Natürlich muss jedes Individuum herausfinden, welches die richtige Methode ist, die einzelnen Hemmnisse aus dem Weg zu räumen. Aber es ist halt dann wiederum ein Hemmnis, wenn man von sich auf andere schließt und die Bedingtheit und das abhängige Entstehen ignoriert. Aber selbst das ist kein Problem, weil sich das mehr und mehr abschleift, je weiter man vorankommt auf dem Pfad.
Ich glaube eben nicht, dass man alle Hemnisse quasi planvoll aus dem Weg räumen kann und mit dieser Ansicht steh ich auch nicht alleine da, weil Viele schon diese Erfahrung gemacht haben. Ich fände es sogar schade, wenn das klappen würde, denn nur wenn man sich selbst die Zähne ausgebissen hat und die spirituellen Flügel zwischendurch streckt kann man sich der Hingabe zuwenden.
Kann natürlich sein, dass das jeder etwas anders erlebt, aber vom Prinzip her glaub ich dass das schon was grundsätzliches ist. Es ist eben irgendwann keine Methode mehr und somit folgt auch keine Errungenschaft. Alles Machen und Tun auf dem Weg ist wichtig, aber dient nur als Vorbereitung, damit der noch wichtigere Teil zugelassen werden kann. Wenn der Teil des Machens und Tuns immer glatt läuft und sich gut und schön anfühlt, dann ist es mMn schwer, sich bereit zu machen. Manche wollen über das Machen und Tun aber vielleicht auch garnicht hinaus. Da kommt dann wieder das Thema 'Kontrolle' ins Spiel, die vielleicht nicht aus der Hand gegeben werden will.
Lieber Niemand,
ich denke wir reden aneinander vorbei und überlege woran das liegen könnte, aber ich komm nicht drauf.
Lass mich es also nochmal aus meiner Perspektive skizzieren bzw zusammenfassen. Dabei fließen notwendigerweise Aspekte des Pfadmodells ein, welches ich derzeit bevorzuge.
1. Man findet ein Pfadmodell, also eine Beschreibung von Verläufen und Erlangungen bestehend aus Pfad der Ansammlung, Pfad der Vorbereitung, Pfad des Sehens, Pfad der Meditation und Pfad des Nicht-Mehr-Lernens, welches in einem Resonanz erzeugt mit ihren speziellen Definitionen der Pfadeintritte und der auf den Pfaden abzulegenden Verblendungen (Manifestationen von Ignoranz) und beschließt sich daran zu orientieren.
2. Mit Bezug auf dieses Modell kann man feststellen, ob man überhaupt schon den Pfad der Ansammlung erreicht hat und wenn ja, wo man sich vermutlich befindet.
Ich sage 'vermutlich', weil einer initialen Einschätzung natürlich eine kontinuierliche Überprüfung folgen muss, die dazu führen kann, dass man seine Einschätzung revidieren muss. Warum?
Weil es häufig vorkommt, dass man eine beschwerdefrei Zeit mit einer Erlangung verwechselt. Oder man verwechselt die Fähigkeit bestimmte Verblendungen temporär zu beherrschen mit deren Beseitigung.
Solche Verwechslungen werden dadurch offenkundig, dass plötzlich eine Verblendung, welche man als erledigt betrachtete wie aus dem Nichts, zB durch einen äußeren Anlass, wieder mit voller Wucht 'zuschlägt'.
Solche Verwechslungen werden aber auch dadurch offenkundig, dass es zu ethischen Verfehlungen kommt, die eigentlich nicht mehr auftreten dürften, hätte man tatsächlich die Erlangung, die man sich einbildet.
Solch ein Modell ist also von außerordentlichem Nutzen, weil es eine schonungslose Selbsteinschätzung erlaubt.
3. Nun, zu dem, was du 'planvoll aus dem Weg räumen' nennst, wozu aus meiner Perspektive jedes Individuum seine Methoden selbst finden muss. Hat ein individuum zuvor KEIN Pfadmodell gefunden hat, welches in ihm Resonanz erzeugt, wird es sich seinen Hindernissen trotzdem stellen müssen, wird dabei aber entweder engmaschig durch einen realisierten Lehrer betreut oder geht mehr oder weniger orientierungslos vor, was dann sehr frustrierend sein kann, weil Kreisbewegung eintreten kann.
Die Verblendungen sind bekannt: Begierde, Abneigung, Stolz, Verwirrung (getrübte Intelligenz), Zweifel, falsche Ansichten.
Jedes Individuum leidet unter individuellen großen Hindernissen, individuellen mittleren Hindernissen und individuellen kleinen Hindernisse und die großen Hindernisse muss man zuerst aus dem Weg räumen, dann die mittleren und zuletzt die kleinen.
Diese Hindernisse muss man herausfinden. Man beginnt mit der Identifikation der größten und muss sich um die anderen erst mal keinen Kopf machen. Ein Hindernis ist eine Verblendung bzgl. eines Objektes. Worauf richtet sich meine größte Begierde? Worauf meine größte Abneigung? Solange ich Verwirrung bzgl. der Lehre des Buddha habe, dann wird es unmöglich sein, dass ich den Pfad der Ansammlung jemals erreiche. Solch eine Verwirrung ist also ein sehr großes Hindernis, welches ganz am Anfang zu beseitigen ist durch Hören/Studieren, Nachdenken und analytisch darüber meditieren.
Habe ich die größtem Hindernisse identifiziert, dann kann ich sie nur dann 'planvoll' beseitigen, wenn ich die Methode dafür gefunden habe, nachdem ich die Lehre des Buddha verstanden und einen irreversiblen Entschluss gefasst habe (Pfad der Ansammlung). Das 'planvoll' besteht dann lediglich in der Absicht sie zu beseitigen mit dieser oder jener Methode. Aber 'beseitigen' ist immer relativ, denn ich werde immer zunächst die Fähigkeit erlangen, die erworbenen Aspekte zu blockieren (Pfad der Vorbereitung), bevor ich die erworbenen Aspekte auslösche (Pfad des Sehens) und dann erst kann ich die angeborenen Aspekte auslöschen (Pfad der Meditation).
Wenn ich die erworbenen Aspekte der großen Hindernisse gelernt habe zu blockieren, dann wende ich mich den weniger auffälligen mittleren und dann den kleinen zu und lerne auch diese zu blockieren.
Erst wenn ich alle Hindernisse, jederzeit und in allen denkbaren Situationen blockieren kann, dann ist das Soll des Pfades der Vorbereitung erlangt und aufgrund der Reifung wird sich ganz natürlich während einer Meditationssitzung der Übergang in den Pfad des Sehens, den Pfad eines Stromeintretenden ergeben, wobei ein Stromeingetretener den Pfad des Sehens bereits abgeschlossen hat.
Lass mich nun bitte wiederholen, dass der gesamte Prozess von Anfang (noch weit vor dem Pfad der Ansammlung) bis Ende (Pfad des Nicht-Mehr-Lernens) bis zu drei Perioden zahlloser Äonen umfasst! Bitte bedenke diese Dimension, wenn es um den gesamten Pfad der Befreiung inkl. Erleuchtung eines Buddha geht. Und wir wissen nicht, wieviele Leben wir bereits auf dem Pfad sind!
