Beiträge von Elliot im Thema „Braucht es ein früheres Leben ?“

    Mabuttar:

    Ja das ganze ist ein "Land of Confusion".


    Ah, endlich mal wieder die Stimme der Vernunft.


    Ich dachte schon, es nimmt jetzt wieder keine Ende mehr mit "paticcasamupadda/anatta"-Konzepten ...


    Mabuttar:

    Irgendwie passt da was nicht.


    -> Durch lange Meditation wie Buddha kann man sich an frühere Leben erinnern ?


    So steht es jedenfalls im Palikanon:


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper ( Kāyagatāsati ) immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“


    ... „Man erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnert man sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten.“


    (Majjhima Nikāya 119: Achtsamkeit auf den Körper - Kāyagatāsati Sutta)


    Wobei diese Wesen weder dasselbe wie das sich erinnernde, noch aber andere sind. Im ersten Fall liefe dies auf ein ewiges Sein hinaus, im zweiten auf Vernichtung der anderen mit dem Tod.


    Zitat

    "Behauptet man, der nämliche ist es, der die Handlung ausführt, und der die Folgen empfindet,' so gibt es einen, der von Anbeginn da ist; sagt man von dem aus: ,Dukkha ist selbstverursacht, so kommt man damit auf ein ewig Dauerndes hinaus. - Behauptet man, ein anderer ist es, der die Handlung ausführt, und der die Folgen empfindet', so gibt es einen, der von Empfindung betroffen ist. Sagt man von dem aus, ,Dukkha ist von einem anderen verursacht', so kommt man damit auf völlige Vernichtung [des ersteren] hinaus.


    Diese beiden Enden vermeidend, Kassapa, verkündet in der Mitte der Tathāgata die wahre Lehre: "Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein; aus dem Bewußtsein als Ursache entsteht Name und Form; aus Name und Form als Ursache entstehen die sechs Sinnesbereiche; aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache entsteht die Berührung; aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst; aus dem Durst als Ursache entsteht das Erfassen; aus dem Erfassen als Ursache entsteht das Werden; aus dem Werden als Ursache entsteht die Geburt; aus der Geburt als Ursache entstehen Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande. Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung des Nichtwissens folgt Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der Gestaltungen folgt Aufhebung des Bewußtseins; aus der Aufhebung des Bewußtseins folgt Aufhebung von Name und Form; aus der Aufhebung von Name und Form folgt Aufhebung der sechs Sinnesbereiche; aus der Aufhebung der sechs Sinnesbereiche folgt Aufhebung der Berührung; aus der Aufhebung der Berührung folgt Aufhebung der Empfindung; aus der Aufhebung der Empfindung folgt Aufhebung des Durstes; aus der Aufhebung des Durstes folgt Aufhebung des Erfassens; aus der Aufhebung des Erfassens folgt Aufhebung des Werdens; aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt; durch Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zu stande."


    (Samyutta Nikaya 12.17. "Der Nacktgänger" - 7. Acelakassapa Sutta)


    Oder was die Existenz oder Nichtexistenz eines Atmans (als Element von "Allem" betrifft):


    Zitat

    «Alles ist»: das ist, o Kaccāna, das eine Extrem. «Alles ist nicht»: das ist das andere Extrem. Diese beiden Extreme vermeidend, zeigt in der Mitte der Vollendete die Lehre: Durch Nichtwissen bedingt sind die Gestaltungen; durch Gestaltungen bedingt ist das Bewußtsein; durch das Bewußtsein bedingt ist Geistigkeit und Körperlichkeit; durch Geistigkeit und Körperlichkeit bedingt sind die sechs Sinnes-Grundlagen; durch die sechs Sinnes-Grundlagen bedingt ist Sinnen-Eindruck; durch Sinnen-Eindruck bedingt ist Gefühl; durch Gefühl bedingt ist Begehren; durch Begehren bedingt ist Anhangen; durch Anhangen bedingt ist Dasein; durch Dasein bedingt ist Geburt; durch Geburt bedingt ist Altern und Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. So kommt es zur Entstehung dieser ganzen Leidensfülle.


    (Samyutta Nikaya 12.15. "Der Sproß aus dem Hause Kaccāyana" - 5. Kaccānagotta Sutta)


    Mabuttar:

    Accinca und Elliot ihr kennt den PK so gut und praktiziert ja bestimmt schon lange den Dharma, dann müsstet ihr doch bereits die PK Lehren selbst erfahren haben und euch zurückerinnern oder ?


    Nein, in meinem Fall genügt das lange noch nicht. Und einfach so "meditieren" genügt wohl auch nicht, es brauccht wohl ausdauernd Kāyagatāsati dafür, das heißt:



    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:
    bel:

    Es gibt von Seiten der Vertreter "Personellen Wiedergeburts-Theorien*" kein einziges schlüssiges, und widerspruchfreies Modell, das diese ohne Verletzung des antatta/paticcasamuppada-Prinzips erklären könnte.


    Keine die du bisher verstanden hättest jedenfalls.


    Ja, ganz offensichtlich.


    Wobei er sich aber anscheinend an einem privaten und nirgends nachlesbarem "antatta/paticcasamuppada-Prinzip" festzuklammern zu scheint, dass ihm ein Verständnis unmöglich macht. Vielleicht geht es bei ihm in diese Richtung:



    accinca:
    bel:

    2.
    Für die buddhistische Praxis besteht keine zwingende Notwendigkeit, an irgendeine personelle Wiedergeburt oder irgendwelche "andere Welten" zu glauben, explizit siehe A.III. 66 - ganz im Gegenteil,


    Das kommt auf die Gründe für eine solche Praxis (was immer das sein sollte ohne Grund) Lebensertüchtigung - Yoga - Sport usw. wird ja auch gemacht.


    Das anständige Benehmen, dass in A.III.66 als vernüftiges Verhalten abgeleitet wird, ist sicher nicht verkehrt, aber eben nur ein Teil der "buddhistischen Praxis", zumindest der Praxis, die im Palikanon beschrieben wird:



    Viele Grüße
    Elliot

    bel:

    von den Seher-Zeitgenossen wird ja in D1 gesprochen.
    Worin besteht nun der Unterschied?


    Also, es werden dort im Brahmajāla Sutta über 60 verschiedene Glaubensstandpunkte aufgeführt und jeder dieser Standpunkte unterscheidet sich mehr oder weniger auf seine Weise von der in den Lehrreden dargestellen Lehre. Im Allgemeinen werden diese Unterschiede jeweils ja auch ausdrücklich dort genannt.


    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:
    JazzOderNie:

    Dazwischen liegt atta und wenn man sagt, dass das im pk gelehrt wird, dann is das sehr widerspruechlich.


    Der Buddha hat gelehrt, das es kein unvergängliches, ewiges atta gibt. - Dein
    Problem dabei habe ich aber nicht verstanden.


    Aber da scheint der Hase im Pfeffer zu liegen bzw. fällt es bel und JazzOderNie offenbar schwer, die kleinen, aber feinen und entscheidenden Unterschiede zu erkennen zwischen der im Palikanon beschriebenen Lehre und den Atman-Lehren der "Seher"-Zeitgenossen des Buddha.


    Viele Grüße
    Elliot

    bel:

    Nun tut doch mal - wenigstens versuchsweise - euer Gehirn einschalten, ob das, was ihr hier als verkündet glaubt, tatsächlich das ist, was der Buddha gesehen hat. Etwas was vorher jeder "Seher", der was auf sich hielt, schon verkündet hatte, ...


    Da müsstest Du Dich vielleicht mal etwas eingehender mit Lehren dieser "Seher"-Zeitgenossen des Buddha beschäftigen, um die mitunter kleinen, aber feinen und entscheidenden Unterschiede erkennen und verstehen zu können, die sich zum Beispiel zwischen dem was in den Upanishaden und dem, was im Palikanon beschrieben wird, finden lassen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Mabuttar:

    Das (also alles Übersinnliche) könnte sich am Ende einfach wissenschaftlich als falsch herausstellen oder ist evtl. sogar bereits widerlegt. Was dann mit dem Buddha-Dharma tun oder mit dem PK bzw. diesen widerlegten Stellen ?


    Was wurde denn widerlegt?


    Mabuttar:

    Die Lehre macht trotzdem Sinn. War es nicht im Kalamata Sutra, oder so ähnlich in dem er ungefähr schreibt bzw. im PK zitiert wird: "Selbst wenn es keine verdienstvollen Taten, keinen Himmel, keine Wiedergeburt gibt, so führe ich mit der Lehre hier in diesem Leben ein glückliches, erfülltes Leben " ?


    Vielleicht meinst Du dies hier:



    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:

    Wenn jemand nicht einmal an himmlisches Wohl und Dasein glaubt als eine reale Möglichkeit erlangen zu können, wie erst an das was der Buddha unter
    Nibbana verstanden hat.


    Immerhin ist Nibbana das höchste Glück, man muss nicht mal auf ein nächstes Leben warten, um es zu erleben, man muss nicht mal an ein himmlisches Dasein mit all seinen überweltlichen (meinetwegen brahmanympheninduzierten) Genüssen glauben, es spielt auch keine Rolle, ob der Tod Vernichtung bedeutet oder ob ein Wiederwerden zu erwarten ist ...


    Nibbana kann - zumindest theoretisch - bereits in diesem Leben erlebt werden:



    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:

    Aber er kann den PK falsch verstehen und auslegen und dann kann auch leicht Widersprüche aufzeigen.


    Und dann haben wir wieder seitenweise damit zu tun, ihm seine Missverständnisse aufzudröseln und weil er so ein Sturkopf ist, wäre das furchtbar mühsam ... Du hast recht, es war keine gute Idee.


    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:

    Aber um mal auf den Punkt zurückzukommen, wenn es kein weiteres Leben nach dem Tode mehr gibt, dann brauchen wir auch kein Nibbanam.


    Das kann man so aber auch nicht sagen, finde ich.



    Viele Grüße
    Elliot

    bel:

    Was du offenbar nicht kannst, ist das konzentrierte Ausscheiden/Abweisen untauglicher Hypothesen, untauglich deshalb, weil sie z.B. dem anatta-Prinzip widersprechen. Dazu müßte man ja auch wissen, was das tatsächlich bedeutet.
    Untauglich sind auch solche, die bezüglich der Buddhapraxis z.B. M2 widersprechen. Was letztlich auf das selbe rauskommt.


    Also, das wäre aus meiner Sicht eine durchaus anerkennenswerte Leistung:


    Wenn es Dir gelingen sollte, zwischen den Lehrreden des Palikanon Widersprüche aufzuzeigen.


    Viele Grüße
    Elliot

    bel:

    Tja iwann muß sich jeder mal entscheiden, ob er Dinge wie das Versprechen (und die dankbare Annahme der Vorstellung) von 500 Brahmafräuleins, die auf die wackeren Herren, Behüter und Verteidiger der Lehre, Elliot und Accinca im nächsten Leben im Tusita-Himmel warten, für "wunderbar und erstaunlich" oder eher für wunderliche Verbohrtheit hält.


    Naja, manch einem wird aber auch geholfen damit:



    Viele Grüße
    Elliot

    bel:
    accinca:

    Dann ist der Buddha nach deiner Meinung ein Lügner der wissentlich falsches erzählt hat.


    Wo hat er erzählt, daß erst ein Wesen, daß die Persönlichkeit eines Verstorbenen von außen iwie einschlüpfen muß, damit ne Eizelle befruchtet wird?


    Oh, es ist wunderbar und erstaunlich, was da noch alles darüber hinaus stattfinden kann:



    Bei dieser Zeugung waren also vielleicht keine Gandhabbas aber dafür gleich vier Devas anwesend.


    Der Buddha kannte sich halt gut aus:


    Zitat

    " Sāriputta, es gibt bestimmte Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung und Ansicht dies besagt: 'Läuterung kommt durch den Kreislauf der Wiedergeburt zustande.' Aber es ist unmöglich, einen Daseinsbereich in diesem Kreislauf zu finden, den ich auf dieser langen Reise nicht bereits durchschritten hätte, außer dem der Himmelswesen der Reinen Bereiche; und hätte ich den Kreislauf als ein Himmelswesen in den Reinen Bereichen durchschritten, wäre ich niemals in diese Welt zurückgekehrt [11]."


    (Majjhima Nikāya 12: Die längere Lehrrede vom Löwenruf - Mahāsīhanāda Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Darüber wie die Wiedergeburt funktioniert, gibt es im Palikanon leider nur wenige vage Andeutungen, die verschieden interpretiert werden. Gandhabba sind Wesen oder niedrige Götter, wie z.B. im Gandhabbakāya Saṃyutta (S.31) beschrieben.


    Ohne Gandhabbas gäbe es vielleicht gar keine menschenartigen Lebewesen:



    Andererseits sollen die Menschenaffen ja auch von den Tieren abstammen.



    Im Prinzip stehen einem ja viele Wege offen:



    Geht auch anders:



    Aber ein Bhikkhu sollte da nicht allzuviel drüber nachdenken.



    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Besonders würde mich wie schon zweimal erwähnt interessieren, wie du darauf kommst dass im Palikanon was von einem dibbakaya steht, der den physischen Tod überlebt, aber auf eine Antwort darauf werde ich vielleicht auch vergeblich warten.


    Ich glaube, im Palikanon wird sich dazu auch nichts finden, so wenig wie zu Alayavijnana beispielsweise.


    'Dibbakaya' scheint eine Erfindung der Wat Phra Dhammakaya Sekte zu sein:


    Zitat

    ... Obwohl sie offiziell Teil des Mahanikai-Ordens der thailändischen Theravada-buddhistischen Sangha ist, nimmt sie Elemente des Mahayana-Buddhismus auf. Bekannt ist die Dhammakaya-Sekte für ihren Meditationsstil, der unmittelbar zur Erlangung des Nirwana führen soll. Sie verspricht ihren Anhängern außerdem finanziellen und wirtschaftlichen Erfolg. Die Dhammakaya-Stiftung hat in Thailand eine große Anhängerschaft, ist aber häufiger Kritik ausgesetzt, da sie offensiv um Spenden wirbt und in ihrer Lehre von der des offiziellen Theravada-Buddhismus in Thailand abweicht.


    (https://de.wikipedia.org/wiki/Wat_Phra_Dhammakaya)


    Dort ist der 'Dibbakaya' die Stufe zwei von neun auf einer Skala immer "befreiter" werdender Körper (Dhammakaya).


    Zitat

    ... Luang Pho Sot lehrte, dass mit der richtigen Einstellung und richtigen Praxis der Dhammakaya-Meditation im Bauch des Meditierenden eine bis zu 20 cm große, leuchtende Buddhafigur wachsen würde, die man mit dem inneren Auge wahrnehmen könnte. Dies sei der wahre Körper des Buddha, der Dhammakāya (Sanskrit Dharmakāya), zu dem der Praktizierende zurückkehre. Ein solcher Erfolg könne sich bereits nach 30 Minuten einstellen.[7] Diesen Dhammakaya-Buddha in sich wachsen zu sehen, bedeutet Luang Pho Sot zufolge, das Nirvana zu erlangen.[5] Wichtige Elemente der Dhammakaya-Meditation sind Entspannung, Atemkontrolle, die Visualisierung einer Kristallkugel und die Wiederholung des Mantras sammā arahaṃ.


    (https://de.wikipedia.org/wiki/Wat_Phra_Dhammakaya)


    Ob sich dort auch der 'geisterschaffene Körper' findet, ist fraglich:


    Zitat

    "Wiederum, Udāyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie man aus diesem Körper heraus einen anderen Körper erschafft, der Form besitzt, geisterschaffen ist, mit allen Gliedern, dem keine Fähigkeit fehlt. So als ob ein Mann einen Schilfhalm aus seiner Scheide zöge und dächte: 'Dies ist die Scheide, dies ist der Halm; der Halm ist eine Sache, die Scheide ist eine andere; aus der Scheide ist der Halm herausgezogen worden'; oder als ob ein Mann ein Schwert aus seiner Scheide zöge und dächte: 'Dies ist das Schwert, dies ist die Scheide; das Schwert ist eine Sache, die Scheide ist eine andere; aus der Scheide ist das Schwert herausgezogen worden'; oder als ob ein Mann ein Schlange aus ihrem Sumpfloch zöge und dächte: 'Dies ist die Schlange, dies ist das Sumpfloch; die Schlange ist eine Sache, das Sumpfloch ist eine andere; aus dem Sumpfloch ist die Schlange herausgezogen worden.' Genau so habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie man aus diesem Körper heraus einen anderen Körper erschafft, der Form besitzt, geisterschaffen ist, mit allen Gliedern, dem keine Fähigkeit fehlt. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben."


    (Majjhima Nikāya 77: Die längere Lehrrede an Sakuludāyin - Mahāsakuludāyi Sutta)


    Und noch viel fraglicher ist, ob so ein Körper den physischen Tod überstehen sollte, wo er doch selbtserschafft ist und Form besitzt.


    Das wäre dann ja doch ein Atman durch die Hintertür und letzlich gilt in Bezug auf den Ansatz, "Diesen Dhammakaya-Buddha in sich wachsen zu sehen, bedeutet Luang Pho Sot zufolge, das Nirvana zu erlangen" ebenso:



    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:

    Das kannst du doch auch hier schon haben: Du bist doch heute weder der selber noch ein anderer wie Gestern oder etwa nicht? Was soll daran so erstaunlich sein? Das ist doch bei uns allen so.


    Also, ich finde es schon bemerkenswert, dass es einerseits eindeutig andere gibt:


    accinca:

    Es war hier mit Kamma nicht die eventuellen Auswirkungen auf andere gemeint sonder nur die für den Täter denn die für andere können dem Täter ja egal sein, wie erst die Umwelt, wenn er auch schon tot ist.


    ... und außerdem im Verlauf der Zeit (meinetwegen sogar von Tag zu Tag) offenbar auch welche, die weder andere noch derselbe sind.


    Der Täter wird sich bei König Yama jedenfalls nicht herausreden können, das wäre ja gestern jemand ganz anderes gewesen, der da diesen Mord verübt hat:


    Zitat

    "Dann sagt König Yama: 'Guter Mann, ist dir - einem intelligenten und reifen Mann - niemals eingefallen >Auch ich bin der Geburt unterworfen, ich kann der Geburt nicht entgehen: gewiß sollte ich besser mit Körper, Sprache und Geist Gutes tun<?' Er sagt: 'Ich konnte nicht, ehrwürdiger Herr, ich war nachlässig.' Dann sagt König Yama: 'Guter Mann, durch Nachlässigkeit hast du es versäumt, mit Körper, Sprache und Geist Gutes zu tun. Gewiß werden sie mit dir entsprechend deiner Nachlässigkeit verfahren. Aber diese deine üble Handlung wurde nicht von deiner Mutter oder deinem Vater begangen, oder von deinem Bruder oder deiner Schwester, oder von deinen Freunden und Gefährten, oder von deinen Verwandten und Angehörigen, oder von Mönchen und Brahmanen, oder von Göttern: diese üble Handlung wurde von dir selbst begangen, du selbst wirst ihre Folgen erfahren.'"


    (Majjhima Nikāya 130: Die Götterboten - Devadūta Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:

    Hier ging es doch um die durch die Taten, ob heilsam oder unheilsam, und deren Effekte für die Zukunft des Täters. Diese Effekte wären nicht unausweichlich war gemeint. Beispielweise jemand ermordet einen anderen aus Haß oder aus Gier und stirbt am nächsten Tag selber, so gäbe es für ihn ohne weitere Leben keine Effekte mehr aus dieser Tat. Es war hier mit Kamma nicht die eventuellen Auswirkungen auf andere gemeint sonder nur die für den Täter denn die für andere können dem Täter ja egal sein, wie erst die Umwelt, wenn er auch schon tot ist.


    Also diese Art von 'Vergeltung':


    Zitat

    "Darin, Ānanda [3], was die Person ( puggalo ) anbelangt, die da Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen übt, die Unwahrheit spricht, gehässig spricht, grobe Worte äußert, schwätzt; die habgierig ist, einen Geist voller Übelwollen hat, und falsche Ansicht hat, und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle: entweder hat sie früher eine üble Handlung begangen, die als schmerzhaft gefühlt werden muß, oder sie hat später eine üble Handlung begangen, die als schmerzhaft gefühlt werden muß, oder sie hat zum Zeitpunkt des Todes falsche Ansicht erworben und angenommen. Aufgrund dessen ist sie bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Und da sie hier Lebewesen getötet hat, genommen, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen geübt, die Unwahrheit gesprochen, gehässig gesprochen, grobe Worte geäußert, geschwätzt hat; da sie habgierig gewesen ist, einen Geist voller Übelwollen gehabt hat und falsche Ansicht gehabt hat, wird sie das Ergebnis davon entweder hier und jetzt, oder in ihrer nächsten Geburt oder in irgendeiner der folgenden Existenzen erleben [4]."


    "Darin, Ānanda, was die Person ( puggalo ) anbelangt, die da Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen übt, die Unwahrheit spricht, gehässig spricht, grobe Worte äußert, schwätzt; die habgierig ist, einen Geist voller Übelwollen hat, und falsche Ansicht hat, und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheint, ja sogar in der himmlischen Welt: entweder hat sie früher eine gute Handlung begangen, die als angenehm gefühlt werden muß, oder sie hat später eine gute Handlung begangen, die als angenehm gefühlt werden muß, oder sie hat zum Zeitpunkt des Todes richtige Ansicht erworben und angenommen. Aufgrund dessen ist sie bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt. Aber da sie hier Lebewesen getötet hat, genommen, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen geübt, die Unwahrheit gesprochen, gehässig gesprochen, grobe Worte geäußert, geschwätzt hat; da sie habgierig gewesen ist, einen Geist voller Übelwollen gehabt hat und falsche Ansicht gehabt hat, wird sie das Ergebnis davon entweder hier und jetzt, oder in ihrer nächsten Geburt oder in irgendeiner der folgenden Existenzen erleben."


    (Majjhima Nikāya 136: Die längere Darlegung zu den Handlungen - Mahākammavibhaṅga Sutta)


    Wobei die Person der nächsten oder der folgenden Existenzen erstaunlicherweise weder dieselbe, noch eine andere ist:


    Zitat

    "Behauptet man, der nämliche ist es, der die Handlung ausführt, und der die Folgen empfindet,' so gibt es einen, der von Anbeginn da ist; sagt man von dem aus: ,das Leiden ist selbstverursacht, so kommt man damit auf ein ewig Dauerndes hinaus. - Behauptet man, ein anderer ist es, der die Handlung ausführt, und der die Folgen empfindet', so gibt es einen, der von Empfindung betroffen ist. Sagt man von dem aus, ,das Leiden ist von einem anderen verursacht', so kommt man damit auf völlige Vernichtung [des ersteren] hinaus.


    Diese beiden Enden vermeidend, Kassapa, verkündet in der Mitte der Tathāgata die wahre Lehre: "Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein; aus dem Bewußtsein als Ursache entsteht Name und Form; aus Name und Form als Ursache entstehen die sechs Sinnesbereiche; aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache entsteht die Berührung; aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst; aus dem Durst als Ursache entsteht das Erfassen; aus dem Erfassen als Ursache entsteht das Werden; aus dem Werden als Ursache entsteht die Geburt; aus der Geburt als Ursache entstehen Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande. Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung des Nichtwissens folgt Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der Gestaltungen folgt Aufhebung des Bewußtseins; aus der Aufhebung des Bewußtseins folgt Aufhebung von Name und Form; aus der Aufhebung von Name und Form folgt Aufhebung der sechs Sinnesbereiche; aus der Aufhebung der sechs Sinnesbereiche folgt Aufhebung der Berührung; aus der Aufhebung der Berührung folgt Aufhebung der Empfindung; aus der Aufhebung der Empfindung folgt Aufhebung des Durstes; aus der Aufhebung des Durstes folgt Aufhebung des Erfassens; aus der Aufhebung des Erfassens folgt Aufhebung des Werdens; aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt; durch Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zu stande."


    (Samyutta Nikaya 12.17. "Der Nacktgänger" - 7. Acelakassapa Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Mabuttar:

    Elliot, toll das Buddha wahrscheinlich tatsächlich alle möglichen Ansichten durchdacht hat :)


    Jedoch ist das Argument ja nicht, ob die eine Ansicht der anderen "wirklicher" oder wahrer ist sondern nur eines:


    Führe ich aufgrund der Ansicht das "heilige Leben" oder nicht ?
    Es geht Gautama oder in dem Text gar nicht um die Wirklichkeit sondern um eine Ansicht aus der heraus das "heilige Leben" oder das befolgen des Dharma sinnvoll erscheint.


    Es ist schon eine recht konkrete Aussage:


    Zitat

    "... Dies [Also die Ansicht, mit dem Tod erfolgt die Vernichtung eines Wesens] ist der erste Weg, der das heilige Leben verneint, der vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet worden ist, dem folgend ein Weiser [a)] das heilige Leben gewiß nicht führen würde, oder [b)] wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen würde."


    (Majjhima Nikāya 76: An Sandaka - Sandaka Sutta)


    Es gab ja viele andere Schulen, Lehrer und ihre Anhänger, die ebenfalls ein 'heiliges Leben' führten ( brahmacariyaṃ ), aber beispielsweise durchaus die Ansicht, mit dem Tod erfolgt die Vernichtung eines Wesens, vertraten.


    Zitat

    "Es ist möglich, ihr Bhikkhus, daß Wanderasketen anderer Sekten vielleicht sagen: 'Freunde, auch wir haben Zuversicht in Bezug auf den Lehrer, das heißt, in unseren Lehrer; auch wir haben Zuversicht in Bezug auf das Dhamma, das heißt, in unser Dhamma; auch wir haben die Übung der Sittlichkeit erfüllt, das heißt, unsere Sittlichkeit; und unsere Gefährten im Dhamma sind uns lieb und angenehm, ob sie nun Laien sind, oder jene, die in die Hauslosigkeit gezogen sind. Wo ist da der Unterschied, Freunde, was ist anders, wo liegt die Verschiedenheit zwischen euch und uns?'"


    ( Majjhima Nikāya 11: Die kürzere Lehrrede vom Löwenruf - Cūḷasīhanāda Sutta)


    Diese würden aber den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen, wenn sie sich nur auf Zuversicht und Sittlichkeit stützen wollten, wie Du es vorschlägst:


    Mabuttar:

    Daher: Spart euch das Asketenleben, das Leben hat seine Vorteile genauso wie der Tod. Es gibt nichts zu erreichen außer ein angenehmes glückliches Leben wobei eine gewisse Ethik einem selbst und anderen hilft.
    ( Einige Weisheiten aus dem früheren Taoismus machen daher für eine glückliche Lebenspraxis mehr Sinn als buddhistische Weisheiten welche von falschen Annahmen über Leben/Tod ausgehen)


    Das wäre nur der halbe Weg, sozusagen:



    Viele Grüße
    Elliot

    Mabuttar:

    Beim Tod erlischt das jeweilige Lebewesen und damit gibt es ob Erleuchtung oder Nicht-Erleuchtung keine Wiedergeburt dieses Wesens und somit erreicht jedes Lebewesen mit seinem Tod das Ende von Dukha, es verlöscht.
    Die buddhistische Praxis mit dem Ziel der Nie-Wiedergeburt wäre Zeitverschwendung.


    So ist es:



    Viele Grüße
    Elliot

    Mabuttar:

    Samen, Ei, Mutter/Vater, passender Zeitpunkt, das passt ja alles.


    Wenn die Bewusstseinsentstehung jedoch ohne diesen ghandaba möglich ist, dann fällt doch die ganze Lehre oder ?


    Ohne gandhabbo geht gar nix:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, die Empfängnis eines Embryos im Schoß findet statt, wenn drei Dinge zusammenkommen. Wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, aber die Mutter nicht ihre fruchtbaren Tage hat, und 'gandhabbo' nicht anwesend ist - in diesem Fall gibt es keine Empfängnis. Wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, aber 'gandhabbo' nicht anwesend ist - auch in diesem Fall gibt es keine Empfängnis. Aber wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, und 'gandhabbo' anwesend ist - in diesem Fall findet eine Empfängnis durch das Zusammenkommen dieser drei Dinge statt.


    (Majjhima Nikāya 38: Die längere Lehrrede über die Vernichtung des Begehrens - Mahātaṇhāsaṅkhaya Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot