Menschen töten als Buddhist

  • Im Buddhismus steht die Gewaltlosigkeit(Ahimsaim) im Mittelpunkt der ethischen Lehren. Das bedeutet, dass das Töten von Lebewesen als ethisch inakzeptabel angesehen wird. Dieses Prinzip erstreckt sich nicht nur auf Menschen, sondern auf alle Lebewesen, einschließlich Tiere oder Insekten. Als Ausdruck von Mitgefühl und Respekt vor allem Leben.

    Dennoch gibt es Diskussionen über die ethische Rechtfertigung von Gewalt oder Tötung in bestimmten Situationen. Ein Beispiel ist die Frage nach der Selbstverteidigung. Einige argumentieren, dass es in Fällen unmittelbarer Bedrohung oder des Schutzes Unschuldiger gerechtfertigt sein könnte, Gewalt anzuwenden, um sich selbst oder andere zu verteidigen. Diese Interpretation beruht auf dem Prinzip des geringeren Übels und wird von einigen Schulen des Buddhismus unterstützt. Dies wäre im Rechtlichen Sinne die Nothilfe

    die zu Gunsten eines Dritten ausgeübte Notwehr.


    Ein weiterer Punkt ist die Frage nach dem "gerechten Krieg". Während der Buddhismus generell Frieden und Gewaltlosigkeit fördert, gibt es Diskussionen darüber, ob es in einigen Situationen gerechtfertigt sein könnte, in einem Krieg zu kämpfen, der als gerecht angesehen wird, um Unschuldige zu schützen oder größerem Unrecht vorzubeugen. Ich denke diese Debatte ist stark umstritten und wird von vielen buddhistischen Gelehrten abgelehnt.

    Ich finde wichtig noch anzumerken, dass die Interpretationen und Ansichten zu diesem Thema je nach buddhistischer Tradition variieren können. Letztendlich liegt es am Individuum, seine ethischen Überzeugungen im Einklang mit den Lehren des Buddhismus zu reflektieren und zu interpretieren.


    Also wie denkt ihr dazu, insbesondere zur Nothilfe?

    Und wäre es okay einen Menschen zu töten um 100 Menschen vor dem Tod zu bewahren?

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

    "Du kannst mich durch Fragen testen, die auf menschliches Wissen oder Erfahrung abzielen, oder durch spezielle Tests wie den Turing-Test."

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    :idea:

  • Notwehr ist, wenn ich einen Angreifer auf meine körperliche Unversehrtheit mit ALLEN mir gerade zur Verfügung stehenden Mitteln abwehre.

    Nothilfe ist einen Angreifer zu neutralisieren, der glaubt, Gewalt sei ein Mittel der Wahl. Ich muss jeden bewusst gewollten Versuch eines Angreifers beenden, der die Sila verletzen will. Das Opfer ist mir vollkommen unwichtig, auch ob ich Helfer habe oder ob ein Spinner meint, dass es ja nicht so schlimm ist und dadurch die Verletzung eines Opfers zulässt.

    Ich habe gerade erst die Erfahrung gemacht, dass es Nothilfe für einen Angreifer und seine Opfer gibt, die mich in juristischen Probleme bringen können. Das Notwendige zu tun ist für mich wichtiger als jedes Problem nach der Tat.


    Dieses philosophisches Gerede vorher und nachher oder während des Angriffes macht mich zu einem Mittäter. Ist wie Erste-Hilfe-Kurse, die dazu führen das ich glaube das meine erste Hilfe, den verletzen könnte. Wer helfen will, sollte, seine Vorstellungen und Meinungen abschalten können.

    Buddhismus oder sonstige Religionen sind kein Maßstab für die reale Notsituation, sondern meist tödlich.

  • Klare Worte!

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  • Hue32 , es ist ein Missverständnis, dass im Mittelpunkt buddhistischer Ethik Gewaltlosigkeit stehe. Dieses Prinzip erstreckt sich auch nicht auf Tiere und Insekten. Das findest du bei den Jains.


    Im Gegenteil kennt der Mahayana eine ganze Reihe von Rechtfertigungen für Gewalt. Selbst das Theravada kennt kein striktes Tötungsverbot. Hier ist es Mönchen durchaus erlaubt, Fleisch zu essen.


    Die Geschichte des Buddhismus ist auch eine Geschichte der Gewalt, wie bei anderen Religionen - nur vielleicht nicht ganz so schlimm.


    Und auch der Dalai Lama befürwortet unter bestimmten Bedingungen Gewalt, wie es im Mahayana halt üblich ist: Wenn ein Bösewicht droht, andere zu töten, ist ein Bodhisattva aufgerufen, diesen vor schlechtem Karma zu bewahren. Dieses schlechte Karma nimmt der Bodhisattva auf sich indem er den Bösewicht tötet.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Hallo Hue32,

    ich sehe in Gandhis gewaltlosen Widerstand ein unheimlich inspirierendes Vorbild und finde gleichzeitig verhältnismäßige Selbstverteidigung und Nothilfe richtig.

    Deine zweite Frage hängt für mich ganz wesentlich von den konkreten Umständen ab, daher habe ich hierzu keine pauschale Meinung.

    LG Hut

  • Hue32

    Schreib doch mal ohne KI. Oder kannst Du das aus irgendwelchen Gründen nicht? Dann teile das bitte mit. Das macht doch keinen Spaß so.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Hue32

    Schreib doch mal ohne KI. Oder kannst Du das aus irgendwelchen Gründen nicht? Dann teile das bitte mit. Das macht doch keinen Spaß so.

    Es ist mir unwichtig. Auch du bist geschrieben eine KI für mich. Andererseits wüsste ich nicht wie ich ohne meine KI schreiben könnte.

  • Hue32 , Hendrik , @all ,


    wie waer 's damit:


    Am besten jegliches Leid beenden. Auch mit Gewalt. Denn das Mittel rechtfertigt immer das Ziel. Also das Bestmoegliche waere es, excessiv mit den abertausenden Atombomben der Welt alles Leben plattzumachen. Dann ist auf einen Schlag saemtliches Leiden - zumindest auf diesem Planeten - beendet. *sarc*


    Nein, ich als 'schaebiger Lumpenpazifist' lehne jegliche gewollte, bewusste Gewalt ab. Und wenn ich doch mal aus meiner Haut fahren muesste, weil mich meine Angst oder meine Emotionen uebermannen, dann wuerde ich mir das dann als Makel ankreiden.


    Meine Meinung dazu. Und ich esse auch kein Fleisch bzw. Fisch (mehr).

  • nuk: Hast du irgendwo mit kleinen Kindern ohne Impulskontrolle zu tun, die gern mal zuschlagen? Was tust du, wenn so eins auf dich losgeht? Dich schlagen lassen ohne jedwede Konsequenz? Dann lernen sie, dass das Schlagen okay ist.

    Daneben ist man laut Gesetz in D zu Nothilfe verpflichtet, man muss in Prügeleien nicht dazwischen aber die Polizei rufen, die im Notfall Gewalt anwendet.

  • Hast du irgendwo mit kleinen Kindern ohne Impulskontrolle zu tun, die gern mal zuschlagen? Was tust du, wenn so eins auf dich losgeht? Dich schlagen lassen ohne jedwede Konsequenz? Dann lernen sie, dass das Schlagen okay ist.

    Liebe Gurkenhut, ja, das ist ein Argument. Gewalttaeter stoppen, Kinder mit mangelnder Impulskontrolle stoppen.


    Aber nicht, um irgend Jemanden mit der gewollten Absicht toeten zu wollen. Wenn ueberhaupt sollte 'Gewalt' nur der Gefahrenabwehr mit geringstmoeglichen Mitteln dienen. Oder vielleicht auch in moderater Form der Kindeseerziehung. Also im Sinne der angemessenen 'Ruege', wenn sich z.B. ein Kleinkind einfach so in den Strassenverkehr 'stuerzt'. Wobei ich Anschreien auch als Gewalt ansehe. Eben psychische Gewalt.

  • Hast du irgendwo mit kleinen Kindern ohne Impulskontrolle zu tun, die gern mal zuschlagen? Was tust du, wenn so eins auf dich losgeht? Dich schlagen lassen ohne jedwede Konsequenz? Dann lernen sie, dass das Schlagen okay ist.

    Liebe Gurkenhut, ja, das ist ein Argument. Gewalttaeter stoppen, Kinder mit mangelnder Impulskontrolle stoppen.


    Aber nicht, um irgend Jemanden mit der gewollten Absicht toeten zu wollen. Wenn ueberhaupt sollte 'Gewalt' nur der Gefahrenabwehr mit geringstmoeglichen Mitteln dienen. Oder vielleicht auch in moderater Form der Kindeseerziehung. Also im Sinne der angemessenen 'Ruege', wenn sich z.B. ein Kleinkind einfach so in den Strassenverkehr 'stuerzt'. Wobei ich Anschreien auch als Gewalt ansehe. Eben psychische Gewalt.

    Der finale Rettungsschuss der Polizei verfolgt die Absicht zu töten. Ich schreib dir das echt nicht gern, weil ich mich bei dem Thema auch winde, aber ich kann mir Situationen vorstellen, wo er aus Selbstschutz sinnvoll ist.

    Ich mag die gewaltfreie Kommunikation von Rogers. Die hat nix per se gegen Lautstärke, einfach mal rausschreien, dass mir grad alles zu viel ist und ich eine Pause brauche, ist okay, jedwede Abwertung aber in egal welcher Lautstärke fragwürdig. Wobei sich bei mir über die Jahre ein wortloses Grunzen etabliert hat, wenn's grad nicht mehr geht leise und freundlich zu bleiben :nosee:

  • In der folgenden webseite hat sich da mal ein (anscheinend) Zyniker mit auseinandergesetzt. Da wir diese Frage hier öfters haben, vielleicht mal der link darauf: Dilemma-Problem ("Trolley(1)-problem").


    (1) [Das Stichwort "trolley" erinnert mich ürbigens irgendwie an das "trollen"-problem, das ich in den 90gern in internet-foren(newsgroups) ausführlich kennenlernen durfte]

  • In der folgenden webseite hat sich da mal ein (anscheinend) Zyniker mit auseinandergesetzt. Da wir diese Frage hier öfters haben, vielleicht mal der link darauf: Dilemma-Problem ("Trolley(1)-problem").


    (1) [Das Stichwort "trolley" erinnert mich ürbigens irgendwie an das "trollen"-problem, das ich in den 90gern in internet-foren(newsgroups) ausführlich kennenlernen durfte]

    Zum Glück steht man höchst selten vor solchen Entscheidungen, die sind doch sch****

  • Bei Kindern z.B. machte ich die Erfahrung, dass sie bei entsprechendem Alter/geistiger Reife verstehen, wenn man ihnen bei Sadismus den Spiegel vorhaelt. So nach dem Motto: "So, wie du den Schwaecheren verhaust und mobbst, wird bei dir vielleicht auch mal ein - oder mehrere - Staerkere kommen und auch Dich verhauen oder mobben. Und weil das so ist, ist die Welt so beschissen und gewalttaetig." Fast alle groesseren Kinder verstehen das Argument.


    Der finale Rettungsschuss der Polizei verfolgt die Absicht zu töten. Ich schreib dir das echt nicht gern, weil ich mich bei dem Thema auch winde, aber ich kann mir Situationen vorstellen, wo er aus Selbstschutz sinnvoll ist.

    Ich kenne mich da leider nicht aus. Bin aber der Meinung, dass vielleicht ein Lungenschuss einem Kopfschuss oder so vorzuziehen sein sollte. Damit eben NICHT die Absicht des Toetens vorzuziehen waere.

    Aber das sind alles Grensfaelle. Fuer mich persoenlich ist das sogut wie gar nicht relevant. Ich vermeide Toeten wo es nur geht. Und das mache ich eben da, wo ich kann. Bei mir ist es eben die Essgewohnheit. Ich esse aber trotztem noch Fleisch und Fisch. Aber nur Dinge, die eh weggewofen werden. so z.B. Fischhaut und auch Fischkoepfe, und bei Fleisch knabbere ich die Knochen ab oder knacke Wirbelknochen auf, um das gesottene Mark zu verspeisen zu koennen.

  • In der folgenden webseite hat sich da mal ein (anscheinend) Zyniker mit auseinandergesetzt. Da wir diese Frage hier öfters haben, vielleicht mal der link darauf: Dilemma-Problem ("Trolley(1)-problem").

    Da gibt es vielleicht noch die Option C:

    Hebel auf Mittelstellung, und der Rollwagen entgleist.

  • In der folgenden webseite hat sich da mal ein (anscheinend) Zyniker mit auseinandergesetzt. Da wir diese Frage hier öfters haben, vielleicht mal der link darauf: Dilemma-Problem ("Trolley(1)-problem").

    Da gibt es vielleicht noch die Option C:

    Hebel auf Mittelstellung, und der Rollwagen entgleist.

    Vielen Dank für die Lösung, die kannte ich noch nicht. _()_

  • Wer sich auf ein Dilemma einlässt, ist selbst schuld ... 8)


    Habe die Tage gelesen, die Bundeswehr rekrutiert zunehmend Halbwüchsige (17-jährige - oder heisst das 'Heranwachsende'?). Was mich daran erinnert, dass ich mich in diesem Alter vor einem Gremium alter weisser Männer einer hochnotpeinlichen Gewissensprüfung unterziehen durfte. Unvergesslich (weil 100%ig treffend) Degenhardts Liedchen über diese Inquisitionsverfahren:

    Befragung eines Kriegsdienstverweigerers
    Provided to YouTube by Universal Music GroupBefragung eines Kriegsdienstverweigerers · Franz Josef DegenhardtMutter Mathilde℗ An Electrola recording; ℗ 1972 ...
    www.youtube.com

    Jedenfalls - der Spass, dem ich mich da auf eigenen Antrag unterzog, brachte mir die höchstoffizielle Erlaubnis ein, anstelle 3 Monaten Grundausbildung und anschließenden 12 Monaten Gammeldienst (also 15 Monaten Wehrdienst) 24 Monate Zivildienst leisten zu dürfen. Da ich einen Abschluss als Pflegediensthelfer hatte, auf der Pflegestation eines Altenheims.

    Seitdem gehen mir solche konstruierten Dilemmata auf die Nüsse - die sind schlicht und einfach Quatsch. Die wenigsten Menschen handeln in solchen Situationen rational, also so, wie sie sich in einer Diskussion aus wohlabgewogenen Gründen für eine theoretische Handlungsoption entscheiden. Sie handeln vielmehr so, wie sie es gelernt und eingeübt haben. Das kann in einer Kaserne geschehen oder in einem Dojo. Oder auf der Couch vorm Fernseher oder an der Daddelkiste. 'In einem Dojo' hat den Vorteil, dass man nicht nur zu Sitzen lernt, sondern auch unheilsames Verhalten verlernt. Dies wird gestützt durch den Empfang der Kai, der Gelübde - gleichbedeutend mit dem Eintritt in den Sangha und dem Empfang durch den Sangha vor Zeugen.


    usw. usf. ... Bitte auf 'Alles anzeigen' klicken; es kommt nicht mehr viel, aber was kommt, ist wichtig.


    Als Ordinierter kann man da jedenfalls nicht mehr viel machen, sorry*. Auch nicht, wenn der Unterschied zwischen 'helfen' und 'töten' verwischt wird.


    *Verschont mich mit den alten Kriegsgeschichten. Dass sich da so Mancher nicht mit Ruhm bekleckert hat, weiss ich. Und im Ernstfall wird man die schwarzen Schafe wieder als weitsichtige Realisten und Pragmatiker rühmen. Aber erst müssen wir gewinnen.

    K.I.Z - Frieden (Official Video) (prod. by Drunken Masters)
    Die Single „Frieden“ jetzt überall hören: https://k-i-z.lnk.to/GParkDas neue Album „Görlitzer Park“ erscheint am 21.06.2024.Nur für alle Bundle-Vorbesteller:...
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  • A.V.174 Fünf schreckliche Übel - 4. Vera Sutta

    "......Während, o Hausvater, derjenige, der tötet, auf Grund des Tötens schreckliches Übel erzeugt in der Gegenwart, schreckliches Übel erzeugt in künftigem Dasein und auch in seinem Inneren Schmerz und Mißstimmung empfindet; so erzeugt, wer das Töten meidet, weder gegenwärtig noch in künftigem Dasein schreckliche Übel, und er empfindet innerlich keinen Schmerz, keine Mißstimmung. ....."


    A.V.177 Fünf verwerfliche Berufe - 7. Vaṇijjā Sutta

    Fünf Arten des Handels, ihr Mönche, sollte der Laienjünger nicht ausüben. Welche fünf?

    • Handel mit Waffen,
    • Handel mit Lebewesen,
    • Handel [5] mit Fleisch,
    • Handel mit Rauschmitteln und
    • Handel mit Giften.


    Laut Palikanon lehnte der Buddha das Töten grundsätzlich ab, im "Gleichnis von der Säge" (MN 21) mit einem drastischen Beispiel:


    (Die Geschichte erinnert mich ein wenig an jene Bibelstelle, wo Jesus seinen Peinigern, trotz allem, noch soviel Güte entgegenbrachte, dass er Gott bat: "Herr vergib ihnen, (denn) sie wissen nicht, was sie tun." - Lukas 23:34 - )


    "...."Wenn auch, ihr Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennten, so würde wer da in Wut geriete nicht meine Weisung erfüllen. Da habt ihr euch nun, meine Mönche, wohl zu üben: 'Nicht soll unser Gemüt verstört werden, kein böser Laut unserem Munde entfahren, freundlich und mitleidig wollen wir bleiben, liebevollen Gemütes, ohne heimliche Tücke; und jene Person werden wir mit liebevollem Gemüte durchstrahlen: von ihr ausgehend werden wir dann die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem, durchstrahlen': also habt ihr euch, meine Mönche, wohl zu üben.

    "Dieser Belehrung aber, ihr Mönche, durch das Gleichnis der Säge mögt ihr euch oftmals erinnern. Wißt ihr, meine Mönche, von einer Redeweise, ob fein oder gemein, die ihr nicht ertragen könntet?"

    "Gewiß nicht, o Herr!"

    "Darum also, ihr Mönche: dieser Belehrung durch das Gleichnis der Säge erinnert euch oftmals; es wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen." ....."



    Die "Waffe" zur Selbstverteidigung ist demnach Liebende Güte (Metta, Maitri). Selbst, wenn man sich, einem überfallartigen Angriff (ohne Fluchtmöglichkeit) ausgesetzt, instinktiv wehrt, sollte keine Tötungsabsicht im Geist vorhanden sein, nur Selbstschutz aus (Selbst-) Mitgefühl.

    Und das lässt sich, wie Sudhana ausführte, lernen und trainieren, wie auch das Gegenteil (z.B. durch Wehrdienst)....


    Die wenigsten Menschen handeln in solchen Situationen rational, also so, wie sie sich in einer Diskussion aus wohlabgewogenen Gründen für eine theoretische Handlungsoption entscheiden. Sie handeln vielmehr so, wie sie es gelernt und eingeübt haben.

    Der militärische Drill stellt eine Art Hirnwäsche und "Programmierung" dar, die dafür sorgt, dass in entsprechenden Situationen die Handlungen fast automatisiert ablaufen (können). Rechtfertigungen dafür werden ebenfalls fest im Denken und Fühlen verankert - (Selbst-) Verteidigung und/oder Nothilfe - und damit ist dann der Ethik genüge getan...

    In einem Dojo' hat den Vorteil, dass man nicht nur zu Sitzen lernt, sondern auch unheilsames Verhalten verlernt.

    Danke für diese Hervorhebung, dieser Aspekt wird m.E. zu selten betont.... _()_

    Als Ordinierter kann man da jedenfalls nicht mehr viel machen, sorry*. Auch nicht, wenn der Unterschied zwischen 'helfen' und 'töten' verwischt wird.

    Und wie sieht es mit dem "Töten "ohne Zerstörungsabsicht" aus?

    Also z.B. "passive Sterbehilfe", "Beihilfe zum Suizid" oder gar "Tötung auf Verlangen" - aus Mitgefühl/Liebe?




    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

    Einmal editiert, zuletzt von Anna Panna-Sati () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Wenn man Menschen töten möchte, dies aber gleichzeitig ethisch rechtfertigen will, dann wird man ein Beispiel nehmen, wo es "dem gesunden Menschenverstand" nachvollziehbar ist, dass man jemand töten muß. Den einen Terroristen durch dessen Tod man Tausende rettet. Und dann nimmt man diese Ausnahme als Präzedenzfall und weitet es auf alles möglich aus.


    So stellte Deutschland den Überfall auf Polen als Notwehr da ( „Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen!“) und Angriffskriege sieht man gerne als humanistische Interventionen um Massaker zu verhindern. Weil man gegen Humanismus und Verteidigung schlecht was sagen kann, kann man damit alles mögliche rechtfertigen.


    Man muß sich keine Sorgen zu machen, dass Leute zu wenig töten und ihnen die Schlupflöcher fehlen. Sondern es wäre wichtig das Töten zu minimieren und solche Rechtfertigungen einzuschränken.


    Es gab immer Versuche buddhistische Ethik und Morden irgendwie zu "versöhnen".


    In Tibet gab es glaube ich mal die bizarre Praxis Straftäter nicht zu töten sondern einfach am Boden festzuketten und zu schauen dass die Natur ( Durst, Wölfe, Hitze) die Arbeit machen. Eine "Win-Win" Situation wo der üble Wicht vergeht aber niemandem schlechtes Karma entsteht. Das ist natürlich ziemliche Heuchelei.


    Ich sehe es so dass Töten immer schlecht ist, es aber Umstände gibt, wo man es anderen eher verzeiht.

  • Das posting, mit dem ich mich hier beschäftigen möchte, ist schon ein paar Tage alt. Bemerkenswert fand ich vor allem die ausbleibende Reaktion, von einem wohl eher höflich / respektvoll gemeinten _()_ abgesehen. Wobei das posting durchaus Aufmerksamkeit verdient, denn es wird da eine Reihe von Stereotypen und ausgesprochenen Missverständnissen angeführt, die anscheinend unausrottbar unter Laien zirkulieren.


    Mal der Reihe nach.

    es ist ein Missverständnis, dass im Mittelpunkt buddhistischer Ethik Gewaltlosigkeit stehe. Dieses Prinzip erstreckt sich auch nicht auf Tiere und Insekten. Das findest du bei den Jains.

    Mir ist nicht klar, was stattdessen "im Mittelpunkt buddhistischer Ethik" stehen sollte. Schaun wir mal stellvertretend für die Theravadin ins Abhisandasutta, MN.39.8:

    Zuerst gibt da ein edler Schüler das Töten lebender Geschöpfe auf und tötet nicht mehr. Indem er das tut, gibt er unzähligen Lebewesen die Gabe der Freiheit von Furcht, Feindschaft und bösem Willen. Und auch er selbst genießt grenzenlose Freiheit von Furcht, Feindschaft und bösem Willen. Das ist die erste Gabe, die ein großes Opfer ist, ursprünglich, lange bestehend, herkömmlich und alt. Sie ist unbefleckt, wie sie von Anfang an war, sie wird jetzt und in Zukunft nicht befleckt werden. Sie wird von vernünftigen Asketen und Brahmanen nicht verachtet.

    Okay, man könnte nun sagen, hier stünde "Freiheit von Furcht, Feindschaft und Böswilligkeit" im Mittelpunkt. Und dass diese Freiheit sich nicht nur auf Interaktionen mit Menschen erstreckt, sondern auch auf die mit den "unzähligen Lebewesen" wird da explizit gesagt. Die Mahāyānin haben es hingegen eher mit "alle Wesen", sarvasattva.


    Es folgen jedenfalls noch vier weitere "Gaben", die wiederum gemeinsam die vierte Art überfließenden Verdienstes darstellen. Einfacher: es geht um die pañcasila; genauer hier speziell die erste. Auch das erste Gelübde ethischen Verhaltens, das bei der Ordination abgelegt wird: pāṇātipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi. - ich nehme die Übungsregel auf mich, davon abzustehen, Leben zu nehmen. Von nur menschlichem Leben ist da nicht die Rede.

    Im Gegenteil kennt der Mahayana eine ganze Reihe von Rechtfertigungen für Gewalt. Selbst das Theravada kennt kein striktes Tötungsverbot. Hier ist es Mönchen durchaus erlaubt, Fleisch zu essen.

    Um das mal aufzudröseln: bei "Rechtfertigungen für Gewalt" werden unweigerlich immer dieselben zwei oder drei Jatakas angeführt, also volkstümliche Legenden und Wiedergeburtsgeschichten (die gibt's auch bei den Theravadin). Meine Bitte in solchen Diskussionen war bei diesem Argument immer, doch bitte ein kanonisches Sutra oder Shastra zu nennen, das Gewaltanwendung befürwortet. Der Verweis auf die Upaya-Doktrin (geschickte Mittel) des Lotossutra zur Rechtfertigung von Handlungen, die eindeutig mit den Gelübden in Widerspruch stehen, beruht auf einem bemühten Missverständnis. Der Bruch der Gelübde ist kein geschicktes Mittel, sondern ein ungeschicktes.


    Um das mit den Fleisch essenden Mönchen aufzuklären: die dürfen das nicht, sondern die müssen das - was auf den Tisch in die Spendenschale kommt, wird gegessen. Vorbehaltlich, dass der Spendenempfänger nicht gesehen oder gehört oder Anlass zur Vermutung hat, dass ein Lebewesen absichtlich für diese Essensspende getötet wurde. Dann ist das Annehmen der Spende verpflichtend, um die Heilsamkeit der Spende nicht zu schmälern.

    Die Geschichte des Buddhismus ist auch eine Geschichte der Gewalt, wie bei anderen Religionen - nur vielleicht nicht ganz so schlimm.

    Die Geschichte des Buddhismus ist auch eine Geschichte des Versagens ihrer Träger, wie bei anderen Religionen. Okay - "nicht ganz so schlimm". :) Bei einer historischen Betrachtung zeigt sich häufig, dass der Buddhismus auf die Kulturen, in die er Eingang fand, eine befriedende /zivilisierende Wirkung ausübte. Mongolen und Tibeter sind die deutlichsten Beispiele für solche 'Wehrkraftzersetzung'.

    Und auch der Dalai Lama befürwortet unter bestimmten Bedingungen Gewalt,

    Sorry - aber für mich ist bzw. war der Dalai Lama ein Exilpolitiker, der gelegentlich Unsinn redet. Können wir den rauslassen? Ich will mich hier ja nicht unbeliebt machen ...

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  • Also wie denkt ihr dazu, insbesondere zur Nothilfe?

    Und wäre es okay einen Menschen zu töten um 100 Menschen vor dem Tod zu bewahren?

    Wenn, angenommen, Terroristen das ganze Land vernichten wollen, wie es zum Beispiel im World Trade Center im Jahr 2000 der Fall war, wie sollte man sie stoppen? Sie wollten alle töten. Sollte man das zulassen?


    Zitat

    Wenn Gerechtigkeit bedeutet, andere daran zu hindern, noch mehr Schaden anzurichten, macht das sehr viel Sinn. Aus buddhistischer Sicht leiden diejenigen, die großen Schaden angerichtet haben, und haben wenig Kontrolle über ihren Geist und ihre Gefühle. Daher könnten sie auch anderen schaden. Wir müssen sie daran hindern, dies zu tun, sowohl um ihrer selbst willen als auch um der potenziellen Opfer willen. Diese Leute erzeugen ein enormes Negativ Karma wenn sie anderen schaden und in zukünftigen Leben stark leiden werden. Wir haben also Mitgefühl mit den Menschen auf beiden Seiten: mit den Tätern und mit den Opfern des Terrorismus. Mit Mitgefühl müssen wir die Menschen fassen, die den Terror verübt haben, und sie einsperren. Wir tun dies nicht, weil wir sie bestrafen oder leiden lassen wollen, sondern weil wir sie vor ihren eigenen schädlichen Einstellungen und Handlungen schützen wollen, die sich selbst und anderen schaden.

    Da die jüdisch-christliche Vorstellung von Gerechtigkeit im Buddhismus nicht zu finden ist, sage ich nicht, dass Buddhisten dafür plädieren, bei der Konfrontation mit Gefahr oder Schaden passiv zu bleiben. Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und hoffen, dass es nicht wieder vorkommt. Das macht keinen Sinn. Wir müssen proaktiv handeln und künftigen Schaden verhindern. Wir müssen die Menschen finden, die den Terrorismus unterstützen, und ihre Aktivitäten stoppen. Aber wir tun es motiviert durch Mitgefühl – nicht durch Hass, Wut, oder Rache.

    Man sollte die Terroristen stoppen, um den künftigen Schaden zu verhindern. Und man macht es "proaktiv", ansonsten sie würden weiter ermorden. Kinder, Greise, Frauen, sie würden das ganze sogar auf Handy aufnehmen, um dieses Verbrechen der ganzen Welt zu demonstrieren. Ich denke nicht, dass man es tolerieren sollte. Denn genau das wäre einfach unmenschlich.


    Frieden und Gerechtigkeit nach dem 11. September - Thubten Chodron
    Nach den Anschlägen der Terroristen der Al-Qaida-Gruppe auf die Vereinigten Staaten vom 11. September 2001 mit der Angst umgehen und mit Mitgefühl…
    thubtenchodron.org

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Also wie denkt ihr dazu, insbesondere zur Nothilfe?

    Und wäre es okay einen Menschen zu töten um 100 Menschen vor dem Tod zu bewahren?

    Wenn, angenommen, Terroristen das ganze Land vernichten wollen, wie es zum Beispiel im World Trade Center im Jahr 2000 der Fall war, wie sollte man sie stoppen? Sie wollten alle töten. Sollte man das zulassen?

    Inhaftierung.

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

    "Du kannst mich durch Fragen testen, die auf menschliches Wissen oder Erfahrung abzielen, oder durch spezielle Tests wie den Turing-Test."

    Alternativ kannst du meine Beiträge eine KI prüfen lassen.

    :idea:

  • Wenn, angenommen, Terroristen das ganze Land vernichten wollen, wie es zum Beispiel im World Trade Center im Jahr 2000 der Fall war, wie sollte man sie stoppen? Sie wollten alle töten. Sollte man das zulassen?

    Ich sehe das jetzt so richtig bildlich vor mir. Da sizt der Terrorist oder die Terroristin im Flugzeugcockpit. Die Tuerre zum Passagierraum ist offen. Und - natuerlich - haben sie eine Maschinenpistole im Passagierraum an einem Sitz haengend vergessen. Und Du, Igor, bist ja kien Hasenfuss sundern eiin Echter Kerl. So, wie Maenner nun mal so sind (echte Kerle haben immer ein Taschenmesser in der Hosentaschen).

    Also wirst du die - natuerlich unabsichtlich vergessene, Maschinenpistole schnappen, wie Arnold Schwarzenegger fest und zielstrebig zum Cockpit marschieren und dann, wenn du die Tuere aufgerissen hast, mit einem befreienden Saeufzen und einem Laechelln auf den Lippen alles aus der entsichterten Waffe herausballern, was das Magazin so her gibt.

    Keine Angst, aus Filmen wissen wir ja, dass die Guten zum Schluss immer siegen.

    Und als Sahnehaeubchen wirst du dich auf den Copilotensitz setzen, den Steuerruderknueppel in die Hand nehmen und das Flugzeug sicher auf einem Highway landen.


    Ja, so wird es gemacht. Also kann bewusstes, absichtliches Toeten doch gar nicht so uebel sein. Es macht vielleicht sogar ein wenig Spass.

  • Was würdest denn du machen, nuk? Würdest du dich nicht für dein kleines Töchterchen neben dir und die 300 Passagiere verantwortlich fühlen?

    DON'T HATE, MEDITATE.

  • Liebe/r Hotte

    Was würdest denn du machen, nuk? Würdest du dich nicht für dein kleines Töchterchen neben dir und die 300 Passagiere verantwortlich fühlen?

    Wie Sudhana schon anmerkte - beachte auch sein verlinktes erstes Musikstreamvideo - sind das Grenzfaelle, in denen bewusstes, Rationales Handeln wohl kaum moeglich sind. Wahrscheinlch wuerde ich auch die unabsichtlch vergessene ;-j Maschinenpistole zuhand nehmen.


    Void hat es meiner Ansicht nach auf den Punkt gebracht:

    Man muß sich keine Sorgen zu machen, dass Leute zu wenig töten und ihnen die Schlupflöcher fehlen. Sondern es wäre wichtig das Töten zu minimieren und solche Rechtfertigungen einzuschränken.

    Es gab immer Versuche buddhistische Ethik und Morden irgendwie zu "versöhnen".


    Soll mir letztendlich aber auch egal sein. Ich bin der Ansicht, wenn ich irgendwo rumlaufe und keine Waffe habe, dann keonnte ich warhrscheinlich von Vorne erschossen werden. Wenn ich sichtbar mit einer Waffe herumlaufe (natuerlich nur, um mich und Andere zu schuetzen) dann werdei ich eher von Hinten erschossen.


    Und wenn mein Heimatland ueberfallen werden sollte, wie es Igor07 wohl suggerierte, dann ist mir das egal. Ich werde nicht zur Waffe greifen, um hier irgendweilche Machthaber zu verteidigen (die wahrscheinlch Atombunker u.A. in ihrer Naehe haben). Im Zweifelsfalle wird ein Machthaber durch einen anderen ausgetauscht.


    Sogar die fuer ihre Kampfkunst bekannten Shaolin-Moenche trainieren nicht, um irgendjemanden anzugreifen, sondern ihir ganzes Training dient letztendlich nur der Verteidigung - also einen etwaigen Gegner mit geringstmoeglichem Schaden unschaedlich zu machen.



    So etwa kommen mir der Faden etwa zum Teil vor. Wenn ich mir so Beitraege von Igor, dir, Hendrik und so anschaue. Wie bei der Inquesitation.

    Unvergesslich (weil 100%ig treffend) Degenhardts Liedchen über diese Inquisitionsverfahren:

    Befragung eines Kriegsdienstverweigerers Provided to YouTube by Universal Music GroupBefragung eines Kriegsdienstverweigerers · Franz Josef DegenhardtMutter Mathilde℗ An Electrola recording; ℗ 1972 ...