Warum wird der 8fache Pfad so wenig beachtet?

  • Also ganz ehrlich, das kommt mir oft so vor.


    So viele rein theoretische Abhandlungen über das was sein könnte wenn dieses und jenes so und so wäre, so viel Spekulation über Dinge die man ohne entsprechende Praxis eigentlich überhaupt nicht wissen kann... Das ist doch alles nur Zeitvertreib und hilft einem in der Praxis doch auch nicht wirklich weiter. Das ist ja ungefähr so, als möchte ich einen Berg besteigen, hole mir aber vorher (oder sogar stattdessen, wie man manchmal den Eindruck hat) jegliche Auskunft darüber ein, aus welchen Mineralien er zusammengesetzt ist, welche tektonischen Verschiebungen zu seinem entstehen geführt haben, welche Flugzeuge schon einmal darüber hinweg geflogen sind, welcherart Schneekristalle sich auf ihm befinden und und und... nur hat man damit den Berg noch nicht mit einem einzigen Schritt bestiegen. Klar, die richtige Vorbereitung ist immer wichtig, man möchte ja auch nicht auf halber Strecke liegenbleiben, weil einem die Nudeln ausgehen :), aber sooo wichtig nun auch wieder nicht.


    Der edle 8fache Pfad dagegen beantwortet all diese Fragen (bezüglich der Natur der Geistes) nach und nach mit gründlicher Sicherheit. Und das ganz allein durchs Gehen. Man muss nur ein wenig Geduld haben und vielleicht auch ein wenig Mut um auch wirklich den einen Fuß immer wieder vor den anderen zu setzen.


    Hier nochmal ein Überblick was im edlen 8fachen Pfad tatsächlich alles enthalten ist, und wie wenig praktische Fragen da überhaupt offen bleiben:


    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Ja Geronimo. Der Buddha hat 84.000 Belehrung gegeben (sagt man so im Mahayana, was einfach heißt, sehr viele), er wird seine gründe gehabt haben, die Dinge ausführlich zu erklären. Wenn jemand sehr verwirrt ist, können im die Belehrungen helfen seinen Geist zu klären und Vertrauen zu fassen. Was ist schlecht daran?

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Ja Geronimo. Der Buddha hat 84.000 Belehrung gegeben (sagt man so im Mahayana, was einfach heißt, sehr viele), er wird seine gründe gehabt haben, die Dinge ausführlich zu erklären. Wenn jemand sehr verwirrt ist, können im die Belehrungen helfen seinen Geist zu klären und Vertrauen zu fassen. Was ist schlecht daran?


    Ich bin ein großer Freund der vielen verschiedenen Arten der Lehrreden, aber das nimmt einen den Gang nicht ab.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Und es gibt so viele Menschen die einen unglaublichen Kenntnisstand erlangt haben, die ganz genau wissen was wo steht und wer was zu wem gesagt hat und in welchem Verhältnis das zu diesem und jenen steht, aber fällt eine Oma im Bus um, dann wissen sie nicht was zu tun ist :)

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    Simo:

    Ja Geronimo. Der Buddha hat 84.000 Belehrung gegeben (sagt man so im Mahayana, was einfach heißt, sehr viele), er wird seine gründe gehabt haben, die Dinge ausführlich zu erklären. Wenn jemand sehr verwirrt ist, können im die Belehrungen helfen seinen Geist zu klären und Vertrauen zu fassen. Was ist schlecht daran?


    Ich bin ein großer Freund der vielen verschiedenen Arten der Lehrreden, aber das nimmt einen den Gang nicht ab.


    Na eh nicht! Aber es ist gut den Weg zu kennen. Verkopfen sollte man allerdings nicht, sonst ist es wie du sagst. Aber rechtes Verstehen/Denken gehört auch zum edlen Pfad und deswegen ist es gut etwas zu lernen. Methode und Weisheit, Meditation und Verstehen, Mitgefühl und Einsicht müssen zusammen wirken. Wie ein Vogel, der nur mit beiden Schwingen fliegen kann.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Geronimo:

    Und es gibt so viele Menschen die einen unglaublichen Kenntnisstand erlangt haben, die ganz genau wissen was wo steht und wer was zu wem gesagt hat und in welchem Verhältnis das zu diesem und jenen steht, aber fällt eine Oma im Bus um, dann wissen sie nicht was zu tun ist :)


    Hört sich nach geborenen Sozialpädagogen an :grinsen:

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:
    Geronimo:

    Und es gibt so viele Menschen die einen unglaublichen Kenntnisstand erlangt haben, die ganz genau wissen was wo steht und wer was zu wem gesagt hat und in welchem Verhältnis das zu diesem und jenen steht, aber fällt eine Oma im Bus um, dann wissen sie nicht was zu tun ist :)


    Hört sich nach geborenen Sozialpädagogen an :grinsen:


    lol

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Simo:
    Geronimo:

    Ich bin ein großer Freund der vielen verschiedenen Arten der Lehrreden, aber das nimmt einen den Gang nicht ab.


    Na eh nicht! Aber es ist gut den Weg zu kennen. Verkopfen sollte man allerdings nicht, sonst ist es wie du sagst. Aber rechtes Verstehen/Denken gehört auch zum edlen Pfad und deswegen ist es gut etwas zu lernen. Methode und Weisheit, Meditation und Verstehen, Mitgefühl und Einsicht müssen zusammen wirken. Wie ein Vogel, der nur mit beiden Schwingen fliegen kann.


    Das sehe ich genau so, aber die theoretischen Diskurse hier und andernorts schießen meines Erachtens auch oft über das Ziel hinaus, da oft Dinge behauptet werden, die man ohne entsprechende Praxis garnicht sicher behaupten kann.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:


    Das sehe ich genau so, aber die theoretischen Diskurse hier und andernorts schießen meines Erachtens auch oft über das Ziel hinaus, da oft Dinge behauptet die man ohne entsprechende Praxis garnicht sicher behaupten kann.


    :doubt: Wahre Worte ....

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Das ist ungefähr so, wie wenn der Buddha die Schüler anderer Lehrer fragt, ob diese Lehrer das wirklich sehen und verstehen und wissen was sie da lehren, oder ob sie es wiederum auch nur von ihren Lehrern übernommen haben. Da kommt viel Glaube zusammen, aber da entsteht kein Wissen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Vielleicht häuft sich im treuen Glauben auch jede Menge Wissen an, beides dringt nur nie bis ins Handeln vor.
    Dass aber nun dem (übermäißigen) Wissen und/oder dem Glauben vorzuwerfen, greift auch recht kurz. Da ist schon der Einzelne gefragt…


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Vielleicht häuft sich im treuen Glauben auch jede Menge Wissen an, beides dringt nur nie bis ins Handeln vor.
    Dass aber nun dem (übermäißigen) Wissen und/oder dem Glauben vorzuwerfen, greift auch recht kurz. Da ist schon der Einzelne gefragt…


    Ich möchte doch niemandem etwas vorwerfen :) Aber gerade hier werden die tiefsinnigsten Diskussionen geführt und manchmal dennoch die grundlegensten buddhistischen Tugenden vernachlässigt. Das passt nicht so richtig zusammen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:


    Aber gerade hier werden die tiefsinnigsten Diskussionen geführt und manchmal dennoch die grundlegensten buddhistischen Tugenden vernachlässigt. Das passt nicht so richtig zusammen.


    Vielleicht liegt hier ja eine Ursache, warum immer wieder User sich zurücknehmen oder sogar das Forum verlassen und ihre Zeit wieder der grundlegenden Praxis widmen.
    Wusheng

  • Geromimo:

    Warum wird der 8fache Pfad so wenig beachtet?


    Da möchte ich mal pro Pfadglied meine Vermutungen äußern:


    Geromimo:

    I rechte Ansicht, rechte Einsicht, rechte Anschauung, rechte Erkenntnis
    II rechte Gesinnung, rechte Absicht, rechtes Denken, rechter Entschluss
    III rechte Rede
    IV rechtes Handeln, rechte Tat


    Was das jeweils genau ist, das ist Auffassungssache und wird je nach Tradition unterschiedlich interpretiert, teilweise wird es dann auch als "konventionelle Wahrheit" einer "höheren Wahrheit" nachgeordnet betrachtet.


    Geromimo:

    V rechter Lebenserwerb, rechter Lebensunterhalt


    Das ist ja wohl selbstverständlich, oder?


    Geromimo:

    VI rechtes Streben, rechtes Üben, rechte Anstrengung


    Einige Traditionen lehnen Anstrengung als beabsichtigendes Wollen grundsätzlich ab.


    Geromimo:

    VII rechte Achtsamkeit, rechte Bewusstheit


    Was das jeweils genau ist, das ist Auffassungssache und wird je nach Tradition unterschiedlich interpretiert und gelebt.


    Geromimo:

    VIII rechte Sammlung, rechtes Sichversenken, rechte Konzentration, rechte Versenkung


    Einige Traditionen lehnen gezielt praktizierte Versenkung als behindernde Sackgasse grundsätzlich ab.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Geronimo:


    Hier nochmal ein Überblick was im edlen 8fachen Pfad tatsächlich alles enthalten ist, und wie wenig praktische Fragen da überhaupt offen bleiben:


    8 (erstmal) nackte Begriffe.
    Da gibt es in meinen Augen reichlich Erklärungsbedarf.
    Manche schreiben ein ganzes Buch nur über "Achtsamkeit"... (Pfadglied 7).


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Wenn ich mir diesen 8-fachen-Pfad anschaue
    frage ich mich ernsthaft, ob ich nicht Buddhist bin *lach*


    Diese Ratschläge finden sich auch in den
    Sprüchen des Sirach, durchziehen die Weisheiten
    Salomons und in den Gleichnissen des Christus.


    Es ist überaus interessant (für mich),
    die Gemeinsamkeiten der Lehre zu entdecken.


    ... Beachtung findet dieser Pfad sicherlich !


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • brigittefoe:

    Diese Ratschläge finden sich auch in den Sprüchen des Sirach, durchziehen die Weisheiten Salomons und in den Gleichnissen des Christus.


    Tatsächlich? Das würde mich mal interessieren, was die jeweils zu richtiger Ansicht, richtiger Achtsamkeit und vor allem richtiger Sammlung gesagt haben.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Hier mal eine ganz gute Erklärung von einer Webseite, mit der ich auch konform gehe:


    http://ethik-portal.orgfree.co…portal/achtfachepfad.html


    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Elliot:
    brigittefoe:

    Diese Ratschläge finden sich auch in den Sprüchen des Sirach, durchziehen die Weisheiten Salomons und in den Gleichnissen des Christus.


    Tatsächlich? Das würde mich mal interessieren, was die jeweils zu richtiger Ansicht, richtiger Achtsamkeit und vor allem richtiger Sammlung gesagt haben.


    Viele Grüße
    Elliot



    Nicht so ironisch, werter Elliot !


    Ich versuche mal über's Wochenende
    das Wesentliche zusammenzutragen.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • So wie ich Elliot einschätze meint er das wirklich aufrichtig. Ich bin ebenfalls gespannt, aber auch ein bisschen skeptisch.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Teilweise gibt es da sicher Überschneidungen, besonders was die Tugenden und so angeht, aber ich glaube im wichtigsten Aspekt, der Ansicht, unterscheiden sie sich doch schon. Für den Buddhisten, jedenfalls dem der dem Buddha aus dem Pali Kanon folgt, sind Zuneigung, Abneigung und Unwissenheit die Grundlagen für Leid und möchten überwunden werden, so das kein neues Leid mehr entstehen kann. Da Nachfolger aller anderen Traditionen möchten sicherlich auch das Leid minimieren, haben aber größtenteils eine andere Sichtweise darauf, und somit auch ein anderes Ziel.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • gerade blättere ich meiner Bibel und wider
    Erwarten gestaltet sich dieses nicht einfach.
    (ich hatte natürlich spontan und intuitiv die
    Weisheit Salomons und die Sprüche Sirach's darin erkannt),
    was ich natürlich einem Buddhisten,
    der nicht an den Schöpfergott glaubt nahebringen könnte.


    Die Lebensregeln müßten schon im Ganzen gelesen werden,
    als sie hier zu zerpflücken und aus dem Zusammenhang zu reißen.


    Aber ich versuche mal das Wesentliche kurz zu schreiben.


    Sirach:
    "Liebes Kind, bleibe gern im niedrigen Stande;
    das ist besser denn alles, danach die Welt trachtet.
    Je höher du bist, je mehr demütige dich."


    Jesus:
    "Und wenn ihr betet (meditiert),
    sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die da gerne stehen
    und beten in den Synagogen . . .
    ...wenn du aber betest (meditierst),
    so gehe in dein Kämmerlein und
    schließe die Tür zu."


    Jesus:
    "Eure Rede aber sei:
    Ja, ja,
    nein, nein;
    was darüber ist, ist von Übel."


    Zu Punkt 1 der Sammlung im buddhistischen Kontext
    gehört in meinem Verständnis
    die Weisheit, also die rechte Gesinnung
    und Erkenntnis vor G'tt;
    allein schon deshalb fallen weitere Statements
    von mir in sich zusammen.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Dies hier


    brigittefoe:

    Sirach:
    "Liebes Kind, bleibe gern im niedrigen Stande;
    das ist besser denn alles, danach die Welt trachtet.
    Je höher du bist, je mehr demütige dich."


    ... könnte mit richtiger Absicht in Verbindung gebracht werden:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Richtige Absicht? Absicht der Entsagung, Absicht des Nicht-Übelwollens und Absicht der Nicht-Grausamkeit - dies wird Richtige Absicht genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    Und dies hier:


    brigittefoe:

    Jesus:
    "Eure Rede aber sei:
    Ja, ja,
    nein, nein;
    was darüber ist, ist von Übel."


    ... mit richtiger Rede:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Richtige Rede? Enthaltung von unwahrer Rede, Enthaltung von böswilliger Rede, Enthaltung von groben Worten, und Enthaltung von sinnlosem Geschwätz - dies wird Richtige Rede genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    Aber dann bleiben ja noch genügend Lücken übrig, gerade was richtige Ansicht, Achtsamkeit und Sammlung betrifft.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Beitrag von Elliot
    Aber dann bleiben ja noch genügend Lücken übrig, gerade was richtige Ansicht, Achtsamkeit und Sammlung betrifft.

    richtige Ansicht ist ja Punkt 1
    also die Weisheit und die Liebe
    vor G'tt !
    Da ist es bei Euch vielleicht der Buddha ?


    Achtsamkeit ist die Nächstenliebe:
    Jesus sagt:
    "Ein einziges Gebot gebe ich euch;
    liebet einander, wie ich euch geliebt habe.


    Sicherlich gibt es noch andere Stellen bzg. der Achtsamkeit,
    möchte Euch aber hier nicht mit Bibelsprüchen zumüllen.


    Die Sammlung ist das Gebet (Meditation)


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Ich bin mir ja als Querdenkender immer nicht so sicher.
    Ich meine allerdings, dass ich selbst schon recht oft dem normalsprachlichen Bedeutungsraum des Begriffes Achtsamkeit auf den Leim gegangen bin.
    Es fällt uns in der deutschen – und in diesem Bereich sicher auch christlch geprägten – Sprache sehr leicht, Achtsamkeit mit der Nuance "Achtung vor jemandem haben", "jemanden (be)achten" u.a.ä.m. zu verknüpfen.
    All diese Bedeutungen kommen der chrisitlichen Nächstenliebe ein wenig nahe. Es ist aber in meiner Wahrnehmung nicht so gemeint. Die chtistliche Nächstenliebe findet für mein Gefühl (zwar in sehr anderem Geschmack) am ehesten in der LIebenden Güte ihre Entsprechung – so man will. Aber allein die Tatsache der Entwicklung der liebenden Güte von innen (ich zuerst) und dann die Umwelt treibt dem ein oder anderen Christen den Schuld-Schweiß auf die Stirn…
    Die Achtsamkeit, so wie ich sie wahrnehme, ist ursächlich nicht zielgebunden. Sie kann alles und jeden als Objekt haben. Personen sind in keiner Weise bevorzugt. In der Achtsamkeit ist eigentlich niemals (so verstehe ich es) aktive Zuwendung auf jemand oder etwas enthalten. Es ist eher ein Beobachten und dabei (eher etwas distanziertes) Verstehen. Der englische Begriff "awareness", der hier benutzt wird, trifft es besser. DIeser ist im Deutschen allerding nur als "Bewusstheit" übersetzbar, was im buddhistischen Kontext anders besetzt ist.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen