Posts by pano

    Ich denke der springende Punkt ist, dass wer der These einer wörtlichen Überlieferung anhaftet, implizit der wörtlichen Überlieferung einen hohen Wert zumisst. Zweifel an der wörtlichen Überlieferung entsprechen dann einer Erschütterung des Fundaments.


    Ohne festen Glauben an eine wörtliche Überlieferung hat man nicht unbedingt das Gefühl als das etwas fehlt. Man kann die Suttas immer noch als Texte Lesen, sogar noch annehmen dass sie (im einzelnen) authentische Lehre Buddhas sind. Es gibt ja sogar zahlreiche orthodoxe Buddhisten, die dem Pali Kanon keinerlei Beachtung schenken (im Mahayana, oder auch Tibet).


    Dass einige prominente westliche Bikkhus die sich verdient gemacht haben um die Übersetzung des Pali-Kanons verwundert mich garnicht so sehr, denn es ist mühsamste Arbeit den Pali-Kanon zu übersetzen und besonders motiviert dies zu tun sind vermutlich Personen die das Gefühl haben authentisches Buddhawort zu übersetzen.

    Als Physiker kann ich sagen: Wärmepumpen machen auf jeden Fall physikalisch Sinn. Das macht mich noch nicht zum Bauingenieur, drum verweise ich an dieser Stelle auf eine Studie der Fraunhofer GEsellschaft (wir erinnern uns, Fraunhofer ist angewandte Forschung). Das Dokument stammt aus dem Jahr 2020, bevor Heizungen in dieser Form politisiert wurden.


    https://www.ise.fraunhofer.de/…luss_WPsmartimBestand.pdf "Auch in Bestandsgebäuden funktionieren Wärmepumpen zuverlässig und sind klimafreundlich – Feldtest des Fraunhofer ISE abgeschlossen"


    Ich würde gerne die Frage aufwerfen, im Kontext von "Politik und Buddhismus", inwieweit der Nachrichtenzyklus mit einem gewissen Geheische nach Aufmerksamkeit, genau die Knöpfe an uns Menschen drückt. Reflexhaft empören, Meinungen verbatim reproduzieren, Lagerdenken. Ich denke Thích Nhất Hạnh würde an dieser Stelle Deep Listening empfehlen - Was definitiv im Spirit der demokratischen Grundordnung von Demokratien mit Verhältniswahlrecht liegt.

    Was das Thema kompliziert: vulgäre Missverständnisse des buddhistischen karma-Begriffs lassen sich, wenn man gründlich genug sucht, auch in kanonischen Schriften finden; und das ist ja auch Dein Problem, Hendrik . Im Saddharmapuṇḍarīkasūtra (2. Kapitel) wurde dieses Problem mit einem Modell unterschiedlicher hermeneutischer Level angegangen; der Doktrin von den upāya kauśalya, deren logische Konsequenz das Konzept des 'Einen Fahrzeugs' Ekayāna ist.

    Beim lesen deines posts fühle ich mich sehr verstanden, jedoch würde mich interessieren wie die wohlverstandene Karma-Lehre ausschaut. Kannst du da einen Text zu empfehlen? (Oder Dharma Talk, etc.).

    In Myanmar (burma) sind buddhisten auch an ethnischen Säuberungen (klingt irgendwie nach euphemistischen das Wort) an den Rohinga beteiligt. Unter den Aufhetzern sind auch buddhistische Mönche.


    Es gibt für mich keinerlei Ansatz dass der Buddhismus immun gegen die Verführerische Wirkung der Macht ist. Entsprechend ist auch die Trennung von Staat und Religion eine positive Sache.


    Ich würde auch der These widersprechen dass ein säkularer Staat die Religiosität schwächt. Es ist die fehlende Agilität der religiösen Institutionen. Entsprechend haben wir in den USA einen säkularen Staat in dem freikirchlicher Protestantismus es geschafft hat Leute bei der Stange zu halten, so sehr dass sie den populismus bestimmen.

    Mein Verständnis von Karma reibt sich etwas mit orthodoxen Karma Vorstellungen. Ethisches Verhalten wirkt positiv in der Welt und negatives Verhalten wirkt negativ. Ich’s sehe das nicht individualistisch sondern kollektivistisch sozusagen. Lässt die Gesellschaft den Kranken im Stich pflanzt sich das in negativen Folgen fort , etwa auch in weiteren Krankheiten, mehr leid, leid der Angehörigen, etc.


    Wir können alle mit dem Ursache und Wirkungs Prinzip die Welt verbessern.

    Ich esse Fleisch, versuche aber meinen kulinarischen horizon und meine Gewohnheiten weiter zu entwickeln. Das bedeutet ich versuche zu jeder Mahlzeit Gemüse auf dem Tisch zu haben und mehr Hülsenfrüchte zu konsumieren (türkische Eintöpfe sind diesbezüglich sehr lecker).


    Mit sojaschnitzeln und ähnlichen Ersatzprodukten könnte ich mich überhaupt nicht anfreunden.


    Im mahayāna buddhismus ist Vegetarismus dogmatischer verankert im theravāda nicht so sehr. Da ich sowieso mich jetzt keiner Schule direkt zugehörig fühle ist das für mich jetzt nicht der Maßstab.


    Fleischkonsum ist natürlich eine Frage der Ethik, wie jeder Konsum.


    Für mich ist da tatsächlich auch wichtig: wieviel esse ich überhaupt? Und ich strebe einen Weg der Mäßigung an. Strebe 2 Mahlzeiten an am Tag, weniger Snacks, süßkram, und eben auch weniger Fleisch ohne in Askese zu geraten.


    Bzgl der Verletzlichkeit von Pflanzen: ich denke nicht dass das immer auf dem buddhistischen Radar war, oder auch ist. Jedoch ist der Buddhismus durchaus auch pragmatisch insbesondere bei Laien (nicht-ordinierten). Man kann nicht von Luft und Liebe leben, aber vielleicht eben doch ob man nun Chili von Carne isst oder einen herzhaften Bohneneintopf. Oder ob man die Hackfleischmenge halbiert und mit Tofu streckt.

    Was man zur Ausgangsfrage noch sagen könnte: die ostkirchen (orthodoxe, Kopten, Syrer, etc.) haben ja ein ganz anderes spirituelles Leben als die Protestanten und auch die römisch-katholische Kirche. Ein Stichwort diesbezüglich ist die Theosis, einer spirituellen Übung der Eins-Werdung mit Gott. Das Jesus Gebet stellt eine meditative / kontemplative Praxis dar die durchaus Parallelen zu buddhistischer Praxen aufweist (Mantra). Trotz allem wohnt dem ein dualismus inne den ich so im Buddhismus eher nicht sehe.

    Allgemein gibts zum Thema zu sagen (unvollständige Liste)

    • Nächstenliebe, etc. sind ethische Grundsätze die es auch im Buddhismus gibt
    • Dualismus ist im Christentum angelegt (gut/böse, etc). Buddhisten tendieren zum Monismus (je nach buddh. Schule in anderer Ausprägung)

    Es gibt da einfach auch einen unterschiedlichen Umgang verschiedener Buddhisten. Thích Nhất Hạnh hat gerne parallelen betont (wobei Christen sich da teilweise auch misverstanden fühlten). Am anderen Ende der Skala gibts auch Buddhisten die hyper-kritisch sind..

    Kuriositäten

    Die Frage mit dem Misbrauch der Lehre ist natürlich komplex. Der Fakt dass das Christentum sowohl in Äthiopien tradiert ist als auch im Mittelmeerraum und es nicht fundamental verschiedene Glaubenssysteme sind deutet schon darauf hin dass das Christentum relativ akkurat überliefert wurde bis in die Spätantike. Eine Verfremdung hätte also mehr oder minder direkt stattfinden müssen bevor das Christentum sich ausgebreitet hat.

    Es gibt ja auch noch ein paar Theorien dass es den historischen Jesus so nicht gab, und dafür mehrere Wanderprediger mit dem selben Namen in der Überlieferung verschmolzen sind.

    Also die Preise sind natürlich nicht transparent. Zieht man den üblichen Preis einer Pauschalreise ab für eine Person (im Einzelzimmer?) dann hätte man eine "Kursgebühr" die bei Riedel bleibt. Nehmen wir mal an, dass Riedel EUR 300 pro Teilnehmer "behält", dann ist bei 6-18 Teilnehmern irgendwas zwischen EUR 1800 bis EUR 5400. Ah er braucht auch noch ein Zimmer, Gruppenraum wird im Hotel auch in Rechnung gestellt, Werbung, etc. Rein "unternehmerisch" sehe ich da keine Mondpreise. Andererseits würde ich es wohl auch nicht buchen. Das ist nur ein REchenbeispiel, ihr könnt ja mal selber mit den Parametern "wackeln" (Unterkunftskosten, Sachausgaben, Werbekosten).


    Eine Frage der Ethik ist, ob man mit Dhamma Geld verdienen darf als Lehrer, oder ob das alles auf Dana basis (Spenden) laufen soll. Im Prinzip finde ich die Dana Idee natürlich super, in der Praxis wirds natürlich schwierig, insbesondere wenn man sich nicht nur von Mönchen und Nonnen unterrichten lassen will. Sprich, ich sage mal so: Ein Pfarrer bekommt auch ein Gehalt. Natürlich ist die Institutionelle Decke in deutschland nicht dick genug als dass ein Modell sein kann für die Breite (mag in einigen Orten - Großstädten - schon realisierbar sein). Also gibts solche Kursangebote.

    Stichwort ole nydahl:

    Quote

    Nydahl was also openly promiscuous, sleeping with many female students during his earlier teaching tours in the 1970s and 1980s

    neben offensichtlichen missbrauchsfällen gibt es dann natürlich noch einen vermeintlichen graubereich. Wer in einer Macht- und Ansehensposition ist hat meiner Meinung nach auch noch erheblich höhere Verantwortung und so ist es nicht akzeptabel dass Herr Nydahl mit Schülerinnen geschlafen hat, selbst wenn diese das als konsensuell bezeichnet hätten (im konkreten Fall weiss ich nicht ob dem so war oder nicht).

    Der Buddhismus zeigt hier alle Facetten der Gesellschaften in denen er gepflegt wird. Auch wenn man sicher sagen kann, dass man den Buddhismus grundsätzlich als liberal lesen kann, so finden sich eben auch misogyne Vertreter des Buddhismus.


    Auch eine grundlegende andere Sache, der Macho stirbt aus. Die Entwicklung geht dahin das mehr Weiblichkeit Einfluss in unserer Gesellschaft findet.

    In gewisser Weise war der Macho (zumindest in seiner John-Wayne-Ausprägung) glaube ich auch ein Phänomen des 20. Jahrhunderts. Das soll nicht heißen, dass zuvor Gleichberechtigung geherrscht hat. Aber das ausblenden der "Empfindsamkeit" des Mannes ist schon auch eine Kuriosität des vergangen Jahrhunderts.

    Psychologie sich eher Rosinen raus pickt und alles andere ignoriert. Und plötzlich arrogante neben der Spur stehende Psychiater

    Psychiater sind keine Psychologen sondern Mediziner.


    Das mit den spirituell beseelten Physikern (oft nach Karriereende) ist so eine Sache.


    Ich Einstein lehnte z.b. Die Quantenmechanik ab, durchaus auch aus weltanschaulichen Gründen. Das läuft den Ansichten eines Heisenbergs dann doch diametral entgegen. Außerhalb der Fachrichtung ist der Physiker eben genau so wie jeder andere Mensch (mit ggf. Ein paar Charaktereigenschaften die die Wahrscheinlichkeit erhöhen dass man Physik studiert). Physik als Disziplin ist am Ende einfach die Disziplin von „angewandten Differentialgleichungen“ nicht mehr und nicht minder.


    Die Physik lehrt dass alles verbunden ist. Und die Teilchen die diese Verbindung vermitteln sind Photonen (Licht), Gravitonen (Schwerkraft), etc. da versteckt sich nichts besonders mystisches wenn das die Erwartung ist.


    Ein Professor von mir versuchte einen Schöpfer Gott zu beweisen, durch fie Werte der naturkonstanten. Das hat weder physikalisch Sinn gemacht, noch irgendjemanden überzeugt.

    Ich bin Physiker

    Cool das du Physiker bist 8).

    Ich hoffe das Du die Buddhistischen Vorstellungen irgendwann beweisen kannst

    So wie die Suttas nicht helfen die Lichtausbreitung zu erklären so ist Dukkha keine physikalische Messgröße. Es sind einfach zwei komplett unabhängige, nicht in konkurrenz stehende Gedankengebäude.


    Einige buddhistische Lehren lassen sich sicherlich als psychologische Thesen formulieren, die dann einer empirischen Prüfung unterzogen werden können, das ist dann aber wiederum nicht meine Fachrichtung ;)

    Als Beispiel, als Hobby interessiere ich mich für Pflanzen und ich weiß das es Anhaftung bedeutet und rege mich darüber auf wenn eine Pflanze stirbt.

    Und in dem Moment werde ich auf unangenehme Weise daran erinnert das es Anhaftung ist, die Leid verursacht.

    Trotzdem mache ich weiter.

    Der Buddha lehrte den achtfachen Pfad als "Gegenmittel" gegen Dukkha. Der Buddha lehrte aber auch Mettā - bedingungslose Liebe / liebende Güte. Durch die Übung von Metta behält die buddhistische Praxis für mich ihre 'wärme'. Es geht nicht um die Symptombehandlung (negative Emotionen abzulehnen) sondern um die Ursachenforschung (tanha) und um Nächstenliebe (metta).

    Und ein kleiner Hinweis an dich:

    Versuche auf korrekte Rechtschreibung und Grammatik zu achten. Stichwort Kommasetzung und "das/dass". Wie du mit diesem Hinweis umgehst, sagt einiges über dein Gemüt aus.

    Dein Kommentar sagt auch etwas über dich aus.

    Ich weiß nicht ob ich deinen Punkt ganz verstanden habe, mein Eindruck ist aber dass mancherorts die Ost/West Differenzen etwas übersteigert werden.


    Umgang mit Gefühlen steht nicht im Widerspruch zum buddhismus, ist je nach buddhistischer Strömung ja die kernübung.


    Ansonsten ist unsere Diskussion hier vermutlich etwas zu abstrakt um produktiv zu sein.

    Schon vor dem Vorfall hat man ja Andeutungen gelesen, wie etwa hier (2011) https://hpd.de/node/11519

    • das genannte Beispiel zeigt, dass man sich einfach Ferndiagnostisch zurückhalten sollte, hätte der HPD Artikel z.B. Stichhaltigkeit, so würden wir über eine schon mehr als 12 Jahre andauernde Demenzerkrankung sprechen.
    • Der Humanistische Pressedienst ist natürlich religionsskeptisch. Allerdings sicherlich nicht auf einer Linie mit Beijing.

    Im konkreten Fall würde ich erstmal am vorgefallenen bleiben, statt sich der Ferndiagnostik zu bemühen.


    Nun steht für mich eigentlich erstmal der Junge im Vordergrund (hoffe dass er gut über die Sache hinwegkommt).


    Der tibetische Buddhismus hat wie praktisch jede institutionalisierte Glaubensorganisation Arbeit vor sich die traditionellen Strukturen anzupassen, insbesondere im Klosterumfeld, aber auch in allen anderen Bereichen wo buddhistische Würdenträger mit Kindern in Kontakt kommen, jemand hatte da mal so ein PDF verlinkt hier im Forum das war sehr erhellend (und gleichzeitig frustrierend). Selbstverständlich gilt das eigentlich für alle Religionsgemeinschaften.