Was passiert mit dem Geist bei einer meditation?

  • Hallo,

    ich habe eine Frage bezüglich der Meditation.
    Letztes Jahr habe ich zum ersten mal probiert zu meditieren und hatte nach kurzer Zeit das gefühl das mein Geist über mir steht. Also das "ich" quasi meinen Körper verlassen haben und über mir stehe. Dieses jahr habe ich dann einen Joga Kurs angefangen und auch dort haben wir jedesmal für ca. 15-20 min. eine Meditation durchgeführt. Dort ist es mir drei weitere male passiert, dass ich das Gefühl hatte, dass mein Geist meinen Körper verlässt.
    Bei meiner ersten Meditation hatte ich Räucherstäbchen an und dachte daher, das es von dem Geruch kommt und ich daher estwas benebelt war. Aber die darauf folgenden Meditationen waren ohne jegliche Räucherstäbchen etc. nur Meditative Musik. Wo bei ich sagen muss, dass diese Meditative Musik mir ungemein dabei hilft.
    Nun meine Frage ob dies ein normaler Vorgang ist, oder ob es gefährlich ist und man besser bei sich bleiben sollte?
    Ich habe schon verschiedene Ansichten gehört. Z.B. das dies eigentlich nur fortgeschrittene schaffen und auch sehr gefährlich sei.
    Hat jemand von Euch da Erfahrungen?


    Ich freue mich auf eine Antwort :)

    Viele Grüße und einen schönen Sonntag :)

  • Hallo und herzlich Willkommen Sophie,

    ich kenne das auch. Ich befürchte jedoch, dass das eine phänomenale Wahrnehmung ist, also nicht unbedingt ein Zeichen für richtige Meditation.


    Was mit dem Geist "passiert", weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es in der buddhistischen Meditation um eine Geistesschulung geht und nicht darum, sensationelle Erfahrungen zu machen. Das musste ich auch erst einmal akzeptieren, denn ich hatte eine ganze Menge davon vor 30 Jahren.


    Auch ich war evangelisch und war überzeugte Christin, bevor ich mich intensiv mit östlichen Philosophien beschäftigte. Vielleicht haben dann solche Erfahrungen etwas damit zu tun?


    Tut mir leid, im Grunde hab ich keine Ahnung und will mich auch nicht weiter in Meinungen verstricken. Vielleicht weiß jemand anderer ja mehr.

    Alles Gute für Dich :rose:

    Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Letztes Jahr habe ich zum ersten mal probiert zu meditieren und hatte nach kurzer Zeit das gefühl das mein Geist über mir steht. Also das "ich" quasi meinen Körper verlassen haben und über mir stehe. Dieses jahr habe ich dann einen Joga Kurs angefangen und auch dort haben wir jedesmal für ca. 15-20 min. eine Meditation durchgeführt. Dort ist es mir drei weitere male passiert, dass ich das Gefühl hatte, dass mein Geist meinen Körper verlässt.


    Hallo,


    hast du nur das Gefühl gehabt, dass ud außer dir stehst oder hast du dich tatsächlich von außen gesehen? Warst du noch in deinem Körper oder hast du dich selbst, meditierend, von außen gesehen? Das ist wichtig zu klären.

  • Ja gut, dann ist alles im grünen Bereich. Das Gefühl der Weite oder der Ausbreitung ist ganz normal. Manchmal kann der Geist so weit werden, dass man die gesamte Welt in sich fühlen kann. Aber diese Gefühle sollte man nicht so beachten, aber auch nicht ausblenden. Sei dir einfach bewusst, dass während der Meditation Gefühle solcher Art vorkommen können, aber auch automatisch wieder gehen. Eine "Prüfung" der Meditation ist es ja, sich von solchen Sachen nicht ablenken zu lassen...das funktioniert aber am Anfang sicherlich nicht immer, was aber auch kein Problem darstellt.

  • Ich wünsche mir für Dich einen Lehrer und eine Sangha in deiner Nähe.

    Vielleicht kannst Du zumindest einmal im Leben, einen Vipassana-Kurs machen.

    Einmal ein längeres Retreat wäre toll.

    In der Meditation kann vieles passieren.

    Und es gibt viele verschiedene Arten von Meditation.

    Stark vereinfacht ausgedrückt, sollte man zunächst Liebende Güte für sich entwickeln.

    Durch ein Mantra, oder durchs beobachten der Atmung, entwickelt sich früher oder später eine Art von Ruhe.

    Das ist sehr wichtig für die Meditation.


    Ich würde mich freuen wenn Du die 5 Gebote einhalten könntest.

    Vielleicht machst Du es ja schon.


    Informationen dazu findest Du hier im Forum, oder in einem Einführungskurs.


    Durch das Einhalten der Gebote, wird unser Leben ein wenig einfacher und friedlicher.

    Und es kann dein Umfeld positiv beeinflussen.

    Es sind keine Verbote, sondern eine Möglichkeit für ein friedliches Leben.

    Wenn du dich dann hinsetzt zur Meditation, mache es mit Achtsamkeit und Dankbarkeit.


    Wenige Menschen haben so eine Chance. Ich freue mich für dich!


    Man kann natürlich überall Meditieren, aber es wäre schön, wenn du dir einen kleinen Platz einrichtest, vielleicht mit ein paar Fotos von deinen Lieben, einer Statue oder ein Foto von Buddha, oder wenn Du zum Beispiel Christ bist, ein Foto von Jesus.


    Schaffe dir eine Atmosphäre wo Du Dich wohl fühlst.

    Meditation ist ein Geschenk an Dich und die Welt.

    Wenn Du eine komfortable Position eingenommen hast, mach ein paar tiefe Atemzüge. Versuche dir vor dem inneren Auge vorzustellen wie Du gerade sitzt.

    Nimm Dir ein paar Minuten Zeit und mache es mit Achtsamkeit und Liebe.


    Wenn etwas auftaucht (Gefühle, Gedanken usw), nimm Sie wahr und lass sie wieder los.

    Kehre immer wieder zum Objekt der Meditation zurück.

    Stell Dir vor Du sitzt in einem leeren Raum mit einer offenen Tür.

    Verschiedene Dinge erscheinen, aber Du verlässt diesen Raum nicht.


    Manchmal riecht man zum Beispiel etwas, und dadurch entsteht eine endlose Geschichte.

    Wenn dir das bewusst wird, kehre wieder zurück zum Objekt der Meditation.


    Du bist nicht im Krieg und nicht auf der Flucht. Es gibt kein Ziel.

    Man erkennt nur was gerade passiert.

    Mach dein Herz nicht zu einem Schlachtfeld.



    Wenn du dann ruhiger wirst, schau Dir genauer an, was da auftaucht.

    Was passiert mit dem gehörten, was macht es mit dir.


    Alles was da erscheint ist Unbeständig. Es ist leer von einem unabhängigen Kern.

    Dein Geist ist eigentlich eine leere Kinoleinwand, und alles was da erscheint ist nicht echt.

    Aber wir glauben diesen Erscheinungen, und weil wir die Dinge nicht sehen wie sie sind, entsteht dadurch Angst, Neid, Glück, Hass usw.


    Wenn du müde und unruhig wirst, kehre zurück zum deinem Objekt der Meditation.


    Es entsteht früher oder später etwas, dass man Samadhi nennt.

    Hafte auch daran nicht an, behandle es wie einen geschätzten Besucher.


    Mit Samatha putzt Du den Spiegel, mit Vipassana schaust Du in den Spiegel. Beides geht Hand in Hand.


    Sei vorsichtig mit dem Atem, und manipuliere ihn nicht. Durch das schnellere Atmen kann eine Art von Rausch und kribbeln in dir entstehen.


    Manchmal fällt man auch in eine Art von Dämmerzustand, weil der Geist keine Lust mehr hat auf die Meditation.


    Wenn Schmerzen und Geräusche auftreten, benenne sie, und kehre zurück zum Meditationsobjekt.

    Was wir oft als störenden Lärm, oder Schmerz empfinden, ist vereinfacht gesagt nur ein Geräusch und ein Gefühl.

    In Wirklichkeit stören uns diese Dinge nicht, sondern wir schicken unsere Aufmerksamkeit zu diesen Dingen, wir stören diese Erscheinungen.


    Wenn etwas weh tut, sollte man nicht sofort seine Position wechseln.

    Diese Dinge verschwinden plötzlich, obwohl man vielleicht noch nicht die tieferen Bereiche der Meditation erfahren hat.


    In der Meditation begegnet man den edlen Wahrheiten. Leiden, Vergänglichkeit und nicht-selbst.


    Manchmal hat man das Gefühl dass man Fliegen kann, oder unendliche Kräfte hat. Aber auch das muss man loslassen.


    Später kann es passieren, dass man stundenlang sitzen kann und möchte.

    Vorsicht! Benenne es, und lass es los.

    Nichts ist wichtiger als dein Meditationsobjekt.


    Später können andere Dinge passieren, zum Beispiel kann dieser Körper vor deinem inneren Auge, in seine Bestandteile zerfallen.


    Manche Menschen können andere Bereiche wahrnehmen, zornige Wesen oder Engel können erscheinen.

    Aber das alles ist am Anfang nicht wichtig.


    Es gibt unzählige Wesen, in unzähligen Bereichen, und manche Menschen können mit diesen Wesen kommunizieren.

    Manche dieser Wesen stecken selbst fest und benötigen unsere Liebende Güte.

    Im Austausch erhält man oft Schutz bzw Hilfe.

    Aber das ist nicht so wichtig und nicht jeder kommt soweit.


    Wo es wirklich spannend wird, wo es wirklich um alles geht, ist der Bereich wo du keine Grenzen, Formen, Farben wahrnehmen kannst. Dort hörst du nur noch deine Stimme. Bis dahin glaubst du immer noch an ein unabhängiges Selbst.


    Wenn du mal dort bist, wende dich von der leeren Umgebung ab, und suche die Quelle deiner Gedanken.

    Wo ist das, dass du seit Jahren als Ich bezeichnest?


    Da ist die Lösung für alle Probleme.


    Am Ende der Meditation schau dir noch mal dein Herz an. Ist es friedlich oder nicht. Was geht in dir vor?


    Mach ein paar tiefe Atemzüge und wünsche dir und allen Wesen, Frieden und Glück.

    Es gibt keine gute oder schlechte Meditation.


    Man kann aus jeder Situation etwas lernen.

    Wichtig ist, dass Du die Liebe in Dir fühlst und kultivierst. Wenn die Quelle vertrocknet ist, wird niemand davon trinken können.

    Wenn diese bedingungslose Liebe in dir ist, kannst du sie unendlich oft verteilen und sie wird trotzdem nicht weniger.


    Schicke diese Liebe zu Menschen die Du magst, egal ob sie noch Leben oder nicht

    Schicke diese Liebe zu Menschen, die du eigentlich nicht magst.

    Verzeihe ihnen und dir selbst.

    Schicke diese Liebe an alle Wesen.


    Wie wenn der Sonnenaufgang in deinem Herzen stattfindet.

    Lass die Liebe in alle Bereiche strahlen.


    Wie schaut es jetzt in deinem Herzen aus?

    Wie ist dieser Zustand entstanden?



    Das hört sich jetzt vielleicht kompliziert an, aber vereinfacht gesagt, stellt man eine Stuhl in das Herz, man verschließt es nicht.

    Man empfängt die Besucher, und man verabschiedet sie.

    Das Herz bleibt offen und voller Liebe, aber vor der Tür stehen drei Türsteher : Achtsamkeit, Weisheit, und die 5/8/10/227 Gebote.


    Früher oder später wird Mitleid zu Mitgefühl, Gleichgültigkeit zu Gleichmut, Glück und Unglück zu Frieden.

    Das Leiden der Welt wird nicht verschwinden, aber durch die Meditation verschwindet der Leidende, bzw die Idee davon.


    Am Anfang nehmen wir vielleicht das Leiden verstärkt wahr, es war vorher schon da, aber wir hatten nicht die nötige Achtsamkeit.


    Lass dich davon nicht fertig machen.

    Später kann sehr viel Glück entstehen, lass dich davon nicht fesseln.

    Irgendwann wird dein Herz, Glück und Unglück gegen Frieden eintauschen.

    Dieser Friede ist dann nicht mehr bedingt durch die Welt.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg!

    Einmal editiert, zuletzt von Martin1980 ()