Posts by Gurkenhut

    Hallo Asod55

    das Nicht-Ich wahrzunehmen ist ein langer Weg.


    Verstehe ich dich richtig, dass du etwas gegen Wut suchst?

    Auch in ihr ist das Nicht-Ich zu finden, wenn man die Wut und sich und die anderen mit gütigen Augen anschaut. Lange anschaut. Vor allem auch sich selbst.

    Manchmal ist das eine sehr schwere Übung.

    Und manchmal ist es zu schwer, um es allein zu bewältigen.


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    Dann fällt an den passenden Stellen nein sagen unter Kooperation.

    Aber das erklärt nicht, was kooperativ sein heißt. Heißt das zu allem ja und amen sagen und anderen nach dem Mund reden? Das Wohl des anderen über das eigene zu stellen? Win-Win-Lösungen suchen? Kompromisse aushandeln?

    Tit for Tat macht Freude, solange man Kooperation als Spieler erkennen kann. Endet das Kooperative, ist es die beste Lösung, das Spiel zu verlassen.

    Natürlich kann das zu Verleumdungen des verlassenen Spielers führen, aber darauf kann man nicht mehr reagieren, weil man den Tisch schon verlassen hat und somit nicht mehr ansprechbar ist. Wird der verlassene Spieler wieder kooperativ, nach einer Pause, kann man erneut mitspielen, ansonsten lässt man den Menschen los.

    Die Frage, die man mMn klären müsste ist, wie genau man Kooperation fast. Die meisten (oder alle?) Menschen sind nicht völlig konsistent in Wortwahl, Haltung, Absichten, Gestik, Mimik ... zu einem Zeitpunkt oder über die Zeit, sondern senden unterschiedliche Signale. Dazu kommt, dass man ständig von vielen Seiten Signale bekommt. Verhalten, was schnell als nicht-kooperativ beurteilt wird, ist häufig eine unbeabsichtigte Kooperation mit einem Teil der Signale, die jemand bekommt.


    Im oben verlinkten Artikel ist der scheinbar klare Gegensatz von freundlichen Verhalten zu Vergeltung grundlegend. Die Realität ist mMn komplexer. Was ist ein ruhig vorgetragenes "Nein" ohne Angriff: Kooperation oder Nicht-Kooperation? Man macht nicht, was die andere Person will. Aber in zwischenmenschlichen Situationen ist es bisweilen wahnsinnig wichtig nein sagen zu können. Und zu einigen Punkten "nein" zu sagen, ist manchmal die Voraussetzung dafür, in einer Situation oder Beziehung (weiter gefasst als Partnerschaft, soll hier auch Familie, Freundschaften, Arbeitsumfeld, Hausgemeinschaft, .. umfassen) bleiben zu können. Dann ist ein konkretes nein ein ja zur Gesamtsituation.

    Würde mal behaupten, dass der Buddha die passende Strategie vom konkreten praktischen Problem und den beteiligten Leuten abhängig macht, statt pauschal irgendwas zu empfehlen.

    Solange das Zentrum nichts erzählt und nur eine Unterlassungsaufforderung an „Anna“ rausgibt, wird es beim Hörensagen bleiben. Was ich sehr schade finde, weil dann kein Diskurs und kein Lernen stattfinden kann, wo wir uns jenseits von respektvollem Miteinander befinden, auch wenn Mann/man gar keine böse Absicht damit hegt(e).

    Wäre es für dich das Beste, alles unter den Tisch zu kehren, bei dem es keine rechtliche Verurteilung gibt?

    Den Punkt, den ich bei dir Numisatojama rauslese, dass Frauen bei allem Verständnis für schwierige Situationen diesen nicht wehrlos ausgeliefert sind, finde ich auch wichtig. Zu fragen „was brauchst du, damit du frühzeitig aus so einer Situation rausgehst?“, statt zu erwarten, dass solche Situationen nicht statt finden, was utopisch ist.

    Und wenn wir mit Verständnis anfangen, dass es schwierig ist, aus so einer Situation rauszukommen, sind wir vielleicht auch irgendwann bei dem Verständnis, dass das für beide Seiten gilt.

    Ich fand den Artikel eigentlich recht angenehm sachlich und ohne Nachtreten.

    Vor allem die Erwähnung, dass die Selbstverpflichtung erst nach dem Vorfall verabschiedet wurde, und vielleicht für die Zukunft einiges verhindern kann.


    Worin besteht eigentlich der Sinn einer Mediation in solch einer Situation? Zur Lösung von Konflikte ist es eine Methode, die ich sehr schätze. Aber zur Aufarbeitung der Vergangenheit sehe ich den Wert gerade nicht.

    Was ist für mich verzeihen? Schwierige Frage - Frieden schließen vielleicht?

    Schöner Punkt. Dazu muss man die Dinge weder gut noch richtig finden, nur akzeptieren, dass es jetzt im Moment genau so ist.


    Was dein Bruder gesagt hatte, er könne Dinge aus der Kindheit nicht verzeihen: wie viel man verzeihen kann, liegt in der Person begründet, nicht im Gewesenen. Aber grade Kinder bauen viel Blödsinn ohne die Folgen erahnen zu können. Dafür wächst man ja noch über seine jüngeren Versionen hinaus.

    Monika

    Du kennst mich ein wenig, glaubst du ich bin nicht reflektiert genug um zu beurteilen, was verzeihbar ist und was nicht?

    Was bedeutet für dich verzeihen?

    Unsinnige Frage, wenn nicht vor der Frage meine Ansicht erscheint. Vielleicht sogar erwarte, dass meine Ansicht die allgemeine Ansicht ist, sie also nicht benannt werden muss.

    Das nenne ich Eitelkeit, wie nennst du das?

    Möglichst gewaltlosen Widerstand gegen Selbstzerstörung.

    Wie kann ich den mit dem Umgehen, dass ich viele Dinge in meinem Leben gemacht habe, die ich mir selbst nicht verzeihen kann?

    Dich selbst nicht so wichtig nehmen. Klingt vielleicht hart, ist aber Vorrausetzung dafür, dass du als Mensch mit Gewissen auch wieder loslassen kannst.


    Ansonsten gilt: Eigene Fehler einsehen, Reue zulassen und aushalten, aus den Fehlern lernen und schließlich die ganze Sache loslassen. Gelingt dir das Loslassen nicht, dann kehre besser noch mal zu der Botschaft meines ersten Satzes zurück.

    Manchmal auch Dinge wieder gut (oder woanders gut) machen, statt durch Selbstzermarterung noch schlimmer.

    Achtsamkeit (als bewusstes Wahrnehmen dessen was man fühlt oder sieht oder denkt ...) ohne eine freundliche Haltung zu üben ist bisweilen völlig kontraproduktiv, wenn das Hirn sehr negativ ausgerichtet ist. Dann kann man sich nämlich schutzlos all die fiesen Gedanken anhören, die einem durch's Hirn wabern und das bringt nix. Schon gar nicht allein.

    Hallo Kaiman,

    wenn man ein Verlangen hat, was man nicht stillen kann, z.B. ein Mensch, der einen nicht zurückliebt, oder ein Stück Sahnetorte, das man nicht auf der Hüfte mit sich rumtragen will, dann ist die Leichenbetrachtung oder was ähnliches sehr sinnvoll. Aber als dauerhafte oder einzige Übung, stimme ich zu, sie als ungeeignet zu sehen.

    Fokus auf etwas Positives könnte sein, einen Körperbereich auswählen, der nicht schmerzt oder sich gar wohlig anfühlt, ein Mantra, was für einen selbst eine positive Bedeutung hat, Mettameditationen sind positiv (wenn auch das Gefühl sich nicht immer sofort einstellt) oder abseits des Kissens mit offenen Augen durch die Welt gehen und Fröhlichkeit bei Menschen wahrnehmen, volle Teller, ein Dach über dem Kopf, vor Kälte schützende Kleidung, bei so vielen und sich mitfreuen.

    LG Hut

    Was hatte der Buddha eigentlich für ein Selbstbild?

    Dachte er von sich dasselbe, was ich schon von vielen Lehrer_innen gehört habe, im Grund zu allen weltlichen Problemen nie auszulernen, oder meinte er nach seiner Erleuchtung, dass er nun die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und alle Probleme versteht und sofort richtig lösen kann?

    da stimme ich zu, dass gerade das Gesundheitssystem ziemlich viel Verbesserungspotenzial hat. Engagier dich, wenn du gute Vorschläge hast, selbst wenn andere nicht perfekt wertschätzend und konstruktiv kommunizieren, ist das ein ganz wesentlicher Bestandteil der gesellschaftlichen Aufgaben.