Spezielle Frage zum japanischen Zen

    • Offizieller Beitrag

    Hör ich grade das Gespenst des reinen Zen trapsen ??

    Schon. Traps, traps! Aber es sind auch die Japaner selber, die manchmal einen Reinheitsfimmel haben und alles in Plastiktüten packen. Während in China sehr die gegenseitige Durchdringung betont wurde, ist in Japan - wohl durch den Shintoismus - die Idee von Reinheit immer sehr wichtig gewesen.


    Was dann dazu geführt hat, die Geschichte oftmals viel "reiner" zu erzählen, als sie war. Also z.B so zu tun als wären Soto und Rinzai so ganz getrennte Schulen. Oder zu Unterschlagen, dass Zentempel auch tantrischen Rituale durchgeführt haben. Und auch Zen war gar nicht frei vom Volkstümlichen: Hotei ( einer der Sieben Glücksgötter) war ein Lieblingsmotiv von Hakuin.

  • Oft wird sich dabei auf Huang Po berufen, der immer wieder davon gesprochen hat, dass Lehre und das beschäftigen mit derselben oberstes Gebot ist. Erwachen kann nicht einfach durch das durchführen guter Taten, das rezitieren von Sutren oder ähnliches erreicht werden.


    Erwachen kann allerdings auch nicht durch die Praxis oder durch die Lehre erreicht werden. Erwachen kann überhaupt nicht erreicht werden. Insofern hast du da Huang Po wohl falsch verstanden.

    xiaojinlong: Kann es sein, dass du 'Leere' statt 'Lehre' meintest? Da 'Leere' bzw. 'Leerheit' bei Huang Po quasi als Synonym für 'Geist/der eine Geist' gelesen werden kann, wäret ihr inhaltlich vielleicht nicht ganz so weit auseinander - von dem durch mal abgesehen. Auch dazu äußert sich Huang Po ja dezidiert.

  • xiaojinlong: Kann es sein, dass du 'Leere' statt 'Lehre' meintest? Da 'Leere' bzw. 'Leerheit' bei Huang Po quasi als Synonym für 'Geist/der eine Geist' gelesen werden kann, wäret ihr inhaltlich vielleicht nicht ganz so weit auseinander - von dem durch mal abgesehen. Auch dazu äußert sich Huang Po ja dezidiert.

    Da denke ich, ich hätte etwas verstanden, da kommt jemand her und zeigt, dass richtiges lesen wichtig ist, und ich wohl doch nicht so viel verstanden habe. Vielen Dank Tai

    _()_

  • Mit dem Wissen von Buddhas Lehren wird selbst ein Mensch der falsche Ansichten hegt,vor der Täuschung durch sich selbst und durch andere beschützt.


    Dogen Zenji Shobogenzo Band 4


    Viele Menschen glauben heutzutage,Konfuzianismus,Taoismus und Buddhismus seien dasselbe. Offensichtlich ignorieren diese Menschen Buddhas Lehren. :sunny:


    Dogen Zenji ebd.

  • er schreibt hier beispielhaft von menschen die glauben eine stufe der arhatschaft oder buddhaschaft erlangt zu haben. dem einen fällt sein fehler auf und kann ihn "schnell korrigieren", da er " im buddhistischen Dharma bewandert ist", (er erkennt es u.a. an einem ausbruch von wut und einem anderen von sexuellen begehren), während der andere, der sich keine zeit zum studium des dharma genommen hatte(ein sg. selbstunterrichteter), seinen fehler nicht korrigieren kann.

    er hält sich fälschlicherweise (4.stufe samadhi) für einen arhat.


    das ist ganz interessant, band 4 shobogenzo.

  • Hör ich grade das Gespenst des reinen Zen trapsen ??

    Schon. Traps, traps! Aber es sind auch die Japaner selber, die manchmal einen Reinheitsfimmel haben und alles in Plastiktüten packen. Während in China sehr die gegenseitige Durchdringung betont wurde, ist in Japan - wohl durch den Shintoismus - die Idee von Reinheit immer sehr wichtig gewesen.

    ich weiss nicht ob das am shintoismus liegt. dogen schreibt:"konfuzius und laotse hatten nicht einmal die lehren des hinayana begriffen,geschweige denn die des mahayana.ehrwürdige aus der vergangenheit schenkten ihnen kaum beachtung.nur cheng-shou,chih-yüen und andere narren unterstellten, dass die drei lehren eins seien.mit welcher autorität taten sie dies?ihr verständnis des buddhismus ist gleich null..."oder:"wegen ihres bloss abergläubigen verständnisses der lehren und ihres haftens an der form des zazen halten dumme menschen lao-tses lehre der nicht-unterscheidung für das gleiche wie die buddhistische lehre des nicht-anhaftens.mit solch begrenzten verständnis können sie nicht darauf hoffen, den buddhistischen weg zu erlangen". es geht dogen offensichtlich nicht um eine "reinhaltung", sondern schlicht um ein klassisches "auseinander halten".