Buddha -Aussage : ...zu glauben man habe Zeit...

  • Hallo miteinander
    Es soll eine Aussage des Buddha geben auf die Frage " was ist der schlimmste Fehler/ Irrtum den man begehen kann ?" .
    Die Antwort soll die in der Betreffzeile sein: zu glauben man habe (genug) Zeit.

    Kann mir jemand sagen ob dieses (inhaltliche) Zitat so gesagt wurde und wo ich den entsprechenden Text finden kann ?

    Vielen Dank

    Rolf

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt die Seite "Fake Buddha Quotes" die falschen und verfälschten Zitaten Buddhas nachspürt. Dort gibt es eine Seite zu:

    "The trouble is, you think you have time.”

    Weil das Zitat in einem Buch von Jack Kornfield mit dem Titel "Buddha’s Little Instruction Book (1994)" auftaucht wurde es als Zitat Buddhas verstanden, was es aber nicht ist.

  • Also, so ganz falsch sehe ich das Zitat (inhaltlich) nicht - allerdings weiß ich nicht, ob es so im Palikanon steht,

    Im Vajrayana gibt es jedoch den Hinweis, dass die Geburt als Mensch etwas sehr kostbares darstellt (siehe dazu die entsprechenden Lamrim Texte, z.B. Gampopa) und das lediglich der Mensch in der Lage ist, Erleuchtung zu erlangen. Da man aber nie weiß, wie lange eine Lebensspanne als Mensch andauert, ist es wichtig die Zeit als Mensch sinnvoll zu nutzen, d.h. zu praktizieren und sich nicht (ausschließlich) mit Banalitäten zu beschäftigen. Wer weiß schon, ob man im nächsten Leben diese Möglichkeit (der Geburt als Mensch) noch einmal bekommt?

  • Zitat

    Es soll eine Aussage des Buddha geben auf die Frage " was ist der schlimmste Fehler/ Irrtum den man begehen kann ?" .

    Kann mir jemand sagen ob dieses (inhaltliche) Zitat so gesagt wurde.

    In dieser Form gibt es diese Aussage sicher nicht.

    Schließlich gibt es viel schlimmere Fehler die sogar

    das betreten bzw. Verständnis des rechten Pfades für

    unübersehbar viele Leben ausschließen und die auch

    (wenn bekannt) nicht in den Orden aufgenommen wurden.

    Es handelt sich dabei um Vater oder Muttermord und einiges mehr.

  • für

    unübersehbar viele Leben ausschließen und die auch

    (wenn bekannt) nicht in den Orden aufgenommen wurden.

    Es handelt sich dabei um Vater oder Muttermord und einiges mehr.

    Als Vater beruhigt mich das sehr :D Aber im ernst, inhaltlich denke ich, kann man es durchgehen lassen. In irgendeiner Sutra steht doch das Gleichnis von der blinden Schildkröte im Ozean, die alle 100 Jahre auftaucht um Luft zu holen. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie dabei den Kopf durch einen zufällig am Wasser treibenden Ring steckt? So wertvoll sei eine Inkarnation als Mensch. Wenn das nicht stresst, was dann?

  • Ja, wenn man erst mal im Tierreich gelandet ist kann das lange dauern aber

    das schlimmste ist das Tierreich nach der Lehre nicht. Da gibt es nach der Lehre

    schlimmeres und auch längeres.

    Schließlich gibt es doch auch viel besseres als Mensch zu sein.

    Der Buddha war ja nach der Lehre der Meister von Menschen

    und "Göttern" bzw. höheren und auch länger lebenden Lebensformen wie es immer heißt.

  • Ja, Besseres im Sinne von Angenehmeres für die Sinne. Für den Fortschritt in der Lehre sei ein Dasein als Mensch optimal. Nicht zu bequem, um Antrieb zu haben, nicht zu furchtbar, um nicht fokussieren zu können.

  • für

    unübersehbar viele Leben ausschließen und die auch

    (wenn bekannt) nicht in den Orden aufgenommen wurden.

    Es handelt sich dabei um Vater oder Muttermord und einiges mehr.

    Als Vater beruhigt mich das sehr :D Aber im ernst, inhaltlich denke ich, kann man es durchgehen lassen. In irgendeiner Sutra steht doch das Gleichnis von der blinden Schildkröte im Ozean, die alle 100 Jahre auftaucht um Luft zu holen. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie dabei den Kopf durch einen zufällig am Wasser treibenden Ring steckt? So wertvoll sei eine Inkarnation als Mensch. Wenn das nicht stresst, was dann?

    Hallo ihr Lieben.


    Da fällt mir MN 129 zu der Schildkröte ein:

    Liebe Grüße

  • Hallo Rolf,


    :? erst mal nur eine Idee dazu, da ich nicht 100% sagen kann, inwieweit diese Quelle brauchbar ist:


    ich habe die Aussage zur "Zeit" so verstanden, dass man, um so mehr man seine Individualität verlässt, sich ein "zeitloses" Geschehen auftut.

    Das würde dann heißen, es ist genau umgekehrt; es wäre ein Fehler alles auf Zeit-Basis aufzustellen.


    Eine Erklärung dafür gibt es hier:


    Zitat


    Die biologische Zeit existiert nur aufgrund eines Betrachters. Wenn der Ausgangspunkt fehlt, verschwindet gleichzeitig der Zeit Aspekt und alle Phänomene erscheinen und funktionieren im selben Moment.

    Meditation bzw. Zeitlosigkeit ist nur möglich, wenn die Individualität aufgehoben wurde.

    Im Tiefschlaf, wenn Bettler und Könige gleich sind, manifestiert sich der ewige Moment. Auch im innigsten Moment von höchster Gelassenheit und vor allem durch ein Loslassen, scheint die Zeitlosigkeit durch. Dies ist der Beginn von wahrer Meditation.

    Die Vorstellung nach einer gewissen Anzahl an Gebeten, Mantras und Jahren der Meditation etwas zu erreichen, wiederspricht dem Wesen der zeitlosen Gegenwärtigkeit. Dies ist sicherlich der Grund, weshalb mystische Gnaden nicht während, sondern außerhalb der Meditationssitzungen erscheinen und vor allem dann, wenn jegliche Erwartung aufgegeben wurde.

    Das Wesen der Zeitlosigkeit zu verstehen, ist Bestandteil eines mystischen Lebens und gibt Antwort auf sehr viele Fragen. Zeit und Raum gehören zusammen, wie in der Fünf Elemente Lehre ersichtlich: Feuer (Zeit) kontrolliert das Metall (Ich-Haftigkeit = Raum Einengung) und bringt es zum Schmelzen und Metall (Raum Einengung) entzieht dem Feuer (Zeitlosigkeit) die Wärme. Die Raum Einengung nimmt ab, wenn der Zeitfaktor nachlässt und der Zeitfaktor verschwindet, sobald die Fixierung (Metall) aufhört. Diese zwei Begriffe sind individuelle Ereignisse die sich gegenseitig bedingen können.


    Zeit und Raum im Buddhismus


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Liebe Schneelöwin,


    Deine Ansicht mag richtig sein, aber das Gleichnis von der Schildkröte bezieht sich - meine ich - doch eher darauf, dass man sein Leben als Mensch der ernsthaften Praxis widmen solle. Eine Mahnung, die ich leider täglich 1000 mal verdränge.

  • Deine Ansicht mag richtig sein, aber das Gleichnis von der Schildkröte bezieht sich - meine ich - doch eher darauf, dass man sein Leben als Mensch der ernsthaften Praxis widmen solle. Eine Mahnung, die ich leider täglich 1000 mal verdränge.

    Das hängt wohl ganz davon ab, was Du unter "ernsthafte Praxis" verstehst....;)

  • Hallo,


    auf welchen Beitrag beziehst Du Dich accina?:)


    Persönlich finde ich das Beispiel mit der Schildkröte ganz interessant Cfant; aber an seltene Reinkarnationen "glaube" ich nicht; weil mir da zuviel "Glaube" drin enthalten ist. Oder besser gesagt, ich weiß es nicht.


    Mein Zitat mit der zeitlosen Zeit kann ich jedenfalls "teilweise" vertreten, weil ich selbst manchmal dieses Phänomen erlebt habe, wenn ich voll in der Meditation bin; also im Hier und Jetzt und einfach nur genieße - ohne Zeitdruck - ohne Termin - ganz im Augenblick.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti