Dieser Thread dient einem respektvollen und offenen Austausch zwischen dem tibetischen Buddhismus und anderen Sichtweisen, wie z.B. der Wissenschaft, nach dem Vorbild der "Mind and Life" Gespräche zwischen dem Dalai Lama und westlichen Wissenschaftlern. Beiträge die diesen Respekt und diese Offenheit vermissen lassen, werden nicht zugelassen, um die tibetische Sichtweise in einer gewissen Tiefe darstellen und diskutieren zu können.
Wichtig: dies soll im Gegensatz zu einer der üblichen Diskussionen, die auf Meinungen usw. beruhen, mehr ein Pool von authentischen Texten und Erklärungen der jeweiligen Sichtweisen werden, aber in erster Linie zugespitzt auf die tibetischen Sichtweisen. Das soll auch helfen, Grundlagen für die Argumentation auf Basis von Belegen aus der Literatur zu sammeln. Am Ende könnte vielleicht ein gemeinsam komprimierter Artikel (oder mehrere) für das neue Lexikon dabei herauskommen, wo die tibetischen Sichtweisen z.B. zu Wiedergeburt, Karma usw. nachzulesen sind.
Ich zitiere zu Beginn Francisco J. Varela aus "Traum, Schlaf und Tod" (Piper, 2001, S. 267 / 268)
Die aussergewöhnlichen Darlegungen, die seine Heiligkeit zum Thema Tod gegeben hat, gestatten uns auch, ausführlicher auf das Thema des subtilen Bewusstseins einzugehen. ... Diese subtilen Bewusstseinsebenen sind per Definition prä-individuell - sie sind nicht personenbezogen. In westlichen Augen erscheinen sie deshalb als eine Form von Dualismus und werden vorschnell abgelehnt. Gleichwohl zeigt uns die Erfahrung auf dieser Konferenz, dass wie diese Lehren nicht leichtfertig behandeln dürfen ... Ebenso wichtig ist es zu bemerken, dass die subtilen Geistesebenen nicht theoretisch sind; vielmehr sind sie Schilderungen auf der Grundlage der tatsächlichen Erfahrung und verdienen die respektvolle Beachtung von jedem, der behauptet, sich auf empirische Fakten zu stützen. ... In einem gewissen Sinn eröffnen sich diese Phänomene nur denjenigen, die bereit sind, die Experimente selbst durchzuführen. ... In der herkömmlichen Wissenschaft bleiben solche Phänomene allerdings verborgen, da die meisten Wissenschaftler immer noch einer gewissenhaften Prüfung ihrer eigenen Erfahrung, sei es durch Meditation oder andere Methoden der Introspektion, aus dem Weg gehen. ... Zur Zeit ist der erkenntnistheoretische Graben zwischen moderner Wissenschaft und den buddhistischen Lehren allerdings noch tief. Nur Menschen, die auf beiden Wegen Zuhause sind, können die Brücken bauen, mit denen sich die Falle des Reduktionismus vermeiden lässt.
(Hervorhebungen von mir)