Danke für die Zuspitzung, da habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. "Der Buddha hat immer recht.", nichts läge mir ferner! "Komm und sieh", sagt der Buddha.
Ich legte doch Wert auf die erforschende buddhistische Praxis: Ersetze "Der Buddha hat immer recht." durch "Ob der Buddha recht hat, ob etwas für mich heilsam oder unheilsam ist, kann ich durch fortschreitende Praxis erkennen". Daran muss man tatsächlich am Anfang glauben; später wird das durch Erfahrung gestützt.
Wenn man nicht von Anfang an ernsthaft in Betracht zieht, dass etwas später nicht 'durch Erfahrung gestützt' wird, wird man immer nur Bestätigungen finden (siehe Bestätigungsfehler).
Ja stimmt, das wäre so, wenn es auf dem Pfad keine Weiterentwicklung und keine kritische Überprüfung geben würde. Momente, in denen man (beispielsweise in der Meditation) seine eigenen Bestätigungsfehler erkennt, machen ja gerade den Weg der Reinigung aus. Der Glaube an ein unveränderliches Ego ist gerade ein Musterbeispiel hierfür.
Wenn man diese Möglichkeit verneint, hat es keinen Sinn, zu praktizieren. Praktische Entwicklung erfordert ein hohes Maß an Offenheit und Achtsamkeit.
Mal vom Ende gedacht: Wenn ein Erwachter nicht weiß, was heilsam und unheilsam ist, dann ist er nicht erwacht, oder die Lehre ist von Anfang an Mist. Wie sollte man Heilsames fördern und Unheilsames vermeiden, wenn diese Einordnung immer beliebig wäre.
Das schließt natürlich mit ein, dass das, was als heilsam/unheilsam erfahren wird, sich mit der Zeit ändert. Diese Labels können nicht endgültig sein, sondern sind immer ein Momentanzustand.
Liebe Grüße,
Aravind.
PS: Danke für Deine Einwände. Das hilft mir sehr, meine Gedanken zu sortieren und zu klären.