Was war nochmal Dukkha?

  • MonikaMarie1:

    Ja, Du Haarspalter, die anderen, das sind seine Nachfolger oder etwa nicht?


    Ja, gut, aber Nachfolger sind ja keine Begründer.

  • Verrückter:

    Steht im edlen achtfachen Pfad denn etwas von Hauslosigkeit oder ist das vielleicht nur die Biographie des Gründers, der, wie du suggerierst, vielleicht nicht mal erleuchtet war? Abgesehen davon sehe ich keinen eindeutigen Widerspruch in einer "Hauslosigkeit" und der gleichzeitigen Verrichtung einer beruflichen Laufbahn.


    Deswegen ist der 8fache Pfad auch von zweifacher Art:


    Zitat

    "Und was ist Richtige Ansicht? Richtige Ansicht, sage ich, ist von zweifacher Art: es gibt richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt; und es gibt Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Pfadfaktor ist."


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m117z.html


    Aber auch das ist etwas das du eigentlich nur für dich selbst herausfinden kannst. Ein Arbeitsleben + Haushalts- und Familienführung trägt nicht unbedingt zur für den Pfad notwendigen Geistesruhe bei. Aber wenn es dir jetzt sehr abwegig erscheint diese Dinge überhaupt aufzugeben, dann wirst du auch jetzt (noch) nicht unbedingt erkennen können warum das so ist.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Kusala:
    Zitat

    Vielleicht ist mit der Entsagung vom Weltlichen ja nicht die Einstellung der beruflichen Laufbahn gemeint.


    Doch, das ist u. A. gemeint.
    Aus dem Hause fortziehen.
    Kein Geld mehr verdienen/verlangen.


    Möglicherweise basiert unser Meinungsunterschied lediglich auf einem Missverständnis. Unter Beruf verstehen viele wohl eine Tätigkeit, für die man finanziell entlohnt wird. Ich verstehe unter Beruf vielmehr:

    Zitat

    Unter Berufung im religiös-spirituellen Sinn wird das Vernehmen/Verspüren einer inneren Stimme verstanden, die einen zu einer bestimmten Lebensaufgabe drängt. So spricht man von einer Berufung zur Liebe und zum Leben (in Fülle), die im Herzen jedes einzelnen Menschen tief verankert ist.

    (Quelle: Wikipedia - Berufung, Religion)


    Ich weiß nun nicht genau, was den Gründer der buddhistischen Lehre dazu antrieb, Verwaltungsaufgaben im Orden zu übernehmen und seine Lehre zu verbreiten, doch ich verstehe eben dies als Beruf(ung). Und so wie Geronimo es in seinem letzten Beitrag sieht, meine ich eben diese Motivation auch in anderen Tätigkeiten wiederzuerkennen. Dinge wie ein eigenes Haus oder Geld sind dabei nur Mittel zum Zweck, denn wie Gautama es durch seine Erfahrung des extremen Aushungerns, kann ein geschwächter Körper (oder Geist?) nicht erleuchtet sein (habe ich das richtig verstanden?).

    Einmal editiert, zuletzt von Verrückter ()

  • Verrückter:

    Das ist nicht unbefriedigend für mich, Geronimo, so wie du es formulierst verstehe ich die buddhistische Lehre bis jetzt. Aber vielleicht irren wir beide uns ja... :D


    Das bedeutet nicht, das ein Erwachter noch Bäcker, Polizist oder Florist werden wird. Er wird entweder Lehrer, bzw. Unterstützer des Ordens, oder er zieht sich zurück.


    Wirklich verstehen kann man das aber nur aus der eigenen Praxis heraus. Bis dahin sind alles nur Wünsche, Vorstellungen und Neigungen. Und die sind bekanntlich wandelbar, wie Blätter im Wind.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Verrückter:

    Steht im edlen achtfachen Pfad denn etwas von Hauslosigkeit oder ist das vielleicht nur die Biographie des Gründers, der, wie du suggerierst, vielleicht nicht mal erleuchtet war?


    Das mit dem "nicht erleuchtet" kommt alleine von dir.
    Kommt natürlich darauf an was man unter "erleuchtet" versteht.
    Soweit ich das von dir einschätze, war er dann nicht erleuchtet denn
    dann wäre er nach deiner Vorstellung über diesen Begriff einem weltlichen
    Beruf nachgegangen denn du hast ja geschrieben:

    Zitat

    Abgesehen davon sehe ich keinen eindeutigen Widerspruch in einer "Hauslosigkeit" und der gleichzeitigen Verrichtung einer beruflichen Laufbahn.


    Zitat

    Ich glaube das ist nur die "gekonnte Spitzbübigkeit", die aus dir spricht :) Lass uns doch bitte beim Thema bleiben und nicht das Niveau der Gespräche durch persönliche Angriffe senken.


    Dein Unterbewußtsein wird schon wissen was du dir dabei gedacht hast.

  • accinca:

    Auch dazu mußte er erst bedrängt bzw. gebeten werden.
    Von sich aus hatte er dazu keine Veranlassung war es doch mit mancherlei
    Mühe und Plage verbunden.

    Doch auch dieser Aktivität - und auch dem Lehramt - muss eine Motivation zugrundegelegen haben. Letztendlich ist ja jede Aktivität, die man verrichtet, mit einer Motivation verbunden. Und sei es die Hilfsbereitschaft/Nächstenliebe zu seinen Mitmenschen.


    Geronimo:

    Das bedeutet nicht, das ein Erwachter noch Bäcker, Polizist oder Florist werden wird. Er wird entweder Lehrer, bzw. Unterstützer des Ordens, oder er zieht sich zurück.

    Was verstehst du unter "dem Orden" in der heutigen Zeit? Ein buddhistisch orientiertes Kloster? Unter einem Lehrer verstehe ich einen Menschen, der seine Mitmenschen inspiriert und so dazu verhilft, den edlen achtfachen Pfad voranzuschreiten, das kann m.E. auch ein Polizist sein, der die buddhistischen Lehren befolgt und in seiner Tätigkeit durch Hilfsbereitschaft einen anderen Menschen in diesem Sinne positiv beeinflusst. Oder es kann ein Wissenschaftler sein, der ein sicheres Auto entwickelt, wodurch die Unfallrate sinken soll und er somit seinen Teil dazu beiträgt, dukkha in der Gesellschaft zu senken.


    accinca:

    Soweit ich das von dir einschätze, war er dann nicht erleuchtet denn
    dann wäre er nach deiner Vorstellung über diesen Begriff einem weltlichen
    Beruf nachgegangen denn du hast ja geschrieben

    Im Moment glaube ich, dass auch Menschen mit einem Beruf erleuchtet sein können, also das Umgekehrte davon. Ich verstehe es leider noch nicht so gut wie du :) Aber ich begreife das Thema schon viel besser, danke dafür.

  • Ich frage mich gerade ob ein von Dukkha befreiter Mensch überhaupt einer Religion oder "Orden" angehören?
    Ich habe die Erfahrung gemacht das wenn ich das Ziel einer Gruppe erreicht habe werden besondert.
    Das Ziel der Gruppe ist nie das Ziel des Ordens.
    Das Ziel eines Ordens, Sammelbecken einer Organisation, ist Menschen der Organisation zu versammeln die sich nicht frei bewegen sollen oder wollen.

  • Verrückter:

    Im Moment glaube ich, dass auch Menschen mit einem Beruf erleuchtet sein können


    Warum sollte sich die Entfaltung der Weisheit bis zum Grad der Erleuchtung nicht auch im Alltag ereignen, da wir doch Weisheit im täglichen Leben kultivieren?
    Erleuchtung kann während der täglichen Arbeit vorkommen, wenn Weisheit bis zu jenem Grad entwickelt ist.


    Es ist ja bekannt, dass die Erlangung von nibbana nur wenige Bewusstseinsmomente beträgt, die in Sekundenschnelle entstehen und wieder vergehen.


    In den Suttenüberlieferungen gibt es mehrere Beispiele einer Erleuchtung im alltäglichen Leben


    hedin

  • Ellviral:


    Das Ziel eines Ordens, Sammelbecken einer Organisation, ist Menschen der Organisation zu versammeln die sich nicht frei bewegen sollen oder wollen.


    Das wäre die negative Formulierung. Die positive ist: In einer Organisation tun sich Menschen zusammen um ein bestimmtes Ziel besser erreichen zu können.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • MonikaMarie1:

    ...

    Zitat

    @ Verrückter:...
    Weder noch... dann kann man theoretisch, wenn ich dich jetzt richtig verstehe, Bäcker/Polizist/Wissenschaftler und gleichzeitig erleuchtet oder zumindest der Erleuchtung sehr nahe sein.


    Ein erleuchteter Polizist? Was würde der wohl anstreben? Auf jeden Fall keinen Job im Kampf gegen Demonstranten oder auf der Davidwache.
    ....


    Heee.... Bitte! Keine Beiträge in diesem Forum, die sich gegen Hamburger Nationalpatriotismus wenden :lol:


    Die Jungs (und Mädels) von der Davidswache machen einen verdammt unangenehmen Job. Zwischen Profitjägern, Nutten, Besoffenen und Provinztouristen, die seltsame Vorstellungen haben, zu agieren und trotzdem einen ruhigen Kopf zu behalten erfordert einiges. Einige sind bestimmt erleuchtet und sei es nur durch kitschige Neonbeleuchtungen.


    Davidswache... Ich bin seit xxx Jahren Hamburger und habe nie über den Namen nachgedacht :(
    Was für ein passender Name, David gegen den Goliath von Gier, dumpfer Vergnügungssucht und Lust. Und David siegt.


    Also - einige der Leute, die da arbeiten sind vielleicht erleuchtet, besonders vernünftig sind sie nicht, sonst würden sie versuchen, sich nach Blankenese oder Harvestehude versetzen zu lassen :D


    ----------------------------------------


    [Blödelei Ende]
    Ich vermute, daß es selbst in einer idealtypischen Gesellschaft Polizisten oder etwas Vergleichbares geben wird. Warum sollte ein Polizist Probleme damit haben gegen Demonstranten einzuschreiten - in jedem irgendwie vorstellbaren Einzelfall??

  • Geronimo:
    Ellviral:


    Das Ziel eines Ordens, Sammelbecken einer Organisation, ist Menschen der Organisation zu versammeln die sich nicht frei bewegen sollen oder wollen.


    Das wäre die negative Formulierung. Die positive ist: In einer Organisation tun sich Menschen zusammen um ein bestimmtes Ziel besser erreichen zu können.


    So ist es.

  • Wieder so ein Paradoxon. Auf der einen Seite gilt die Erleuchtung als Freiheit, auf der anderen Seite soll der Weg dort hin durch Organisationen gelingen, welche die Freiheit einschränken von Menschen die vielleicht nicht einmal den Willen besitzen, frei zu denken und zu handeln.

  • Verrückter:

    Was verstehst du unter "dem Orden" in der heutigen Zeit? Ein buddhistisch orientiertes Kloster? Unter einem Lehrer verstehe ich einen Menschen, der seine Mitmenschen inspiriert und so dazu verhilft, den edlen achtfachen Pfad voranzuschreiten, das kann m.E. auch ein Polizist sein, der die buddhistischen Lehren befolgt und in seiner Tätigkeit durch Hilfsbereitschaft einen anderen Menschen in diesem Sinne positiv beeinflusst. Oder es kann ein Wissenschaftler sein, der ein sicheres Auto entwickelt, wodurch die Unfallrate sinken soll und er somit seinen Teil dazu beiträgt, dukkha in der Gesellschaft zu senken.


    Das ist ein netter Gedanke. Aber mit zunehmender Praxis wirst du erkennen das das nicht so gut funktioniert. Erleuchtung ist aber auch ein sehr flexibler Begriff, der von verschiedenen Menschen verschieden interpretiert wird. In der Lehre des Buddha gibt es allein 8 aufeinanderfolgende Versenkungszustände, die jeder für sich als Erleuchtung interpretiert werden können, wenn man noch nicht weiß was es damit auf sich hat. Ja man kann in vielerlei Situationen Erleuchtungen erleben, wenn man nur über einen längeren Zeitraum besonders konzentriert ist. Aber der Grad und die Richtung der Einsicht hängt dann wieder von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt auch vom Kontext der Beschäftigung.


    Von daher gibt es in diesem eingeschränkten Sinne sicher erleuchtete Arbeitstätige. Aber das hat (noch) nicht viel mit der vollen Erleuchtung/Befreiung des Buddha zu tun. Die kennzeichnet sich unter anderem durch vollkommene Gestilltheit, mit allen dazugehörigen Konsequenzen.


    Aber warum genau bereitet es dir denn im Moment Probleme das sich das bei voll Erwachten so verhält? Das bedeutet doch noch lange nicht das du irgendetwas in deinem Leben aufgeben musst, das du nicht aufgeben willst. Wenn du gerne ein buddhistischer Bäcker, Polizist oder Architekt sein möchtest, dann steht dir da nichts im Wege. Im Gegenteil, es ist gut wenn auch solche Menschen die Gesellschaft aktiv gestalten.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Verrückter:

    Wieder so ein Paradoxon. Auf der einen Seite gilt die Erleuchtung als Freiheit, auf der anderen Seite soll der Weg dort hin durch Organisationen gelingen, welche die Freiheit einschränken von Menschen die vielleicht nicht einmal den Willen besitzen, frei zu denken und zu handeln.


    Das ist alles nur hypothetisch. Ein Kloster schränkt die äußere Freiheit nur ein um eine echte innere zu ermöglichen. Für jene, die bereit sind das zu nutzen, ist es eine überaus sinnvolle Einrichtung.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • hedin:

    In den Suttenüberlieferungen gibt es mehrere Beispiele einer Erleuchtung im alltäglichen Leben


    Leider ist kaum überliefert, was diese Menschen dann nach ihrem Erwachen machten.


    Eines ist aber für mich sicher.
    Einem geregelten Berufsleben bzw. Hausleben können sie nicht mehr nachgehen.


    Verrückter:

    soll der Weg dort hin durch Organisationen gelingen,


    Der Orden ist die Autobahn gen Nibbana.
    Das Hausleben ein mühsamer Trampelpfad.


    Richtig ist aber, dass wenn es karmisch passt das Erwachen zu jeder Zeit geschehen kann.


  • Ellviral:

    Ich frage mich gerade ob ein von Dukkha befreiter Mensch überhaupt einer Religion oder "Orden" angehören?
    Ich habe die Erfahrung gemacht das wenn ich das Ziel einer Gruppe erreicht habe werden besondert.
    Das Ziel der Gruppe ist nie das Ziel des Ordens.
    Das Ziel eines Ordens, Sammelbecken einer Organisation, ist Menschen der Organisation zu versammeln die sich nicht frei bewegen sollen oder wollen.


    Es kann auch sein, lieber Helmut, dass ich mich aus Dankbarkeit einer bestimmten Richtung zugehörig fühle, speziell einem Lehrer, der mir die Augen geöffnet hat, und deshalb dieser Gruppe "treu" bleibe.
    Es kann, muss aber auch nicht. Ich denke, dass es da je nach Möglichkeit und Wesen viele Varianten gibt.
    Ein gutes Ziel einer Gruppe ist für mich die Befreiung. Ein Orden bietet Schutz, genau so wie die entsprechende Kleidung.
    Doch da ist ja jeder frei, sich seinen eigenen Erkenntnissen gemäß zu entscheiden.
    Ich bin auch gruppenlos, aber fühle mich dennoch dem Theravada näher als den später ins Leben gerufenen "Gruppen". Was aber nicht bedeutet, dass ich einen Lehrer oder keinen Lehrer brauche. Da hat sich nur noch nichts oder nichts mehr ergeben.
    _()_ Monika

  • Verrückter:

    Wieder so ein Paradoxon. Auf der einen Seite gilt die Erleuchtung als Freiheit, auf der anderen Seite soll der Weg dort hin durch Organisationen gelingen, welche die Freiheit einschränken von Menschen die vielleicht nicht einmal den Willen besitzen, frei zu denken und zu handeln.


    Hi Verrückter,
    ich finde, man sollte sich von solchen scheinbaren Widersprüchen nicht entmutigen lassen, sondern Fragen, die man zunächst hat, in eine "Schublade" legen und später, bei einem tieferen Verständnis, diese Fragen eventuell wieder hervorholen oder aber auch nicht wenn man selbst meint, sie sind nicht mehr so wichtig. Dabei ist viel Geduld erforderlich, vor allem im Umgang mit sich selbst und das man die Erfahrung sammelt, dass eben nicht alle Fragen sofort beantwortbar sind (schon gar nicht wenn es um Themen wie Erleuchtung u.s.w. geht), jedenfalls nicht mit dem puren Verstand :)
    Das fällt in der heutigen Zeit mitunter recht schwer, ist man es doch gewohnt, über das Internet sofort (scheinbar) sämtliche Antworten auf alle möglichen Fragen zu bekommen.

  • Verrückter:
    accinca:

    Auch dazu mußte er erst bedrängt bzw. gebeten werden.
    Von sich aus hatte er dazu keine Veranlassung war es doch mit mancherlei
    Mühe und Plage verbunden.

    Doch auch dieser Aktivität - und auch dem Lehramt - muss eine Motivation zugrundegelegen haben.


    Von einem Lehramt würde ich jetzt nicht sprechen und einem Stundenplan auch nicht.
    Aber Mitleid mit denen die nur wenig "Staub auf den Augen haben" war ein Motiv wie
    es heißt. Trotzdem, von sich aus hätte er es nicht gemacht. Und für sich war dadurch
    auch nichts zu erwarten noch zu erreichen.

  • Matthias65:

    Hi Verrückter,
    ich finde, man sollte sich von solchen scheinbaren Widersprüchen nicht entmutigen lassen, sondern Fragen, die man zunächst hat, in eine "Schublade" legen und später, bei einem tieferen Verständnis, diese Fragen eventuell wieder hervorholen oder aber auch nicht wenn man selbst meint, sie sind nicht mehr so wichtig. Dabei ist viel Geduld erforderlich, vor allem im Umgang mit sich selbst und das man die Erfahrung sammelt, dass eben nicht alle Fragen sofort beantwortbar sind (schon gar nicht wenn es um Themen wie Erleuchtung u.s.w. geht), jedenfalls nicht mit dem puren Verstand :)
    Das fällt in der heutigen Zeit mitunter recht schwer, ist man es doch gewohnt, über das Internet sofort (scheinbar) sämtliche Antworten auf alle möglichen Fragen zu bekommen.


    Guter Rat.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Kusala:

    Zum dritten Mal sagte Brahma Sahampati dem Erhabenen folgendes: „Möge der Erhabene die Lehre verkünden, ... es werden Verstehende da sein.“


    Da erkannte der Erhabene den Wunsch des Brahma, und aufgrund des Mitgefühls mit den Wesen betrachtete der Erhabene mit dem Buddha-Auge die Welt. Und als der Erhabene mit dem Buddha-Auge die Welt betrachtete sah er: ‛Es gibt Wesen mit wenig beschränktem Geist, mit stark beschränk-tem Geist, mit vielen Fähigkeiten, mit wenigen Fähigkeiten, mit guten Veranlagungen, mit schlechten Veranlagungen, den Belehrungen gut zugänglich, den Belehrungen schlecht zugänglich. Einige wenige sehen die Gefahren und das, was für die andere Welt zu meiden ist

    [/quote]


    Diese - leicht märchenhaft anmutende - Geschichte verdeutlicht doch auch eines: Auch wenn man ein Buddha ist, bedeutet das nicht, immer und überall die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Beispielsweise brauchte es das ernsthafte Drängen von Ananda, um den Buddha bewegen zu können, den Frauenorden zuzulasen - von alleine wäre er vermutlich nicht entstanden.

  • Merkur-Uranus:

    Diese - leicht märchenhaft anmutende - Geschichte verdeutlicht doch auch eines: Auch wenn man ein Buddha ist, bedeutet das nicht, immer und überall die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Beispielsweise brauchte es das ernsthafte Drängen von Ananda, um den Buddha bewegen zu können, den Frauenorden zuzulasen - von alleine wäre er vermutlich nicht entstanden.


    Ob das "richtige" Entscheidungen waren ist wohl sehr
    von der jeweiligen Blickrichtung abhängig. Aber für den
    der im Leiden befangen ist und durch die Lehre einen Gewinn
    an Glück hat, ist es natürlich vorteilhaft. Bei diesen Vorteilen
    ist es dann nicht verwunderlich, wenn solche Entscheidungen
    als "richtige Entscheidungen" gewertete werden.


    Man kann es aber auch anders sehen. Bei dem Frauenorden soll
    es ja so gewesen sein, das dadurch der Orden wegen zunehmender
    Problem schneller untergeht als ohne. Dem Buddha war wohl klar,
    das dadurch insgesamt weniger Wesen zur Erwachung gelangen würden.
    Unter diesem Aspekt mußte der Buddha schon gedrängt werden um
    dieser Bitte nachzugeben.- So gesehen sind das dann schwierige Entscheidungen.

  • Merkur-Uranus:


    Diese - leicht märchenhaft anmutende - Geschichte verdeutlicht doch auch eines: Auch wenn man ein Buddha ist, bedeutet das nicht, immer und überall die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Beispielsweise brauchte es das ernsthafte Drängen von Ananda, um den Buddha bewegen zu können, den Frauenorden zuzulasen - von alleine wäre er vermutlich nicht entstanden.


    Dazu empfehle ich das Buch "Der Buddha und sein Orden" aus dem Beyerlein-Steinschulte Verlag. Darin wird deutlich das der Buddha seinen Orden rein situationsbedingt geführt hat. Es wurde immer nur das absolut Notwendigste entschieden, um den Weg der Hauslosigkeit so einfach wie möglich zu halten und so wenig Ablenkungen wie möglich zu schaffen. Und dann benötigte eine Gemeinschaft für ihre Unterkünfte Türen, und der Buddha gestattete es. Dann benötigte eine andere Latrinen, und der Buddha gestattete es. Dann bekamen die Mönche hohe Betten geschenkt, und der Buddha erlaubte es. Das alles sprach er, aus gutem Grund, vorher nicht mit seinen Schülern ab. Viel zu viele Eventualitäten die die wenigsten überhaupt betreffen würden.


    Und ebenso verhielt es sich wohl auch mit dem Nonnenorden. Das ergab sich ja auch erst mit der Zeit. Als die ersten Frauen in den Orden eintreten wollten war es nur natürlich das er das Ansinnen ablehnte, um den Orden so einfach wie möglich zu halten, nicht zuletzt auch wegen den damaligen Verhältnissen. Aber als dann nach und nach immer mehr Frauen ebenfalls unter ihm in die Hauslosigkeit ziehen wollten machte es Sinn das aus Mitgefühl doch zu gestatten. Auch wenn er es kritisch kommentierte.


    Ich empfehle dazu eigentlich so gut wie alle Bücher aus dem Verlag Beyerlein-Steinschulte, weil sie auf fundierte Weise auch das damalige Leben beleuchten und die Umstände warum der Buddha was wann wie getan und gesagt hat. Hilft einiges besser zu verstehen und kann so manchen Zweifel aus der Welt schaffen. http://www.buddhareden.de

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Jikjisa:
    Zitat

    lebensfeindlich?


    ja.und langweilig. und so schrecklich unbefriedigend.


    stimmt, man sollte sich wirklich vorher im klaren sein, ob man sich auf diesen weg begibt. ein zurück gibt es dann nicht mehr

  • Verrückter:

    Und ich dachte das war sarkastisch gemeint...?


    Halb halb :)

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)