Aber bevor wir hier darüber diskutieren, ob es angemessen ist, im Buddhismus von Fortschritt zu sprechen oder nicht: Ich würde gerne wissen, welche Erfahrungen ihr mit den Sila gemacht habt. Ob ihr sie ablehnt, wichtig findet, einhaltet, welchen Stellenwert sie für euch haben, ob und wie sie euch verändert haben.
Lieber Thorsten,
mir hat die Meditation gezeigt, wie viel Ablehnung, Aggression, Angst und Kampf in mir tobt. Soviel, dass ich es zeitweilig auf dem Kissen nicht ausgehalten habe. Gleichzeitig bringt sie mir aber auch die innere Distanz Impulsen nicht immer sofort nachzugeben sondern auswählen zu können, wie ich handeln möchte. Was mich auch erstmal orientierungslos zurückließ. Wählen zu können ist ja ganz nett, aber was soll ich denn wählen.
Die Sila sind für mich eine sehr gute Orientierung, ohne dass ich sie dogmatisch umzusetzen versuche. Motten, Mücken und Zecken werden eventuell in diesem Leben nicht mehr mein Herz erobern. Über die Jahre bemerke ich, dass sie mich innerlich gefestigter machen und ein Stück ruhiger, nicht so wie einen Waldsee, dafür nehme ich zu viele Herausforderungen des Lebens an, eher wie ein Gebirgsbach, der mal schneller und mal gemächlicher fließt.