Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen


  • Wie wahr! Und weil es arahants waren, erkannten sie auch den Abhidhamma als Buddhawort. Leider ist dies im Buddhaland so ganz anders. Da streuben sie sich gegen die arahants und 2500 Jahre Tradition und meinen, es besser zu wissen. :cry:


    Gruß
    Florian

  • Buddhaghosa:

    Wie wahr! Und weil es arahants waren, erkannten sie auch den Abhidhamma als Buddhawort. Leider ist dies im Buddhaland so ganz anders. Da streuben sie sich gegen die arahants und 2500 Jahre Tradition und meinen, es besser zu wissen. :cry:


    Gruß
    Florian


    Nee, der Abhidhamma ist schon auch Buddha-Wort, aber es erscheint etwas aus dem Kontext gerissen und sehr technisch. Wie eine im Nachhinein getätigte Zusammenstellung einzelner Auszüge verschiedener Lehrreden zu bestimmten Themen.


    Es wirkt einfach nicht so homogen wie andere Teile des Pali-Kanon.


    Und wenn sie doch tatsächlich so vom Buddha gehalten worden sind, dann womöglich eher für Mönche denen das in dem Moment auch wirklich weiterhalf.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Ich habe ja auch nichts per se dagegen einzuwenden und gegen die Ordensregeln schon garnicht. Aber soweit ich weiß hätte es damals keinen Ausschluss aus dem Orden bedeutet, wenn ein Mönch einer Frau in Not geholfen hätte. Und so wie heute manchmal mit dem Abhidhamma umgegangen wird erscheint es mir mehr wie Hirnakrobatik als Lehrergründung im eigentlichen Sinne.

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  • Die Bedeutung des „Abhidhamma


    Der "Abhidhamma" ist die Gesamtheit der psychologischen und philosophischen Grundlehren des Buddhismus, der Ausgangspunkt aller buddhistischen Schulen und Richtungen, ohne dessen Kenntnis, Wesen und Entwicklung des Buddhismus unklar bleiben. Obwohl zweifellos die Lehrreden (Sutta-Pitaka) der anziehendste Teil des Pali-Kanons sind, so darf man doch nicht vergessen, dass sie quasi die Außenfront des buddhistischen Lehrgebäudes darstellen und somit größtenteils auf das Verständnis einer größeren Zuhörerschaft zugeschnitten sind. Damit soll keineswegs gesagt sein, dass in ihnen nicht ebensowohl die tiefsten Probleme enthalten seien, sondern nur darauf hingewiesen werden, dass es sich hier um eine einzigartige, unter bestimmten Gesichtspunkten gestaltete Form handelt, deren alleinige Kenntnis, trotz aller Tiefgründigkeit, zu einer mehr oder weniger einseitigen Auffassung führen muss.
    Zu Zeiten des Buddha lag eine solche Gefahr nicht vor, da der Hörer in unmittelbarer Beziehung zum Vortragenden und auf dem gleichen sprachlichen und kulturellen Boden stand. Uns aber fehlen nicht nur zunächst alle diese Vorbedingungen, sondern im Gegenteil, wir bringen auch noch falsche Voraussetzungen mit und dürfen froh sein, wenn es uns gelingt, diese Hemmnisse zu überwinden.
    Dafür gibt es aber kein besseres Mittel, als das Studium der buddhistischen Psychologie und Philosophie des „Abidhammma-Pitaka“.
    Wenn auch die Lehrreden das Ursprünglichere sind, so ist es dennoch wahrscheinlich, dass die wesentlichen Teile des „Abhidhamma-Pitakas“ zu gleicher Zeit mit ersteren aufgezeichnet wurden, um so mehr als sie die Quintessenz der Lehrreden darstellt. Es wäre sogar denkbar, dass die Lehrreden nach dem "Abhidhamma" redigiert worden sind, denn ebenso lange als es einen Sangha gab, gab es auch einen „Abhidhamma“, d.h. eine Form in der die Lehre des Erhabenen in ihren tiefsten Sinne konzentriert war: ein ideelles Gerüst, das die gewaltige Fülle geistiger Überlieferung zusammenzuhalten imstande war.
    Wenn man die Reden des Buddha verfolgt, so gewahrt man eine bis in die letzten Details gehende Systematik, die mit derartiger Strenge durchgeführt ist, dass man sie nicht auf die freie Redeform zurückführen kann. Man denke an die stereotypen Formeln und Redewendungen, die langen Aufzählungen in immer genau der gleichen Reihenfolge, wie wir sie selbst in den lebendigsten Lehrreden des „Majjhima-Nikaya“ und des „Digha-Nikaya“ finden.
    Das „Abhidhamma-Pitaka“ hingegen enthält in seinen wichtigsten Stücken gerade jene allerfeinsten Ideengewebe und geistigen Voraussetzungen, aus denen die Reden sich aufbauen.
    Vieles, was durch die sprachlich auseinanderfaltende und konkretisierende Form der Rede notwendigerweise verhüllt wird, löst sich erst in der formelhaften Eindeutigkeit des „Abhidhamma“, und in der größeren Gedrängtheit der Begriffe leuchten Zusammenhänge auf, deren Existenz sonst verborgen geblieben wäre.
    Das Studium des älteren Buddhismus muss mit den in der Sammlung des „Abhidhamma“ enthaltenen systematischen Traktaten beginnen, welche tatsächlich den späteren buddhistischen Organisationen zu Grunde liegen und nicht mit den Sutra.
    Bisher sind in Europa immer die Sutra in den Vordergrund geschoben worden, in Sonderheit die Pali-Sutra, welche den wirklichen, reinen Buddhismus enthalten sollen.
    Der „Pali-Abhidhamma“ gibt uns << autoritative Hinweise in Bezug auf die Gedanken, welche wirklich unter den führenden Buddhisten vorgeherrscht haben und nicht auf diejenigen, welche wir auf Grund einer mehr oder weniger willkürlichen Auslegung der Sutra anzunehmen geneigt sind; der Sutra, in denen wir lakonische Formeln finden, die ohne Kenntnis des „Abhidhamma“ sich nur einer künstlichen Gruppierung unterwerfen lassen.
    Diese historischen und textkritischen Begründungen sollen jedoch keineswegs ausschlaggebend.für den Wert der „Abhidhamma-Texte“ sein, den selbst zu Lebzeiten des Buddha gab es keinen <absoluten> Buddhismus, keine dogmatische Form der Wahrheit, sondern nur eine Andeutung der Richtung und der Methode, durch welche das Hoheziel der Erleuchtung individuell verwirklicht werden konnte.
    Solange der „Abhidhamma“ diesem Zwecke dient, in dem er uns klare Umrisse des buddhistischen Denkens zeigt, ist es im Grunde genommen nebensächlich, zu welchen Zeitpunkt er in Erscheinung trat.

    Quelle: Die Dynamik des Geistes von A. Govinda


    hedin

  • Ja, das las ich schon mal und fand ich damals schon echt absurd. Alles was man für die Praxis braucht ist in den Nikayas enthalten. Wenn man dann persönlich zu den selben Erkenntnissen, wie im Abhidamma beschrieben, kommt, schön, aber eine Voraussetzung für irgendwas ist das Abhidhamma nun wirklich nicht.


    Aber Govinda hat ja auch diese komische Aussage über Ananda's Tränen gemacht...


    War sicher ein sehr netter Mensch, aber man wird eben auch an seinen Aussagen gemessen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Hab mir das gerade nochmal auf http://www.abhidhamma.de/ angeschaut.


    Das ist doch für die Praxis total unpraktikabel. Wie soll das zur Ablösung, Entreizung und Unabhängigkeit führen?

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  • Geronimo


    Bitte lies den Auszug, bezw. das Zitat aus dem Buch "Die Dynamik des Geistes" nochmal durch.
    Dort steht nichts von Ablösung, Entreizung oder Unabhängigkeit, sondern nur etwas über die Bedeutung und die Zusammenhänge des "Abhidhamma" gegenüber bzw. mit den "Sutras".


    hedin

  • hedin:

    Geronimo


    Bitte lies den Auszug, bezw. das Zitat aus dem Buch "Die Dynamik des Geistes" nochmal durch.
    Dort steht nichts von Ablösung, Entreizung oder Unabhängigkeit, sondern nur etwas über die Bedeutung und die Zusammenhänge des "Abhidhamma" gegenüber bzw. mit den "Sutras".


    hedin


    Alles in der Lehre muss zu innerer Unabhängigkeit und Freiheit führen. Oder um es mit Buddhadasa's Worten zu sagen: "Jedes Wort des Buddha trägt den Geschmack der Freiheit in sich. Wenn es nicht nach Freiheit schmeckt, ist es nicht vom Buddha." Wenn also der Abhidhamma nicht zur Alösung, Entreizung und Unabhängigkeit führt, dann ist er kein geeignetes Werkzeug.

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  • Zitat

    Wenn also der Abhidhamma nicht zur Alösung, Entreizung und Unabhängigkeit führt, dann ist er kein geeignetes Werkzeug.


    das ist richtig . insbesondere auch nicht wenn das werkzeug nicht zur läuterung taugt .
    er hat darlegungen abgelehnt, die nicht zum nibbana hinweisen .


    buddha hat auch die darstellung der iddhi abgelehnt , denn dies führt zum anhaften . er hat nur die höheren iddhi gelten lassen zur entsagung .


    er hat auch immer gesagt: "diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. "

  • Zitat

    Einige Gelehrte gehen auch tatsächlich davon aus, dass der Abhidhamma ein Werk Sāriputtas ist, denn dieser Hauptschüler des Buddha ist für sein exzellentes Wissen und seine analytische Fähigkeit bekannt, die auch in vielen Sutten besticht und sogar vom Buddha selbst hervorgehoben wurde.


    Auszug aus der AD Website


    das kann nicht sein, weil shariputta angibt er wäre den mühelosen,glücklichen,schnellen weg gegangen und hätte nichteinmal die iddhi entfaltet dabei .
    im nachhinein hätte er sich sicher nicht mit so ausschweifenden gedanken befasst .

  • Also noch einmal, mir ist es ziemlich egal, was der "Lama Govinda" sonst noch so alles geschrieben haben soll. Hier geht es um das obige Zitat aus seinem Buch „Die Dynamik des Geistes“ und dort hat er nach meiner Sichtweise den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Ich habe die Quelle benannt, weil das ja den Foren Regeln geschuldet ist und damit niemand auf den Gedanken kommt, dieser vorzügliche Text wäre meinem Geist entsprungen.
    Personenkult ist mir absolut fremd.


    hedin

  • hedin:

    Also noch einmal, mir ist es ziemlich egal, was der "Lama Govinda" sonst noch so alles geschrieben haben soll. Hier geht es um das obige Zitat aus seinem Buch „Die Dynamik des Geistes“ und dort hat er nach meiner Sichtweise den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Ich habe die Quelle benannt, weil das ja den Foren Regeln geschuldet ist und damit niemand auf den Gedanken kommt, dieser vorzügliche Text wäre meinem Geist entsprungen.
    Personenkult ist mir absolut fremd.


    hedin


    Dir verhilft der Abhidhamma also zu mehr Geistesruhe, Sammlung und innerer Freiheit?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Hallo 'hedin',

    hedin:

    Hier geht es um das obige Zitat aus seinem Buch „Die Dynamik des Geistes“ und
    dort hat er nach meiner Sichtweise den Nagel auf den Kopf getroffen.


    Meiner Sichtweise nach nicht. Wieder zwei Sichtweisen mehr...


    Herzlich,
    Mirco

  • Geronimo:


    Dir verhilft der Abhidhamma also zu mehr Geistesruhe, Sammlung und innerer Freiheit?


    Der Abhidhamma hilft grundsätzlich die Buddha Lehre in seiner Gesamtheit zu erfassen und zu verstehen.
    Ohne dessen Kenntnis besteht die Gefahr, den unterschiedlichen Interpretationen und Auslegungen der Buddha Lehre hilflos ausgeliefert zu sein.


    hedin

  • Hallo 'hedin',

    hedin:


    Der Abhidhamma hilft grundsätzlich die Buddha Lehre in seiner Gesamtheit zu erfassen und zu verstehen.
    Ohne dessen Kenntnis besteht die Gefahr, den unterschiedlichen Interpretationen und Auslegungen der Buddha Lehre hilflos ausgeliefert zu sein.


    Bring' mal ein Beispiel, bitte.


    Herzlich,
    Mirco

  • Mirco:


    Meiner Sichtweise nach nicht. Wieder zwei Sichtweisen mehr...


    Was gibt es dann nach deiner Meinung an dem <Zitat> auszusetzen.


    hedin

  • Mirco:


    Bring' mal ein Beispiel, bitte.


    Nach Kenntnis des Abhidhamma wird kaum jemand auf den Gedanken kommen, der Buddhismus sei eine <Religion>


    hedin

  • hedin:

    Was gibt es dann nach deiner Meinung an dem <Zitat> auszusetzen.



    Herzlich,
    Mirco

  • Hallo 'hedin',

    hedin:
    Mirco:

    Bring' mal ein Beispiel, bitte.


    Nach Kenntnis des Abhidhamma wird kaum jemand auf den Gedanken kommen, der Buddhismus sei eine <Religion>


    Dass soll alles sein, wozu er gut ist?


    Gruß,
    Mirco

  • hedin:
    Geronimo:


    Dir verhilft der Abhidhamma also zu mehr Geistesruhe, Sammlung und innerer Freiheit?


    Der Abhidhamma hilft grundsätzlich die Buddha Lehre in seiner Gesamtheit zu erfassen und zu verstehen.
    Ohne dessen Kenntnis besteht die Gefahr, den unterschiedlichen Interpretationen und Auslegungen der Buddha Lehre hilflos ausgeliefert zu sein.


    hedin


    Meinungen, Ansichten, Interpretationen und Auslegungen sind immer prinzipiell vom Zweifel gefährdet, weil sie kein echtes Wissen darstellen. Das Studium des Abhidhamma kann dieses Wissen auch nicht erzeugen. Es mag vielleicht manchem dabei helfen den eigentlichen Weg besser gehen zu können und so auf diese Weise Wissen entstehen zu lassen, aber die Worte im Abhidhamma sollten ganz grundsätzlich nicht mit Wissen verwechselt werden.


    Wissen ist nur wenn man selbst sieht, erkennt und versteht das es sich tatsächlich so verhält (wie dort beschrieben).


    Zitat

    Der unerfahrene Weltling erkennt nicht, was eine Ansicht ist, erkennt nicht die Entstehung der Ansicht, erkennt nicht die Überwindung der Ansicht, erkennt nicht den Weg, der zur Überwindung der Ansicht führt. Daher nimmt in ihm jene Ansicht zu; und er wird nicht befreit von Geburt, Alter und Tod, von Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung, wird nicht befreit vom Leiden, so sage ich.


    http://www.palikanon.com/angutt/a07_051-057.html

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    hedin:


    Meinungen, Ansichten, Interpretationen und Auslegungen sind immer prinzipiell vom Zweifel gefährdet, weil sie kein echtes Wissen darstellen. Das Studium des Abhidhamma kann dieses Wissen auch nicht erzeugen. Es mag vielleicht manchem dabei helfen den eigentlichen Weg besser gehen zu können und so auf diese Weise Wissen entstehen zu lassen, aber die Worte im Abhidhamma sollten ganz grundsätzlich nicht mit Wissen verwechselt werden.


    Ich teile deine Meinung ohne Abstriche.


    hedin

  • hedin:
    Geronimo:


    Ich teile deine Meinung ohne Abstriche.hedin


    Von den vielen anderen Schriften anderer Lehrer und Lehren und Schulen gar nicht erst zu reden oder?

  • Von anderen Schriften, Lehrern und Schulen ist in diesem Fall nicht die Rede.
    Meine uneingeschränkte Zustimmung gilt der Meinung, dass das Wissen auf der relativen Ebene (Samsara) nicht dem Wissen auf der letztendlichen Ebene entspricht.


    hedin

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • accinca:


    Von den vielen anderen Schriften anderer Lehrer und Lehren und Schulen gar nicht erst zu reden oder?


    Ich würde das nicht so verallgemeinern. Ich bin auch erst über den Mahayana zum Buddha gekommen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • hedin:
    accinca:


    Von anderen Schriften, Lehrern und Schulen ist hier nicht die Rede.


    Meine uneingeschränkte Zustimmung gilt der Meinung, dass das Wissen (Wahrheit) auf der relativen Ebene (Samsara) nicht dem Wissen (Wahrheit) auf der letztendlichen Ebene entspricht.


    hedin


    Es kann sich durchaus überschneiden, aber es ist von bedeutendem Unterschied ob die Dinge tatsächlich selbst gesehen werden, oder ob man nur die Gedanken dazu hat das es so sein könnte.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)