Buddhismus & Krankenpflege was beachten?
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Guten Morgen,
Fachfrau - ich kann schon nachvollziehen, dass Du "etwas tun möchtest": das ist eine ehrenwerte Motivation.
Ich kenne das mit den idealistischen Tendenzen "die Welt verbessern zu wollen" auch sehr gut von mir: mein Weg ist über die Menschenrechtsbewegung über die Adoption/Inobhutnahme meiner beiden Töchter bis hin zur ehrenamtlichen Tätigkeit in der Flüchtlingsberatung gegangen und dann in die Kinder- und Jugendhilfe eingemündet.Ich habe auch immer "gewusst", was alles meiner damaligen Ansicht nach in der Welt "verkehrt läuft".
Als Nachfolgerin der Lehre des Buddha sehe ich heute diese "Tätigkeitsfelder" als Übungsplätze, auf denen ich mich in Qualitäten wie Geduld, Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut, Güte usw. üben kann und das hat auch eine Wirkung.
Mittlerweile bin ich aber abgekommen von der Einbildung, ich könnte "die Welt verändern oder sogar retten" (seitdem ist mein Leben auch deutlich entspannter und ruhiger geworden).Trotzdem habe ich gerade durch meine Weltanschauung gelernt, Ohnmacht zu akzeptieren.
Ich kann mir vorstellen, dass es gerade im pflegerischen Beruf sehr herausfordernd sein kann, die eigene Ohnmacht akzeptieren zu müssen.
Dass da der Wunsch aufkommt, "die gesamte Pflege verbessern zu können", ist m.E. ein sehr nachvollziehbarer und menschlicher Wunsch, der Dich auch ehrt.Nichtsdestoweniger halte ich es für unmöglich, "andersgläubige" Mitmenschen ihrem Glauben gemäß nach zu begleiten.
Ich halte zwar interkulturelle und interreligiöse Kompetenz für unabdingbar, wenn man im zwischenmenschlichen Bereich arbeitet, aber die kannst Du Dir auch z.B. an der Teilnahme von interreligiösen Dialogen bewirken.
Hauptsache (so meine Sichtweise), dass keine Pflegekraft oder irgendjemand versucht, einen andersgläubigen Menschen am Ende noch am Sterbebett zu missionieren!Ansonsten kannst Du ja nachgucken, welche buddh. Zentren oder Ansprechpartner in Deiner Nähe sind, falls Du tatsächlich mal in diese Situation kommen solltest.
Diese könntest Du konktaktieren und im Bedarfsfall um Hilfe bitten. -
Guten Tag Kirschbluete
Danke für deinen Beitrag. Dass ich die Welt oder die gesammte Pflege nicht verändern kann ist mir längst klar. Aber was ich kann ist mein eigenes Handeln bestimmen, meine Art in der Welt zu wandeln, wie ich anderen gegenübertrete und welche Wertschätzung ich meinen Mitmenschen entgegenbringe. Ich habe für mich den Weg gewählt anderen zu Helfen sei es im Beruf oder privat. Nicht weil ich eine gegenleistung erwarte und nicht weil ich die ganze Welt verbessern will. Doch ich denke es hat doch irgendeinen Sinn und zweck dass ich hier bin und darum möchte ich meine Lebenszeit sinnvoll nutzen. Anderen zu helfen die hilfe benötigen ist soetwas sinnvolles und wohl das Einzige über was ich nie zuerst nachdenken musste. Es ist einfach natürlich und logisch für mich. Aber wie gesagt, dass habe ich für mich so entschieden, auf die sichtweise der Welt habe ich keinen Einfluss, dies ist jedem selbst gegeben. Den Tip mit den Organisationen wurde mir bereits mehrmals zugetragen, ich nehme ihn dankend an. LG FaGe -
Hallo Fachfrau,
was mir im Moment nicht ganz klar ist:
hast Du denn die Antworten hier im Forum bekommen, die Du Dir erhofft oder versprochen hattest?
Fühlst Du Dich zufrieden mit dem "Querschnitt" der Antworten, dass Du im Bedarfsfall am besten die entsprechenden Gemeinschaft kontaktierst?
Das wäre z.B. eine Antowrt, die ich als sehr hilfreich empfinden würde:
an mir würde nicht die "Last" kleben, mich mit einer Religion intensivst befassen zu müssen, die nicht die meine ist und ich hätte das Gefühl, die zu begleitende Person in gute Hände abzugeben (ich würde einfach davon ausgehen, dass sich innerhalb der Gemeinschaft die Mitglieder entsprechend wohlwollend und hilfsbereit untereinander begegnen).Und neugierig, wie ich so ab und zu mal sein kann
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hast Du denn auch in Foren von anderen Weltreligionen dieselbe Frage gestellt? -
Ich glaub nicht, dass FG ein Troll ist, so dass ihr sie Grillen dürftet...
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Hallo Tashili,
den Eindruck, dass "Fachfrau" ein Troll ist, habe ich z.B. nicht.
ZitatDoch ich denke es hat doch irgendeinen Sinn und zweck dass ich hier bin und darum möchte ich meine Lebenszeit sinnvoll nutzen.
Ich kann mich auch recht gut in das Thema "Ich glaube, dass mein Dasein auf dieser Welt einen Sinn hat und diesen Sinn will ich leben." einfühlen, weil ich ebendiese Tendenzen auch von mir kenne und jahrelang damit schwer beschäfitigt war und es teilweise auch noch bin.
Aber in letztendlich empfinde ich z.B. auch meine Fähigkeit als stark begrenzt, Fachfrau Antworten zu geben, die sie zufrieden stellen.
Da kann ich nur nochmal nachfragen und es dann gut sein lassen, wenn dies nicht der Fall ist. -
Ich nehme an Antworten dankend an was ich erhalten habe. Ihr hättet auch einfach nichts schrieben können darum bin ich absolut zufrieden mit dem Erhaltenen. Und ja, andere Religionen zu befragen hatte ich vor, allerdings wart ihr die Ersten welche ich befragt habe, aus dem Grund weil mich der Buddhismus auch so fasziniert. Allerdings stellt sich mir unterdessen die Frage ob es efektiv Sinn macht mich weiter mit Weltreligionen zu befassen und mich um Verständniss der einzelnen zu bemühen oder ich den leichteren Weg nehme und mich jeweils einfach an eine betreffende Organisation wende. Ist vieleicht besser...
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Hallo Fachfrau,
es kann auf keinen Fall schaden, sich mit anderen Religionen zu befassen.
Wie gesagt: ich nehme ja auch an interreligiösen Dialogen bei und man kann für sich selbst dabei ganz viel lernen (vor Allem auch "einfach zuhören").Eine "andere Organisation" um Hilfe zu bitten, falls so ein Fall eintreffen sollte, halte ich für eine sehr weise und richtige Entscheidung.
In unseren Helferjobs müssen wir einfach auch anerkennen, dass auch unsere Fähigkeiten begrenzt sind und das es in bestimmten Fällen Menschen gibt, die es besser wissen und besser machen als wir.
So hätte ich der Muslima z.B. niemals den Imam ersetzen können, einem christlichen Menschen kann ich nicht den Priester ersetzen und einem jüdischen Menschen nicht den Rabbi.Wenn ich das Beste für einen Menschen möchte, muss ich wissen, wann ich auch an wen "abgeben" kann, wenn das für den mir anvertrauten Menschen in der "Ist-Situation" das Beste ist.
Ein Vorbild war da übrigens für mich mein erster buddh. Lehrer. Der sagte mir ganz klar eines Tages: "Kirschblüte, ab hier kann ich Dir nicht (mehr) helfen, Du brauchst einen anderen Lehrer."Das hatte etwas von Größe - und ich wusste, dass er auch das Beste wollte.
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Liebe Kirschblüte
Dies finde ich eine prima Einstellung.
LG FaGe -
Fachfrau Gesundheit:
Keine Zeit für einen Patienten zu haben ist eine Ausrede für all jene die sich zu schade sind sich die Zeit zu nehmen. Man habe keine Zeit sich vertieft mit einem Patienten zu beschäftigen oder für Kinästhetik oder für aktivierung, dies sind Worte welche ich Tag täglich höre. Keiner überlegt sich dabei die Folgen für die Klienten, gerade in der Langzeitpflege. Bringe ich nur 15min pro Tag auf um mich vertieft mit einem Menschen zu befassen sei dies Psychisch oder Physisch ermögliche ich dieser Person ein grösseres Wohlbefinden oder Helfe ihr ihre Ressourcen zu erhalten. Tue ich dies nicht brauche ich über kurz oder lang wesentlich mehr Zeit denn verlorenes wieder aufzubauen ist wesentlich Zeitaufwendiger. Wer einen Job will bei dem er auf die Minute genau Feierabend machen möchte ist im Gesundheitswesen halt an der falschen Adresse. Ich mag meine Patienten und wünsche mir ihr besstes, dafür opfere ich gerne auch etwas Freizeit sei es um mit Ihnen zu plaudern oder um in einem Forum zu einem Thema zu regergieren.
Liebe GrüsseHallo Fachfrau,
wie ich rausgelesen habe stehst du grade am Anfang deiner Ausbildung. Ich erinnere mich wie ich am Anfang meiner Ausbildung stand und ähnlich gedacht habe (nicht das es schon ewig her wäre
). Behalte deine Ideale, nur setzt dich nicht unter Druck indem du dich selber aufgibst. Nur wenn es dir gut geht, kannst du auch liebevoll mit deinen Mitmenschen umgehen.
Ich für meinen teil, musste mich auf viele verschiedene Charaktere einstellen, mit tausend verschiedenen Ansichten. Mit Menschen die fordernd sind, ungeduldig, unzufrieden, undankbar sind. Ich bin selber noch dabei diese ganzen Fallstrecken zu überwinden, auf diese ich auch nur geraten bin weil ich öfters desillusioniert wurde. Ich arbeite aber daran.Ich hoffe du kannst nach deinen Idealen arbeiten, denn auch deine Kollegen werden viele verschiedene Meinungen haben, mit denen man lernen muss umzugehen.
Versuche doch am Anfang erst mal nicht mit zu leiden, sondern mit zu fühlen. Eine (einfache) Art den Buddhismus mit in den Beruf zu integrieren.
lieben Gruß von der Elli
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Guten Abend oder besser gesagt Nacht. Liebe Elli, danke für deine Worte, schön eine gleichgesinnte zu treffen. Das mit dem mitfühlen nicht mitleiden wurde mir letzte Woche schonmal ans Herz gelegt. Ich versuche mich darin zu üben, befasse mich auch mit der Bedeutung von "metta und sati" so einfach ist dies allerdings nicht immer. Zwar bin ich soweit dass es mir in gewissen Situationen stehts bewusst ist eie zu handeln wäre eben mitfühlen nicht mitleiden es zu steuern fällt mir allerdings recht schwer. Ist gar nicht so einfach sich angewöhnte Reaktionen oder Haltungen umzugewöhnen. Aber ich bin willig daran zu arbeiten und das nicht nur aus beruflichem Interesse
Gruss FaGe
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Hier ist ein alter Thread zum Thema:
http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=2&t=9749Der ist auch nur ganz kurz, aber wenn Du nicht alles lesen magst - mir hat sehr gut gefallen, was User "Wusheng" dazu zu sagen hatte. Er ist auch vom Fach.
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Vielen lieben Dank für den Hinweis.
Habe es interessiert gelesen. Würde ja gerne lernen zu meditieren. Habe da aber einfach etwas zu wenig Ahnung davon. Ich meine wenn ja dann richtig. Kenne da eher Autogenes training was mir vor Jahren mal ein Kollege welcher in der Psychiatrie tätig ist gezeigt hat. Und sonst sind meine Ahnungen wohl eher klischeehaft. -
Fachfrau Gesundheit:
Vielen lieben Dank für den Hinweis.
Habe es interessiert gelesen. Würde ja gerne lernen zu meditieren. Habe da aber einfach etwas zu wenig Ahnung davon. ....Das ist die beste Voraussetzung, damit zu beginnen.
Ich arbeite seit über 30 Jahren in der Pflege, davon 22 Jahre mit chronisch Kranken. Was mir am meisten geholfen hat, ist das Vergessen von jedem Pflegekonzept und das sich immer wieder neu einlassen auf jeden einzelnen Patienten.
Des weiteren habe ich immer dafür gekämpft, das Pflegekräfte eben nicht ihre Freizeit opfern. Mitgefühl beinhaltet auch Mitgefühl mit sich selbst, dass Wahrnehmen und Annehmen eigener Bedürfnisse. Aus diesem Grund stehen die Bedürnisse der Menschen, die ich pflege bei mir nicht an erster Stelle, sondern gleichberechtigt neben meinen. Deshalb opfere ich auch keine Freizeit für unsere Patienten. Wenn ich länger arbeite, dann ist das Dienst und den lasse ich mir vergüten. Und zwar jede Minute. Dafür habe ich oft genug einen Anwalt einschalten müsssen und auch einige Zeit als Betriebsratvorsitzender verbracht.Es ist schön zu lesen, das dir der Beruf gefällt und mit wieviel Freude und Engagement du da rann gehst. Ich wünsche dir, dass diese Begeisterung bleibt.
Ich würde diesen Beruf immer wieder ausüben wollen.LG
Ji'un Ken -
Wie kann ich damit beginnen?
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Vielleicht hilft dir diese Anleitung etwas weiter. http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=25&t=2012
Das ist eine von vielen Möglichkeiten. -
Herzlichen Dank
Ich werde dies gerne versuchen,
allerdings möchte ich mir erst einen Ort der Ruhe schaffen,
an welchem ich zukünftig meditieren kann.
Vielen Dank für die Hilfe. -
Wenn du nicht dein Ort der Ruhe bist, wo willst du ihn schaffen?
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Du hast recht, eigentlich meinte ich einfach ein Plätzchen andem ich mich zum Meditieren einrichten kann. Aber das mit dem Ruhe finden stimmt schon. Fällt mir in letzter Zeit nicht leicht, kein Wunder bei 100% arbeiten, Familie, Haus und dem vielen lernen für die zahlreichen Prüfungen in den letzten Wochen. Noch nicht mal mehr meine Träume sind ruhig. Bin etwas aus dem inneren Gleichgewicht gefallen. Zeit es wieder herzustellen.
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Hmmm... Ich habe mich die letzten Tage ja mit metta befasst. Dem mitfühlen statt mitleiden. Und mir ist aufgefallen dass ich eigentlich recht oft mitleide... Schon immer. Als Kind begann ich zu weinen wenn jemand eine Fliege zerkatscht hat, oder eine Katze eine Maus fieng und die Maus pfiff und zappelte war dies unerträglich für mich. Heute bezieht sich das zwar mehr auf Menschen aber letzthin stand ich an einer Kreuzung und sah auf der anderen Strassenseite eine grosse Raupe mitten auf der Strasse und da kam ein Auto und noch eins und ich verfiel schier in innere Panik, starrte angespannt auf die Raupe und hoffte sie werde nicht überfahren, schliesslich fuhr ich an den Strassenrand, stieg aus, holte die Raupe und legte sie nebenan ins Gras. Einmal in der Nacht überfuhr ich einen Igel, schrecklich, aber ich konnte nicht ausweichen oder bremsen. Er war in einer Kurve einfach mitten auf der Strasse. Ich hatte Monate ein schlechtes Gewissen und auch heute kommt es noch wieder wenn ich daran denke.
Echt ungesund das Ganze ich denke "sati" ist da schon schwer angebracht.... -
Da kommt mir ein Gedanke... und eine Frage..., kann es sein dass man mitleidet mit anderen weil man es sich gewohnt ist zu leiden? Ich meine kann man sich an leiden gewöhnen? Wenn z.B. jemand Jahrelang leid ausgestetz war, kann es sein dass er das leiden wenn es nicht mehr vorhanden ist "vermisst" und er darum mit anderen Mitleidet? Kann Leiden zum automatismus werden?
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Ich denke es fällt manchen Menschen schwer, sich abzugrenzen.
Wenn du dich über dein "Mitleiden" identifizierst, kann es zum Automatismus werden. Und wenn du Jahrelang Leid ausgesetzt warst, kann es passieren, das du dich über deine Opferrolle identifizierst. Und dann wirst du bewusst oder unbewusst alles tun, um immer wieder Opfer zu sein und wenn es nur Opfer der Umstände ist.So, ich muss nun ins Bett. Ich bin gerade Opfer des Nachtdienstes.
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Ja, dann hast du dir deinen schlaf reglich verdient
Schlaf gut
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.... und dann wirst du bewusst oder unbewusst alles tun um wieder Opfer zu sein.....
Wenn dann sehr unbewuss! Nicht gerade eine berauschende Erkenntnis.