Umgang mit Nachbarn

  • Wir haben im Großen und Ganzen Glück mit unseren Nachbarn. Nur manchmal wird es laut, ganz selten hatten wir Anlass uns zu beschweren. Allerdings merken wir auch, dass man kaum mehr wie ein "Hallo" austauscht. Pakete werden mit einem kurzen "Danke" bei uns abgeholt, um dann schnell wieder in die eigenen 4 Wände zu verschwinden. Manchmal gibt es "dumme Sprüche" bei einem Nachbarn, der sich für besonders "komisch" hält. Manchmal wird die Mittagsruhe missachtet. Aber nichts Großes.

    Habt ihr dieses "kurz angebunden sein" bei Eurer Nachbarschaft auch beobachtet? Hat das seit Corona noch zugenommen (so ist zumindest mein Eindruck)? Eigentlich bleibt uns gar keine Wahl, als sich auf die Meditation zu konzentrieren und ihnen alles Gute zu wünschen: "Mögen sie glücklich sein".:)

  • Habt ihr dieses "kurz angebunden sein" bei Eurer Nachbarschaft auch beobachtet? Hat das seit Corona noch zugenommen (so ist zumindest mein Eindruck)?

    Es hat ein Bisschen zugenommen finde ich. Es ist vielleicht wirklich etwas Corona bedingt. Ich merke das auch an mir. Ich mache z.B. 1-2x pro Woche ein lockeres Treppenlaufen. Ich habe in einer Großstadt auch eine Weile nach einer geeigneten Treppe gesucht. Obwohl ich in einem recht großen Haus wohne und es eigentlich auch dort machen könnte. Aber ich tue es nicht, weil in einem Treppenhaus tatsächlich die Infektionsgefahr relativ hoch ist. Hier gehen viele Leute entlang und wirklich gelüftet wird hier auch nicht. Nun hätte ich für mich persönlich auch keine Angst vor einer Infektion mit Sars Cov2. Aber ich könnte ja auch für Andere ansteckend sein, die das nicht so locker sehen. Darum fahre ich 10 Minuten mit der Bahn um eine geeignete Außentreppe zu besuchen. Für mich persönlich könnte sich das aber in den nächsten Monaten ändern. Dann gibt es Studienergebnisse über die Verwendung von Munddesinfektion bei Sars Cov 2. Hier gehen die Meinungen ja weit auseinander. Aber wenn es gut läuft könnte das echt ein Wendepunkt sein, sich etwas entspannter bewegen zu können, bei geringer Infektionsgefahr für Andere.


    Ich glaube auch, dass die Situation insgesamt recht angespannt ist. Normalität im September, soweit und keine Varianten aus Südafrika oder Brasilien dazwischenfunken ist eben auch ein Ziel, was noch relativ weit entfernt ist. Eine Freundin meinte auch zu mir, dass sie sich ein Stück weit ausgebeutet fühlt. Sie ist in den 20ern und sagt sie ist eigentlich nur zum Arbeiten hier. weil ja Kultur Sport und normale soziale Kontakte entweder gar nicht oder nur eingeschränkt möglich sind.


    Liebe Grüße

    Tobias

  • Habt ihr dieses "kurz angebunden sein" bei Eurer Nachbarschaft auch beobachtet?

    Nein eigentlich nicht... Eher sind Nachbarn mal so, oder mal so... und ich selbst scheine auch einer von diesen Nachbarn zu sein. Und vorher war das auch okay, aber jetzt so selbst als Nachbar... da hört jede Nachbarschaft auf. Also zu mir selbst... Ja, da kann der eine noch so lieb sein, am nächsten Morgen sind trotzdem wieder andere da. Genug gelabert, ich wollte eigentlich nur sagen ist normal oder so. Achselzucken halt... Nachbarn... Mir wäre wohl aber auch egal, wenn du morgen mein Nachbar wärst... Hab ich halt nen Nachbarn mehr... Aber wie gesagt, zu mir selbst hört jede Nachbarschaft auf. Wenn ich selbst mein eigener Nachbar wäre... also ne... Zum glück sind's immer die anderen *lach*

    Ja danke auch Herr Nachbar.

    Eigentlich bleibt uns gar keine Wahl, als sich auf die Meditation zu konzentrieren und ihnen alles Gute zu wünschen: "Mögen sie glücklich sein".

    Ja und unglücklich aber auch... nur glücklich wäre doch auch auf Dauer blöd oder? Stell mal vor die vergessen einen... vor lauter Glück... Dann haste Glück im Glück... lieber das als Glück im Unglück...


    --


    Sorry ich bin manchmal etwas frech :lies:

  • Lieber @seinistsein


    Normalerweise ist es unheilsam jemanden "Unglück" zu wünschen.

    Egal, ob sie nun unsere Nachbarn sind oder nicht. Im buddhistischen Kontext ist "nur Glück" keineswegs "langweilig" sondern es beutet die Akzeptanz des 4. Siegels: "Nirvana ist Frieden". Letzteres wünscht man sich freilich nicht nur für die Nachbarn sondern für alle Wesen.

    Mir ging es jetzt auch konkret um die Beobachtung dass die Kommunikation unter Nachbarn seit Corona abgenommen hat, selbst wenn sie vorher schon nicht besonders intensiv war ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Lucky Luke ()

  • Mit Nachbarn hab ich in meinem ganzen Leben, als Erwachsener nichts zu tun gehabt. Ich gehöre zu denen die Grüßen und fertig. Meine Jugend war genug Warnung vor Nachbarn und "Freunden". Privat ist nur Familie und die auch so selten wie möglich.

  • Lieber Sherab,


    unsere Lieblingsnachbarn befinden sich seit mehr als einem Jahr in selbstgewählter Quarantäne weil sie Risikopatienten sind. Sie halten sich erstaunlich wacker und von ihrer guten Laune könnten wir uns manchmal noch ein Scheibchen abschneiden, wenn das ginge. Wir kaufen seitdem zweimal die Woche für sie ein und haben deswegen eigentlich mehr Kontakt als früher. Früher trafen wir uns manchmal auf ihrer Dachterrasse, jetzt haben wir uns nie mehr gesehen, telefonieren aber mindestens zweimal die Woche, tauschen Einkaufswünsche, Neuigkeiten, kleine Briefchen und Zeichnungen aus. Das macht richtig Spass.


    Auch die anderen Nachbarn sind eigentlich zutraulicher geworden und freuen sich wenn sie mal mit jemandem plaudern können, fragen wie es geht und nehmen mehr Anteil. Im Aufzug oder Treppenhaus halten alle netterweise so lange die Klappe, bis 1-2 Meter Abstand möglich sind.


    Ich habe eher den Eindruck gewonnen, dass diese Krise Menschen etwas mehr zusammenhalten lässt. Zumindest ist hier bei uns so. :)


    Liebe Grüsse! minestrone

    :)

  • Mir ging es jetzt auch konkret um die Beobachtung dass die Kommunikation unter Nachbarn seit Corona abgenommen hat, selbst wenn sie vorher schon nicht besonders intensiv war

    Was hast du denn so überlegt im Bezug auf deine Nachbarn? Im Bezug auf meine Nachbarn wohl wie bei Ellviral, einfach auf Grund der Geschichte nur Hallo und fertig... Ich würde auch nach 22:00 Uhr bei niemandem mehr schellen, wie es einst schon bei uns vorkam. Da haben wir uns erstmal ernsthaft gefragt: Was soll das? Nur dann auch wieder Dankbarkeit, Einsicht... Warum regt man sich auf? Das würde ich wie andere wohl auch hier fragen... Warum packt man das Thema überhaupt aus? Machst du Dir Sorgen wir könnten was von der Vergangenheit verlieren? Ich denke auch wenn es derzeit nötig ist mit Abstand und so... es wird vllt. auch wieder andere Zeiten geben... oder wir finden irgendwelche Wege mit Messenger und vernetzen uns im haus... keine Ahnung. Irgendwer macht halt den ersten Schritt ne :-))

  • Habt ihr dieses "kurz angebunden sein" bei Eurer Nachbarschaft auch beobachtet? Hat das seit Corona noch zugenommen (so ist zumindest mein Eindruck)? Eigentlich bleibt uns gar keine Wahl, als sich auf die Meditation zu konzentrieren und ihnen alles Gute zu wünschen: "Mögen sie glücklich sein".

    Ich denke, es kommt immer darauf an, wie und wo man wohnt. Wir wohnen gemischt in einem Einfamilienhaus und um uns herum auch kleine Mehrfamilienhäuser. Aber alles sehr luftig und frei. Wir haben alle guten Kontakt zueinander. Im Gegensatz zu vor Corona halten wir aber natürlich Abstand und waren auch im letzten Sommer nicht so dicht beieinander. Aber wir würden uns alle gegenseitig helfen, wenn nötig. Wir wurden auch schon gefragt, weil wir die ältesten sind im Umfeld. Aber zum Glück brauchen wir niemanden im Moment.


    Als ich noch mitten in Hamburg wohnte, hatte ich auch immer ein gutes Verhältnis zu anderen Mietern. Wir haben uns immer geholfen, ein paar Worte gewechselt oder uns sogar besucht. Ich habe in verschiedenen stark besiedelten Bezirken in Hamburg gewohnt und nie diese oft beklagte Anonymität erlebt. Ganz im Gegenteil. Bereits in meiner Kindheit habe ich das erlebt.


    Aber natürlich geht es nicht allen so. Ich sehe auch überall Nachbarn - ob nun in Hamburg oder hier, die sich selbst immer zurückziehen und mit niemandem etwas zu tun haben wollen. Ich denke, das liegt auch an einem selbst.


    Zu einer ehemaligen Nachbarin, die 10 Jahre älter ist als ich, habe ich immer noch Kontakt. Wir telefonieren oftmals im Monat und ich schicke ihr auch manchmal kleine Überraschungen, weil sie nicht viel Geld hat. Der Sohn meines Mannes, der meine Wohnung übernommen hat, und seine Frau haben ihr auch schon oft geholfen - sei es bei der Einrichtung ihres TVs, Anschluss der Waschmaschine oder weil sie ihr den Einkauf hochgetragen haben.


    :heart::rose:

    Ich sehe da eine Fortsetzung und freue mich natürlich darüber.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Eine Dharmafreundin hat erzählt, dass sie in ihrem Mehrfamilienhaus eine "Hausgruppe" per Whatsapp gegründet hat. Wenn jemand was braucht dann kann man diese Gruppe nutzen.

    Wir sind von solchen nachbarschaftlichen Ideen weit weg. Lediglich eine Nachbarin versorgt unseren Garten wenn wir im Urlaub sind. Und wir revanchieren uns.


    Nachbarn sind uns ja manchmal räumlich näher wie Freunde oder Verwandte. Eigentlich wäre es schön wenn man wüsste wie es ihnen geht. Gerade in diesen Zeiten. In unserer Nachbarschaft gibt es aber kaum Interesse an Kommunikation. Das kann ich auch nicht wirklich ändern. Nachbarn mit Kindern bleiben unter sich, die haben andere Sorgen wie Kinderlose. So lebt jeder sein Leben.

    Manchmal bin ich auch sehr kurz angebunden und froh, dass mit einem "Hallo" alles getan ist :lol:

  • _()_

    Ich mach bei uns freiwillig den hauswart und hab daher ab und an etwas Könntakt zu Nachbarn. Aber ich denke im grossen und ganzen ist es nicht mehr wie früher wo alle Nachbarn gute Freunde wahren. Tja TV und web halt da kann man Zeit vergeuden:grinsen:_()_

  • Wir wohnen seit über 30 Jahren jetzt hier in einer Straße mit Einfamilienhäusern. Zu den nächsten links von uns haben wir einen guten Kontakt, sie gießen auch unsere Blumen, wenn wir im Urlaub sind - na ja dieses noch nicht. Bei den Anderen grüßen wir freundlich , halten mal ein kurzes Schwätzchen und nehmen auch mal ein Päckchen oder Paket für die Nachbarn an. Gegenüber die Nachbarn sind vor ca. 5 Jahren neu eingezogen, sie haben nach dem Umbau die nächstliegenden Nachbarn zu einem Besuch eingeladen, das fand ich sehr schön. Sie haben seit 2017 auch einen Jungen , der grüßt auch freundlich und winkt uns ab und zu am Fenster.:)

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Sind alles liebe nette ruhige Nachbarn, aber ich pflege privat eigentlich keinen Kontakt, weil ich eher zurückgezogen lebe. Manchmal ein kurzer Smalltalk-Plausch.


    Vor allem die Ruhe hier weiss ich am meisten zu schätzen. Das kennt man von anderswo auch anders, wenn Freitag mittags schon das Gejohle Geschrei ständiger Musikterror Zwangsbeschallung Fernseher zum Anschlag aufgedreht und immer Weiterjohlen bis sechs Uhr morgens durch die Papierwände, und nie weniger als fünf bis zehn johlende Typen zugleich im Wohnzimmer, quasi nonstop dahin läuft.

    Und ausschliesslich nur zu Arbeitszeiten mal kein Geschrei, Gezeter, Gejohle und voll aufgedrehte Musik und sonstige "Stimmung" ist.

    Wenn man sowas einmal erlebt hat, ist man richtig froh, wieder zuhause zu sein - und wie schön ruhig es hier doch ist.


    Und dass Nachbarn auch anderwärtig eine Hölle sein können als bloss für die Ohren, kennt man unter anderem aus Barbara Salesch und sonstigen Nachbarschaftsstreitigkeiten, zu denen aber meist immer zwei Charaktere der Marke ultradominant gehören, die beide nach der exakt selben Mentalität leben "....wenn eine unaufhaltsame Kraft auf ein unbeweglich stures Objekt trifft..."


    Das gibts hier glücklicherweise auch nicht, also gleich doppelt Glück gehabt :)

    Und nein es hat sich nachbarschaftlich durch Corona nichts verändert, war vorher ruhig und nett, war währen Corona besonders still, und ist auch jetzt nicht anders.