Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Ich mag Menschen nicht / Der Weg zu Mitgefühl“

    Gleichmut im buddhistischen Verständnis, habe ich gelernt, unterscheidet sich aber vom herkömmlichen Verständnis, wie es z.b. die Stoa benutzt hat, wo es darum ging das Geschick der Natur mit Ataraxia (Unerschütterlichkeit,Seelenruhe) anzunehmen und zu ertragen.


    In meinen Notitzen zu den brahmaviharas steht: "Gleichmut ist die Geisteshaltung, alle Lebewesen für genauso wertvoll, wie sich selbst zu halten."


    Weiter in der Rezitation:" Mögen alle Wesen in Gleichmut verweilen, ohne Anhaftung an Nahestehende und Abneigung gegen Fernstehende".

    Herzlichen Dank, lieber Railex , für die Darstellung der Unterschiede zwischen Ataraxia und buddhistischem Gleichmut (upekkha) ! _()_ :heart:


    Die stoische Gelassenheit/Unerschütterlichkeit ähnelt wohl mehr der Gleichgültigkeit, dem - lt. Ayya Khema - "nahen Feind" des Gleichmutes.

    ("Ferner Feind", das Gegenteil, wäre dementsprechend eine hohe Emotionalität/Aufgeregtheit/psychische Erregbarkeit.)


    Eine (für mich) eindrucksvolle Beschreibung von Gleichmut, welcher ja - laut Ayya Khema - die "höchste Emotion" (also die erstrebenswerteste) darstellt, hörte ich seinerzeit von einem ehemaligen Theravada-Mönch:

    (Zitat aus dem Thread "Die Irrlehre vom Lieben, was gerade ist", Dezember 2022)


    Also vereinigt Gleichmut liebende Güte, Mitgefühl und Mitfreude IN sich - bei gleichzeitigem tiefen inneren Frieden - was ihn doch deutlich von einem stoischen "Fels in der Brandung" abhebt/unterscheidet.

    Ein recht hohes Ideal, welches man m.E. nicht "mal so eben" erreicht, sondern die Frucht ausdauernder buddhistischer Praxis abbildet....


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Gleichmut, wenn mich wer beschimpft, wo ich nichts falsch gemacht habe? Echt muss ich mir alles gefallen lassen? LG

    Das Problem ist die Ichbezogenheit, man nimmt alles zu persönlich und dann geht das Gedankenkreisen, die Grübelei los, wobei der Kreis des Ärgernisses/des Ärgerns immer weiter (Generalisierung) ausgedehnt wird. Dieses "Hineinsteigern" ist äußerst unheilsam....


    Gedankenstopp!


    Wenn man sich ärgere, so lehrte es der Buddha, sei es so, als werfe man mit glühenden Kohlen nach dem "Verursacher"; dabei verbrennt man sich hauptsächlich selbst (und wenn der Andere sich "duckt", trifft es ausschließlich einen selbst....).


    Die "Formel" für unheilsame Gedanken: Vermeiden - Überwinden (Ablenken, den Geist auf Angenehmes fokussieren, versuchen, "neutral" zu werden)


    DANACH: heilsame Gedanken : Entfalten - Erhalten (z.B. Metta-Praxis)


    Alles Gute und liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wenn du die Wahl hattest in deinem nächsten Leben etweder Opfer einer Terrorgruppe zu werden oder Täter, was wäre für dich die schlimmere Aussicht?

    Das ist wirklich eine krasse Frage, lieber void , und ich bin ziemlich sicher, dass die Antwort z.B. für das eigene Kind anders ausfallen würde, als für einen selbst.


    So schrecklich es ist, wenn das eigene Kind zum Täter würde, als Täter lebt es immerhin weiter und hat immer noch die Möglichkeit zu bereuen und sich zu läutern.

    Die Bibel und der Palikanon sind voll von Täter-Geschichten, die ihre Taten nachträglich bitter bereuen, büßen, sich schließlich dem Guten zuwenden und Frieden finden. (z.B. MN 86, Angulimala Sutta)

    "Verlorene Schafe" genießen. speziell im Christentum, besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung....

    Wie worldconception sehr gut beschreibt, sollte man bei den Ursachen ansetzen, um - einerseits - (weitgehend) verhindern zu können, dass Menschen überhaupt zu Tätern werden, andererseits sich bewusst zu machen, dass - unter bestimmten Umständen - (fast) jeder zum Täter werden kann....Auch das erleichtert Mitgefühl.


    Das Leben des Opfers ist bei Totschlag/Mord definitiv beendet, keine Chance, und was ich als Buddhistin besonders schlimm finde:

    Vorwiegend im tibet. Buddhismus wird betont, wie wichtig die richtige (innere) Haltung beim Sterben für die nachfolgende Existenz ist, d.h., es ist ungünstig, negative Emotionen zu fühlen. Diese sind aber wahrscheinlich unvermeidlich, wenn man ermordet wird.....

    Ich hoffe, wenn ich von Gewalttaten höre, stets, dass - spätestens im letzten bewussten Moment - der/die Sterbende die Tötung/den Tod in Frieden annehmen konnte, losließ und dem Mörder "verzieh"!

    Dies dürfte Menschen leichter fallen, die in ihrem Leben Mitgefühl geübt/praktiziert haben...


    Nebenbei bemerkt:

    Gerade sah ich, dass von 4 "aktiven" Themen im Buddhaland-Forum, sich 3 um das Thema "Mitgefühl" drehen..... :heart:


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Ich muss mich immer wieder dran erinnern, dass der Titel des Beitrags ist, ich mag die Menschen nicht.

    ...Schrägstrich "Der Weg zu Mitgefühl" (nicht zu vergessen.... ;) )

    Das ist ja gar nicht so und ich kann nicht mal ernsthaft behaupten die Menschen mögen mich nicht, weil woher soll ich das wissen, nur weil sie nicht unbedingt den Kontakt zu mir suchen?

    Das sind m.E. gute, realistische Gedanken, lieber @Tim99 , die in eine heilsame Richtung führen können.... :sunny: :heart:

    Aber abschließend noch zum Thema, richtig wäre die Aussage, ich mag keine nicht korrekten Menschen und das kann ich sogar leicht erklären, nämlich Menschen, die sich weder an Regeln bzw. vor allem an Gesetze halten und sich vielleicht auch auf Kosten anderer bereichern. Da fehlt mir jedes Mitgefühl, warum muss ich auch mit jedem Mitgefühl haben, der anderen bzw. letztendlich der ganzen Gesellschaft schaden zufügt.

    Wer mag diese "Unanständigen" schon wirklich? Wohl die Allerwenigsten.... :? :erleichtert:


    Es ging der Threaderöffnerin, Ferunchen , wohl auch erst in zweiter Linie um "Menschen grundsätzlich", also als Spezies, die andere Lebewesen aus Egoismus, Habgier und Hass ausbeutet, misshandelt ausrottet und den Planeten zerstört.


    Das Hauptproblem:

    Ich bin mit Gewalt in Familie und Schule aufgewachsen und habe kaum bis keine Liebe erfahren. Daher habe ich eine Abneigung gegen die Menschen entwickelt. Ich betrachte sie als eine Art Virus, der die Mutter Erde befallen hat. Es mag Ausnahmen geben. Die Ausnahme bestätigt die Regel.

    ....ist die Generalisierung: Schlechte Erfahrungen mit einigen Menschen führten zur Ablehnung (fast) aller....


    Man muss ja nicht gleich mit dem Schwierigsten beginnen, also "Feinden" Mitgefühl entgegenzubringen, sondern könnte zunächst die Menschen des näheren Umfeldes, also Verwandte, Nachbarn, Kollegen, die Person an der Supermarktkasse, etc. versuchen, positiv(er) wahrzunehmen.

    Jede(r) hat sein privates Päckchen zu tragen und möchte letztlich nur glücklich sein und Leid vermeiden. Für "Fehlverhalten" gibt es immer Gründe und am meisten schaden die "Unkorrekten" sich oft selbst....

    Ayya Khema empfahl seinerzeit auch, sich mal bewusst zu machen, dass wir von morgens bis abends von den (Vor-) Leistungen anderer Menschen profitieren:

    Wer baute dein Haus, stellte Möbel, Kleidung etc. her, wer liefert Wasser, Strom, deine Morgenzeitung, deine Nahrungsmittel? Wer hilft dir im medizinischen o.a. Notfall? Niemand muss in diesem Land verhungern, erfrieren,....


    Alles Gute und liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:


    Ein "Bedürfnis" zeigt ja immer einen Mangelzustand an, daher würde ich schon sagen, dass das "Bedürfnis, geliebt zu werden" - von Anderen, wie von sich selbst - ein Problem darstellt, bzw. Probleme schaffen kann.

    Viele Menschen können sich selbst ja nicht lieben, beispielsweise, weil sie als Kind nicht genug bestätigt bekamen, dass sie "liebenswert" sind....


    Probleme/Dukkha können aber - wie Ayya Khema öfter betonte - "der beste Lehrmeister" sein, weil sie einen Menschen, im günstigsten Fall, dazu motivieren, nach Abhilfe/Lösungen zu suchen und z.B. dem Buddhadharma zu folgen....


    Entwickelt man Selbstliebe und -mitgefühl, ist es auch möglich, es auf andere Wesen auszudehnen, aber - wie ich bei mir feststellen konnte - funktioniert es auch umgekehrt:

    Zuerst liebt man andere Wesen und in der Folge lernt man, sich selbst zu lieben....


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Hallo, liebe(r) Qualia ,

    zu deinen Beiträgen hätte ich einige Fragen bzw. Anmerkungen:

    Du hast hier ja die 5 "Tugendregeln"/Sila, als "Grundnormen" zitiert, allerdings die ursprüngliche Reihenfolge geändert, welche ich jedoch als sinnvoll erachte, denn das Schlimmste, was man einem Menschen/Wesen antun kann, ist die physische Vernichtung.


    Natürlich können auch Lügen, üble Nachrede, Hintertragen, etc. indirekt zu physischer Verletzung oder gar Vernichtung führen, wenn sie z.B. psychisch so stark verletzen, dass jemand dadurch in den Suizid getrieben wird, insofern hätte man sie auch an die 2. Stelle setzen können, noch vor die Regel, Nichtgegebenes nicht zu nehmen.

    (Fremdes) Eigentum besitzt aber unter Menschen anscheinend doch noch einen höheren Stellenwert, besonders Existenzgrundlagen...

    Genau! Das hilf überhaupt nicht. Wie mir auch kein Gott, Engel, Heiliger, Weiser hilft, die können mich inspirieren, Wege zu finden.

    Was hilft mir? Das ist dieser Satz:

    Innerhalb seiner hierarchischen Zughörigkeit auf Augenhöhe für Gerechtigkeit sorgen.

    Du meinst nun, die Regeln helfen nicht?! :shrug:

    "Inspiration, Wege zu finden" könnte man immerhin als kleine unterstützende Orientierungshilfe betrachten... :?

    Wie sorgt man denn "innerhalb seiner hierarchischen Zugehörigkeit" für Gerechtigkeit?

    Konkret: Ferunchen berichtet von Mobbing im Büro, wie soll sie da für Gerechtigkeit sorgen?

    Nur aus der niedrigeren oder der höheren Schicht lässt sich Hilfe finden. Diese beiden Schichten gefährden die Position des Vorsitzenden meiner Schicht und zwingt ihn in seiner, meiner Schicht für Ordnung zu sorgen. Die oberste Führungshierarchie kann nur durch gemeinsames Handeln der unteren Schichten gefährdet werden und sie zwingen zu handeln. Wahlen, Massenaufstände.

    Also, ich bringe mal ein praktisches Beispiel (aus eigenem Erleben) zur Verdeutlichung:

    Seinerzeit absolvierte ich eine Ausbildung zur PKA in einer größeren Apotheke (16 Mitarbeiter), mit einer ausgeprägten Hierarchie: An der Spitze stand der Eigentümer und Leiter, ein Apotheker, gefolgt von angestellten Apothekerinnen, Pharmaziestudentinnen im Praktikum, PTA's (Pharmazeutisch-technische Assistenten), PKA's (Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte), Azubis zur PKA im 2. Lehrjahr, 2 Azubis im 1. Lehrjahr, Reinigungspersonal.

    Bis auf den Apothekenleiter, ein reiner "Weiberstall", wie es dieser manchmal genervt nannte.... :lol:


    Ich hielt mich aus den "Zickereien" komplett heraus und konzentrierte mich auf die Arbeit, was offenbar nicht gut bei den Kolleginnen (PKA, ältere Azubis) ankam. Sie suchten nach kleinsten Fehlern und bauschten diese jeweils massiv auf (was mich verunsicherte und stresste), eines Tages gipfelte es darin, dass mir eine ältere Azubi mitteilte, der "Chef" sei "sehr unzufrieden" mit meiner Arbeit...."Warum sagt er mir das nicht selbst?" fragte ich und erntete nur ein Schulterzucken.


    Kurz entschlossen bin ich sofort zum Chef gegangen, fragte ihn direkt, warum er mir die Kritik nicht persönlich übermittelt hat - und der wusste von nix..... (: :o Daraufhin klärte er die Sache mit der Azubi, die danach auf weitere derartige "Spielchen" verzichtete. Auch meine direkten Vorgesetzten hielten sich fortan zurück, weil sich der Chef schützend vor mich gestellt hatte...

    (Wichtig war noch, mich anschließend mit allen Beteiligten auszusprechen, damit man mich nicht als "Chef-Liebchen" oder gar "Petze" wahrnimmt...)


    Mir half also die "oberste Hierarchie" und ich würde daher jedem Gemobbten raten, sich an höhere Stellen zu wenden (es sei denn, das Mobbing hätte dort seinen Ursprung, was es ja auch geben soll).


    Liebe Grüße, Anna ;) _()_ :heart:

    Liebe(s) Ferunchen :)

    (übrigens, dein Name "Ferun" bedeutet ja "die Freude Zaubernde", "die Liebreizende" - möge der Name Programm sein/werden... ;))

    Es ändert nichts an der Überzeugung, dass der Mensch ein zerstörerisches Wesen ist, das Mutter Erde und allem von ihr gegebenen schadet. Habgierig und egostisch, im Grunde eben die Verkörperung des biblischen Teufels.

    Alle Wesen - auch die Menschen - wollen letztlich "nur" glücklich sein und Leid vermeiden.

    Wie void schon ausgeführt hat, sind Tiere in diesem Bestreben genauso "egoistisch" und - unter Umständen - "grausam" wie Menschen, wobei man bei diesen natürlich erwartet, dass sie wissen, was sie tun und anrichten (daher der "Schuldvorwurf"), während Tiere als "unschuldig" empfunden werden...

    Unbewusstheit und Verblendung beim Menschen, führen leider oft zu unheilsamen Handlungen, mit denen er sich selbst und Anderen Schaden zufügen kann.

    Im Bewusstsein, dass einem dies auch selbst immer wieder unterläuft, wird es leichter möglich, mitfühlendes Verständnis (statt des Hasses) aufzubringen...

    Ich kann lieben und ich kann Mitgefühl zeigen, aber eben nicht gegenüber dem Menschen. Nicht von Herzen kommend.

    Da du Liebe und Mitgefühl in dir wahrnimmst, spürst, geht es ja nur noch um eine Ausdehnung/Erweiterung auf andere Wesen und das kann man lernen, worauf viele Beiträge schon verwiesen ("Metta-Meditation").

    Wenn du für dich selbst Liebe und Mitgefühl empfinden kannst und dich in anderen Menschen erkennst, wird Mitgefühl automatisch entstehen...

    Wie könnt ihr da keinen Hass empfinden? Bei all den Kriegen und der Ausbeutung von allem Leben?

    Ja, Ärger und Hass kommen manchmal hoch, werden (idealerweise) achtsam bemerkt, bearbeitet und wieder losgelassen.


    Wie hier schon mehrfach geschrieben wurde und du ja auch in der Gruppentherapie gelernt hast, ist es hilfreich, den Fokus immer wieder auf das Positive, Gute, Erfreuliche zu richten und darauf zu achten, "was man in den Geist hineinlässt" (Ayya Khema).


    Also nicht so viele Nachrichtensendungen, Reportagen über Missstände/Kriege etc. konsumieren, sondern eher Erbauliches...


    Vielleicht helfen dir die folgenden Links auch ein bisschen:


    Die Überwindung des Hasses - Jack Kornfield
    👉 WERBEFREI gibt es die gesamte Playlist ( 24 Videos ) auf meinem Dailymotion-Kanal: https://dailymotion.com/playlist/x7virq !- Inhalt:- Das Wesen des Hasse...
    youtu.be


    Das Dramadreieck – Täter, Opfer, Retter
    Du erfährst, was in deiner Beziehung schiefläuft, wenn du in die Dynamik des Dramadreiecks gerätst und wie du dich wieder daraus löst. ▶ Jetzt lesen!
    traumaheilung.de


    Alles Gute für dich und deinen Weg!


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: