Beiträge von Mirco im Thema „Dharma durchdringen“

    Onyx9:

    Naja, der Werdensdurst als solcher ist natürlich auch mit Begierde auszudrücken. Die Begierde setzt sich halt fort durch den Körper, durch das Festhalten und ausgreifen nach Objekten, die Glück und Frieden "versprechen". Ich halt mich grundsätzlich nicht so fest an Begriffen, weil das für mich unnütz ist. Der Intellekt steht der Achtsamkeit im Wege. Was ist notwendig zu tun und vorallem : zu lassen - um zu erwachen oder um auf dem Heilsweg zu bleiben, ist alles was mich interessiert. Der Entschluß zu Achtsamkeit und direkter Erfahrung und Einsicht ist in jeder Hinsicht viel wesentlicher als ausuferndes, vergängliches, in Zweifel und Zerstreuung führendes Denken und Studieren. Das gilt für jede Art von Sucht und Gier gleichermaßen. Der Abstinenzwunsch muss das Herz erreichen, das Denken findet immer Umwege und Auswege aus der Abstinenz und aus dem Entschluß. Es ist ja auch nur ein Ausdruck des Begehrens.


    Guter Beitrag.

    mukti:

    Wenn einer aus Sri Lanka seit 47 Jahren Mönch ist, würde ich ihn als kompetent bezeichnen. So einen kenne ich, leider ist er ziemlich ausgelastet.


    47 Jahre ordiniert? Das ist ja wohl kein Kriteritum für Kompetenz in Dhamma.


    Lehrer-Empfehlung vom Buddha (Kanon):


    Der Lehrer soll also diesen Kern der Lehre durchdrungen und überwunden haben.


    :) Gruß

    mukti:

    Die bedingte Entstehung hab ich mir für später aufgehoben. Die grundlegenden Wahrheiten kann man verstehen, aber bei den Details wird's oft ziemlich verzwickt. Bereits die Daseinsgruppen sind ein Langzeitprojekt für mich. Es gibt auch mehrere Interpretationen oder nur kurze Erklärungen die das nicht wirklich lösen. Dann haben die Paliwörter oft mehrere Bedeutungen, die Wörterbücher sagen da auch nicht alles aus. Und dann die Denkweise der Inder vor über 2500 Jahren...


    All das ist nicht sooo kompliziert und verzwickt.
    Da darf ich mich/man sich auch auf meine/seine Intuition und kognitive Kompetenz verlassen.
    Ein wenig mehr Herz und ein wenig weniger Verstand wirkt da übrigens Wunder.



    mukti:

    am Besten wäre man findet einen kompetenten Bhikkhu der sich für diese Fragen Zeit nimmt und arbeitet dann mal damit nach seinen Erklärungen.


    Habe ich bisher so getan. Nur, woran macht man seine Kompetenz fest?



    :) Gruß

    mukti:
    Mirco:


    Ich bin seit dem Gespräch mit mukti zu den Geistesformationen endlich verwirrt, was die Begriffe zur Beschreibung der Vorgänge angeht.


    Und ich hatte gehofft du weißt mehr darüber als ich :?:)


    Dachte ich ja auch. Ich hatte mir aber immer nur Bedingte Entstehung 'angeschaut' und nie versucht, es mit den anderen Beschreibungen in Verbindung zu setzen.


    :) Gruß

    mukti:
    Mirco:

    Ich bin seit dem Gespräch mit mukti zu den Geistesformationen endlich verwirrt, was die Begriffe zur Beschreibung der Vorgänge angeht.


    Und ich hatte gehofft du weißt mehr darüber als ich :?:)


    Verwirrung ist doch etwas sehr gutes. Darin liegt das Potential zur Entwirrung.
    In mir hat es nur den Wunsch nach mehr Klarheit geweckt.
    Vorher dachte ich bloß, ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen. Da stand ich mir selber nur im Weg.


    :) Gruß

    lobha = libido

    Onyx9:

    Ich seh eher tanha und moha als "ursächlich"; lobha folgt auf Kontakt, es ist die grobstoffliche Variante, die Skandha sind die Grundlage.


    Ich bin seit dem Gespräch mit mukti zu den Geistesformationen endlich verwirrt, was die Begriffe zur Beschreibung der Vorgänge angeht.



    Onyx9:

    "lobha folgt auf Kontakt"


    Genau genommen ist Kontakt(phassa) doch aus der Reihe der Bedingten Entstehung und in dieser folgt ihm das Empfinden[vedanā], welches (un-)angenehm oder weder-noch sein kann und auf dieses erst das Verlangen[taṇhā] in Form von "Ich will (nicht)". Lobha hingegen beschreibt nur Verlangen nach Angenehmem, nicht aber Ablehnung von Unangenehmem. O.k., das ist fast das Selbe, aber eben nur fast.



    Onyx9:

    (lobha) ist die grobstoffliche Variante


    Verstehe ich nicht. Was ist wäre Feinstoffliche?



    Onyx9:

    Skandha sind die Grundlage (für lobha)


    Mal zuordnen:


    (Unwissenheit) avijjā

    (Gestaltungen) saṅkhara - Potential für Entstehen von Gestaltungen (khandha)

    (Bewusstsein) viññaṇa <-> viññāṇa-saññā-vedanā - khandha

    (Geistigkeit-Körperlichkeit) nāma-rūpa <-> viññāṇa-saññā-vedanā+rūpa - khandha

    (Sinnestore) saḷyātana <-> rūpa - khandha

    (Kontakt) phassa <-> rūpa+viññāṇa-saññā-vedanā - khandha

    (Empfinden) vedanā <-> viññāṇa-saññā-vedanā - khandha

    (Verlangen/Begehren) taṇhā <-> saṅkhara - khandha

    (Vorstellung) upādāna <-> saṅkhara - khandha

    (Re-Aktions-Archiv) bhāva <-> saṅkhara - khandha

    ((Geburt der) Handlung) jāti <-> saṅkhara - khandha

    (Ende/Tod) maraṇa



    ? ? ?



    :) ← Gruß

    peeter:


    NAjaaaaaaaa....!
    Ich-Glaube. Das Glauben ans EGO. Schlimm ... schlimm.
    Schlimmer als jede andere Sucht, denn die "Ich-Illusion" ist schon so in den meisten drin, dass es gar kein Entrinnen mehr geben kann!


    Die Hoffnung / das Vertrauen hege ich schon noch, das es Entrinnen gibt. Sonst könnte ich mir ja kleich die Gugel geben ;)


    :) Gruß

    Die Gier ist die Folge? Gier ist Ursache :-).
    Gier = Ich will

    Onyx9:

    Ich glaube, dass zwei Sachen bei der Sucht eine Rolle spielen: [Ich will] Glücksempfinden und Trance. Dann gibt es noch den Wunsch [Ich will] sich auszuschalten, also das Bewusstsein (Vernichtungswunsch). Das alles geht aber darauf hinaus [Ich will] Dukkha vermeiden, eliminieren, vergessen, nicht empfinden. Es ist gerade diese Anhaftung am Selbst und an den Sinnen, das hier als schmerzhaft empfunden wird. Das zielt aber auf einen inneren Wunsch [Ich will] nach Transzendenz ab. Im Grunde ist das ja also was Verständliches, denn es zeigt auf, dass die Wesen auf der Suche sind, eben nicht befriedet. Die Gier ist "nur" die Folge davon.


    :) Gruß

    Der Buddha hat's als Krankheit des Geistes bezeichnet.
    Sucht kommt von Siechtum/Krankheit.

    peeter:

    hmmm :!: Interessant, das Beschäftigen mit dem Dharma in Bezug zum Drogenkonsum zu nehmen, zu vergleichen in seiner Spielart. :doubt:


    Der Ich-Glaube ist unser aller stärkste Droge. Kein Zweifel.
    'Wir' Menschen verhalten uns süchtig, wenn es um dessen Erhalt gilt und setzen alle Verblendung ein, um dies aufrecht zu erhalten. Nichts ist uns lieber als das ich. Unser ganzes Leben und Denken dreht sich ums Ich und um Mittel und Wege, das diese Illusion erhalten bleibt. Wir verhalten uns süchtig in Bezug auf die Ich-Illusion.


    An diese Stelle kann ich den Vergleich ziehen, denn ich habe aktiv stoffliche Sucht überlebt, diese angehalten und einen guten Einblick in die Funktionsweise meines/des Geistes bekommen. Was erkenne ich, nicht nur bei mir sondern unerhörterweise auch bei anderen? Stoffliches ist nur eine Art von Drogen, eine, die besonders heftig ins Gewicht fällt. Es gibt so unendlich viel mehr.


    Die Funktionsweise des Geistes bleibt die Gleiche, egal, nach was da verlangt/begehrt wird.


    Stolz z.B. ist die heftigste. Auch hier liegt wieder nur das Festhalten am ich zu Grunde.


    Anders: alles ist Werkzeug dafür und ein Resultat dessen gleichzeitig.


    :) Gruß