Ein Tropfen Alkohol im Pali-Kanon etc.

  • Wie machst du das denn, Metta bei gesellschaftlichen Anlässen u.ä. praktizieren? Was machst du da?


    Na wie gesagt, ich gehe bewusst raus mit dem "Hintergedanken", dass alle Wesen, denen ich heute begegne unter Leid leiden und sie wie alle Wesen auch nur Glück erfahren möchten - dies suchen sie aber meist auf Abwegen. Unter dem Einfluss der abhängigen Entstehung verhalten sich Menschen meist rüde, unbedacht, aggressiv, lästerlich usw. Dies versuche ich als das zu sehen, was es eben ist - abhängig entstanden und versuche ein Gefühl der liebenden Güte auszustrahlen.


    Das hört sich vielleicht ein wenig pathetisch und übertrieben an, aber du kannst dir sicher sein, dass ich nicht missioniere, tadele oder auch den Leuten in ihr Leben reinrede - alle diese Prozesse, "meine" Metta Praxis findet im Geist statt.

  • Na wie gesagt, ich gehe bewusst raus mit dem "Hintergedanken", dass alle Wesen, denen ich heute begegne unter Leid leiden und sie wie alle Wesen auch nur Glück erfahren möchten - dies suchen sie aber meist auf Abwegen.

    Ich sehe da gar keinen Widerspruch. Metta ist eine Einstellung, und Deine Worte fasst das IMHO sehr schön zusammen.


    Metta-Meditation ist die Kultivierung (bhavana) von Metta. Und mit der Zeit breitet sich dieses auch im Alltag aus.

    Wobei Metta-Meditation (hier: die Bewusstmachung von Leiden und Nicht-Leiden) natürlich auch im Alltag praktiziert werden kann und sollte.


    Analog zu Achtsamkeit und deren Kultivierung.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Metta-Meditation ist die Kultivierung (bhavana) von Metta. Und mit der Zeit breitet sich dieses auch im Alltag aus.


    So ist es. Darum kann ich das gar nicht nachvollziehen, wenn jemand nur meditiert, aber den Link zum Alltag gar nicht bemerkt bzw. bewusst ausblendet, weil es nach Eigenaussagen "nicht im Palikanon stehen würde" Rudolf


    Die Belehrungen die ich persönlich über Metta kennen, versuchen allesamt in den Alltag zu führen. Ein "Buddhismus in der Blase" ist für mich ein Absurdum. Wir sind ja zu 99% hier alle "Haushälter" und keine Mönche in abgeschlossenen Zirkeln oder auf asiatischen Bergen. In diesem Falle müsste man Metta Praxis vielleicht anders betrachten. Aber genaugenommen wiederum auch nicht, da ich ja selbst in abgeschiedenen Klöstern mit anderen Menschen zu tun habe - nämlich mit meinen Mitmönchen und Lehrern. Auch sie sind Objekte von Metta, bzw. können als diese angesehen werden. Und der absolute Extremfall - der buddh. Eremit - hat hier und da bestimmt auch mit Tieren zu tun und kann Metta Praxis auf sie anwenden, auf die streunende Katze, das Rehkitz, den Raben, etwa so wie der hl. Franz von Assisi.

  • Die Belehrungen die ich persönlich über Metta kennen, versuchen allesamt in den Alltag zu führen.

    Ich denke, zum Glück wirkt ernsthafte Metta-Meditation auch in den Alltag, wenn man das gar nicht will! ;)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Darum kann ich das gar nicht nachvollziehen, wenn jemand nur meditiert, aber den Link zum Alltag gar nicht bemerkt bzw. bewusst ausblendet,


    Der Buddha hat so sieben Jahre lang meditiert.


    Und wenn man nur zeitweise in Stille und Abgeschiedenheit über Metta meditiert (und über andere Lehren des Buddha) und als Laie dann danach zeitweise (abwechselnd) auch in der Gesellschaft lebt und handelt, dann bin ich mit Aravind:

    Ich denke, zum Glück wirkt ernsthafte Metta-Meditation auch in den Alltag, wenn man das gar nicht will! ;)

    :rainbow:


  • Nun, das sehe ich kritisch.
    Zum einen kann es an ihrem Karma liegen. Vergiss nicht, das welches Karma du im aktuellen Leben erzeugst sich an beliebigen Lebenszyklen spiegeln kann. Da das mit dem Karma und vielen leben schwer nachzuvollziehen ist ein anderes Beispiel.
    Wer wirkt mehr anziehender und wer ist mehr Authentischer auf seine Schüler?
    Ein Meister das Fleisch ist und raucht oder jener Meister das Fleisch vermeidet und abstinent von Rauschmitteln lebt. Beide wissen es sicherlich zu begründen.

    Höre auf zu suchen, Fang an zu finden.