Zen-Geist Anfänger-Geist

  • Ich habe endlich Zen-Geist – Anfänger-Geist von Shunryu Suzuki. Ein Buch, das ich schon länger auf der Wunschliste habe.


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    Ich freue mich. Kaum dass ich begonnen habe, darin zu lesen, entsteht schon das Gefühl, einen kleinen Schatz bekommen zu haben. Das sind Vorträge, die Suzuki vor den Schülern gehalten hat. Suzuki spricht in einer Sprache, die gut verständlich ist und Herz und Geist gleichermaßen berührt.


    Kein Satz ist leichtfertig einfach so dahingesagt, alles wirkt fokussiert und doch weit. Jeder einzelne Satz ist für sich alleine genommen fast schon ein Innehalten wert, doch wie ich eben so bin, ist der Hunger nach dem nächsten Satz groß. :grinsen:


    Zitat

    "Wenn ihr zu viele Unterscheidungen trefft, begrenzt ihr euch selbst. Wenn ihr zu viel verlangt oder zu gierig seid, ist euer Geist nicht reich und selbstgenügsam. Wenn wir unseren ursprünglichen selbstgenügsamen Geist verlieren, gehen uns unsere Grundsätze und Gebote verloren. Wenn euer Geist fordernd wird, wenn euch nach etwas verlangt, werdet ihr schließlich gegen eure eigenen Gebote verstoßen: nicht zu lügen, nicht zu stehlen, nicht zu töten, nicht unmoralisch zu sein, und so fort. Wenn ihr euren ursprünglichen Geist bewahrt, dann halten eure Gebote sich selbst ein.

    Im Anfänger-Geist gibt es keinen Gedanken: “Ich habe etwas erreicht.“ Alle selbstbezogenen Gedanken grenzen unseren unendlich weiten Geist ein. Wenn wir nicht daran denken, etwas zu erreichen, nicht an uns selbst denken, sind wir wahre Anfänger. Dann können wir wirklich etwas lernen. Der Geist des Anfängers ist der Geist des Mitgefühls. Wenn unser Geist mitfühlend ist, ist er grenzenlos."


  • Guten Morgen Schmu,

    ich habe das Buch seit Anfang der 90er Jahre und lese immer mal wieder darin. Es hat mich u.a. all die Jahre immer wieder durch schwierige Zeiten getragen und mir viele Einsichten geschenkt.


    Ja, es ist ein Schatz :heart:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • War dabei eine eigene Übersetzung anzufertigen, vielleicht mach ich damit weiter.

  • Okumura ist aber selber ein verschachtelter Kompliziert-Denker!

    Wenn das für Dich so 'rüberkommt, dann ist die Übersetzung ausgewählter Essays aus dem Shōbōgenzō von Ryōsuke Ōhashi / Rolf Elberfeld wohl auch eher nichts für Dich. Ohne Dir zu nahe treten zu wollen - aber die etwas rabaukenhafte Art Sawakis, die viele Menschen anspricht, ist nicht unbedingt typisch für Zen, gar Sōtō-Zen.


    Dōgen ist ein 'Autor', dessen Texte (insbesondere die des Shōbōgenzō) man mit ein wenig zeitlichem Abstand nicht nur wiederholt lesen kann - man muss es, wenn man diese Texte einigermaßen ausschöpfen will. Ist der "zeitliche Abstand" in hinreichendem Maße der Zazen-Übung gewidmet, dann wird man diese Texte jedes mal neu und mit anderen Augen lesen. Das Arbeiten mit dem Shōbōgenzō - wenn man sich das denn antun will - ist eine Lebensaufgabe.


    Das Problem ist, sich in Dōgens Ausdrucksweise hineinzufinden und da hielte ich es für sinnvoll, zunächst einmal mit dem Shōbōgenzō Zuimonki anzufangen, das verhältnismäßig gut zugänglich ist. Das Shōbōgenzō lässt sich mE gut angehen, wenn man von der Poesie des Ausdrucks ausgeht - das Gesagte entsprechend weniger mit dem Intellekt als mit ästhetischem Empfinden annimmt und sich ihm öffnet. Da kann auch eine vereinfachte, 'volkstümliche' Übersetzung wie die von Kōsen Nishiyama / John Stevens nützlich sein, wobei andere Übersetzungen vielleicht hilfreicher sind, wenn sich einem die Texte mit der Zeit tiefer erschließen sollen.


    Aber mal grundsätzlich - das alles muss nicht sein. Es kann hilfreich sein - und da ist die wahrscheinlich wichtigste Voraussetzung die, dass man an der Lektüre solch etwas kryptisch daher kommender Texte schlicht seinen Spass hat. :)


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    OM MONEY PAYME HUNG

  • Ohne Dir zu nahe treten zu wollen - aber die etwas rabaukenhafte Art Sawakis, die viele Menschen anspricht, ist nicht unbedingt typisch für Zen, gar Sōtō-Zen.

    Die Sache ist:

    Ich mag es direkt und schnörkellos. Wenn ich Gedichte, Romane oder Erzählungen lesen möchte, dann nehme ich was anderes als Zen-Literatur. Dazu kommt noch: je älter ich werde, umso weniger kann ich mit langatmigen, intellektuellen Ergüssen anfangen.

    Ich habe kein Problem mit Begegnungen zwischen Meistern und Schülern, die sich zugetragen haben oder mit Metaphern. Von mir aus auch zwei Meister, und der eine hat es noch unübertrefflicher ausgedrückt als der andere. Aber alles hat seine Grenzen. "Die Blauen Berge bewegen sich ständig. Die Steinfrau gebärt nachts ihr Kind." Klingt toll, aber das gibt mir nicht viel. Was mir hingegen was gibt, ist: "Kodo, du bist wie einer, dem ein Stück Scheiße an der Nase klebt und der fragt: 'Wer hat hier gefurzt'?" So'n Typ bin ich. Wobei nicht ständig Fürze, Kacke oder Pisse vorkommen muss, aber ich habe auch kein Problem damit.


    Das Problem ist, sich in Dōgens Ausdrucksweise hineinzufinden und da hielte ich es für sinnvoll, zunächst einmal mit dem Shōbōgenzō Zuimonki anzufangen, das verhältnismäßig gut zugänglich ist.

    Guter Tipp (bzw. ich schaue mal), danke! Ich habe das in meinen Online-Lesezeichen, sehe ich gerade, übersetzt von Okumura. Hier, kennst du vermutlich:

    https://www.sotozen.com/eng/li…Zuimonki/pdf/zuimonki.pdf

    Ist das gut übersetzt, wie ist deine Einschätzung?


    Aber mal grundsätzlich - das alles muss nicht sein. Es kann hilfreich sein - und da ist die wahrscheinlich wichtigste Voraussetzung die, dass man an der Lektüre solch etwas kryptisch daher kommender Texte schlicht seinen Spass hat. :)

    Das kommt auch manchmal vor, dass ich Spaß dran habe, so ist es nicht! Aber das sind seltenere Momente. Oft ist es auch so, dass ich denke: Ihr könnt mich langsam mal mit eurem Geschwafel! (Ich kann relativ schnell schlechte Laune bekommen, wenn ich etwas nicht verstehe. Schuld sind dann praktischerweise die anderen).


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  • Nachtrag noch zu Sawaki:


    Warum mir der so viel gibt, ist, dass er über das Drittel der Buddhalehre redet, das für mich das wichtigste ist. Nämlich, was mit uns los ist.

    Die anderen reden alle darüber, was besser wäre, was für uns vielleicht auch möglich ist.

    Wenn ich nicht verstehe, dass ich komplett auf dem Holzweg bin, brauche ich gar nicht erst anfangen. Das ist die fundamentale Voraussetzung. Der Startpunkt, von da geht’s los.

    Was nützt es mir von prächtigen Möglichkeiten zu fabulieren, wenn ich gar nicht begreife, was Sache ist.


  • Das San Francisco Zen Center hat alte Tonband-Aufnahmen von Suzuki Roshi, die bisher unveröffentlicht waren.


    Zitat

    Basierend auf unseren jüngsten Archivrecherchen, Digitalisierungs- und Restaurierungsbemühungen sind hier eine Fülle von nie zuvor gehörten Aufnahmen enthalten, neben allen bisher bekannten Aufnahmen und Abschriften.


    Zitat

    Die ältesten Aufnahmen von Shunryu Suzuki Roshi, die in Sokoji, dem damaligen Sitz des Zen-Zentrums von San Francisco, gemacht wurden, stammen von einem einwöchigen Sesshin, das Ende Juli 1965 stattfand - also nur wenige Wochen, nachdem die Aufnahmen in der Gruppe in Los Altos begonnen hatten.

    Laut David Chadwick, einem Schüler von Suzuki Roshi und seinem Biographen, der in den letzten Jahrzehnten unermüdlich daran gearbeitet hat, das Vermächtnis seines Lehrers zu bewahren, überredete Marian Derby (später Marian Mountain, die Autorin von The Zen Environment), in deren Haus die Sesshins und Vorträge in Los Altos stattfanden, Suzuki dazu, seine Vorträge aufzeichnen zu lassen, mit der Idee, ein Buch zu machen. So begann die Aufzeichnung seiner Vorträge. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das als eine Art Sakrileg angesehen, weil sie nur für den Augenblick bestimmt waren.


    Übersetzt mit DeepL Translate – Der präziseste Übersetzer der Welt (kostenlose Version)


    Dieses Audio-Archiv ist im Internet verfügbar und wird laufend erweitert:

    The Suzuki Roshi Audio Archive