Unheilbar krank = schlechtes Karma?

  • Hallo Nimble


    Quote

    Wie damit umgehen? Wie soll ich noch vernünftig meditieren, wenn ich quasi permanent Schmerzen habe?


    Ich habe nach einer Virusinfektion das sog. ME/CFS entwickelt. Außenstehenden wird der Begriff "Post-Covid" vertrauter sein. Bei mir war der Auslöser jedoch ein anderes Virus als Corona, ...


    Ich kann deshalb gut nachempfinden, wie es dir derzeit geht. Auch ich habe lernen müssen mit etwas zu leben, was mich von einer Sekunde auf die andere aus dem Leben gerissen hat und mich seit nun sieben Jahre ans Haus fesselte.


    Ich möchte Dir einfach mal schreiben, was mir u.a. geholfen hat - und noch immer hilft - um mit der Erkrankung umzugehen:


    Fokus darauf legen, was noch geht. Also nicht nur all das sehen, was alles nicht mehr geht, sondern die Aufmerksamkeit auch auf das richten, was noch geht.


    Neue Verhaltensweisen entwickeln, damit das, was nicht mehr geht, dennoch geht. Ich habe z.B. festgestellt, dass mir Pausen helfen, es einfacher für mich ist, Kartoffeln im Sitzen als im Stehen zu schneiden, ... Also das loslassen, was man bisher für selbstverständlich hielt und Neues entwickeln. Vielleicht klappt Meditation im Liegen besser als Sitzen? Ausprobieren und neue Wege finden, wie Dinge dennoch noch klappen können.


    Auch das Positive an der Erkrankung sehen:

    Zu Beginn der Erkrankung trauerte ich meinem alten Leben nach. Ich wollte es wieder haben. Ich lebte gedanklich und emotional in der Vergangenheit, in der Trauer um das, was nicht mehr da ist.

    Mit der Zeit begriff ich, dass mein altes Leben, so wie ich es geführt habe, mit ein Grund dafür war, warum mein Körper krank wurde.

    Diese Erkenntnis führte dazu, dass ich mein altes Leben nicht nur loslassen konnte, ich wollte es zudem nicht mehr wiederhaben.

    Der nächste Schritt war dann, mir etwas Neues aufzubauen. Etwas, was dem Ist-Zustand, dem Hier und Jetzt entspricht.


    Leid kann stark machen:

    So paradox es klingt, auf der einen Seite führte meine Krankheit dazu, dass ich nur noch wenig körperliche Kraft habe, auf der anderen Seite hat mich meine Krankheit stark gemacht.

  • Deine Grundbotschaft ist Akzeptanz für mich um es kurz zu sagen.


    Wobei das ist keine Kritik, denn die Dinge sind, wie sie sind. Und wenn wir über bestimmte Themen wie Erkrankungen schreiben, dann ist es leider oft so, dass man sie nur hinnehmen kann und wie du sagst, das Beste daraus machen.


    Ich habe viele Jahre gebraucht um zu dieser Ansicht zu gelangen, genau so lange bis ich verstand, dass es von Außen einfach keine Hilfe gibt und zusätzlich haben es mir sehr ehrliche und gute Ärzte gesagt.


    Dass es ihnen leid täte, aber sie könnten nicht helfen, das fand ich schon hilfreich. Ich war froh, nicht permanent andere Ideen zu bekommen, was ich noch versuchen könnte, weil all das hat so viel Energie und Geld über die Jahre gekostet und es war einfach kein Erfolg da.


    Ich habe irgendwann erkannt, dass das was hier grad schreibt, selbst für alles verantwortlich ist, was grad ist. Lange Zeit habe ich nachgedacht und nach Ursachen gesucht, auch in unzähligen Therapien.


    Heute versuche ich es anzunehmen und das zu tun, was möglich ist in meinem Rahmen und entgegen dem was hier oft geschrieben wurde und wird bei Menschen, die krank sind, suche ich bei der Medizin in gewissen Themenfeldern keine Hilfe mehr.


    Ich schätze die Schulmedizin, aber sie kann nicht alles, wie auch und man vergisst manchmal dass hier nur Menschen arbeiten und diese sehr oft mit Hilfsmitteln wie Medikamenten, die wiederum so ihre eigene Dynamik haben.


    Zusammenfassung: Buddhismus ist für mich hilfreicher und hoffnungsreicher als alles was ich kenne, was nicht heißt, dass ich mir Wunder erwarte. Wichtig ist, eine Form der Selbstzufriedenheit zu erreichen. Wenn ich die vielen Therapiestunden zusammenfassen würde, käme vermutlich die Aussage wie du sie gemacht hast, nämlich auf das Sehen, was funktioniert und nicht auf das was nicht geht.