Hausaltar und Opferungen

  • Hallo,


    habt Ihr einen Hausaltar? Praktiziert Ihr Opferungen?


    Ich habe mir einen Hausaltar eingerichtet und mir heute zwei Butterlampen und sieben kleine Opferschalen im Nepal-Shop besorgt.
    Allerdings habe ich keine Ahnung wie man traditionell die Opferschalen und Butterlampen verwendet.
    Ich habe Sonnenblumenöl in die Butterlampen gegossen und das Holz von Räucherstäbchen in die Metalldochthalter ausgebrannter Teelichter gesteckt und als Docht verwendet.
    Die Opferschalen habe ich in einer Reihe am vorderen Rand des Altares aufgestellt und mit Wasser befüllt.


    Hier habe ich Anleitungen zum Thema finden können:
    Altar und Opferungen – Teil 1: Einrichten eines Hausaltares
    Altar und Opferungen – Teil 2: Die Opferungen
    Altar und Opferungen – Teil 3: Kurze Erklärungen zu den primären Opferungen

  • Hallo Thomas,


    ja, ich habe einen Altar und ich praktiziere auch das Geben von Opfergaben,
    aber keine Butterlampen.
    Auch verwende ich ausschließlich Wasser für meine Opfergaben.
    Aber wenn man es ganz traditionell machen möchte, siehe hier:


    http://paramita-projekt.de/wp-…g.4W%C3%A4nden-2-2012.pdf


    Aber die wichtigsten Fragen beantworten auch die Links, die Du selbst eingestellt hast!

  • Mir ist es am wichtigsten, dass mich der Meditationsplatz inspiriert. Da sich das bei mir häufig ändert, ändert sich auch der Altar bzw. ob ich überhaupt einen an einer festen Stelle habe. In den ersten Jahren war mein Altar auch eher traditionell und Kupferschälchen habe ich da auch verwendet...


    kilaya

  • @Sherab Yönten: Der Text ist gut! Jetzt verstehe ich auch die Verneigung mit vor Stirn, Kehle und Herz zusammengelegten Händen.


    @kilaya: Wie genau wird denn eine Altar traditionell hergerichtet?


    Die o.a. Texte bieten ja einige Infos, aber längst nicht alle. Im Rigpa-Zentrum befinden sich Pfauenfedern und jede Menge verschiedener Gegenstände auf dem Altar die ich nicht kenne.
    Auf diesem Bild hier sind diese Objekte in der vorderen Reihe zu sehen deren Bedeutung ich nicht kenne.


    Hier mal ein paar Bilder zu tibetischen Altären bzw Altargegenständen:
    Tibetischer Altar1
    Tibetischer Altar2
    Tibetischer Altar3
    Kleiner tibetischer Hausaltar
    Tibetische Altargegenstände
    Tibetische Opfergegenstände
    Tibetische Opfergegenstände und Opfergaben
    Tibetische Opfergegenstände und Opfergaben2
    Tibetische Opfergaben


    Also ich brauche wohl auf jeden Fall noch eine Stupa. Und am Besten ein weiteres Set größere Opferschalen damit auch etwas mehr reinpasst.
    Eine Ritualgießkanne und ein Mandala will ich auch haben.


    Was ich mich frage: Wird der Buddha Shakyamuni im tibetischen B. eigentlich generell mit Erdberührungsgeste dargestellt?
    Und falls ja: Wie kann man ihn dann von Buddha Akshobya unterscheiden?

  • Thomas23:

    @kilaya: Wie genau wird denn eine Altar traditionell hergerichtet?


    Siehe Hinweise in Deinen Links, von SY und v-n ;)


    Thomas23:

    Was ich mich frage: Wird der Buddha Shakyamuni im tibetischen B. eigentlich generell mit Erdberührungsgeste dargestellt?
    Und falls ja: Wie kann man ihn dann von Buddha Akshobya unterscheiden?


    Das ist nicht immer ganz eindeutig, wenn man bei einer Statue die Farbe nicht sehen kann. Aber meistens hat Shakyamuni (wenn es eine tibetische Statue ist) einen Dorje vor seinen Füssen und Akshobya in seiner linken Hand im Schoss. Die tantrische Form von Akshobya ist leicht zu unterscheiden, denn der trägt Schmuck und Krone wie die Bodhisattvas. http://www.himalayanart.org/pa…municomparison/index.html


    kilaya

  • Zitat

    Auf diesem Bild hier sind diese Objekte in der vorderen Reihe zu sehen deren Bedeutung ich nicht kenne.


    https://en.wikipedia.org/wiki/Torma


    Zitat

    Und falls ja: Wie kann man ihn dann von Buddha Akshobya unterscheiden?


    http://www.himalayanart.org/ne…shobhya-buddha-comparison


    Zitat


    Was ich mich frage: Wird der Buddha Shakyamuni im tibetischen B. eigentlich generell mit Erdberührungsgeste dargestellt?


    meist ja, zusammen mit der Almosenschale ist dies das ikonographische Merkmal für Bhuddha Shakyamuni. Die anderen Mudras werden seltener verwendet.
    http://www.thangka.de/Icono/Mudras/Mudras.htm


    Zitat

    Also ich brauche wohl auf jeden Fall noch eine Stupa. Und am Besten ein weiteres Set größere Opferschalen damit auch etwas mehr reinpasst.
    Eine Ritualgießkanne und ein Mandala will ich auch haben.


    bei der darbringung der opfergaben geht es generell nicht um äußerliche aspekte, sondern dies ist nur eine methode zur unterstützung der geistesschulung, um u.a. freigiebigkeit zu üben. größerer schalen und weitere ritualgegenstände werden deine geistige schulung auch nicht verbessern, sondern nur behindern, wenn du die ganzen handlungen mit der falschen motivation und einstellung ausführst. man kann die darbringung der opfergaben auch geistig vollziehen, oder aber, noch besser, wirklich bedürftige menschen mit materiellen gütern unterstützen. dies ist häufig sinnvoller und bringt auch mehr fortschritte auf dem weg als inhaltsleere kulthandlungen.

  • @kilaya, verrückter-narr:
    Ahja, dann kapier ich jetzt den Unterschied Shakyamuni-Akshobya.
    Hmmm... und wer ist das: Buddha-Figur1
    Und wer das: Buddha-Figur2??
    Da ist keine Vajra dabei, nur Almosenschalen bei beiden :?


    verrückter-narr:

    bei der darbringung der opfergaben geht es generell nicht um äußerliche aspekte, sondern dies ist nur eine methode zur unterstützung der geistesschulung, um u.a. freigiebigkeit zu üben. größerer schalen und weitere ritualgegenstände werden deine geistige schulung auch nicht verbessern, sondern nur behindern, wenn du die ganzen handlungen mit der falschen motivation und einstellung ausführst. man kann die darbringung der opfergaben auch geistig vollziehen, oder aber, noch besser, wirklich bedürftige menschen mit materiellen gütern unterstützen. dies ist häufig sinnvoller und bringt auch mehr fortschritte auf dem weg als inhaltsleere kulthandlungen.


    Das ist mir schon klar.
    Inhaltsleer, falsch motiviert oder eingestellt werde ich diese Handlungen auf keinen Fall ausführen.
    Ich übe mich regelmäßig freigiebig gegenüber Bedürftigen. Allerdings opfere ich auf meinem Altar kein Geld ;)
    Wie schon in den obigen Texten steht: Gut aufgeräumt, geputzt und schön gestaltet wirkt sich die Pflege des Altares auch positiv auf die persönliche Geistesverfassung und Praxis aus.

  • Dann habe ich eine Amithaba-Figur.
    Ich muss mir unbedingt noch eine Shakyamuni-Figur besorgen!

  • während der rezitation von ritualtexten (puja) werden auch symbolisch die verschiedenen opfergaben dargebracht. man rezitiert hierbei einen entsprechenden text und führt entsprechende handgesten (mudra) aus, die in diesem video erklärt werden:
    https://www.youtube.com/watch?v=AIomqpX3Ek0
    die Lama Chopa (Guru Puja) is ein tantrisches ritual, dass von den praktizierenden des anuttarayoga tantra verbindlich alle 14 tage durchgeführt werden muss, um die tantrischen gelübde zu erneuern und verpfehlungen eizugestehen.

  • Zitat

    Figur 1 ich würde sagen Shakyamuni
    Figur 2 Amithaba


    dies würde ich auch sagen. der generell unterschied ist auch, dass bei amitabha die dhyana-mudra (meditation-mudra) benutzt wurde und bei shakyamuni die erdberührungsgeste (bhumisparsa-mudra). amitabha wird nur ganz selten mit einer anderen handhaltung dargestellt, wie z.b. hier https://de.wikipedia.org/wiki/Tian_Tan_Buddha
    die ikonographie von den unterschiedlichen buddhaformen ist leider nicht immer eindeutig und meist auch in den verschiedenen buddhistischen ländern und kulturen unterschiedlich. im japanischen kulturraum werden die verschiedenen formen z.b. ganz anders dargestellt.
    http://www.onmarkproductions.com/html/buddhism.shtml

  • Für mich ist ein Hausaltar ein wichtiger Bestandteil meiner spirituellen Praxis. Er dient dazu mich jeden Tag auf den spirituellen Weg auszurichten. Dabei lehne ich jede formale Praxis ab. Erleuchtung ist ein kreativer Weg. Dogmen stärken letztlich nur das Ego. Es geht aber darum das Ego zu überwinden. Ich erforsche jeden Tag meinen Geist. Wo hafte ich an? Welche Eigenschaften muss ich heute besonders üben? Weisheit, Liebe, Gleichmut, Mitgefühl, Ruhe, Lebensfreude, inneres Glück, Einheitsbewusstsein, Selbstdisziplin, Ausdauer?
    Ich besitze viele verschiedene Buddhastatuten, Götterstatuen, Krafttiere und Kraftgegenstände (Steine, Kristalle, Blumen, Bilder erleuchteter Meister, gesegnete Gegenstände). Ich stelle jeweils das auf meinen Altar, was mein Geist gerade braucht und was ihn spirituell voranbringt. Das können eine, zwei, drei oder mehr Figuren sein.
    Dann zünde ich ein Räucherstäbchen und eine Kerze an und opfer mich damit in meinen spirituellen Weg. Ich spreche ein kurzes Gebet, ein Mantra oder einen positiven Satz. Ich werde zu den Figuren auf meinem Altar. Ich erwecke so die Erleuchtungsenergie in mir und gehe mit spirituellem Bewusstsein erfüllt durch den Tag.

  • Ich hätte gerne einen Hausaltar, aber ich habe keinen. Erst mal muss frau den ja bauen. :doubt: Bzw den Rest der Wohnung so umbauen, dass es passt. :doubt: Und dann eventuell noch viel Geld ausgeben?

  • Turmalin:

    Ich hätte gerne einen Hausaltar, aber ich habe keinen. Erst mal muss frau den ja bauen. :doubt: Bzw den Rest der Wohnung so umbauen, dass es passt. :doubt: Und dann eventuell noch viel Geld ausgeben?


    Warum viel Geld ?

  • Turmalin:

    Ich hätte gerne einen Hausaltar, aber ich habe keinen. Erst mal muss frau den ja bauen. :doubt: Bzw den Rest der Wohnung so umbauen, dass es passt. :doubt: Und dann eventuell noch viel Geld ausgeben?


    Es muss ja kein Extra Schrein-Möbelstück in einem eigenen Raum sein. Etwas Platz auf einer Kommode oder auch in einem Schrank dürfte überall zu schaffen sein.
    Dann braucht es ja keine Original-nepalesischen/tibetischen Schreinobjekte, sondern man kann auch eine günstige Buddha-Figur zB in einem Baumarkt oder per ebay erwerben... welche auch sehr schön sind!
    Ich besitze zB einen recht großen Baumarkt-Buddha.. der hat seinerseits nur 9,90€ gekostet!
    Kerzen kriegt man in Drogerie- und Baumärkten nachgeschmissen. Insbesondere Teelichter im 100er Pack gibts Supergünstig.
    Als Opferschalen kann man passendes Geschirr verwenden.
    Blumen kann man umsonst pflücken und sogar Räucherwerk kann man umsonst sammeln.. das dürfte sogar spirituell wertvoller sein.
    Ein Buddha/Bodhisattva/Yidam-Bild kann man sich ausdrucken.
    Und wenn man sich Mühe gibt sieht es hinterher evtl. sogar schöner aus als ein 1000+€-Altar ;)

  • Thomas23:


    Dann braucht es ja keine Original-nepalesischen/tibetischen Schreinobjekte, sondern man kann auch eine günstige Buddha-Figur zB in einem Baumarkt oder per ebay erwerben... welche auch sehr schön sind!
    Ich besitze zB einen recht großen Baumarkt-Buddha.. der hat seinerseits nur 9,90€ gekostet!


    ah, o.k. danke. Es war nicht das Möbel, woran ich dachte, sondern ich dachte an eine tibetische Statue. Im Rigpa Zentrum Berlin habe ich welche für mehrere hundert Euronen gesehen. Dachte daher, dass eine für hundert Euro schon klein wäre.

  • Adrenaline: Die günstigste Möglichkeit an tibetische Buddhafiguren zu kommen ist glaube ich ebay.
    Dort werden die Figuren über diverse Händler deutlich günstiger angeboten. KOmmt halt drauf an ob Du auf Vergoldung wert legst oder Dich auch mit Messingfiguren zufrieden geben kannst.
    Es ist auch möglich supergünstig alte oxidierte Figuren mit abgeblätterter Farbe über ebay zu steigern. Wenn man Zeit und Lust hat kann man diese Figuren wieder restaurieren.
    Auch in diesem Fall dürfte der persönliche, spirituelle Wert einer solchen Figur letztlich größer sein.

  • Ich finde Bilder sowieso schöner, und wenn ich die selbst ausdrucke, dann habe ich immer die, die ich gerade brauche. Meinen "Bedarf" an Statuen habe ich auch aus dem "Baumarkt" gedeckt. Mir ist ein guter Gesichtsausdruck immer wichtig, bei den billigen Gussformen kann das bei jedem Exemplar anders ausfallen. Daher schaue ich einer Statue v.a. immer erstmal in die Augen. Mein wertvollstes Stück ist ein Stoffthangka der grünen Tara, das möchte ich auch nicht missen und das ist immer zentral für jede Art von Altar, die ich gerade habe.


    Wichtig scheint mir, wenn man viel formale Praxis macht, dass der Platz, den man sich schafft, irgendwie etwas besonderes bleibt und im Ideallfall etwas vom Alltag abgetrennt. Also nicht eine Statue auf den Fernseher stellen (na ja geht heute eh nicht mehr) sondern vielleicht lieber in eine spezielle "Ecke" der Wohnung.


    kilaya

  • Ich hatte auch grade spontan das Bild: Baumarkt-Holz Buddha und nicht: Messingstatuen, tibetisch, Ebay. Das mit dem Gesicht ist eine Erklärung, wieso mir grade dieses Bild kam.
    Für mich muss das alles aber auch nicht morgen sein. Was ich noch nicht schaffe, ein zu richten, zu praktizieren usw, das ist halt so.

  • Ich habe schon einige Figuren selbst aus Ton modelliert , bemalt und im Brennofen gebrannt.
    Hoffe das ist genehmigt !?
    Oder sind diese nicht *echt* ?


    LG * : )

  • Solange Du die für Dich selbst machst, ist das auf jeden Fall in Ordnung. An andere weitergeben ausdrücklich als "Kunst", als "offizielle" Meditationsvorlage sollte sie (aus tibetischer Sicht) sehr strengen geometrischen Maßstäben genügen. Die Augen eines Buddha oder Bodhisattva dürfen gar nur von speziell ausgebildeten und eingeweihten Künstlern gestaltet werden. (Eben weil der Ausdruck so immens wichtig ist...) Wie schwierig das ist, habe ich mal gemerkt, als ich für meine Schwester eine Interpretation der Maria gemalt habe. Es war sehr viel Energie der Grünen Tara mit eingeflossen. Die Augen musste ich viele Male übermalen, bis es stimmig war. Ich habe das Bild sogar nachdem ich es schon verschenkt hatte nochmal zur Seite genommen und noch mehrmals an den Augen gearbeitet. Ich kann das nicht mit Geometrie oder Proportionen beschreiben, für mich muss einfach "das Herz aufgehen" dann stimmt es.


    kilaya

  • Nur für den Eigenbedarf
    und für mich strahlen sie genau das aus ,was ich in ihnen sehe.
    Aber ich habe auch originale die mehr oder weniger Ausdruck haben.
    Wie du schon so schön sagst* wenn einem das Herz aufgeht dann stimmt es*


    Danke LG

  • Man muss für einen persönlichen Hausaltar überhaupt kein Geld ausgeben.
    Es ist ja ein Ausdruck der persönlichen Praxis. Also ist keine teure Statue ausschlaggebend, sondern Dinge, die einen an die eigene Praxis erinnern.
    Z.B. als ich Zuflucht nahm, schenkte mir der Lama eine Postkarte mit einem Buddha Shakyamuni drauf. Später entdeckte ich, dass es ein Foto von einem großen Thangka in Dharamsala ist. Dieses kleine Foto ist das Herzstück meines Altars, dem bringe ich morgens immer den ersten Schluck Kaffee dar.
    Es sind noch viele Sachen dazu gekommen, davon hat kaum etwas Geld gekostet. Bzw, das, was Geld gekostet hat, könnte auch fehlen.
    Es ist:
    - ein Regal vom Sperrmüll - Kostenpunkt: schön saubermachen.
    - ein selbstgezimmertes Wandbord für die Dharmabücher, schön stabil. Aus Altholz von einem verschrotteten Bett. Kosten: Schrauben gekauft und Zeit investiert.
    - viele Bilderrahmen mit Bildern drin. Kosten pro Rahmen ca 2€.
    - Kerzenhalter, Teelichter...


    Also Geld ist nicht das Problem. Man kann auch einen Umzugskarton mit einem Tischtuch bedecken, ein Bild, eine Kerze und eine kleine Vase mit Wiesenblumen draufstellen. Fertig.
    Es geht um den Respekt vor dem Buddhabewusstsein, nicht um irgendwas Äußerliches.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Dieses kleine Foto ist das Herzstück meines Altars, dem bringe ich morgens immer den ersten Schluck Kaffee dar.


    Warum bin ich noch nicht auf die Idee gekommen, gleich morgens beim Frühstück mit den Opfergaben zu beginnen ? :shock: