Ekel Meditation

  • Ich schrieb, dass "man tatsächlich den dualistischen Zustand für die wahre Existenzweise hält und ihn dann irrtümlich auf diese projiziert", wobei ich sehe, dass das jetzt bei Dir passiert ist.

    Das mag dir ja so vorkommen, passiert aber nur da wo die Leere nicht wirklich verstanden ist, weswegen es zur

    Vorstellung eines Dualismus kommt.- Form und Leerheit sind eben nicht die Dualistischen Dinge welche abhängig

    von einander Existierten wie man meinen könnte. Die Abhängigkeit der Dinge, bzw. ihre Bedingtheit existiert

    nur durch wiederum andere Dinge aber nicht durch Leerheit, wie in der "bedingten Entstehung" ja beschrieben.

  • Das mag dir ja so vorkommen, passiert aber nur da wo die Leere nicht wirklich verstanden ist, weswegen es zur

    Vorstellung eines Dualismus kommt.-

    q.e.d. ;)

  • Ist der Ekel immer umso größer, je größer die Verdrängung ist? Sind Menschen die ständig mit Zerstörung und Tod konfrontiert sind, etwa Chirurgen oder tapfere Soldaten, weniger verblendet weil sie damit umgehen können?

    Erstmal gibt es die Verdrängung und zweitens zieht man nicht den

    Schluß auf sich selbst. Hinzu kann es oft auch nach einer gewissen Zeit

    zu einem Gewohnheitseffekt kommen.

  • Ist der Ekel immer umso größer, je größer die Verdrängung ist? Sind Menschen die ständig mit Zerstörung und Tod konfrontiert sind, etwa Chirurgen oder tapfere Soldaten, weniger verblendet weil sie damit umgehen können?

    Erstmal gibt es die Verdrängung und zweitens zieht man nicht den

    Schluß auf sich selbst. Hinzu kann es oft auch nach einer gewissen Zeit

    zu einem Gewohnheitseffekt kommen.

    Genau, auf sich selbst zu schließen gehört deshalb zur Übung der Leichenbetrachtung:

    Zitat

    Auch mein Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen. So weilt er beim Körper, den Körper innen betrachtend, den Körper außen betrachtend, den Körper innen und außen betrachtend. Er weilt beim Körper das gesetzmäßige Entstehen betrachtend, das gesetzmäßige Vergehen betrachtend, das gesetzmäßige Entstehen und Vergehen betrachtend. D.22

  • Aus welcher Ursache / Bedingung ist denn das "Unreine" entstanden? Wenn Du die Frage beantworten kannst, kannst Du auch Deine Frage beantworten.

    Die Ursache/Bedingung für Unreines/Ekel, ist in dem anstehenden Fall, das Objekt der ekelhaften Körper-Teile.

    Bei der Betrachtung /Meditation/Kontemplation) dieser ekelhaften Körper-Teile entsteht durch unheilsames Karma die Wirkung (vipaka) von unangenehmen Gefühlen, welche dann in Zusammenhang mit den verrotteten Körper-Teilen als Ekel (unrein) empfunden werden.


  • Ich glaube wir würfeln hier mit dem Begriffen rein/unrein zwischen der Ebene des Objekts und der Ebene der enstehenden Gefühle herum, was zu Verwirrung führt. Ich habe da aber auch nicht sauber getrennt bzw. formuliert.


    Hier nochmal aus dem Blickwinkel des Tantra, wie ich ihn verstehe:

    Im Grunde bedeutet Transformation, dass das Objekt, das vorher als unrein wahrgenommen wurde, was zu Ekel führt, nun als rein wahrgenommen wird, weswegen der Ekel ausbleibt. Das Objekt an sich bleibt aber immer gleich. Die Weisheit liegt in der richtigen Betrachtung.


    Dem zugrunde liegt die Annahme, dass Samsara und Nirvana sich nicht an sich unterscheiden, sondern erst durch die Art der Wahrnehmung zu Samsara und Nirvana werden. Auf den Ekel bezogen, führt die samsarische Wahrnehmung des Ekel erregenden Objekts zu dieser Reaktion, was weitere samsarische Verkettungen nach sich zieht. Die Wahrnehmung des Objekts ohne die Schleier von Samsara erkennt es als ursprünglich rein. Das Objekt verändert sich nicht, aber die Reaktion darauf. Die Weisheit beinhaltet aber auch, dass man deswegen nicht Ursache und Wirkung auf der bedingten Ebene vergisst. Also "rein" in Bezug auf Schimmel z.B. bedeutet nicht, dass man nun anfängt, verschimmelte Sachen zu essen. Auch bedeutet "rein" in Bezug auf Schimmel ja eindeutig nicht, dass deswegen Schimmel in irgend einer Weise mehr oder weniger bedingt wäre. Dass die Reinheit "ursprünglich" ist, damit ist gemeint, dass sie die Natur der Dinge an sich ist, wenn die Verblendung wegfällt, während die Wahrnehmung als etwas "Unreines" eine verblendete Wahrnehmung ist.

  • Ich schrieb, dass "man tatsächlich den dualistischen Zustand für die wahre Existenzweise hält und ihn dann irrtümlich auf diese projiziert", wobei ich sehe, dass das jetzt bei Dir passiert ist.

    Das mag dir ja so vorkommen, passiert aber nur da wo die Leere nicht wirklich verstanden ist, weswegen es zur

    Vorstellung eines Dualismus kommt.- Form und Leerheit sind eben nicht die Dualistischen Dinge welche abhängig

    von einander Existierten wie man meinen könnte. Die Abhängigkeit der Dinge, bzw. ihre Bedingtheit existiert

    nur durch wiederum andere Dinge aber nicht durch Leerheit, wie in der "bedingten Entstehung" ja beschrieben.

    Gesprächstechnisch drehen wir uns hier im Kreis.

    Nochmals mit anderen Worten:

    es macht einen Unterschied, ob wir bei der Betrachtung "Leerheit und Form" eine Position aus dualistischer Sicht einnehmen, oder, und hier zitiere ich mich noch mal selbst,:

    Daran erkennt man sofort, dass das kein Dogma ist, sondern ein Ergebnis sehr langer Geistesdisziplin, um eine höhergeordnete, bzw. übergeordnete Sicht der Dinge zu erlangen.

    Man kann es vielleicht damit vergleichen, dass ein Punkt nicht verstehen kann, dass er die Linie des Kreises, in dem er sich gefangen befindet, nur zu überspringen braucht. Er versteht es deshalb nicht, weil er die dritte Dimension nicht kennt.

    ob wir die ganze Sache sozusagen aus einer höheren Position betrachten.

    Selbstverständlich sind alle Dinge voneinander abhängig, und dadurch, dass sie sich gegenseitig bedingen, sind ständig Veränderungen im Fluss. Wenn wir selbst die Position eines Elementes einnehmen, welches ein Teil dieses Flusses ist, sehen wir es so. Dieses ist die dualistische Sicht.

    Von einer höheren Warte aus betrachtet, ist aber dieser Fluss nicht möglich, ohne auf Leerheit zu gründen (niemals habe ich gesagt, dass etwa die Form von Leerheit abhängig sei oder umgekehrt!). Und genauso spiegeln Formen die Leerheit.

    Mein Vergleich mit dem Punkt, der sich ganz leicht aus dem Kreis, der ihn einschließt, befreien könnte, wenn er nur drüberspringen würde, doch er vermag es nicht, weil er die dritte Dimension nicht kennt, sollte als Metapher doch reichen! Darum sage ich nochmals: von einer höheren Warte aus betrachtet.


    Aber es ist doch ermüdend, wenn man sich dauernd wiederholen muss, nur weil jemand hier einen relativen Blickwinkel einnimmt und den übergeordneten ausblendet.


    Übrigens, interessanterweise können das, mit anderen Worten, Experten der höheren Physik ebenfalls erklären.

    Es kommt eben immer drauf an, ob man selbst bei seiner Sicht die Position dessen einnimmt, was man betrachtet, oder die Position, das Ganze übergeordnet zu betrachten.

    Als Schlussfolgerung scheint es so, als ob es zwei verschiedene Ergebnisse gäbe, aber in Wirklichkeit sind das nur zwei verschiedene Sichtweisen aufgrund von zwei verschiedenen Ebenen.

    Das ist übrigens der Grund, warum man im Großen Fahrzeug von den zwei Wahrheiten spricht.


    So, aber nun muss ich nichts mehr dazu sagen. Alles, was zu sagen ist, habe ich gesagt.


    Liebe Grüße, Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Von einer höheren Warte aus betrachtet, ist aber dieser Fluss nicht möglich, ohne auf Leerheit zu gründen (niemals habe ich gesagt, dass etwa die Form von Leerheit abhängig sei oder umgekehrt!).

    Du hast aber zitiert, das die Form Leerheit sei und umgekehrt und damit eine abhängige Identität hergestellt.

    Jetzt lehnst du eine solche Abhängigkeit ab. naja

  • Und wieder dreht sich eine Diskussion nur um worte, die auch noch imho oft genug falsch verstanden werden …

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt

    siehst wahrhaft Du den WEG.

    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind

    wird erst das Auge klar.


    Danke für Deinen Wahlspruch, Jianwang!


    Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet