@Vedana: Also diese Übersetzung finde ich noch besser:
Majjhima
Nikāya 121
Die
kürzere Lehrrede über Leerheit
(Cülasunnata
Sutta)
1.
So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sāvatthi, im
Östlichen Park, im Palast von Migāras Mutter auf.
2.
Als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Ānanda von der
Meditation, ging zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte,
setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen:
3.
„Ehrwürdiger Herr, der Erhabene hielt sich einmal im Land der
Sakyer, bei Nagaraka, einer Stadt der Sakyer, auf. Dort, ehrwürdiger
Herr, hörte und vernahm ich dies aus des Erhabenen eigenen
Munde: Ānanda, ich verweile jetzt oft in Leerheit').`
Hörte ich jenes richtig, ehrwürdiger Herr, vernahm ich jenes
richtig, paßte ich richtig auf, behielt ich jenes richtig im
Gedächtnis?"
„Sicherlich,
Ānanda, du hörtest jenes richtig, vernahmst jenes richtig, paßtest
richtig auf, behieltest jenes richtig im Gedächtnis. Wie früher,
Ānanda, so verweile ich auch jetzt oft in Leerheit."
4.
„Ānanda, so wie dieser Palast von Migāras Mutter leer von
Elefanten, Vieh, Hengsten und Stuten ist, leer von Gold und Silber,
leer von einer Zusammenkunft von Männern und Frauen, und nur
diese Nicht-Leerheit gegenwärtig ist, nämlich den einzigen
Gegenstand, der vom Sangha der Bhikkhus abhängt; genauso achtet ein
Bhikkhu - indem er nicht auf die Wahrnehmung Dorf' richtet, nicht auf
die Wahrnehmung Menschen` achtet - so achtet er auf den einzigen
Gegenstand, der von der Wahrnehmung ,Wald` abhängt).
Sein Geist dringt in jene Wahrnehmung ,Wald` ein und erlangt
Zuversicht, Stabilität und Entschlossenheit.
Er
versteht so: Was immer es an Störungen geben mag, die von der
Wahrnehmung >Dorf< abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig;
was immer es an Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung
>Menschen< abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig. Es ist
nur dieses Ausmaß an Störung gegenwärtig, nämlich die Einheit,
die von der Wahrnehmung >Wald< abhängt.' Er versteht: Dieser
Bereich
der Wahrnehmung
ist leer von der Wahrnehmung >Dorf<; dieser Bereich der
Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Menschen<. Es
ist nur diese NichtLeerheit gegenwärtig, nämlich die Einheit,
die von der Wahrnehmung >Wald< abhängt.' Somit betrachtet er
es als leer von dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche
anbelangt, so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen:
Dies ist gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist dies sein echtes,
unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit4)."
5.
„Wiederum, Ānanda, achtet ein Bhikkhu-indem er nicht auf die
Wahrnehmung Menschen` achtet, nicht auf die Wahrnehmung Wald`
achtet - so achtet er auf die Einheit, die von der Wahrnehmung Erde`
abhängt. Sein Geist dringt in jene Wahrnehmung Erde` ein und erlangt
Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. So wie die Haut
eines Bullen frei von Falten wird, wenn sie mit hundert Nägeln voll
aufgespannt wird; genauso achtet ein Bhikkhu - indem er nicht auf die
Höhenrücken und Hohlräume dieser Erde achtet, nicht auf die Flüsse
und Schluchten, nicht auf die Landstriche der Baumstümpfe und
Dornen, nicht auf die Berge und unebenen Gegenden - so achtet er
auf die Einheit, die von der Wahrnehmung Erde` abhängt. Sein Geist
dringt in jene Wahrnehmung Erde` ein und erlangt Zuversicht,
Beständigkeit und Entschlossenheit. Er versteht so: Was immer
es an Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung >Menschen<
abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an
Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung >Wald< abhängen,
jene sind hier nicht gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an
Störung gegenwärtig, nämlich die Einheit, die von der
Wahrnehmung >Erde< abhängt.' Er versteht: Dieser
Breich
der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Menschen<; dieser
Bereich
der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Wald<. Es ist nur
diese Nicht-Leerheit gegenwärtig, nämlich die Einheit, die von der
Wahrnehmung >Erde< abhängt5~.`
Somit betrachtet er es als leer von dem, was nicht vorhanden ist, was
aber das Restliche anbelangt, so versteht er das, was gegenwärtig
ist, folgendermaßen: Dies ist gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist
auch dies sein echtes, unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die
Leerheit."
6.
„Wiederum, Ānanda, achtet ein Bhikkhu - indem er nicht auf die
Wahrnehmung Wald` achtet, nicht auf die Wahrnehmung Erde`
achtet- so achtet er auf die Einheit, die von der Wahrnehmung des
Gebiets der Raumunendlichkeit abhängt6).
Sein Geist dringt in jene Wahrnehmung des Gebiets der
Raumunendlichkeit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und
Entschlossenheit. Er versteht so: Was immer es an Störungen geben
mag, die von der Wahrnehmung >Wald< abhängen, jene sind
hier nicht gegenwärtig; was immer es an Störungen geben mag,
die von der Wahrnehmung >Erde< abhängen, jene sind hier nicht
gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an Störung gegenwärtig,
nämlich die Einheit, die von der Wahrnehmung des Gebiets der
Raumunendlichkeit abhängt.' Er versteht: Dieser
Bereich
der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Wald<;
dieser Bereich der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Erde<.
Es ist nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig, nämlich die Einheit,
die von der Wahrnehmung des Gebiets der Raumunendlichkeit abhängt.'
Somit betrachtet er es als leer von dem, was nicht vorhanden
ist, was aber das Restliche anbelangt, so versteht er das, was
gegenwärtig ist, folgendermaßen: Dies ist gegenwärtig.' Somit,
Ānanda, ist auch dies sein echtes, unverzerrtes, reines
Hinabsteigen in die Leerheit."
7.
„Wiederum, Ānanda, achtet ein Bhikkhu- indem er nicht auf die
Wahrnehmung Erde` achtet, nicht auf die Wahrnehmung des Gebiets
der Raumunendlichkeit achtet - so achtet er auf die Einheit, die
von der Wahrnehmung des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit
abhängt. Sein Geist dringt in jene Wahrnehmung des Gebiets der
Bewußtseinsunendlichkeit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit
und Entschlossenheit. Er versteht so: Was immer es an Störungen
geben mag, die von der Wahrnehmung >Erde< abhängen, jene sind
hier nicht gegenwärtig; was immer es an Störungen geben mag, die
von der Wahrnehmung des Gebiets der Raumunendlichkeit abhängen, jene
sind hier nicht gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an Störung
gegenwärtig, nämlich die Einheit, die von der Wahrnehmung des
Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit abhängt.' Er versteht: dieser
Bereich der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Erde<;
dieser Bereich der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung des
Gebiets der Raumunendlichkeit. Es ist nur diese Nicht-Leerheit
gegenwärtig, nämlich die Einheit, die von der Wahrnehmung des
Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit abhängt.' Somit betrachtet er
es als leer von dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche
anbelangt, so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen:
Dies ist gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist auch dies sein echtes,
unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit."
8.
„Wiederum, Ānanda, achtet ein Bhikkhu - indem er nicht auf die
Wahrnehmung des Gebiets der Raumunendlichkeit achtet, nicht auf
die Wahrnehmung des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit achtet - so
achtet er auf die Einheit, die von der Wahrnehmung des Gebiets der
Nichtsheit abhängt. Sein Geist dringt in jene Wahrnehmung des
Gebiets der Nichtsheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit
und Entschlossenheit. Er versteht so: Was immer es an Störungen
geben mag, die von der Wahrnehmung des Gebiets der Raumunendlichkeit
abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an
Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung des Gebiets der
Bewußtseinsunendlichkeit abhängen, jene sind hier nicht
gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an Störung gegenwärtig,
nämlich die Einheit, die von der Wahrnehmung des Gebiets der
Nichtsheit abhängt.' Er versteht: dieser Bereich der Wahrnehmung ist
leer von der Wahrnehmung des Gebiets der Raumunendlichkeit; dieser
Bereich der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung des Gebiets
der Bewußtseinsunendlichkeit. Es ist nur diese Nicht-Leerheit
gegenwärtig, nämlich die Einheit, die von der Wahrnehmung des
Gebiets der Nichtsheit abhängt.' Somit betrachtet er es als leer von
dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche anbelangt,
so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen: Dies ist
gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist auch dies sein echtes,
unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit."
9.
„Wiederum, Ānanda, achtet ein Bhikkhu-indem er nicht auf die
Wahrnehmung des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit achtet,
nicht auf die Wahrnehmung des Gebiets der Nichtsheit achtet - so
achtet er auf die Einheit, die von der Wahrnehmung des Gebiets von
Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung abhängt. Sein Geist
dringt in jene Wahrnehmung des Gebiets von
Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung ein und erlangt Zuversicht,
Beständigkeit und Entschlossenheit. Er versteht so: Was immer
es an Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung des Gebiets der
Bewußtseinsunendlichkeit
213
111.
Die Abteilüng über Leernett
abhängen,
jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an Störungen geben
mag, die von der Wahrnehmung des Gebiets der Nichtsheit abhängen,
jene sind hier nicht gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an
Störung gegenwärtig, nämlich die Einheit, die von der
Wahrnehmung des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung
abhängt.' Er versteht: dieser Bereich der Wahrnehmung ist leer von
der Wahrnehmung des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit;
dieser Bereich der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung des
Gebiets der Nichtsheit. Es ist nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig,
nämlich die Einheit, die von der Wahrnehmung des Gebiets von
Weder-Wahrnehmungnoch-Nichtwahrnehmung abhängt.' Somit
betrachtet er es als leer von dem, was nicht vorhanden ist, was aber
das Restliche anbelangt, so versteht er das, was gegenwärtig ist,
folgendermaßen: Dies ist gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist auch
dies sein echtes, unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit."
10.
„Wiederum, Ānanda, achtet ein Bhikkhu - indem er nicht auf die
Wahrnehmung des Gebiets der Nichtsheit achtet, nicht auf die
Wahrnehmung des Gebiets von
Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung achtet - so achtet er auf die
Einheit, die von der merkmallosen Konzentration')
des Herzens abhängt. Sein Geist dringt in jene merkmallose
Konzentration des Herzens ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit
und Entschlossenheit. Er versteht so: Was immer es an Störungen
geben mag, die von der Wahrnehmung des Gebiets der Nichtsheit
abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an
Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung des Gebiets von
Weder-Wahmehmung-noch-Nichtwahrnehmung abhängen, jene sind hier
nicht gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an Störung
gegenwärtig, nämlich das mit den sechs Sinnesgrundlagen
verbundene, die von diesem Körper abhängen und durch das Leben
bedingt sind.' Er versteht: dieser Bereich der Wahrnehmung ist leer
von der Wahrnehmung des Gebiets der Nichtsheit; dieser Bereich
der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung des Gebiets von
Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung. Es ist nur diese
Nicht-Leerheit gegenwärtig, nämlich die mit den sechs
Sinnesgrundlagen verbundene, die von diesem Körper abhängen und
durch das Leben bedingt sind.' Somit betrachtet er es als leer von
dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche anbelangt,
so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen: Dies ist
gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist auch dies sein echtes,
unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit."
11.
„Wiederum, Ānanda, achtet ein Bhikkhu - indem er nicht auf die
Wahrnehmung des Gebiets der Nichtsheit achtet, nicht auf die
Wahrnehmung des Gebiets von
Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung achtet - so achtet er auf die
Einheit, die von der merkmallosen Konzentration des Herzens abhängt.
Sein Geist dringt in jene merkmallose Konzentration des Herzens ein
und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er
versteht so: Diese merkmallose Konzentration des Herzens ist
produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer
produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich,
dem Aufhören unterworfen').'
Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist
214
IZI
Lite kurZere L,erureue uuer Meernett ~ L-utu,urututu )uttuj
vom
Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb.
Wenn er so befreit ist, kommt das Wissen: Er ist befreit.' Er
versteht: Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt,
es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es
nichts mehr.
12.
„Er versteht so: Was immer es an Störungen geben mag, die vom
Sinnestrieb abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig; was
immer es an Störungen geben mag, die vom Werdensstrieb abhängen,
jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an Störungen geben
mag, die vom Unwissenheitstrieb abhängen, jene sind hier nicht
gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an Störung gegenwärtig,
nämlich das mit den sechs Sinnesgrundlagen verbundene, die von
diesem Körper abhängen und durch das Leben bedingt sind.' Er
versteht: dieser Bereich der Wahrnehmung ist leer vom Sinnestrieb;
dieser Bereich der Wahrnehmung ist leer vom Werdenstrieb; dieser
Bereich der Wahrnehmung ist leer vom Unwissenheitstrieb. Es ist
nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig, nämlich die mit den sechs
Sinnesgrundlagen verbundene, die von diesem Körper abhängen und
durch das Leben bedingt sind.' Somit betrachtet er es als leer von
dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche anbelangt,
so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen: Dies ist
gegenwärtig.' Somit, Ananda, ist auch dies sein echtes,
unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit, vollendet und
unübertrefflich')."
13.
„ Ānanda, welche Mönche und Brahmanen auch immer in der
Vergangenheit in die reine, vollendete, unübertreffliche
Leerheit eintraten und darin verweilten, sie alle traten in eben
diese reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit ein und
verweilten darin. Welche Mönche und Brahmanen auch immer in der
Zukunft in die reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit
eintreten und darin verweilen werden, sie alle werden in eben diese
reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintreten und darin
verweilen. Welche Mönche und Brahmanen auch immer jetzt in die
reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintreten und darin
verweilen, sie alle treten in eben diese reine, vollendete,
unübertreffliche Leerheit ein und verweilen darin. Daher,
Ānanda, solltest du dich so üben: Wir wollen in reine,
vollendete, unübertreffliche Leerheit eintreten und darin
verweilen.
Das
ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Ānanda war zufrieden
und entzückt über die Worte des Erhabenen.