ZitatAlles anzeigenDer Neinsager war ein Brahmane, der in Savatthi lebte. Er wurde so genannt, weil er den Leuten immer widersprach. Was auch immer jemand sagte, er vertrat die Gegenmeinung. Wenn die Leute „groß“ sagten, sagte er „klein“. Wenn sie „lang“ sagten, sagte er „kurz“. Sagten sie „dick“, so sagte er „dünn“. Es ist wohl müßig zu erwähnen, dass er sich auf diese Weise nicht gerade besonders viele Freunde gemacht hatte, und häufig fand er niemanden, der mit ihm reden wollte. Als er eines Tages hörte, dass der Buddha nahe Savatthi weilte, sagte sich der Neinsager: „Ich werde hingehen und diesen heiligen Mann namens Gotama besuchen, und was immer er sagt, ich werde die Gegenmeinung vertreten. Mal sehen, wie er sich dabei anstellt. Dann werden wir bald wissen, wie heilig er wirklich ist.“
Also ging er zum Jetahain, wo der Buddha häufig zu finden war. Kaum war er dort angekommen, sah er den Buddha, der langsam und achtsam die Gehmeditation ausführte. Der Neinsager ging zum Buddha und begleitete ihn ein Stück. „Nun, Mönch, lass einmal eine Lehrrede hören“, sagte er. Der Buddha unterbrach seine Gehmeditation und drehte langsam sein Gesicht zum Neinsager. Er sah ihm fest in die Augen und sagte dann gewichtig: „Nein. Es gibt keine Lehrrede für dich, Neinsager. Mit deinem verbohrten Herzen voller Zorn bist du nicht in der Lage, klar zu denken und in eine ernsthafte Diskussion einzutreten. Nur ein Mensch, der Zank und bösen Willen in seinem Herzen überwunden und alle Feindseligkeit aufgegeben hat, ist in der Lage, die Wahrheit zu erkennen, wenn er sie hört."
Diese unerwarteten Worte beraubten den Neinsager völlig seiner Selbstsicherheit, und zum ersten Mal verschlug es ihm in der Tat die Sprache. Er war bis ins Mark erschüttert durch die plötzliche Konfrontation mit der Realität. Er sah nun klar, was er all die Jahre mit seiner Streitsucht angerichtet hatte. Voller Gewissensbisse und mit dem Willen, sich von Grund auf zu ändern, öffnete er dem Buddha sein Herz und lauschte aufmerksam seiner Lehre. Noch an diesem Tag bat er den Buddha, als sein Laienanhänger akzeptiert zu werden.
Der Neinsager
-
-
Vielen Dank für diesen Text.
Ich hab mich bisher eher mit dem Ja und dem Neinsager von Brecht auseinandergesetzt, der ja auch einen buddhistischen HIntergrund hat ;
da ist diese Geschichte hier eine interessante Ergänzung.
Phönix
-
Ich mag so Stories von Buddha, das zeigt dass er nicht alle ansäuselte und auf Gutmensch machte, sondern schon konsequent war.
Da muss man sich nicht alles anhören und gefallen lassen und gute Miene zum bösen Spiel machen, wer dir blöd kommt.
XD
-
PS: Das war lange mein Problem.
-
Schöne Geschichte, schade dass auf der Webseite von der sie stammt keine Quellen angegeben sind, so dass man die Geschichten im Original nachlesen könnte.
-
-
Das finde ich auch wichtig. Ich denke zwar schon, es ist gut, andere nicht von sich aus mit barschen Worten zu konfrontieren oder verbal gar zu zwingen, sondern eigene Anliegen immer aufrichtig aber milde vorzutragen, den anderen von sich auch einsehen zu lassen. Aber es gibt Situationen, in denen das andere mit einem selbst versuchen, also etwas aufzwingen wollen, in denen man selbst auch mal klar "Nein!" sagen muss. Sich distanzieren, sich demonstrativ abwenden, um nicht weiter verwickelt sein zu müssen. Ich finde das auch besser, rechtzeitig ganz klar bescheid zu sagen, wo man nichts mit zu tun haben will, anstatt nur rumzusäuseln und sich damit nach und nach unterbuttern zu lassen, bis man aus den Schwierigkeiten, die immer mehr werden, kaum noch rauskommen kann.
Der Buddha macht das hier ja ganz direkt, die Situation auflösen noch bevor sie entsteht: er sagt dem Mann ganz klar, was Sache ist, weil er keine Lust auf die komischen Possen dieses Mannes hat, mit denen er nur seine Zeit verschwendet hätte. Damit drückt er ihm aber nicht wirklich seinen Willen auf. Er verhindert nur die Posse, indem er dem Mann deutlich macht, was seine Schwächen sind. Und in diesem Falle hat es den Mann sogar geheilt, da die Kritik in ihm ausgelöst hat, dass er sein Problem irgendwie selbst eingesehen kann.
Ich finde an dem Beispiel auch schön, dass der Buddha wahrscheinlich etwas für den Mann völlig ungewohntes getan hat. Normalerweise, haben alle, denen der Mann andauernd widersprochen hat, bestimmt erst versucht, grosse Diskussionen über das Thema mit ihm anzufangen, und sind dann nur immer aggressiver geworden je mehr der Mann sie provoziert hat, bis die meisten bestimmt irgendwann einfach schnaubend abgezogen sind, oder ihm Schläge angedroht haben.
Das macht der Buddha anders, er überspringt die Ebene der provozierenden Diskussion, und zeigt einfach nur die zugrundeliegende Wahrheit aus seiner Perspektive auf, ohne dem Neinsager den Gefallen zu tun, ihm eine Vorlage für seine Provokationen zu bieten. Er zeigt ihm auf direkt auf, was er durch sein Verhalten verliert, nämlich die Chance eine kostbare Lehre erfahren zu dürfen. Und das hat den Neinsager bestimmt besonders an der Ehre gekitzelt, in ihm ausgelöst so etwas nicht verlieren zu wollen, was ihm dann doch wichtiger schien als seine kleinen Befriedigungen durch Streit.
Dabei finde ich auch interessant, dass der Buddha nur auf die Schwächen dieses Mannes eingeht, was die Situation für IHN bedeutet. Selbst lässt sich der Buddha völlig aussen vor, scheint in seinen Äusserungen kein Bedürfnis zu haben, als diese Situation möglichst effektiv zu klären. Meist wird der Mann eher Anfeindungen geerntet haben, aus denen das Ego und der Wille der Menschen gesprochen hat, die er geärgert hat. Das macht der Buddha ganz anders.
Der Buddha muss aber auch schon von dem Mann, und dem Kummer den er anderen gemacht hat, oder seiner Absicht in dem Moment, irgendwie erfahren haben. Denn er wartet gar nicht erst darauf, dass dieser das Stänkern anfängt, sondern zieht lieber gleich durch, noch bevor es hätte irgendwie peinlich werden können.
-
-
Ein wenig paradox ist die Geschichte schon.
Das war ja eine astreine Lehrrede, die der Buddha dem Neinsager gegeben hat.
Liebe Grüße,
Aravind.
-
-
In meiner Kindheit haben die Nachbarskinder Glitzerbilder getauscht.
Mit den anderen Kinder Bilder tauschen konnte ich damals nicht, weil meiner Mutter Geld für unsere tägliche Versorgung in den 70ern fehlte und so auch keines für andere Dinge da war.
Mir blieb deshalb die inaktive Teilnahme an den vielen Tauschaktionen übrig, für die ich so oft wie möglich entschied.
Was jedoch nicht so einfach war weil ich ja auch Essen besorgen musste.Ein völliges NEIN kam für mich aber nicht in Frage.
So erinnere ich mich heute noch gerne daran zurück.
Mit silbernen, sogar goldenen Glitzern an den Rändern der Kutsche oder auf den Reifen der abgebildeten Räder, vorne, hinten lagen die begehrten Tauschobjekte auf den staubigen Fußwegen aus.Manchmal kam ein Wind auf das alle große Angst hatten.
Die Bilder lagen verteilt auf den Wegen das ein Jeder die riesige Auswahl auch direkt im Vorbeigehen sehen konnte.
Die schönsten natürlich in der Mitte präsentiert.Manchmal waren vor die größten Kutschen sogar noch Pferde gespannt.
Diese Oblaten dann waren so hübsch , so schön anzusehen das mir oft die Sprache ausblieb, fehlte, allein vom Ansehen des anmutigen Glanzes stockte mir der Atem.
Mit leuchtenden Gespann um den Hals, so gigantisch wertvoll das oftmals kaum ein Tauschpartner gefunden werden konnte. Weil ja diese großen glitzernden Kutschen wohl als die Wertvollsten unter all den glitzernden Bilden galten.
Die Beschäftigung erfreute untereinander mal das Eine und mal das Andere Kind in der Nachbarschaft.
Wir lachten viel und es wurden die Glitzerbilder manchmal Tage lang hin und her getauscht.Mal mit dem mal mit der...
Und die Erwachsenen lachten oder schmunzelten oft mit uns mit wenn sie an uns vorbei gingen.
Obwohl einige von uns selber keine Oblaten hatten teilten alle Nachbars Kinder die gleiche Freude, allein über den Anblick und den fließenden Tausch den uns mit den Glitzerbildern verbannt.
Evtl.weil
so richtig große Kutschen getauscht wurden, weil die Glitzer so gut gefielen oder weil die Freude mit Anderen Wärme im Herzen verbreitete.❤️🙏
-
Liebe S-Mater,
wo ich diese liebevolle, sanfte, warmen wunderschönen Kindheits-Erinnerungen las,
dachte ich auch an meine,
und...
es fiel mir spontan ein Song/Video dazu ein, einer japanischen Kunstgesangband,
Der Song heißt "Dein silberner Garten",
und handelt darum, wie sie sich zurück erinnern, an früher, die Kindheit, an die "Glitzerwelt eines Kindes"
und wie sehr und gerne sie darin verweilen und nie wieder diesen Raum der Erinnerung des Schönen,
diesen "Silbergarten" verlasen möchten,
nicht mehr hinaus in diese kalte und düstere Welt.
So lauschen sie den Klängen der Silberglöckchen in ihren glitzernden Garten des Herzens.
Das ist der Song und das Video dazu, genauso schön und warm, wie deine Beschreibung, liebe S-Mater.
Externer Inhalt www.youtube.comInhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt. -
Warum ich Geschichten und Erzählungen mag, ob echte Begebenheiten, Erinnerungen, Sagen, Märchen, Gleichnisse, ist:
"Kindern erzählt man Märchen, damit sie einschlafen,
Erwachsenen, damit sie aufwachen."(Jorge Bucay)
-
Danke 😂 liebe @mkha' ..
Oh wie bezaubernd , entzückend...da ist sie wieder diese Freude.
Freude im Herzen, wie ein Kribbeln warm und weich verbreitet es sich im Körper und löst bei mir sofort diese alte Freude aus.Freude die verbindet..Freude die nichts kostet...
Die mich schallend laut lachen lässt..🤣
Diese Glitzerbilder waren damals der Hammer...Danke dafür💐
😘❤️🙏
-
-
Schöne Geschichte, schade dass auf der Webseite von der sie stammt keine Quellen angegeben sind, so dass man die Geschichten im Original nachlesen könnte.
In dieser Geschichte kann ich den Buddha nicht einordnen, hätte nie gedacht, dass er diese Worte so hat fließen lassen, im Vergleich zu den Sachverhalten im Pali.
Daher würde ich auch gerne das Original einsehen. Vielleicht kennt jemand diese Quelle?
-
In dieser Geschichte kann ich den Buddha nicht einordnen, hätte nie gedacht, dass er diese Worte so hat fließen lassen, im Vergleich zu den Sachverhalten im Pali.
Daher würde ich auch gerne das Original einsehen. Vielleicht kennt jemand diese Quelle?
Bhavanga hat es ja schon gefunden und hier im Thread mitgeteilt: Untitled Document
-
-
Vielen Dank, in diesen Wortformulierungen finde ich ihn wieder