge rechts und links haben möchte, macht man im Sitzen Gasho (also eine Verbeugung). NUR dann bekommt man dieses Mittel. Ansonsten geht der Zen-Meister weiter. Im Video ab Minute 3:00

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    Ich besuche seit 2016 das Kloster Ryumonji mehrmals im Jahr. Und ich kann tatsächlich nichts Negatives davon erzählen. Es ist ein sehr schönes Kloster in der Nähe eines alten französischen Dorfes am Waldrand gelegen. Die Mönche und Nonnen, die dort leben, sind sehr freundlich und helfen Anfängern gerne und ausführlich bei Fragen zu Klosteralltag und Meditation. Die Sesshins waren für mich mit die besten Erlebnisse, ich in im buddhistischen Kontext je machen durfte.

    Anders sieht es m.E. aus, wenn der normale, unerleuchtete, ego-behaftete "Weltling" - ohne Bewusstheit - drauflos agiert, um z.B. (vermeintlich) "Gutes" zu tun - in diesem Fall kann es durchaus richtig und falsch geben....

    Gutes tun? Das ist doch gar nicht der Punkt. Reicht schon, wenn man nix kaputt macht.

    Schlecht ist zudem, was das Leid der Wesen vermehrt.


    Natürlich gibt es richtig und falsch im Buddhismus, nur eben nicht als absolute Größen, sondern eben (wie alles andere) in Abhängigkeit von- und zueinander.


    Prajna, also Weisheit als Geistesfaktor wird im Buddhismus folgendermaßen definiert:

    Zitat

    Unterscheidendes Gewahrsein (tib. shes-rab, Skt. prajna, Weisheit) ist der Geistesfaktor der eindeutig unterscheidet zwischen richtig und falsch, angemessen und unangemessen, hilfreich und schädlich und so weiter.


    Quelle

    Wasserfall

    Ja, es geht mir nicht schlecht, es geht mir sogar oft richtig gut. Darum habe ich manchmal Zeit und Kraft mich um mehr als nur um mein eigenes Wohl zu kümmern. Egoismus? Ja, mag sein. Ist mir aber egal. Solange es nützt.


    Das Umweltschutz für viele den Ruin bedeutet, übersieht er.

    Dass fehlender Umweltschutz den Ruin für alle bedeutet, ist noch nicht angekommen. Das wird sich aber ändern. Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.


    Das für viele Leute Migration ein Problem ist, weil sie Ressourcen die für Migranten abgestellt werden, gerade in den ärmsten Bundsländern (Thüringen, Sachsen und co.) selbst benötigen, übersieht er.


    Ihr habe doch kaum Migranten. Und du glaubst ernsthaft, wenn die weg sind, geht es euch besser? Und wenn euch die Migranten so stören, dann kümmert euch um Arten- und Klimaschutz, dann kommen die nämlich gar nicht erst. Cool, oder? Glaubst Du, die kommen freiwillig nach Deutschland, weil es so super ist, sich für Hautfarbe oder Herkunft diskriminieren zu lassen?


    Als Zen-Praktizierender sage ich, anderen helfen wollen? Ego! Loslassen.

    Nur zu! Lass Dich nicht aufhalten. :|


    Klima- und Umweltschutz sind auch eine besonders hinterhältige Form des Egoismus! Aber diese weltlichen Schwächen hast du ja offenbar schon losgelassen. Dafür hast Du jetzt mehr Energie, Dich ausschließlich und nur um dein eigenes Wohl zu sorgen. Sehr gut! :like:


    Aber lass Dich dabei bitte nicht von sowas hier von Deinem Zen-Weg abbringen:


    Zitat

    Wir sind an einer entscheidenden Wegkreuzung angelangt, an der unser Überleben und das anderer Spezies aufgrund unserer Handlungen auf dem Spiel stehen. Noch ist Zeit, die Geschwindigkeit des Klimawandels abzuschwächen und die Auswirkungen einzugrenzen. Um das zu erreichen, muss der Gipfel in Paris beschließen, fossile Brennstoffe stufenweise abzubauen. Wir müssen den Schutz der am meisten Gefährdeten sicherstellen durch entsprechende zukunftsweisende, umfassende, schaden-begrenzende Maßnahmen.


    Unsere Bedenken basieren auf Buddhas Erkenntnis des bedingten Entstehens, welches alle Phänomene im Universum verbindet. Das Verständnis für diese ineinandergreifenden Kausalzusammenhänge und die Konsequenzen unseres Handelns ist ein notwendiger Schritt, um unsere negativen Umwelteinwirkungen zu reduzieren. Aus der Einsicht der Verbindung aller Wesen und dem Mitgefühl für diese werden wir in der Lage sein aus Liebe, nicht Angst, zum Schutz unseres Planeten zu handeln. Die buddhistischen Führer sprechen seit Jahrzehnten davon. Das alltägliche Leben lässt uns allerdings allzu schnell vergessen, dass wir untrennbar mit jedem Atemzug, jedem Schluck Wasser und der Nahrung, die wir unseren Körper zuführen, mit der Natur verbunden sind. Durch unsere mangelnde Einsicht zerstören wir die Lebenserhaltungssysteme von denen unser Überleben und das aller lebenden Wesen abhängen.


    Wir halten es für unerlässlich, dass die globale buddhistische Gemeinschaft anerkennt, dass wir voneinander und der Natur abhängen. Die Menschheit muss vereint handeln zur Beseitigung der Ursachen dieser Umweltkrise, die bedingt ist durch unseren fossilen Brennstoffverbrauch, nicht nachhaltigem Verbraucherverhalten, mangelnder Bewusstheit und fehlender Betroffenheit über die Konsequenzen unserer Handlungen.


    Aus der Buddhistischen Erklärung zum Klimawandel an die führenden Politiker der Welt


    Der ganze Text lohnt sich sehr. Interessant für Buddhisten ist auch, wer das unterschrieben hat.


    In jedem Fall wünsche ich Dir ehrlich und von Herzen alles Gute. Ich möchte mich hier nicht mit Dir streiten.


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