Beiträge von Igor07 im Thema „Warum es „Blödsinn“ ist den „Buddhismus studieren oder verstehen zu wollen““

    Was können wir jetzt daraus lernen? ;)

    Lol, das fällt mir ein:


    Zitat

    9." Ich behaupte aber auch nicht, Verehrter, daß es, ohne daß man das Ende der Welt [263] erreicht hat, möglich sei, dem Leiden ein Ende zu machen. Auch schon in diesem klaftergroßen mit Wahrnehmung und Denksinn ausgestatteten Körper, [264] Verehrter, tue ich kund der Welt Ursprung, der Welt Aufhebung und den zur Aufhebung der Welt führenden Pfad. [265]


    https://www.palikanon.com/samyutta/sam02_30.html


    Danke für die tollen Zitate, Anna Panna-Sati . Sie inspirieren mich immer. LG.

    Die Mahayana-Schulen benutzen aber nicht den Begriff der absoluten Wahrheit. Das ist eine unangemessene Übersetzung, denn absolut hat immer die Bedeutung von beständig und unabhängig. Somit widerspricht der Begriff absolut dem abhängigen Entstehen wie es Buddha Sakyamuni gelehrt hat.

    Ja, es stimmt. Sie sprechen über die konventionelle und die endgültige Wahrheit.


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    Die zwei Wahrheiten Geshe Thubten Ngawang Tibetisches Zentrum Hamburg Die Zwei Wahrheiten Zum Wesen der konventionellen und der endgültigen Wahrheit nach dem…
    docplayer.org


    Alles Gute! :taube: :taube: :taube:

    Nāgārjuna spricht nicht von Eier relative und einer absoluten Wirklichkeit sondern von einer relativen und absoluten Wahrheit. Wirklichkeit gibt es nur eine.

    Das ist nun auch nicht ganz korrekt.

    In MMK 24.8 spricht er davon, dass sich die Buddhas bei der Verkündigung des Dharma auf die zwei Wahrheiten stützten. Die weltlich, verhüllte Wahrheit und die Wahrheit im höchsten Sinne.

    Dazu fällt mir ein:



    Zitat

    Leer-heit ist das wahre Eigenwesen der Welt. Aber zu sagen, die Leer-heit ist das Eigenwesen der Welt, könnte wieder das Missverständnis hervorrufen, dass die Leer-heit ein in einer Beziehung stehendes Objekt ist. Doch die Objektivierung der Leer-heit würde diese ihres allumfassenden Charakters berauben. Weil es zur allumfassenden Leer-heit keinen kontradiktorischen Gegenbegriff wie ,Nicht-Leer-heit‘ gibt, da es gemäß Nāgārjunas Beweisführung nichts auf der Welt gibt, welches ,nicht-leer‘ wäre, ist die Leer-heit jeglicher begrenzender Bestimmtheit entkleidet. Darum heißt es, dass auch die Leer-heit eine bloße Bezeichnung ist.

    S.57,


    Zell, K. (2002). Die Lehre von der Leerheit: Eine Einführung in die Madhyamaka-Philosophie Nāgārjunas. Dissertation, Universität Wien. Verfügbar unter: https://phaidra.univie.ac.at/open/o:1249962

    Nichts leichter als das..... ;) Ich hol schon mal den Besen (oder sollte man besser pusten?)... :lol:

    Sorry, neige gelegentlich zur Albernheit... :oops:

    (Besonders, wenn ich vor - anscheinend - unlösbaren Aufgaben stehe...)

    Liebe Anna Panna-Sati ,

    um es endlich klarzustellen: Die Begriffe absolute und relative Wahrheit gehören nur zur Mahayana-Schule.

    "15. Mai 2019

    #5

    Das Konzept von relativer und absoluter Wirklichkeit stammt von Nāgārjuna. Es gibt dazu eine englische Wikipedia-Seite."

    Das wurde von void geschrieben. Sieh dir bitte hier den ganzen Thread an. Liebe Grüße.


    Lucky Luke


    Meine rein persönliche Meinung kann ich aber nicht verkneifen. Ich praktiziere Satipatthāna so gut ich kann nach Analayo, und solche verkopfte Philosophie interessiert mich nur am Rande, um Nahrung für den Kopf zu haben. Das ist nicht persönlich und nicht verletzend gemeint. Es ist echt verwirrend, wie viele hier versuchen, so viele verschiedene Richtungen unter einen Hut zu bringen. Man sollte den Buddha höchstpersönlich fragen (Ironie).

    Igor, ich glaube, das ist so ähnlich wie auf einer lauten Party (Samsara). Wenn du da den Strom (Gier, Hass) kappst, dann ist da nur noch Stille (Nirvana), die auch ganz gut ohne Lärm klarkommt.

    Die Stille war und ist immer da. Das ist der springende Punkt: Man muss nur die Wolken wegfegen, dann bleibt nur der klare Himmel. Eine bessere und einfachere Allegorie kenne ich nicht. LG.

    Ich verstehe die Logik nicht ganz. Leerheit ist nicht anders als die wechselseitige, also co-abhängige Verbundenheit aller Phänomene – wie zwei Seiten derselben Medaille. Anders ausgedrückt: Die relative und die absolute Wahrheit bedingen einander,

    Und wie bedingen sich die relative und absolute Wahrheit einander?

    So ist die Quelle:


    Zitat

    Diese beiden Wahrheiten sind nicht als widersprüchlich zu verstehen. Vielmehr sollte man erkennen, dass sie sich gegenseitig ergänzen und sich sogar wechselseitig bestätigen: Die konventionelle Wahrheit beschreibt das abhängige Bestehen der Gegenstände, insbesondere ihr Bestehen als konventionelle Wirklichkeit. Demzufolge sind die Gegenstände leer von eigenständigem Bestehen; daher ist ihre letztliche Existenzweise die Leerheit, die durch die letztliche Wahrheit beschrieben wird. Umgekehrt existieren die Gegenstände gerade weil sie leer von einem ihnen innewohnenden, unabhängigen Dasein sind, in Abhängigkeit und Bezogenheit, insbesondere in Abhängigkeit von Konventionen. Auf diese Weise existieren die konventionelle und die letztliche Wirklichkeit zusammen, so wie die Vorderseite und die Rückseite eines Blattes Papier, die nicht voneinander getrennt werden können, da sie zwei Seiten ein- und derselben Sache sind.

    S. 50,

    „Der Weg zur Befreiung – FVP Band 3“ (2013) (Download)

    https://www.w-k-essler.de/publikationen.html


    Ohne absolute Wahrheit gäbe es keine relative. Sehr klipp und klar.

    Und weiter kann man es so interpretieren:

    Das Verständnis der Leerheit führt zu einem tiefen Mitgefühl. Wenn man erkennt, dass alle Wesen miteinander verbunden sind und dass das Leiden eines Wesens das Leiden aller beeinflusst, entsteht ein natürliches Mitgefühl. Dieses Mitgefühl ist nicht bloß eine emotionale Reaktion, sondern eine Folge des tiefen Verständnisses der Realität. Präziser kann man es nicht ausdrücken, oder? _()_ :taube:

    Nein - in der Leerheit sind ALLE Unterschiede und Unterscheidungen aufgehoben - deshalb gibt es da auch keine Verbundenheit.

    Ich verstehe die Logik nicht ganz. Leerheit ist nicht anders als die wechselseitige, also co-abhängige Verbundenheit aller Phänomene – wie zwei Seiten derselben Medaille. Anders ausgedrückt: Die relative und die absolute Wahrheit bedingen einander, ähnlich wie in der Gestalttherapie, wo man gleichzeitig sowohl die zwei Gesichter als auch die Vase sehen kann, nur mit einem anderen Fokus der Wahrnehmung.

    Ich zitiere kurz Lama Tendsin Gonsar Tulku:

    Zitat
    „Daher sind Konventionelle Wirklichkeit und Letztliche Wirklichkeit auch gleich wichtig. Verkehrt wäre es zu meinen, nur die Letztliche Wirklichkeit sei wichtig, die Konventionelle Wirklichkeit hingegen unwichtig; das ist eine dann ganz offenkundig falsche Auffassung. Diese zwei Wirklichkeiten sind doch nichts anderes als die zwei Hinsichten der einen – von uns mit Benennungen und Vorstellungen erfassten – Wirklichkeit; und sie sind somit ohne Unterschied in ihrem Wert.“

    Diese Einsicht kann als Ursache des allumfassenden Mitgefühls im Mahayana-Buddhismus verstanden werden. Da es keine aus sich selbst heraus existierenden Dinge gibt und alles mit allem verbunden ist, ähnlich wie im Indra-Netz, führt das Verständnis dieser Verbundenheit zu tiefem Mitgefühl. Wenn man dies zumindest intellektuell richtig erfasst – und noch besser, wenn man es in der Meditation unmittelbar erfährt – wird daraus Sila (ethisches Verhalten) als Ergebnis der unmittelbaren Erfahrung der Realität folgen.

    Die Sprache lügt nicht.

    Wenn etwas Transportmittel zur Übermittlung von Lügen ist, dann ist es die Sprache. Das Einzige, das sicher ist, ist der gegenwärtige Augenblick, bevor er Sprache, Gedanke, Definition oder Vorstellung wird.

    Kann sein:


    Zitat

    Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt.


    Ludwig Wittgenstein.


    Bist du sicher?

    Na klar bin ich sicher.

    Ein kleiner Scherz am Rande: Für mich ist das Einzige, das klar und sicher ist, der Tod. Die Sprache lügt nicht.

    Unsere schönen Zitate und die innere Überzeugung, recht zu haben, erinnern mich an Gampopa und sein Werk „Der kostbare Schmuck der Befreiung“. Der Mensch malt auf den kristallklaren Himmel wunderschöne Blumen und ist fest davon überzeugt, dass sie real sind. Doch es gibt nichts außer dem Himmel selbst. Alle Lehren sind letztlich nur geschickte Mittel, um das, was immer schon gegenwärtig ist, einfach zu erkennen. :taube:

    Die Leerheit ist keine Theorie, keine Ansicht der Welt, zu der es eine andere Ansicht gäbe und man dann argumentieren könnte. Die Leerheit hebt vielmehr jegliche Ansicht auf.

    Hm, Leonie , ich bin mir aber nicht sicher.


    Bist du sicher? Dann zitiere ich den Dalai Lama aus den "Harvard-Vorlesungen", S. 264-265:

    „Wenn man also die analytische Methode von Nagarjuna benutzt, sieht man, dass die Dinge nicht gefunden werden können. Ein Buddha lässt sich nicht finden. Leerheit lässt sich nicht finden; es gibt nichts, was sich finden lässt.“

    Und weiter: „Die Phänomene existieren durch die Kraft der Benennung des begrifflichen Bewusstseins. Sie existieren nur in der Abhängigkeit von gedanklichen Benennungen. Nach der Prasangika-Schule existiert alles durch die Kraft der Benennung, also durch unsere Konzepte oder die Übereinkunft,“ wie es der Dalai Lama an anderer Stelle auf den Punkt brachte. Wo ist dann die Leerheit am Ende? Sie negiert sich selbst, bis ins Unendliche.

    Liebe Grüße.



    https://www.tibet.de/fileadmin/migration/zeitschrift/pdf/1997/tibu043-1997-10-kr-benennung.pdf



    Man sollte es mit dem Ausdruck von H.-P. Dürr vergleichen:


    „... dass es eine gegenständliche Realität, wie wir sie bei unserer objektiven Betrachtung als selbstverständlich voraussetzen, gar nicht ‚wirklich‘ gibt, sondern dass sie nur eine Konstruktion unseres Denkens ist.“



    Über Gott und die Quantenphysik: https://www.reflab.ch/gott-und-die-quantenphysik/

    Die weltliche, verhüllte Wahrheit meint die phänomenale Welt, die Welt der Erscheinungen, deren Wahrheit verhüllt ist, d.h. die Dinge erscheinen uns als Form, als relative Wirklichkeit. Das schließt Dualität und Einheit - Nicht-Dualität - allerdings ein. Auch die Nicht-Dualität ist eine Form, eine Erscheinungsweise, denn shunyata, Leere meint nicht Allverbundenheit, sondern Wesenlosigkeit. Alle Dinge sind wesenlos, anatta.

    Hi, Leonie ,das hat mich nachdenklich gemacht.


    Ist es nicht so, dass Phänomene nur deswegen leer von inhärenter oder innewohnender Existenz sind, also nicht buchstäblich leer, sondern abhängig entstanden, dass sie folglich das Ursache-Wirkung-Prinzip ermöglichen und Karma begründen? Die andere Seite der Leerheit ist daher die tiefe Verbundenheit mit allem, denn es gibt kein getrenntes Ding. Umgekehrt könnte man ungerechterweise Madhyamika als Nihilisten verstehen, die behaupten, alles sei leer, und daher sei Nirvana immer da und man brauche nichts zu tun.

    Zur Veranschaulichung:


    Zitat

    Man ist also von Leidenschaften und Leid an sich schon immer befreit. Das Nirvana, als das Schwinden der Befleckungen und des leidvollen Daseins, ist somit immer schon gegeben. Nirvana ist daher kein Jenseits und auch – streng genommen – nicht etwas, das man erlangen müsste. Vielmehr ist das wahre Nirvana identisch mit dem eigentlichen Wesen der Welt. Es ist die wahre Natur der in Abhängigkeit entstandenen Dinge des Daseins, wenn man sie so erfährt, wie sie wirklich sind. Es ist dem Dasein also immanent, aber nicht identisch mit den vielfältigen Dingen als solchen, sondern mit deren wahrem Wesen, das unberührt von jeglicher Vielfalt ist und weder bedingt noch entstanden ist. Das wahre Nirvana ist das friedvolle Immer-schon-zur-Ruhe-gekommen-Sein des Daseins.



    https://www.tibet.de/fileadmin/migration/zeitschrift/pdf/2000/tibu052-2000-01-08-macdonald-leerheit.pdf

    Wäre das ein grundsätzlicher Aspekt, müsste es - entsprechend Disponierten - möglich sein, sich einfach nur der Vorstellung hinzugeben (und fest daran zu glauben!), sie seien erleuchtet - und es würde tatsächlich geschehen, da es sich ja um Vorgänge im "Geist" handelt.

    Während der Fenstersprung aus dem 10. Stock vom Körper physikalisch Unmögliches fordert und daher zum Scheitern verurteilt ist.

    Aber nicht alles entsteht nur im Geist, oder?-- am Ende? So im Dhammapada, die ersten drei Verse. Es gibt keine Materie. Ich hatte schon, sorry, tausendmal hier die Quantenphysiker zitiert.

    "Alle Materie entspringt und existiert nur durch eine Kraft. Wir müssen annehmen, dass hinter dieser Kraft ein bewusster, intelligenter Geist steht. Dieser Geist ist die Matrix aller Materie."

    (Max Planck)

    "Materie an sich gibt es nicht, es gibt nur den belebenden, unsichtbaren, unsterblichen Geist als Urgrund der Materie... mit dem geheimnisvollen Schöpfer, den ich mich nicht scheue, Gott zu nennen."

    (Max Planck)

    Nein, es wäre keine Erleuchtung, Anna, es wäre bestimmt Ich-Wahn. Aber man sollte sich zuerst fragen, wer bestimmt das und nach welchen Kriterien? Oder? LG. :taube:

    Vorstellungen sind real als das was sie sind, eben Vorstellungen. Als solche stimmen sie nicht zwangsläufig mit der Realität überein. Man kann sich z.B. vorstellen dass man fliegen kann, aber deshalb springt man nicht im zehnten Stock aus dem Fenster.

    Ich sehe hier einen anderen Aspekt. Im Schamanismus oder im Voodoo-Kult glaubt der Mensch beispielsweise felsenfest an einen Fluch und könnte tatsächlich aufgrund dieser Vorstellung sterben. Ich habe sogar einen sehr dicken Wälzer über „psychosomatische Störungen“ gelesen, in dem viele reale Fälle beschrieben werden, in denen Menschen aufgrund solcher Vorstellungen das Zeitliche segnen. Wenn ein Arzt einem Patienten sagt, dass er Krebs im Endstadium hat, kann dieser aus Angst sterben. Es gibt sogar in der Medizin den Begriff „am gebrochenen Herzen sterben“, bei dem keine organischen Ursachen vorliegen, aber der Tod trotzdem real ist. Man kann das googeln.

    Bedrucktes Papier wird also erst in Abhängigkeit von unserer kulturellen Vereinbarung Tauschmittel zu sein zu Geld. Damit hat das Geld zwar keine inhärent existierende Eigenschaft (das hat nach der Lehre von Shunyata kein Phänomen) einer Wertigkeit, aber eine strukturelle, in Abhängigkeit entstehende Wertigkeit.

    Kleiner Scherz. Man sollte jedoch wieder das „gedruckte Papier“ definieren. Denn es ist abhängig von Ursachen, Bedingungen, Teilen und der Benennung (also vier Faktoren). Warum sollte man „es“ überhaupt als „Papier“ betrachten? Und, Entschuldigung, wo endet das Papier und beginnt mein Hinterteil? Die Grenze ist fließend; sie ( oder auch "Papier"? :? )ist letztlich nur ein Aufkleber, also existiert sie am Ende „nur in Abhängigkeit von gedanklichen Benennungen“, so Dalai Lama. Schöne intellektuelle Akrobatik, oder? ;)

    Darüber zu reden bedeutet, das Thema zu zerreden. Ich verstehe immer mehr (Ironie), warum der Buddha zuerst nicht reden wollte.

    LG zurück. (:

    Igor07

    Das hier ist ein gutes Beispiel für eine verzerrte Wahrnehmung:

    Denn wir sehen per se keine Wolke am Himmel und keine Blume auf der Wiese. Stattdessen prallen rohe elektromagnetische Schwingungen auf uns, die wir dann etikettieren und in Schubladen stecken. Und so entsteht das ganze Übel, die „Verblendung“.

    Aha, siehe , lieber Thorsten Hallscheidt , hier:


    Verzerrte Wahrnehmung


    Ich bin einfach faul, aber mein Gedächtnis war korrekt, eigentlich.

    Deswegen schreibe ich aus dem Buch von Dalai Lama „Der Weg zum inneren Frieden“ ab:

    S. 35:

    Zitat

    "...Außerdem führt eine verzerrte Wahrnehmung der Leerheit ebenfalls zu einer bestimmten Vorstellung von subtilen negativen Emotionen..."

    Das ist wieder nur eine neue Konstruktion. Da sind auch keine eigentlichen "flimmernden Flecken", die aus sich selbst heraus existieren würden. Auch diese Konstruktion besteht in Abhängigkeit von Deinen Vorstellungen und Sichtweisen. Da sind – in Abhängigkeit von Fähigkeit, Bildungsgrad, kultureller Zugehörigkeit, physischer, sozialer Disposition, ect., u.s.w. ... – Worte, die einen Kontext bilden. Es gibt nichts Eigentliches. Es gibt keine Wirklichkeit, die eigentlich ganz anders ist, weil das "Eigen" nicht existiert und nicht existieren kann. Das, was da ist, ist da, abhängig entstanden und nur in Relation, Bezug und Abhängigkeit zu anderem existent.

    Ja, dem stimme ich zu. Wie die Rose, so auch der Tisch und so weiter – am Ende erweisen sich alle Dinge als nicht mehr als Produkte, eher als „Konstruktionen unseres Denkens“ (H.P. Dürr), die wiederum abhängig von unseren Vorstellungen oder Konzepten sind, und so weiter.

    Die Welt, wie sie ist, stellt einen Prozess des Fließens dar, also das Tao (Dao), das sich spontan aus sich selbst entwickelt. Wenn wir dagegen ankämpfen mit unseren engstirnigen Egos, werden wir unweigerlich scheitern. Ich habe diesen Beitrag gerade erst bemerkt. LG.

    denn Shunyata ist es ja gerade, womit postuliert wird, dass keine Eigenschaft, kein Phänomen, kein Ding eigenständig sein kann, sondern immer mit allem verbunden auf- und in die Existenz tritt, kontextuell und kausal. Eine Reduktion der Seinsaspekte auf "naturwissenschaftlich" oder "ontologisch" beleuchtet immer nur einen kleinen Teil der Wahrheit. Wenn dieser Aspekt dann absolut gesetzt wird (so ist es, DAS, dieser Aspekt ist die Wahrheit und der Rest ist Illusion), hat das mit Shunyata nichts mehr zu tun.

    Man kann die "Zeit" als Analogie nutzen, um es besser zu verstehen. Denn sie existiert zweifellos: Wir sehen, dass alles vergeht und sich im Prozess des immerwährenden Wandels befindet. Doch wenn wir nach der "Zeit" an sich suchen, finden wir sie nicht. Die Vergangenheit ist bereits vergangen, die Zukunft ist noch nicht da. Und das Jetzt lässt sich ebenfalls nicht festhalten – es ist schon wieder verschwunden, kaum dass wir es bemerken.

    In seinen Harvard-Vorlesungen sagt der Dalai Lama auf Seite 263: (ich versuche es mit meinen eigenen Worten wiederzugeben) Wenn man alle Phänomene auf diese Weise untersucht, kann man sie überhaupt nicht finden. Ein Buddha lässt sich nicht finden. Die Leerheit lässt sich nicht finden. Und so ad infinitum.

    Deswegen sagen die Prasangika, dass Phänomene nur durch die Benennung im begrifflichen Bewusstsein existieren. Sie existieren "nur in der Abhängigkeit von gedanklichen Benennungen" (Seite 264). Das Wort "nur" sagt hier mehr als tausend Bände. Denn es ist offensichtlich, dass Lebewesen real leiden, altern und sterben. Sollte ich meinen Augen nicht trauen?

    Das erinnert mich an Immanuel Kants Konzept des „Ding an sich“. Man kann es nicht direkt erfassen, sondern nur durch seine Erscheinungen verstehen. Also ermöglicht uns die konventionelle Wahrheit überhaupt erst die Kommunikation. Und die vier edlen Wahrheiten sind sicherlich auf der Ebene der Konventionen angesiedelt. Im Umkehrschluss sollte man jedoch nicht behaupten, dass das Leiden nicht existiert oder dass man nichts tun muss – das wäre völlig falsch.

    Deshalb hat Buddha im Pali-Kanon auf solch tiefgründige Fragen keine Antworten gegeben, weil sie nicht zum Ziel führen – nämlich zur Beendigung des Dukkha . Punkt. Für mich persönlich ist das mehr als genug.

    Igor07

    Das hier ist ein gutes Beispiel für eine verzerrte Wahrnehmung:

    Denn wir sehen per se keine Wolke am Himmel und keine Blume auf der Wiese. Stattdessen prallen rohe elektromagnetische Schwingungen auf uns, die wir dann etikettieren und in Schubladen stecken. Und so entsteht das ganze Übel, die „Verblendung“.

    Es mag seltsam klingen, aber alles, was ich lese, erscheint zunächst nur als flimmernde Flecken auf dem Monitor. Doch sobald ich die Sprache verstehe und den Sinn dahinter erfasse, kann ich den Text entschlüsseln und verstehen. Es sind keine Buchstaben an sich, die ich sehe – sie sind nur Symbole.

    Eine Blume wird erst zu einer Blume, wenn ich sie als solche wahrnehme und kategorisiere. Andernfalls bleibt sie lediglich ein bunter Fleck in meinem Sichtfeld. Dies ist eine einfache, aber verständliche Überlegung, die jeder nachvollziehen kann.

    Ein 100-Euro-Schein wäre für einen Bewohner irgendwo in Polynesien vielleicht nur ein Fetisch. Für einen Affen könnte er ein Stück Papier sein, um sich das Hinterteil abzuwischen. Für mich hingegen ist er ein Mittel, um ein neues Buch oder ein Brot zu kaufen. Der Gegenstand bleibt derselbe, aber seine Bedeutung variiert je nach Kontext und Betrachter.

    LG.

    Da wir die Welt nicht in ihrer wahren Leerheit der inhärenten Existenz wahrnehmen

    Und Du denkst, die wahre Leerheit der inhärenten Existenz sei die er elektromagnetischen Wellen?

    Nein, ich meine den anderen Aspekt, und zwar:


    Die Verzerrung unserer Wahrnehmung verfälscht die wahre Natur der Dinge. Die Leerheit der inhärenten Existenz, wie sie im Buddhismus gelehrt wird, besagt, dass alle Phänomene keine unabhängige Existenz haben, sondern durch Bedingungen und Abhängigkeiten entstehen.(1)

    Infolgedessen(2) sind wir nicht in der Lage, die drei grundlegenden Daseinsmerkmale – Vergänglichkeit, Leid und Nicht-Selbst – unmittelbar und adäquat zu erkennen. Diese Unfähigkeit, die Dinge in ihrer wahren Natur zu sehen, führt zur Entstehung verschiedenster Geistesgifte oder Kilesa.(3).




    Klarer kann ich es nicht ausdrücken. Und kurz auch. Lieber Gruß.

    Das Leiden kommt nicht dadurch zustande, dass ich Blumen oder Wolken sehe, sondern dadurch, dass Gier, Hass und Unwissenheit aufkommt, wenn ich positive oder negative Erfahrungen mache, die ich gerne besitzen oder vermeiden möchte und deren Bedeutung ich übertreibe.

    Gut, danke für die Antwort.

    Man kann es anders umgestalten.


    Da wir die Welt nicht in ihrer wahren Leerheit der inhärenten Existenz wahrnehmen, entstehen verschiedene Geistesgifte. Unsere grundlegend verzerrte Wahrnehmung bildet die Grundlage für dieses Grund-Übel. ( dukkha).



    Interessanter Artikel über innere Universen

    Denn wir sehen per se keine Wolke am Himmel und keine Blume auf der Wiese. Stattdessen prallen rohe elektromagnetische Schwingungen auf uns, die wir dann etikettieren und in Schubladen stecken. Und so entsteht das ganze Übel, die „Verblendung“.

    Das stimmt in keiner Weise.

    Und die Begründung? :?:


    Sieh hier:


    Zitat

    bild der wissenschaft: Das, was wir wahrnehmen, ist also nicht nur eine Konstruktion unseres Gehirns, wie extreme Denker sagen? Es gibt also eine Umwelt?

    Roth: Also, philosophisch gesprochen können wir natürlich überhaupt keine Gewißheit haben über die Existenz einer Welt außerhalb unseres Kopfes. Wir haben nur die Gewißheit über unsere eigenen Sinnesdaten. Ob diese Sinneseindrücke aus einer äußeren Welt stammen, kann ich nicht unmittelbar überprüfen.

    Das Gehirn weiß wenig von der Wirklichkeit
    Jeder irrt, der zu wissen glaubt, was ein anderer denkt. Wenn ein Mensch einen anderen fragt: "In welcher Welt lebst du eigentlich?", ist er den
    www.wissenschaft.de

    Darum geht es, Abstraktionen helfen mir nicht weiter.

    Lieber mukti, wie Analayo es sehr ausführlich darlegt, geht es nicht um Abstraktionen, sondern eher um das Wahrnehmungstraining. Denn wir sehen per se keine Wolke am Himmel und keine Blume auf der Wiese. Stattdessen prallen rohe elektromagnetische Schwingungen auf uns, die wir dann etikettieren und in Schubladen stecken. Und so entsteht das ganze Übel, die „Verblendung“.

    Ich zitiere sehr kurz Analayo, „Der direkte Weg“, S. 257:


    _()_

    Dann hat sich Buddha Sakyamuni wohl tüchtig geirrt als er die Vier edlen Wahrheiten der Heiligen gelehrt hat!

    Lieber Helmut , das alles war schon hier:



    Sehr toller Artikel, apropos:


    Nirvana and Samsara Are the Same Thing - Sounds True
    Print TranscriptTami Simon: You’re listening to Insights at the Edge. Today, my guest is Robert Thurman. Robert Thurman currently teaches at Columbia…
    www.resources.soundstrue.com


    Man kann dort auch meinen Beitrag finden.


    Abschließend habe ich die KI darum gebeten, ihn zu kommentieren. Das hat nicht geschadet, denke ich.


    So war also von mir:


    Der Film auf der Leinwand bleibt identisch. Man kann ihn vor- oder zurückspulen, aber der Film bleibt doch derselbe.

    Das Ende des Streifens, der Beginn des Streifens, das ist doch für die Katz.

    Und wenn alle "Augenblicke" im Film gleichbedeutend sind, dann kann man es so interpretieren, dass Samsara und Nirvana dasselbe sind. Denn ich kann den Helden als Kind betrachten, dann als jungen Mann und schließlich als den Greis, der bald ins Gras beißt; das ist doch dieselbe Person. Im Licht der Ewigkeit, oder aus der Perspektive der Ewigkeit, existiert diese Person als ob in allen möglichen Zeiten zugleich.

    So kann man die innere Leere interpretieren: Nichts buchstäblich. Der Tod der Person auf der Leinwand ist gleichbedeutend mit ihrer Geburt.

    Denn die Person existiert sowieso nur im Film.

    Und das ist kein Pessimismus. Denn nur so kann man das Leben, wie es Meister Eckhart sagt, im "ewigen Jetzt" genießen und feiern.

    Diese ganzen Begriffe sind nur Krücken, mehr nicht. Kein Mond, nur der Finger, der auf den Mond hinweist.

    Man sollte doch nicht die Karte mit dem Territorium verwechseln.

    Der Film geht doch nicht zu Ende, wenn ich sogar den Projektor ausschalte.


    So, jetzt aber KI:


    Und wie ist es mit Mahamudra?

    Der Buddha hatte nur Worte benutzt, also die duale Logik. Er konnte nicht anders, als das Dasein (das „Indra-Netz“ usw.) zu trennen, zu zerschneiden und zu vergewaltigen (allegorisch gesprochen).

    Ich persönlich denke, es ist alles nur eine Frage der eigenen Wahrnehmung, Helmut.

    Um es klarzustellen: Man kann den Geschmack immer erhaschen, wenn der Herz-Geist absolut still und klar ist. Hier läuft man die Gefahr, in den Nihilismus oder Eskapismus abzudriften, oder man denkt, man sei wirklich erwacht und verfällt eher in den Ich-Wahn. Genau darum geht es im Gespräch (siehe Verlinkung).

    Alles Gute. :taube: :taube: :taube:

    Lieber Helmut, entschuldige bitte, aber man braucht eigentlich keine Prasangika. Sieh hier:


    Zitat

    Inmitten von Samsara existiert Nibbana

    Ein normaler Mensch stellt sich Samsāra1 gewöhnlich als etwas vor, das ganz anders ist als Nibbāna2 und im Gegensatz dazu steht. In diesem samsārischen Strudel wirbelt der Mensch unablässig umher, bis er sich Nibbāna zuwendet.

    Ich möchte hier aber gerne einbringen, daß Nibbāna tatsächlich in eben diesem Daseinsstrudel existiert. Der weise Mensch, der ohne nach außen gerichtete Anstrengung danach sucht, kann es entdecken, nicht aber ein Narr. Es ist also eine Frage der eigenen Fähigkeiten.


    https://www.dhamma-dana.de/files/Dhamma%20Dana/Buecher/buddhadasa/Buddhadasa_Bhikkhu-Inmitten_von_Samsara_existiert_Nibbana.pdf


    LG.


    P.S. Es kommt darauf an, wer was übersetzt und entsprechend interpretiert. (und die Tradition+).