Beiträge von Rudolf im Thema „Dürfen Heilige verrückt sein?“

    Ja, klar.

    Wenn man sich ellenlang nur auf die negativen Beispiele stützt.

    Und dann muss man weit ausholen in den Traditionen und sogar nicht religiöse Beispiele (die Päderastie und Vergewaltigung beinhalten) nennen, wenn es ellenlang werden soll.


    Manche Autoren machen es so wie die Tagesschau-Zusammensteller von Berichten aus aller Welt: es passieren nur Katastrophen und Skandale.


    Und so zeigt man, dass nun ein ganzes Zeitalter krank ist oder Schluss ist mit dem Gutem.

    ;)

    2.) Von welchen Außenstehenden, die nicht vor Ort dabei waren, redest/ schreibst Du hier?


    Offenbar hast du nicht alle Beiträge hier gelesen oder manche wieder vergessen.


    Für die in Deutschland praktizierenden tibetisch-buddhistischen Mönche gilt das im Gelübde verankerte Zölibaṭ.


    ja, aber sei da mal etwas vorsichtiger, wenn es um "Missbrauchsfälle" geht.


    Z.B. "Sogyal Lakar war kein Mönch, was in der Tradition der Nyingmapa häufig der Fall ist."

    Sogyal Lakar – Wikipedia


    Ich gehe davon aus, das obige Aussage, das der Zeitschrift zugrunde liegenden Niveau aufzeigen soll.


    In dem Artikel steht:

    "die Euphorie über den Buddhismus und die Projektion seiner Repräsentanten als wahrhaft heilig und erleuchtete Vertreter einer Religion,"

    dann ist das Niveau dieser Zeitschrift aber äußerst unrealistisch und auf krassem Irrtum beruhend.

    Also ich und alle meine engeren Dharmafreunde nehmen sich davon aus solche Projektionen zu haben. Das beleidigt quasi mein Urteilsvermögen.

    Auch die Tibetischen Lehrer, die ich kenne, repräsentieren sich nicht als heilig und erleuchtet. Allen voran der Dalai Lama.

    Dieser Satz in diesem Artikel ist einfach eine Falschaussage.

    Aber ich sehe es dir nach. Auch ich lese nicht alles hier immer so genau.


    Mein Lehrer, (genauer, mein tsa-wä-lama, Tib. rtsa ba'i bla ma), verstarb vor vielen Jahren, aber es wäre so wie so unangemessen, zu erwarten, dass ihm bekannt sei, "wie alle seine Schüler praktizieren".


    Das ist traurig, wenn ihm das nicht bekannt ist.

    ich meinte ja nicht online-Schüler oder welche, die nur ab und zu zur Medi kommen und die er nur vom Sehen her kennt.

    Verstehe es mal als "alle seine persönlichen Schüler".


    Danke für dein Feedback.

    :)

    "Buddhismus ist eine/keine Therapie." Da geht es mal wieder bloß um das Wort.


    Der Buddha selbst hat von einem Kranken, Medizin und einem Arzt gesprochen, d.h. Lebewesen im Daseinskreislauf, Dharma und Buddha (oder geistiger Lehrer).

    Beim Buddha ist das metaphorisch gemeint: Kranke heilen.

    Deshalb kann "Buddhismus ist eine Therapie." stimmen oder auch nicht, je nachdem ob man Therapie wörtlich meint oder nicht.


    Wörtlich genommen wäre "Therapie" für Buddhismus zu abwegig, meine ich.

    Der Dharma zielt darauf ab auch unsere angeborene Unwissenheit zu beseitigen und damit alle Leiden und Leidenschaften und leidhafte Wiedergeburten zu beenden.

    Das ist wohl ziemlich abwegig dies von den konventionellen Therapeuten zu erwarten. :)


    Auch wenn Schmu sich gleich wieder melden wird, weil ich schon wieder von Nirvana rede: im Dharma vom Buddha ist Nirvana nun mal enthalten, wenn auch ganz am Ende.

    Aber fragt mal eure Therapeuten, ob sie dir zu Nirvana verhelfen können.


    Die sogenannten säkularen "Buddhisten", die alles nicht normal-verstandesmäßige und gar mystische aus der Buddhalehre ausmerzen, die können dann Buddha als Therapeuten ansehen. Dann passt dieses Wort eher.

    ... zeigt das eindeutig auf, dass Du über Dinge schreibst, von denen Du nichts verstehsṭ.


    Ja, danke für die Ermahnung.


    Anderseits atme ich auch erleichtert auf: immerhin praktiziere ich keine Dinge , die ich nicht verstehe.


    Übrigens, gilt deine Ermahnung nicht auch für all die Außenstehenden, die manchen Lamas sexuellen Missbrauch vorwerfen, die aber nicht vor Ort dabei gewesen sind und von all den Umständen, die dazu geführt haben, keine Ahnung haben?


    Aber ganz pathetisch über den Buddhismus unserer Zeit am Ende eines Artikels schreiben:


    Zitat

    Über kurz oder lang mussten viele Betroffene dann feststellen, dass ihre Offenheit und Gutgläubigkeit finanziell und mitunter auch sexuell brutal ausgebeutet wurden. Viele Opfer der „verrückten Meister“ brauchen Jahre bis Jahrzehnte, bis sie sich aus diesen Verstrickungen lösen können.

    Von höchsten Höhen in tiefste Tiefen gestürzt, kehren leider nicht wenige dem Buddhismus am Ende dann ganz den Rücken. Mit jedem neuen Skandal verfliegt zudem die Euphorie über den Buddhismus und die Projektion seiner Repräsentanten als wahrhaft heilig und erleuchtete Vertreter einer Religion, die den angestammten Religionen so weit überlegen ist.

    Dürfen Heilige verrückt sein? - ursachewirkung.com


    Sag so einem Autor doch mal, dass er sich z.B. bei deinem Lehrer erst mal informieren sollte was Buddhismus wirklich ist und wie alle seine Schüler praktizieren.

    Der Lehrer soll sich jemanden für Sex suchen, der/die auf derselben Stufe steht.


    Kann es sein, dass bei sogenannten Missbrauchsfällen im Vajrayanabereich dies der Fall ist? Für möglich halte ich das.

    Aber dann ist ja kein Missbrauch.

    Und es gibt die Ansicht dass man tun kann was man will wenn man nur nicht angehaftet ist.


    Danke.

    Das hatte bisher noch niemand hier erwähnt.


    Tatsächlich ist es so (im Ernst jetzt), dass Tantra-Meister und Schülerinnen Sex haben können dürfen sollten, wenn sie nicht daran anhaften!

    Dann kann es auch kein Missbrauch sein.

    So einfach ist die Lösung. :)

    Das Bedürfnis nach Führung liegt tatsächlich in unserer Unwissenheit und dem Glauben, ein anderer, der Führer habe das Wissen. Das ist die Täuschung und die führt mit dem Führer in eine noch tiefere Täuschung.


    Ich kann mit völliger Gewissheit von mir sagen, dass ich ohne meine tibetischen Lehrer und ohne einige Bücher bis heute nicht verstanden hätte was Leerheit bedeutet und was das mit meiner Person und meinen Leidenschaften zu tun hat. Und wie man Geduld und Mitgefühl auch entwickeln kann mit entsprechenden Überlegungen und Meditationen hätte ich auch nicht erfahren.

    Der Mensch hat noch viel viel mehr dem Tiere voraus erworbenes Wissen weiterzugeben, Das gilt für alle Bereiche. Nicht nur in der Spiritualität.


    Meine Lehrer überall haben das Wissen gehabt und ich war vorher unwissend in deren Gebieten.

    Das sieht jeder ein, dessen Geist nicht gerade von der Krankheit der Hybris infiziert ist, meine ich.

    Sorry, das mit dem "immer nur in deinem Haus sein" galt nur für deine letzten Beiträge.


    Was "interreligiösen Dialog und Toleranz gegenüber anderen Religionen angeht" ist meine Empfehlung eher nicht damit zu anderen zu gehen:


    Denn sowas wie "blinden Glauben" gibt es eben nicht im Buddhismus, wohl aber in anderen Religionen,


    P.S.

    Seit heute weiß ich, dass auch ein Religionswissenschaftler in dieser Diskussion dabei ist. Was sagt denn der dazu?

    Wenn ich von Buddhismus sprach, dann meinte ich Dharma. Dharma wird meistens in Klöstern gelehrt.


    Dann solltest du aber auch nicht nur auf einen Bischof hören (hat der Dalai Lama eigentlich direkt gefragt, warum der Bischof an einen Schöpfergott glaubt?) oder was du mal in einer Kirche nicht gehört hast.

    Sonst ist dein Vergleich unfair.

    Du wirst das nicht studieren, aber diese Info solltest du auch haben.

    Gottesbeweis – Wikipedia


    Falls du auf Seiten der Irrationalisten oder der Kritiker bist, löscht das ja nicht die umfangreiche Literatur zu Gottesbeweisen aus.


    Auf der anderen Seite gibt es ja auch genügend Menschen, die kritisieren etliche wichtige Punkte der Buddhalehre wie Karma und Wiedergeburt und außerdem war der Buddha ja gar nicht erleuchtet. Jedenfalls kannst du mir keinen gültigen Beweis dafür nennen.

    Wenn du Indizien für die Erleuchtung des Buddha siehst, so sehen andere Indizien dafür in Jesu Reden und Leben, dass Jesus Gottes Sohn war.


    Somit ist in der Theologie und im Dharma oder auch im Christentum und Buddhismus prinzipiell die Methode und der Glaube gleich.

    Mir scheinst du zu subjektiv. Du bist immer nur in deinem Haus und gehst nie raus.

    Denn sowas wie "blinden Glauben" gibt es eben nicht im Buddhismus, wohl aber in anderen Religionen, wenn die Kirchen o.ä. an einen allmächtigen Schöpfergott glauben (das ist jetzt nicht abwertend gemeint). Das meinte ich mit Kontext


    1. Das bezweifle ich. manche Tibeter im Hochland z.B. die bis vor kurzem (historisch gesehen) nicht lesen konnten, nicht zur Schule gingen, die ein- zweimal im Jahr Besuch von einem Lama bekamen, der ein paar Rituale ausführte (tiefe Sutren- oder philosophische Unterweisungen bekamen die Laien damals nicht) ............ die hatten einen "blinden" Glauben. Was übrigens gar nicht schlimm ist, oder? Es kommt dabei doch auf die Ethik an, an die man glaubt.


    2. Hast du noch nie einen Christen getroffen oder ein Buch gelesen (z.B. Augustinus: Confessiones oder andere), der dir Gründe erklärt hat, warum er an einen Schöpfergott glaubt? ?


    Ein blinder Glaube außerhalb des religiösen Kontext wäre für mich zum Beispiel wenn mein Arzt mir ein Medikament verschreiben würde und ich würde es einnehmen, ohne dass ich mich vorher über Nebenwirkungen, Unverträglichkeiten, Dosierung u.s.w. erkundigt habe.


    Das ist ein gutes Beispiel.

    Kommt das oft vor oder selten? :)


    Wie viele nur gläubige Buddhisten gibt es wohl weltweit? Da wo ich "blindgläubig" geschrieben habe, dass möchte ich übrigens zurücknehmen. So blind ist das gar nicht.

    Die Tibeter in ihren Schriften sagen gar nicht "blind". Die drei Arten des Glaubens oder Vertrauens (tib. dad pa) sind:

    1.dang ba'i dad pa,

    2.yid ches pa'i dad pa,

    3.phyir mi ldog pa'i dad pa

    nitartha.pythonanywhere.com/search


    wobei dang ba (dang ba'i ist Genitiv) im selben Dictionary übersetzt wird mit:

    [have] joyful mind or arising of devotion; 2) w/o turbulence/ dimness; 3) joy, delight; 4) enthusiasm, admiration; 5) faith; 6) sincerity; 7) [be] pure, clear, serene

    Du redest so viel von Nirvana, das ganz am Ende des Buddhaweges steht, dass ich das auch schon wieder sehr witzig finde.


    Nirvana selbst steht am Ende des Pfads. Der Wunsch nach Nirvana steht am Anfang des Pfads.


    Du wärst kein guter Lehrer für mich.

    Nein, das geht ja gar nicht. Ich bin doch dein Schüler, wenn du ab und zu auch mal gute Beiträge schreibst.

    Und unwidersprochen bleibt von dir überdies die unterschiedlich Beschreibung des Weges zum Ziel.


    Dass es für unterschiedliche Mentalitäten unterschiedliche Wege oder Methoden gibt ein und dasselbe Ziel zu erreichen will ich ja gar nicht widersprechen.


    Auch MN 59 ist korrekt richtig gedeutet. Es geht um Frage, ob Glück das Ziel des Pfades sei. Dies wird verneint. Vielmehr sei es "das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl".


    Nachdem der Buddha das Ziel des Pfades erreicht erreicht hatte, dass dann seine Wahrnehmung aufgehört hätte, dies ist schon wieder eine komische Behauptung.

    Dann zähle doch mal kurz die sich gegenseitig ausschließenden Sichtweisen über Nirvana auf. Oder wenigstens die Traditionen, die sich in diesem Punkt gegenseitig ausschließen.

    Gern. Zugespitzt und vereinfacht: Der Theravadin will einfach nur so schnell wie möglich erlöschen. Der tibetische Buddhist dagegen erhofft sich doch im Grunde (seien wir ehrlich) ewiges Leben als Bodhisattva, solange nicht alle Wesen erwacht sind – was hoffentlich sehr lange dauert. Dem gemeinen Zenni reicht es schon, wenn er ab und zu die Welt nicht-dual erleben darf. Im Frühbuddhismus sehe ich ein anderes Konzept: Dukkha soll durch Triebkontrolle und Triebversiegung überwunden werden: "der Bhikkhu [tritt] in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin", MN 59,15.


    Oh, da habe ich wohl einen Fehler begangen nach Nirvana zu fragen.


    Ich hatte vergessen, dass wir gewöhnliche Menschen einen Kopf haben, der ständig ein Sammelsurium von Konzepten beherbergt von erstaunlich bis komisch und witzig.

    "Ein Theravadin erlöscht" ist erstaunlich

    "Der tibetische Buddhist erhofft sich ewiges Leben" ist witzig.

    "Dem Zenni reicht ein ab und zu Erlebnis" ist komisch.

    "Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl in MN 59,15" als Nirvana anzusehen ist ein Irrtum. In MN 59 beschreibt der Buddha die Arten von samsarischen Glück vom Sinnesvergnügen bis zur höchsten Dhyana-Stufe. All diese Zustände sind bedingt und damit unbeständig.


    Nirvana ist dagegen beständig und bloß eine sogenannte "Beendigung". Und zwar von Unwissenheit (in Bezug auf die Vier Wahrheiten) und damit des Leidens.

    Dies erklärt der Buddha in allen Fahrzeugen. Und dies erklären auch die Meister in allen tibetischen Tradition. Wer das anders sieht möge einen Meister zitieren, der mich wiederlegt.


    Ich bin auch nur ein gewöhnlicher Mensch. Daher akzeptiere ich jederzeit fundierte bessere Erklärungen über Nirvana.

    Zur Erinnerung

    Infoseiten – Sekten und Buddhismus – Aufklärung und Schutz

    ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

    Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: ›Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‹, dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben.

    [/lz]


    Danke Leonie, das ist die Lösung.

    Ich bin dafür, dass alle Vajrayana-Schüler, die sich einem "Meister" anvertrauen, über diese Worte des Buddha jeden Morgen 20 Minuten meditieren.


    Die echten Vajrayanameister handeln schon so, denn das gehört laut

    The Fifty Verses of Guru Devotion | Lama Yeshe Wisdom Archive

    zu deren Qualitäten.

    (Siehe Kommentar zu Verse 7-9)

    Die Möglichkeit des Erwachens, Nirvana, zu erreichen, stelle ich überhaupt nicht in Frage. Was das ist, wird in den verschiedenen bud. Traditionen allerdings so unterschiedlich gesehen, dass sich diese Sichtweisen gegenseitig ausschließen. Welches Nirvana willst Du denn ereichen?

    Das ist das allergrößte Fragezeichen, das ich jetzt habe.

    ?

    Dann zähle doch mal kurz die sich gegenseitig ausschließenden Sichtweisen über Nirvana auf. Oder wenigstens die Traditionen, die sich in diesem Punkt gegenseitig ausschließen.

    Aber bitte nicht mit "Das ist bekannt" :)


    Ausserdem:

    "Die Möglichkeit des Erwachens, Nirvana, zu erreichen, stelle ich überhaupt nicht in Frage. "


    Das hat sich in Beitrag (82) deutlich anders angehört:

    Also, ich weiß ja nicht, ob es sowas wie einen "verwirklichten Meister" überhaupt geben kann und was das sein soll. Das sind doch lediglich mythische Erzählungen, auf die wir im 3. Jahrtausend nach unserer Zaitrechnung gut verzichtren können. ...............Weg mit diesem Konzept!


    Und dies

    Schade, dass Du gute Argumente einfach ignorierst. Ich hatte mir sehr viel Mühe gegeben, zu zeigen, dass nicht nur, wenn man sich direkt des Missbrauchs schuldig gemacht hat, schuldig sein kann.


    habe ich doch gar nicht bestritten. oder wo habe ich das bestritten?

    Den Satz hättest du dir daher sparen können.

    Wie wär's denn mit dem Kontext?


    Der Ursprungsbeitrag war:

    Wenn jemand an Heiligkeit und die Möglichkeit Nirvana zu erlangen nicht glaubt, sollte er sich da ganz raushalten aus dem Buddhismus und sich ein anderes Hobby suchen.


    daraufhin hat Schmu geschrieben, "Glauben spielt in der Buddhalehre überhaupt keine Rolle."

    Wenn ich aber gesagt hätte: "Wenn jemand nicht darauf vertraut, dass es Heilige gibt, die Nirvana erlangen können ,,,,, " dann wäre für Schmu die Aussage okay gewesen.


    Also ich kann da nur mit dem Kopf schütteln, wie einige so sehr an Worte haften und der Kontext einer Aussage nicht beachtet wird.

    Selbst wenn im Duden Glaube und Vertrauen anders definiert werden.


    Im Duden werden übrigens Vertrauen und Glaube als Synonyme angegeben.

    Das kann man machen, wenn man sie im allgemeinsten Sinne nimmt.

    "Blindes Vertrauen" "überzeugtes Vertrauen" blinder Glaube" "religiöser Glaube" "aus dem Herzen stammender Glaube" usw. dagegen sind Spezialdeutungen, die ja immer auch eines Zusatzes bedürfen.

    Alexander Berzin:

    Die Idee es würde in der Lehrer-Schüler Beziehung etwas "grundsätzlich falsch laufen" oder "die buddhistischen Praxis wäre ein Systemfehler", vertritt er doch nicht im Geringsten.


    Danke,

    Dann ist ja alles in Ordnung.

    ich hatte das wohl zu voreilig aus den Zitaten von dir herausgelesen.


    Das Alexander Berzin Archiv kenne ich nur durch andere sehr gute Übersetzungen klassischer Belehrungen dort.

    Diese haben aber zum allergrößten Teil doch gar nichts mit den westlichen Problemen in der Lehrer-Schüler Beziehung zu tun.

    Wenn der Dalai Lama also dieses Archiv unterstütz und lobt ist das okay für mich.

    Selbstschau, Selbstreflexion, Gewahrsein führt zu Wissen im buddhistischen Sinne.


    Selbstschau, Selbstreflexion, Gewahrsein führt zu Wissen. Das ist korrekt.

    Diese drei sind unabhängig vom Buddhist sein. Das praktizieren auch andere.


    Was du sagst ist eigentlich: Auch Nicht-Buddhisten sind Buddhisten. Und Buddhisten praktizieren nicht anders als Nicht-Buddhisten.


    Du bist spirituell schon sehr weit: du bist in die Sphäre der Unterscheidungslosigkeit eingedrungen. ;)

    Ich versteh jetzt leider deine Position nicht. Hast du das Gefühl, sich mit Misständen zu befassen ist eine Art Nestbeschmutztung, die dann diejenigen in die Hände spielt, die aus ganz anderen Gründen den tibetischen Buddhismus herabsetzten wollen?


    Missstände sollten beseitigt werden, von der entsprechenden Sangha. Wenn es schlimmere Übergriffe sind, sollte die Polizei eingeschaltet und der Lama oder wer auch immer verhaftete werden.

    Solange aber die überwiegende Mehrzahl der Tibetischen und anderen Buddhismus Lehrern (ich bleibe bei meiner Vermutung: 99,9%) skandalfrei sind, ist es tatsächlich inakzeptabel, völlig überzogen, so zu reagieren:

    Also, ich weiß ja nicht, ob es sowas wie einen "verwirklichten Meister" überhaupt geben kann und was das sein soll. Das sind doch lediglich mythische Erzählungen, auf die wir im 3. Jahrtausend nach unserer Zaitrechnung gut verzichtren können. Niemand erwartet von einem Therapeuten, dass er verwirklicht, erwacht oder erleuchtet ist. Es genügt völlig, wenn er kompetent, charakterlich Reif und einfühlsam ist, sowie mit gesundem Menschenverstand agiert und ethische Standards beachtet. Das ganze Gerede von einem "verwirklichten Meister" ist DAS Einfallstor für Missbrauch, weil niemand, also die ganzen Nicht-Verwirklichten, den Verwirklichten und sein Tun beurteilen kann. Da kann der doch machen was er will und sich auf eine höhre Weisheit berufen. Weg mit diesem Konzept!


    Der Buddha und viele seine Nachfolger waren keine bloßen weltlichen Therapeuten.

    Und "Weg mit dem Konzept" aufgrund von ein paar (es werden ja auch immer nur dieselben genannt) "Skandalen" ist halt arg übertrieben.

    Wenn jemand an Heiligkeit und die Möglichkeit Nirvana zu erlangen nicht glaubt, sollte er sich da ganz raushalten aus dem Buddhismus und sich ein anderes Hobby suchen.


    Deshalb meine ich, dass auch Alexander Berzin wenigsten etwas übertreibt, wenn er im Westen in der buddhistischen Praxis einen Systemfehler sieht oder meint, es liefe grundsätzlich schief in der Lehrer-Schüler Beziehung.

    Das kann ich mit meiner Erfahrung und vom Hörensagen gar nicht so sehen.

    Der Begriff "Crazy Wisdom" wurde von Chögyam Trungpa geprägt


    Ist Chögyam Trungpa denn das Maß aller Dinge im Tibetischen Buddhismus?

    Nur weil ein Chögyam Trungpa sagt, Gewaltanwendung gegenüber Menschen sei "Crazy Wisdom", ist das auch so?

    Wie wär's wenn du mal zahlreiche andere Tibetische Lamas fragst (wenn du die Gelegenheit dazu hast) ob diese Bezeichnung angemessen ist?



    Zitat

    "Ihr alle: wenn Einer es sagen kann, so verschone ich die Katze. Wenn Keiner es sagen kann, schneide ich sie entzwei."

    Die Mönche antworteten nicht.


    Darauf tötete Nansen die Katze.


    Wenn das nicht nur ein Koan ist,

    ist auch diese Aktion einfach brutale Gewalt, Töten eines Lebewesens, von dem gar keine Gefahr ausgeht.

    Im übrigen finde ich auch den Kommentar albern:

    Zitat

    Aber was sollte er anderes tun?

    Entschuldigung.

    Ich habe Respekt vor Zen und Zengeschichten.

    Aber deswegen muss ja nicht automatische alles, was unter der Überschrift Zen steht, genial sein.

    Zum Glück kommt das nicht so oft vor im Zen.


    Übrigens die ähnliche viel ältere Geschichte über "Salomos Urteil" ist da viel lehrreicher und sympathischer.

    Wenn Schüler*innen einsehen, dass der Guru zwar eine Meditations Gottheit sein mag, aber im weltlichen Bereich ein Mensch, der auch mal daneben liegen kann mit seiner Einschätzung, dann würden sie auch nicht mehr alles mitmachen.


    Warum "Wenn" ?

    Das ist kein Wenn, sondern ein Muss.


    The Fifty Verses of Guru Devotion | Lama Yeshe Wisdom Archive


    Zunächst:

    Zitat

    Since the Fifty Verses outlines specifically how disciples should act with their guru, it is customarily taught before a tantric initiation is given.


    Wenn der Lehrer dieses nicht unterrichtet vor der Initiation, dann ist er kein Vajrayana Lehrer, sondern ein Hochstapler.


    Und dann Vers 24:

    Zitat

    Now we come to the third division of cultivating respect, acting according to his words.

    (24)

    "(Disciples) having great sense should obey the words of their guru joyfully and with

    enthusiasm. If you lack the knowledge or ability (to do what he says), explain in

    (polite) words why you cannot (comply)."


    This verse says that highly intelligent disciples should listen to the words, or orders, of their guru

    with great pleasure, or bliss; they should hear whatever he has to say with much enthusiasm and

    perseverance. Whenever your guru speaks, listen with pleasure. If you can do what he asks, if you

    can act in accordance with his words, you should accept, but if it’s too hard, then explain your

    difficulty politely. Don’t ignore what he’s asking, but tell him intelligently why you can’t do it.

    If your guru tells you to do something that you feel goes against your three types of morality,

    you can avoid doing it, but explain intelligently and unemotionally why.


    Wenn Schüler*innen nicht danach handeln, dann sind sie auch keine Vajrayana-Schüler*innen.

    Dann ist alles nur Scharlatanerie - auf beiden Seiten.

    Und damit kann man nicht die echte Vajrayana-Praxis kritisieren.