Beiträge von Leonie im Thema „Geschäftstüchtigkeit im ZEN-Buddhismus“

    wenn sich die ersten 17 Minuten auch einigermaßend stimmig anhören, mit dem, was ich bis jetzt mitgekriegt hab, beunruhigt mich die Art und Weise, wie er spricht... oft merkt man, wie er "er selbst wird" und dann kommt aber wieder irgendeine latent beeinflussende oder zumindest beruhigend wirkende Stimme... erinnert mich ein bissl an Polenski von der Art her. Deswegen hab ich abgebrochen.

    Ich hab' hier noch ein Interview mit Wilfried Reuter gefunden, indem er über die Lehrer-Schüler-Beziehung erzählt.

    LANGFASSUNG: „Es ist die Bewusstheit, die unsere Liebe schützt“

    Ich bin ansonsten keine youtube-freundin, es gibt aber hin-und wieder einiges, das mich interessiert. Und auf diesen Vortrag bin ich wegen der Ochsenbilder gekommen.

    Was Schmu aufgefallen ist, diese väterliche Art, habe ich zunächst garnicht so realisiert, aber jetzt erkenne ich, dass mich das an meinen Großvater erinnert. Wahrscheinlich hat das bei mir auch unbewusst diese Sympathie ausgelöst.


    Danke für deine Rückmeldung.

    Schmu

    Das Erleben von dukkha ist wohl allen einsichtig. Dass es da allerdings nicht nur um Schmerz, Verlust und dgl. geht, sondern dass auch der Erfolg, das Erlangte, die Erfüllung der Wünsche dukkha sind, ist schon etwas schwieriger, aber auch das kann einer einsehen. Am schwierigsten ist wohl das bedingte Entstehen zu erkennen und hier den Ursprung von dukkha in der vergeblichen Identifikation zu erleben.


    Ich hab' mir da gestern abend noch einen guten Lehrvortrag von Wilfried Reuter angehört. Da erläutert er sehr anschaulich die Zusammenhänge, vor allem mit der Identifiktation.


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    Leonie


    Was meinst du mit dem letzten Satz, wie meinst du den?


    Aber letztlich fängt man dann an und teilt seine Erfahrungen.

    Letztlich fängt einer dann an und teilt seine Erfahrungen.

    Damit ist das Dharma gemeint und als Metapher das Floß. In der Lehrrede M22 findet sich dieses Beispiel. Wenn einer das Netz der Ansichten durchbrochen hat, ist er ja nicht bewusstlos oder gedankenlos. Da kommt ein Gedanke - bei Buddha waren es Einsichten in die tiefen Zusammenhänge und die Bewertung, dass das eh keiner kapiert, wenn er davon anderen mitteilt.


    Nach der Legende war es Brahma Sahampati, der ihn aufforderte, trotz seiner Bedenken seine Einsichten mit anderen zu teilen. Möglicherweise haben schon sehr viele Menschen vor ihm diese Einsichten gehabt und waren nicht fähig es in Worte zu fassen. Buddha hatte aber schon lange studiert und kannte die Konzepte seiner Zeit, also konnte er einen Schritt weiter gehen und darüberhinaus gehen, was seine Lehrer noch vermittelten. Allerdings haben erst seine Freunde von früher erkannt wie tief seine Einsichten waren. Der Asket, den er zuerst getroffen hatte, war zu sehr mit sich beschäftigt.

    Genaueres kann hier gelesen werden: Die große Abteilung


    Deshalb ist es nicht nur die Übung des Zazen, sondern auch das Studium mit einem wahren Meister, das zum Zazen als Ganzes gehört. Nur ein wahrer Schüler findet auch einen wahren Meister. Und ein geschäftstüchtiger Schüler findet einen geschäftstüchtigen Meister. Muho schreibt das in seinem Buch " Futter für Pferd und Esel" , als er seine Zeit im Antaiji kritisch betrachtete und das besprechen konnte, mit dem Meister seines Meisters - und da bekam er dann als Antwort: Ist der Schüler ein idiot, dann trifft er nur auf Meister die ebenfalls Idioten sind.


    Und diese Erfahrung, die auch meine ist, wollte ich mal hier mitteilen.

    Der Leiter der Zen-Gruppe, ein Schüler von J. Shore, hat mir letztens gesagt: Jeff (als Autor mehrerer Bücher) hat mal gesagt "Lies bloß kein Zen-Buch!" Wahrscheinlich meint er und dein Gedanke das selbe. Dann kommt aber Muho wieder und sagt sinngemäß "Beiden der 2 sich widersprechenden Wahrheiten sollte Rechnung getragen werden". Also schon immer mal wieder ein Buch lesen. Aber dann in der Praxis trotzdem alles loslassen/vergessen, was man denkt zu wissen oder gelesen zu haben.

    Shikantaza - einfach sitzen oder nur-sitzen - meint ein Sitzen ohne Bewertung. Im Shikantaza sitzt man einfach so - nicht-denken denken - da gibt es nichts, kein Gedanke, kein Gefühl, kein Laut etc.

    Dann kommt ein Geräusch und ein Gefühl und ein Gedanke und es beginnt eine ganze Kaskade oder, falls man das bereits praktizieren kann, man lässt es sein und macht nicht noch was zusätzlich daraus. Es verebbt. Bis zum nächsten Impuls.


    Shunryu Suzuki schreibt in Zen-Geist Anfänger-Geist:

    "Wenn eure Praxis gut ist, werdet ihr darauf stolz werden. Was ihr tut, ist gut, doch wird noch etwas mehr hinzugefügt. Dieser Stolz ist zusätzlich. Rechtes Bemühen ist es, etwas, das zusätzlich ist, loszuwerden."



    3. Kann das sein, dass die Qualität/Fortschritt im Zazen auch von seinen Lebensumständen abhängt? Wenn ich z.B. ausreichend und etwas darüber hinaus Geld verdiene und wenig bis nichts dafür arbeite (somit keinen materiellen Mangel spüre), dass ich durch meinen Komfort/Gemütlichkeit einen geringeren Leidensdruck und somit weniger Bereitschaft zur Änderung habe? Oder reicht das später mal auch, vom Material (vermutlich) losgelassen zu haben, und trotzdem ein gutes Einkommen/Aufwand-Verhältnis zu haben?

    Dein Zazen hängt nur von dir ab. Anfangs weiss man garnicht, wie tief dukkha in einem verwurzelt ist. Es ist nicht von äußeren oder inneren Umstände bedingt, sondern nur vom Durst: dem Begehren, dem Hass und der Unwissenheit. Es ist wie mir einem Vogel, der sich in einem Netz verfangen hat. Er kann nicht von allein heraus finden und verfängt sich immer mehr, je stärker er sich bewegt. Die Zazen-Übung ist auch eine Übung, die den Geist zur Ruhe bringt, damit einer das Netz der Ansichten überhaupt erst einmal wahrnehmen kann - Übung und Studium gehören zusammen, denn die Ansichten Buddhas oder der Patriarchen oder besonderer Zen-Meister sind Hilfen auf dem Weg. Wenn man keine Hilfe mehr braucht, kann man auch diese Ansichten (Dharma) beiseite lassen - das ist das Floß, das am Ufer zurück gelassen wird.

    Aber letztlich fängt man dann an und teilt seine Erfahrungen.

    Ich habe mir ja vor vielen Jahren Shunryu Suzuki "Zen-Geist Anfänger-Geist" gekauft und immer wieder darin gelesen.

    Als ich es dann mal wieder mir zur Hand nahm, bin ich diesmal über das Vorwort nicht hinaus gekommen. Im Vorwort steht nämlich die wesentliche Zusammenfassung des Ganzen: im Anfänger-Geist gibt es keinen Gedanken.

    Sitzen im Anfänger-Geist ist Sitzen im Ursprünglichen, im Ungeborenen.


    Es geht also nicht um den "Anfänger", der mit der Zazen-Übung beginnt, sondern darum, dass die Übung selbst der Anfang ist und in diesem Anfang gibt es keinen Gedanken, keine Vorstellung, keine Farbe, keine Töne, kein Geschmack und keine Empfindung, kein Leiden .....

    Bei Uchiyama gibt es eine Hilfe für die Praxis, die er an seinem letzten öffentlichen Vortrag im Antaiji in sieben Punkten zusammen gefasst hat:

    Antaiji – 7 Punkte der Praxis


    Pkt. 3 ist:

    Zazen bedeutet die Lehre „Gewinn ist Illusion, Verlust ist Erwachen“ konkret umzusetzen. Zazen muss sich in den beiden Praktiken des Gelübdes und der Reue manifestieren und durch die drei Herzen im Alltag lebendig sein: das freudige Herz, alte Herz und große Herz.

    Verlust ist Erwachen.

    Letztlich meint das, dass ich alles hergeben soll, an dem mein Herz hängt - und zwar großherzig, weise und freudig.

    Dabei ist es besser, wenn man das selbst entscheiden kann und auch sich dafür Zeit nehmen kann. Anders ist es, wenn einem durch Wasser oder Feuer plötzlich alles verloren geht.


    Unser Selbst zeigt sich in den Dingen, die wir besitzen und so können wir auch unser Selbst los lassen, es in die Selbstlosigkeit entlassen, wenn wir es weggeben. Ich glaube, es ist eine gute Übung.

    Indem ich eine Zeit in der Stille sitze und den Körper in Ruhe halte, erfahre ich überhaupt erst die Intensität der geistigen Aktivität. Im übrigen ist Denken wie Atmen - es lässt sich nicht abstellen und erst mit der Übung werden die Gedankenwellen geglättet, schwingen gewissermaßen aus. Auch weil sie immer weniger gefüttert werden. Also die Aufreger lassen nach und damit die Ausschläge der Amplitude.

    Außerdem bilden Gedanken Spuren im Gehirn, weil sie aus Proteinen Netze bilden und da gibt es recht ausgetretene Pfade. Wenn diese nicht weiter betreten werden, weil sie z.B. starke Gefühle bedeuten, werden diese Proteine wieder aufgelöst und damit auch die Erinnerungen geschwächt, die Konditionierungen zurück gebaut. Das hat auch mit der Tätigkeit und den Handlungssnetzen zu tun, wie man ja am Beispiel des Londoner Taxifahrers weiß, der über ein entsprechend ausgebildetes Gehirnarreal verfügt und der seine Orientierung in London bestimmt.

    Das Zählen der Atemzüge - susokukan - ist eine etablierte Praxis und unter dem Stichwort gibt es eine Haufen Anleitungen im Netz. Mit dieser Methode lenke ich den Geist auf ein Objekt und mit der Zeit gewöhnt er sich an die Leine und ist konditioniert.

    Äußeres registrieren, ohne ihm zu folgen, hat was für sich ... Irgendwann kannst Du Dich auch auf einer Verkehrsinsel, in einer Bahnhofshalle, auf einem Marktplatz, etc. zur Meditation niederlassen - ohnedass Dich irgendetwas aus Deinem Umfeld tangierṭ :)

    Außer, wenn da jemand auf dich zu kommt und du evtl. überrannt wirst. Dann sind die offenen Augen und die Wachheit und Achtsamkeit geeignet, dass du zur Seite springen kannst. Samadhi bedeutet nicht abgeschlossen zu sein, sondern offenen Sinnes.

    Mentus


    Das allem zugrunde liegende Koan ist das eigene Leben, ist man selbst und die Lebensumstände. Es ist ja eine Selbsterforschung, die man mit dem Buddhaweg betreibt. Seit ich Zazen praktiziere ist mir die Kreativität bewusst geworden, die wir hinsichtlich der Probleme entfalten, die sind ja nicht zufällig, sondern werden aus dem Material geformt, das vorhanden ist. Und mit den so geschaffenen Problemen entwickeln wir wiederum unsere kreativen Lösungen. Wir erschaffen unser Leiden also frei, verstricken uns darin und suchen nach dem Weg uns zu befreien. Wenn wir einfach unser So-Sein und das So-Sein der anderen annehmen, verschwinden oder verlöschen die Probleme, die Löcher in der Wand oder das Brummen der Lampe.

    Mir war es leider nicht möglich, der Frau eine praktische Lösung anzubieten und ihr Ohropax vorzuschlagen. Das eigentliche Problem war ihr Zweifel, ob sie diesen Weg (mit uns) gehen wollte. Und so ergriff sie Hindernisse, die sich so anboten und die ihr es "unmöglich" machten weiterhin mit uns zu sitzen.

    Übrigens sitzen Rinzai-Leute zur Mitte des Raumes und nicht zur Wand. Ich halte dies für den wesentlichen Unterschied von Rinzai und Soto. ;)

    Ist das eigentlich was Japanisches oder wie war denn das in China?

    Also Bodhidharma soll mit dem Gesicht zur Wand gesessen haben. Und vielleicht haben alle mal so gesessen. Bis dann das Rinzai in Japan als Adels-Zen sich umgedreht hat. Vermutlich wollten das die adligen Herren. Man saß ja auch bei der Tee-Zeremonie sich offen gegenüber. Und man drehte doch nicht dem Shogun den Rücken zu.

    Mentus

    Ja, das mit der Wand ist schon interessant. Der Platz spielt schon eine Rolle. Nun guckt man nicht die Wand an, man guckt eigentlich gar nichts an, sondern lässt seinen Blick gesenkt vor sich ruhen. Da kann der Teppich Probleme machen.:)

    Deshalb sind so Sisal-Böden ganz praktisch oder Holz. Aber wie auch immer - auch da guckt man nicht, d.h. man sieht nichts.

    Das ist anfangs offenbar nicht leicht, weil der Geist sich so gern ablenkt und das als Anregung nutzt.


    Ich hatte mal in meiner Sangha eine Frau, die saß wie wir alle, vor der weißen Rauhfaser-Tapetenwand in einem üblichen Abstand von 2 m. Und eines Tages kam sie mit Moltofill und spachtelte die Löcher in der Wand vor sich zu. Die störten so intensiv, dass sie noch in der Woche dran dachte.

    Nun waren wir Gast in fremden Räumlichkeiten und ich konnte nicht zulassen, dass Löcher verspachtelt werden. Nachdem das geklärt war, fing eine der Leuchtstoffröhren an zu brummen. Der Hörsinn ist ja ganz fies, denn der lässt sich nicht verschließen. Ihr wurde es unerträglich, denn der Hausmeister konnte den Fehler nicht gleich finden. Und wenn man so in der Stille sitzt, dann wird man sehr feinfühlig und hört selbst eine Spinne über den Boden kabbeln. Ich dachte dann an ein Koan: Bringe die meilenweit entfernte Glocke zum Schweigen - hier hieße es - Bringe die Leuchtstoffröhre an der Decke zum Schweigen - das ist eine ausgezeichnete Übung. Aber dazu war sie nicht bereit.

    So gesehen sind Koan durchaus nützlich.


    Ich selbst habe lange gebraucht, bis ich den passenden Platz zum Sitzen gefunden habe. Eine Zeit lang saß ich in einem Flur, der an einer Seite mit schönen Holzstäben abgegrenzt war. Als ich spürte, dass ich wie vor einem Gitter saß und ein Käfiggefühl entwickelte, wobei mir noch das Gedicht von Rilke einfiel "Der Panther"

    Im Jardin des Plantes, Paris


    Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe

    so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

    Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

    und hinter tausend Stäben keine Welt.


    Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

    der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

    ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

    in der betäubt ein großer Wille steht.


    Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

    sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,

    geht durch der Glieder angespannte Stille -

    und hört im Herzen auf zu sein.


    Nee, habe ich dann gedacht und setzte mich in eine andere Richtung.


    Einen Zen-Meister habe ich noch vergessen zu erwähnen. Er hat zwei Bücher geschrieben und hat in den USA ein Zentrum, außerdem ist er Aikido-Meister.

    Hidden Zen by Meido Moore: Why Did I Write This Book auf Vimeo


    Dazu gibt es einen Buchauszug über das "Gazing at distant Mountains" - wie man eben beim Zazen gucken sollte.

    Practices of Direct Pointing | Shambhala Publications


    Übrigens sitzen Rinzai-Leute zur Mitte des Raumes und nicht zur Wand. Ich halte dies für den wesentlichen Unterschied von Rinzai und Soto. ;)


    Schön wär's. Das da etwas weggenommen würde, ist auch nur wieder eine Erwartungshaltung.


    Es ist wirklich so: Zazen ist alles. Oder um es mit dem Buddha zu sagen - der achtfache Pfad ist alles.


    1. Es gibt Leiden.

    2. Durst ist die Ursache von Leiden.

    3. Es gibt einen Weg zur Beendigung von Leiden. 3.1 - 3.8

    4. Der Weg ist zu gehen.

    Mentus


    Ich habe mal ein paar videos zusammengestellt, in denen die Übung erläutert wird.


    Zazen ist eine körperliche Übungspraxis und daher braucht es auch ein wenig Geduld bis der Körper sich an die für ihn ungewohnte Haltung gewöhnt hat. Da sind eingeschlafene Beine fast schon normal und auch harmlos. Man muss nur vorsichtig aufstehen, damit man sich nichts zerrt oder sogar bricht.

    Es gibt auf youtube viele videos über die Sitzhaltung. Dennoch solltest du dir sie irgendwann mal durch einen erfahrenen Zenmenschen korrigieren lassen, weil es eben nicht so einfach ist, sich von außen zu sehen. Vielleicht hast du aber auch einen Spiegel.

    https://www.sotozen.com/ger/practice/zazen/howto/index.html



    Vor Kurzem habe ich "die kleine Zen-Schule" entdeckt und finde, dass es hier gut erklärt wird.

    http://https://www.youtube.com/watch?v=FGVUZxwVOgE

    https://www.youtube.com/watch?v=KMv1u0Wl62I



    Die Handhaltung ist allerdings hier in dieser Rinzai-Linie abweichend von der Soto-Linie und das ist m.E. ein bedeutender Unterschied. In dem video weiter unten erläutert Shodo Harada Roshi dass diese Handhaltung für Anfänger sinnvoll sein kann, aber dann doch auf das Mudra übergegangen sein sollte.

    Wenn nämlich die Daumen sich leicht berühren und die Hände eine Schale bilden, dann lässt man den Geist üblicherweise in dieser Schale ruhen und achtet dabei auf die Daumenspitzen. Diese zeigen nämlich innere Spannungen an, wenn man sich in seinen Gedanken verheddert und dann merkt, dass man die Daumen gegen einander presst.

    Neben der körperlichen Sitzhaltung braucht es also auch eine geistige Haltung. Wohin eben mit dem Geist?

    Antaiji – Wie sitzen?


    https://www.youtube.com/watch?v=LL2XUTeoUsM

    https://www.youtube.com/watch?v=E9b4FbGlVSE


    Noch was zum Koan-Studium im Rinzai. Hierzu einen Artikel von Jeff Shore.

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Auch in seinem Buch hat Jeff Shore ein Kapitel über Koan und seine Ausführungen dazu haben wenig mit dem traditionellen Koan-Studium gemeinsam. Das mag auch daran liegen, dass Rinzai-Zen im Westen bereits mit einer gewissen Schlagseite übernommen wurde.

    Dôgen verwendet in seinem Shobogenzo jede Menge "Koan" und er hat selbst auch eine Sammlung von 300 Koan herausgegeben.

    https://terebess.hu/zen/dogen/Dogen300.pdf


    Das Koan-Studium in der Rinzai-Tradition umfasst etwa 750 Koan und es bedeutet eine jahrelange Beziehung zu einem Lehrer, dem man sich anvertraut und von dem man vermutet, dass er tief in dieser Materie drin steckt. Und da es da auch einen Haufen charmanter Heuchler gibt, wie z.B. der berühmte Philip Kapleau mit seinen "Drei Pfeiler des Zen", scheint mir das doch eher zweifelhaft zu sein. Man bildet sich am Ende dann noch was darauf ein.

    Letztlich vertraust du dich doch nur dir selbst an im Sinne von:

    Den Buddhaweg studieren heißt sich selbst zu studieren. Sich selbst studieren heißt sich selbst zu vergessen. Sich selbst zu vergessen heißt eins zu sein mit den 10000 Dingen.


    Wirklich entscheidend ist das sich Einlassen in die Zazen-Praxis - der Lehrer ist Zazen selbst.

    Mentus

    unverfälschtes Zen - also authentisches Zen - da sind vor allem die alten Meister wie Huang po oder Hakuin. Ich lese hin und wieder und jedesmal ist es ein Gewinn, weil ich das Gefühl habe, so habe ich das noch nicht verstanden.


    Doĝens Shobogenzo ist unerschöpflich und der Kommentar von Shohaku Okumura zum Genjokoan kann ich nur empfehlen, weil man vieles nicht versteht und so eine Erläuterung sehr nützlich ist. Aber man sollte nicht vergessen, dass das "Zuimonki" eine ebenfalls wichtige Schrift von Dôgen für die Praxis ist.

    https://www.sotozen.com/eng/li…Zuimonki/pdf/zuimonki.pdf

    Das gibt es auch in Deutsch als Buch.


    Shohaku Okumura ist auch auf youtube. Und hat eine webseite.

    Shohaku Okumura A Good for Nothing Life - YouTubeMan muss ihm sehr aufmerksam zuhören, weil er sehr leise und manchmal auch undeutlich spricht.


    Kosho Uchiyama hat ein Buch über Dôgens "Tenzo Kyonkum" Anweisungen für den Koch - geschrieben: Zen für Küche und Leben. In Englisch gibt es einen Kommentar von Kosho zu Dôgens Bendowa - The Wholehearted Way.


    Was die andere Zen-Richtung anbetrifft, das Rinzai, da habe ich kürzlich Jeff Shore "Der Weg beginnt unter deinen Füßen" gelesen und empfehle das. Manches hat er auch auf seinem blog "beingwithoutself". Von ihm gibt es auch eine Übersetzung von Boshan Rinzai Meister aus dem 16.Jh. "Great Doubt" Empfehlungen gegen die Irrtümer der Praxis.

    New Book2 | Being Without Self


    Viel Spass damit.

    Sudhana

    Danke für den link zu Rümke. Obwohl auf seiner Seite nichts zu finden ist, wo er denn seine Ideen her hat, lässt sich anhand des Ausdruck "Sitzen in Kraft und Stille" doch die Verbindung erkennen.

    Und da gab es mal eine Werbung 2010 über ein Seminar mit dem Meister Polenski und dem Schüler Rümke.

    Gesundheit lässt sich managen - Stressabbau durch Zen-Meditation


    Rudolf

    Den Dingen geht der Geist voraus - heißt der Eingangsvers des Dhammapada - oder anders gesagt, was du suchst wirst du finden. Und daher erkennt sich einer an den Dingen, die er gefunden hat bzw. denen er nach geht.

    Ich bin da nicht negativ gegen so eine Person eingestellt, weil es sich ja nicht nur um eine Täuschung handelt, sondern hier mit viel Einsatz eine Legende aufgebaut wurde und wird. Viele finden das überzeugend und anziehend, stützen damit die Legende und das Selbstbild des Herrn Polenski. Darüberhinaus kann man erkennen, dass viele Gleichgesinnte sich eingefunden haben und sicherlich sich auch weiter einfinden.


    Was dann auf der Darstellung des "Klosters" steht - dass das ein eigenständiger Orden des japanischen Rinzai in Deutschland sei, das ist Blödsinn.


    Wie allerdings die rechtliche Konstruktion dieses "Klosters" ist, das eine gemeinnützige GmbH ist und wer über die, sich im Laufe der Jahre durch den Einsatz der Mitglieder gebildeten Vermögenswerte verfügt, das wäre näher zu erforschen. Hat immerhin jede Menge steuerliche Vorteile.

    Ich würde da die Finger von lassen. Das ganze spirituelle Brimborum dient einem sehr profanen Zweck.

    Schmu

    Dieser hat keine Autorisierung - weder als Abt, noch als Roshi, noch als Meister - alles selbst gemacht. Und das ist nicht verboten, weder hier noch in Japan. Reiko Mukai bestätigt Hinnerk und Hinnerk bestätigt Reiko Mukai und je öfter man das wiederholt, umso mehr erscheint es als Wahrheit. Selbst die Urkunden sind kein Beleg, weil sie auch selbst gemacht werden können.


    Erst wenn einer Zugang zu den Dokumenten des Tempel hat, von dem behauptet wird, das sei die Linie lässt sich exakt belegen, was an solchen Geschichten dran ist. Da besteht aber kein Bedarf. Die Bezeichnungen sind nicht geschützt.


    Aber man kann erkennen, dass alle Verweise von Reiko immer nur auf Hinnerk zulaufen - als würde diese Person aus keiner anderen Quelle kommen. Das lässt vermuten, dass es fake ist.

    Kurze Zwischenfrage dazu Leonie, da ich bisher nicht viel (oder besser gesagt nahezu nichts) von Hakuin gelesen habe: ist mit Yuan Wu dieser hier Yuanwu Keqin gemeint?

    Korrekt.

    Daher kommen sicherlich auch die tiefen Kenntnisse über die Koan-Praxis, denn der Nachfolger von Yuanwu war Dahui Zonggao, der diese Koan-Praxis noch ausgebaut hatte und gleichzeitig die Schriftrollen des Hegikan-roku dann verbrennen ließ, weil er gegen die Gefahr einer begrifflich-intellektuellen Herangehensweise ankämpfte. Hat aber nichts genutzt.

    Es gibt nur authenisches und nicht-authentisches Zen. Und was authentisches Zen ist findet man bei Hakuin:


    Zitat

    Ich habe gelesen, dass "der Buddha-Dharma im Tun dessen besteht, was richtig und angemessen ist, und nicht im Wohlstand".

    Und folglich gilt: Auch wenn ein Kloster mit mehreren Hunderten blinder Auberginen und Flaschenkürbisse angefüllt wäre (womit Mönche gemeint sind), die kübelweise den weißen Reis verzehren, der ihnen vorgesetzt wird, gierig wie ausgehungerte Wölfe oder heißhungrige Seidenraupen, und auch wenn sie einer rigorosen Disziplin unterworfen würden, täglich zwölf Stunden Zazen ohne auszuruhen - falls keiner von all diesen Mönchen dem WEG wahrhaft ergeben wäre, würde Yuan-wu dieses Kloster unzweifelhaft für unfruchtbar halten, in einem Zustand des Elends und der Not. Doch wenn da auch nur ein halber Mönch wäre, und er krumm dasäße und mit verbogenen Knien und eingezogenem Kinn Zazen praktizierte, so würde es nichts ausmachen, auch wenn er in einem winzig kleinen alten Raum mit undichtem Dach und durchnässtem Fußboden in einer schmutzigen abgelegenen Seitenstraße lebte: Wenn er sich nur unbeirrbar dem Erforschen der Wahrheit widmete, ich garantiere euch, das Yuan-wu diesen Ort als eine Stätte blühenden Reichtums ansehen würde.

    Mentus


    Über Hinnerk P. gibt es hier im Forum jede Menge content - einfach in der Suche den Namen eingeben. Da wirst du dann fündig. Außerdem gibt es was das Konzept Leadership -Zen anbetrifft auch von fachlicher Seite an Hinnerk Kritik, z.B. von Victor Lau von Steinbeis.


    Wenn dir Hinnerk sympathisch ist, dann sei vorsichtig, denn es sagt vor allem etwas über dich aus. Buddha gibt da in der Rede an die Kalamer hilfreiche Ratschläge. Auf die Frage der Kalamer, nach welchen Kriterien man denn eine Lehre und einen Lehrer beurteilen soll, sagt Buddha folgendes:

    Buddha über kritisches Prüfen :: Rede an die Kalamer - Kalama Sutra

    Zitat

    Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!


    Ich vermute mal, Hinnerk Polenski ist ein netter Mensch und das konnte man ja auch im Fernsehen früher sehen, da hatte er häufig seine Auftritte. Auch in seinen youtube-videos kommt er als netter Typ so rüber. Nur, wie er spricht, Stimme und Haltung, zeigt seine Persönlichkeit - deshalb sind solche videos ja auch sehr hilfreich, wenn man das Werkzeug hat, den darin enthaltenen Ausdruck zu analysieren.


    Zitat

    Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: ›Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‹, dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben. Was glaubt ihr, Kálámer: gereicht die Gier, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?«


    Es ist ja nicht nur die Geschäftstätigkeit, sondern auch das Verständnis was denn Zen ist, ob es für irgendwelche Zwecke wie Personalführung oder Unternehmensführung verwendbar ist, das berechtigte Kritik und Zweifel an der Person aufkommen lassen. Sieht man sich dann noch die Linie an, die auf der webseite von Hinnerk aufgeführt ist, dann ist das auch ein Problem.

    Auch darüber findest du im Forum Diskussionen.


    Aber die allein entscheidende Frage ist, die nach deiner persönlichen Motivation. Ist es das Richtige, wirst du es unmittelbar erkennen.

    Mentus


    Vielleicht solltest du dich auf die Zen-Übung selbst konzentrieren und nicht auf die Person mit dem Etikett. Es geht um dich und deine Praxis - was die Kosten für Kurse anbetrifft, so hat doch jeder seine persönliche Marge und letztlich ist das Zazen umsonst - in doppeltem Sinn. Ich zahle also für die Gelegenheit einem Influencer persönlich - face-to-face - zu begegnen. Das kann man dann ja ausprobieren, wie das so ist. Unterbringung und Verpflegung und dana - lege ich nach meinen persönlichen finanziellen Möglichkeiten fest und wenn es gut war, komme ich wieder. Wenn nicht, muss man weiter suchen.